. Sie war ein Bauernkind von Fleisch und Blut, so irdisch und wirklich wie die heimatliche Erde. Es ist jetzt Uber ein halbes Jahrtausend her, daß Jeanne d’Arc in Rouen den Flammentod gestorben ist. Johanna starb, als Ketzerin und Sünderin verurteilt. Sie lebt für immer als Heilige, als Überwinderin der Mächte des Bösen, die sie töteten. Frankreich, für dessen Freiheit sie stritt, begeht den Todestag seiner Schutzpatronin und Nationalheldin am 30. Mai alljährlich als Staatsfeiertag. Als Johanna im Jahre 1412
in dem lothringischen Dorf Dom rémy geboren wurde, lag Frank reich in blutigen Wirren darnie der. Der Krieg zwischen Frank reich und England, auch unter dem Namen „Hundertjähriger Krieg" bekannt, dauerte schon fünfundsiebzig Jahre. Der engli sche König erhob Anspruch auf die französische Krone. Einen gro ßen Teil von Frankreich be herrschte der Herzog von Bur gund, Englands Verbündeter. Der Rest war dem jungen schwächli chen Dauphin Karl, dem Thron erben, treu. Mit zwölf Jahren war Johanna ein kräftiges
, dunkelhaariges, frommes Mädchen, über das nichts Ungewöhnliches bekannt war. Doch eines Tages verbreitete sich im Garten ihres Vaters eine große Helligkeit um sie und ei ne Stimme sprach zu ihr. Von Schrecken erfüllt, fiel sie auf die Knie. Zugleich mit der Stimme kamen glänzende Schwingen und ein Antlitz voll himmlischer Herrlichkeit, und alsbald wußte sie, daß dies der Erzengel Michael war, verehrt in ganz Frankreich, und Schutzpatron des Dauphins. Er war, wie sie später
, daß nur so ein geeintes Frankreich geschaffen und Englands Anspruch zurück gewiesen werden könne. Der Weg nach Reims führte durch Städte, die fest in feindli cher Hand waren, aber Johanna ließ sich nicht aufhalten. Ihr Ban ner flatterte immer dort, wo das Kampfgetiimmel am dichtesten war. „Tapfer voran”, rief sie ih rer Schar zu, „alles geht gut!". Und eine Stadt nach der anderen fiel in ihre Hand. • Reims rüstete sich in Aufre gung und Eile zum Empfang des Dauphins. Und an dem schönen Sommermorgen, am 17. Juli 1429
von Frankreich gemacht hatte, wagte nun keinen Finger für sie zu rüh ren. Statt dessen wurde sie schleunigst in die Burg eines bur- gundischen Edelmannes gebracht. Hier erfuhr sie, daß man sie an die Engländer verkaufen wolle. In einem tollkühnem Fluchtversuch stürzte sie sich trotz des Verbo tes durch ihre Stimmen vom ho hen Schloßturm herab. Sie über lebte den Sturz. Reuevoll betet sie um Vergebung. Johanna wird an die Engländer verkauft Unterdessen wurde durch Brie fe von Klerikern der burgundisch