1.454 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1920/04_09_1920/MEZ_1920_09_04_2_object_744701.png
Pagina 2 di 8
Data: 04.09.1920
Descrizione fisica: 8
elftes, L«MOr«NWS-. Schweiz nicht ändern. Frankreich stellt nun an die schwel, zerische Bundesregierung Anträge, die den festgesetzten inter nationalen Verpflichtungen vollständig widersprechen. Darü. der ist auch die melsch-schmeizerische Prelle, die sich während des Krieges von den Pariser Zeitungen kaum unterschied, sehr unwirsch. Auch die Genfer können sich mit dem Sprich« wort trösten: Undank ist der Welt Lohn. Wie sehr Frankreich auch die Schweb als einen Da« sallenftaat anzusehen gewohnt

ist. ist einem Aussprüche des französischen Senators Soge zu entnehmen, den dieser an« läßlich seiner Wahl zum Präsidenten des Generalrats von Hochsavoyen getan hat. Senator Goye protestierte gegen die schweizerischen Ansprüche in der Zonenfrage und erklärte diese als eine rein französische Angelegenheit, die Frankreich nach seinem Belieben und nach seinen Interessen so rasch als möglich erledigen sollte. Der Kamm ist dem gallischen Hahn gar mächtig geschwollen, und man muh sich nur wundern, warum denn Frankreich

Frankreich ein. In der berühmten Erklärung vom 16. November 1782 hat Frankreich folgenden Grundsatz internationalen Rechtes nie dergelegt: ..Kein Volk kann, ohne sich einer Recktswidriakeit schuldig zu machen, einen Strom ausschlieklick zu seinem eigenen Vorteil zu monopolisieren trachten, indem es dis Uferstaaten hindert, sich die gleichen Vorteile zu sickern.' Die Haltung Frankreichs der neutralen Sckweiz gegenüber in d»r lebten Zeit beweist, dak sich unsere westliche Nachbarrepublik um alte Grundsätze

nicht mehr viel kümmert. ■ Frankreichs Politik. Ein in Wien akkreditierter französischer Diplomat äußerte sich einem Journalisten gegenüber über die französische Politik folgendermaßen: Ich kann nicht verhehlen, daß die französischen Kreise In Wien sowohl wie maßgebende Persönlichkeiten in Paris peinlich von der Haltung eines Teiles der öffentlichen Meinung Frankreich gegenüber in der letzten Zeit berührt waren. Die Beurteilung der französischen Politik als einer mili tärischen und imperialistischen

,' die Annahme, Frankreich be zwecke die Fortsetzung und Verlängerung des Krieges, kamen in zahlre chen publizistischen Äußerungen hier klar zu Tag, ob wohl diese Beschuldigungen nicht bloß keine reale Grundlage besitzen, sondern direkt der Wahrheit widersprechen. Frankreich will nichts anderes, als nach Kräften an der Herstellung eine» wirklichen Friedens und an der Aufrichtung einer auch auf demokratischen Prinzipien beruhenden Ordnung in Europa hinarbeiten. C» wurde behauptet, daß Frankreich Polen

1
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/07_06_1921/MEZ_1921_06_07_2_object_625181.png
Pagina 2 di 8
Data: 07.06.1921
Descrizione fisica: 8
I •y !' 1 Seite 2 wie Italien der Sädbühnanniiiläten, der einzig greifbaren Wiedergutmachung seitens Oesterreichs, beraubt wurde, und Zwar nur zum Vorleilc der jüöisch-scmizösisGcn Aktionäre. Wie in seiner gesamten Politik der Nachkriegszeit war Frankreich mul) Italien gegenüber blind und berauscht van seinem falschen Liegestaumel. Frankreich bat eifrig daran ge arbeitet, einen immer größeren Abgrund zwischen den zivei Na tionen zu schassen, und wenn es dies absichtlich gewallt batte, hätte

es utdjt viel befiere Arbeit teilten können. Das wissen naürlich die italienischen Politiker alles als gut..Aber nicht sie sind die strengsten Richter Frankreichs in Italien, sondern das Volk ist es, dem sich sa die fremden Vertreter nicht nitk,er». Die freinden Diplomaten in Italien betraditen diese (liitsreindung zwischen den beiden Nationen inm'e> mir als ein oberfläch liches Gefühl der Pitterkeit des Volkes gegen Frankreich, als einen Snobismus der Pfelido-Iiiteltektiiellen iind boerfläch- lichen

werden sollte. Ob nun ivahr oder nicht, sie waren jede», falls der einzige Trost auf dein langen Leidenswege der Ent behrungen des wirklichen Volkes während des Krieges. Kaum ober war der Krieg beendet, so sprach Eleincncean nicht mehr vom Recht gegen das Verbreche», sondern von de» Rechten des Steges, lind zwar des französischen Siege s. Und diese suchte er mit allen Mitteln für Frankreich zu sichern, iiiibeküni- niert darum, dast dadurch Ideale, Gefühle, Rechte und Verspre chungen mit Füßen getreten werden. Das Volk

bat unzweifelhast das Gefühl, daß es betrogen worden ist. Es weiß, daß in Versailles das militaristische Deutschland von einem viel militaristischeren Frankreich ersetzt wurde; es weiß, daß der Militarisinus und der kriegerische Imperialismus in Europa ausschließlich französisches Monopol lind; es weiß, daß der europäische Friede beute nur au einem sebr dünnen Faden bängt, an dem Größenwahn und wilitärische Verrücktheit zerren. Kein Wunder, daß seine Abneigung gegen Frankreich immer stärker

wird. Zwischen der künstlich erzeugten frankophilen Atmosphäre von 11116 und Versailles liegt ein unüberbrückbarer Abgrund. Das Frankreich der Cieinencca». Fach, Paincare und Briand hat die italienisch-französische Freundschaft gründlich zerstört. Cs nüßt auch nichts, daß einige italienische Blätter nun neuer dings in das Horn der italienisch-französischen Freundschaft und Allianz stoßen. Tunis, Erytrea und Tripolltaiiien hätte dag Italienische Balk vielleicht noch vergessen können, durch die Zu- sommenschweißnng

2
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/11_03_1921/MEZ_1921_03_11_2_object_617591.png
Pagina 2 di 8
Data: 11.03.1921
Descrizione fisica: 8
einzu- sehsn beginnt. Das märe sehr erfreulich, wenn man keine Vor behalte machte. Bi an verlangt jedoch, daß Rumänien im Hin- hliek auf die Notlage Oesterreichs auf seine Ansprüche gegen dieses Land verzichte, mährend cs seinen finanziellen Verpflich tungen gegen Frankreich gemissenhast Nachkommen soll. Diese Habsucht liest; sich noch einigermaßen rechtfertigen, wenn man eine Herabsetzung^ unserer Schuld anerkennen würde, die dem Betrage linkerer Forderungen an Oesterreich enkspräche. Davon

benützt. Infolgedessen ist die Militärmacht der Schweiz allein kein hinreichender Schuß für politische Bedrängnisse, in die die helvetische Nepu- blik kommen kann. Die Stärkung des Rückgrates der Schweiz lag nielinehr in einem mächtigen Deutschland, dessen Wacht am Rhein zugleich eine Wacht an der Rhone und auf den Vagesen wurde. Ke»te nisten schwarze Franzosen in den Brückenköpfen am Rhein und Frankreich hält den Zeitpunkt für gekommen, um der Schmelz gegenüber wieder die Politik des ersten Napo leon

sich den politischen Plänen Frankreichs in Europa gefügig zeige. (bleich nach Beendigung der militärischen Kampfhandlun gen im Weltkrieg und vor Abschluß der Friedensverträge kün digte Frankreich der Echiveiz das Nentralitätsabkommen über Savoneil. Rasch folgte dieser Maßnahme eine Rote an die schwer welche ankündigte, daß Frankreich die Zollgrenze in de» Ec! e-en von Sanaven, Gex und Sarden an die Landeg- grenze, mit dicht vor die Tore von Genf, legen wolle, „um Herr im eigenen Hanse zu sein'. Damit war die Zonen

frage aufgcrchlt, die seit.dem Kriegsende die Schweiz immer wieder bcfdiüftigt und mit deren Regelung das wirtschaftliche Wohl und Wehe der ganzen Westschweiz schwer in Mltleiden- scharf gezogen wird. Die Verhandlungen in dieser Frage, die int Herbste vergangene» Jahres neuerdings ausgenommen worden waren, sind wiederum ohne Ergebnis geblieben, da die Sbweiz auf ihrem vertraglich gesicherten Rechtsstandpunkt, Frankreich aber in seiner Machtstellung verharrt. Run hat der schweizerisch; Bundesrat

neuerdings in einer Antwortnote be tont, daß die Schweiz aus dem ihr in den Jahren 1816—10 zu- erkanuten Siecht bestehen müsse, und hat die Möglichkeit einer Volksabstimmung in den beteiligten Gebieten in Erwägung gestellt. Es ist als sicher aiizunehiiirn, daß Frankreich diefeic Vorschlag ablehnen wird, denn die Zonensrage ist für Frank reich lediglich der Ansgangspunkt - für die „friedliche Durch dringung' der Schweiz. Dies zeigt sich deutlich schon darin, daß nun von der stets mehr für französische

3
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/04_06_1921/MEZ_1921_06_04_1_object_624987.png
Pagina 1 di 8
Data: 04.06.1921
Descrizione fisica: 8
Selbsterhaltung den übrigen deutschen Parteien ange schlossen haben. Der verhahle .Boche' al» Vorbild. N a u e n, 8. Juni. Bei der Einführung des obligatorischen Alters bei Kranken-, Jnvaliditäts- und Hinterbliebenen-Ver- jicherungen, wozu das Gesetz in Frankreich vorbereitet wird, vcnützten die Franzo deutsche Vorbild. D beitsminister Vrlnche en in Elsaß-Lotbringen das angetroffene ! „Humanttä' behauptet sogar, der Ar- ? aoe das deutsche Gesetz einfach abge- t die deutsche Prelle, wenn dieses Ür- ie'il

auch übertrieben ist» so steht fest, dah Frankreich auf einem der wichtigsten Gebiete der Gesetzgebung die gehaßten und ge schmähten .Boches' als Vorbild nehmen muß. Die Tatsache von einer solchen Bedeutung sollte den Franzosen erklärlich machen, wie sehr sie ich durch den ausschweifenden Deutschen haß moralisch erniedr gen. Die Lage in Oberlchlefieu. London, 4 . Juni. Im englischen Unterhaus« erklärte Harmsworth, die Zahl der Aufständischen in Oberschlesien er reiche fast 100.000 Mann, während der deutsche

Frage eine Aenderung auf den diplomatischen Posten Englands zur Folge haben dürste. Lloyd George solle sich mit der Absicht tragen, den Berliner Botschafter Lord Abernon und den engli schen Gesandten ln Warschau, Herrn Miller, abzuberufen. Man werde, da auch das englisch« Mitglied der Pleoiszitkommtsfton Oberst Pereival seine Demission gegeben habe, dann zur Er nennung eine« neuen Plebiszitkomitees schreiten können, wie es von Frankreich al» geeignetes Mittel zur Regelung der obe» schlesischen Frag

. Frankreich gegen die übrigen Lnleniestaaten. London, 4. Juni. Im Unterhause teilte Lloyd George mit, der Zeitpunkt für die Sitzung des Obersten Rates zur Ent scheidung der oberschlesischen Frage sei noch unbekannt. Nach einer Pariser Meldung zeigt sich Lloyd George der französischen Haltung gegenüber unnachgiebig. Nach der .Ehlcago Tribüne' besteht England auf dem schleunigen Zusammentritt des Ober sten Rates und die Forderung der nach Annahme des Ulti matums In Deutschland nötigen Räumung Dütteldorss

derartiger Beamten ermächtigen. ! Die Schweizer vundesanlelhe. I Bern, 4. Juni. Die öprozentlge Bundesanleihe hatte > einen vollen Erfolg. Zur Zeichnung waren 100 Millionen Franken aufgelegt, gezeichnet wurde aber der doppelte Betrag. Der westliche Block. Brüssel, 4. Juni. Im Laufe der Beratungen des Bud- gets des Außenministeriums in der Kammer erklärte der Außenminister, er sei ein Anhänger eines westlichen Blockes, : der Frankreich, England. Italien und Belgien vereinigen müsse. Der Minister hofft

4
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/21_05_1921/MEZ_1921_05_21_2_object_623856.png
Pagina 2 di 10
Data: 21.05.1921
Descrizione fisica: 10
mit der gleichen sachlichen Ruhe beurteilt »vic in Italien. TicS ist dem ungefärbten, die Tat sachen im wahren Lichte behandelnden Berichte der Sonder berichterstatter der fityrcitbcn Tageszeitungen zu danken, die ihr Material aus beiden Quellen, der deutschen mtb der pol nischen, schöpften, aber unparteiisch sichtrtcit. Auch sieht man im jetzigen und zukünftigen Tcutschlarid nicht das drohende Schreckgespenst wie in Frankreich. Trost verschiedener, von srankrcichsrcnndlichcn nationalen Fanatikern gerittenen

ge nügend erläutert worden. Dazu konmrt auch noch, abgesehen von den kühlen wirtschaftlichen Erwägungen, eine unbestreit bare Sympathie für die deutsche Sache in Oberschlesien aus rein kulturellen Gesichtspunkten und ein Auflehnen gegen die im geheimen von Frankreich gjeplante, geschürte und geförderte Vergewaltigung der Ergebnisse der Volksabstim mung zugmisten des Schützlings Polen- Ter territoriale und wirtschaftliche JmperialisMrrs Frankreichs', das zu offensicht liche Bestreben, ofjifb

die geringste Rücksichtnahme auf die Interessen der Alliierten und im besonderen Italiens, sich die reichsten Gebiete zur wirtschaftlichen Ausbeutung und Allssaugung zu sichern, im Ruhrgcbiet durch Erzwingiung der Smiktionen, ill Oberschlesien durch den Putsch seines Helfershelfers Polen, den finanziell geknebelten Vasallen ist nur dazu angetan, die an und für sich feit der Eauipagne der Frildensschlüsse vorhandenen geringen Sympathien der Oeffentlichkeit Italiens für Frankreich mrnrer mehr schwin

Beseitigung der Gefahr nötig seien. Die Hilfe sei bisher von Brland strikte abgelehnt worden. Sie sei durch die Fehler der Abstimmungskommisston außerordentlich erschwert. England, Frankreich und Oberschlesien. Die Erfolge Korfantys und der polnischen Insurgenten In Oberschlesien haben den erheblichen Gegensatz, der schon längst latent zwischen England und Frankreich und ihr Berhältnis zu Palen besteht, zu schroffem Ausdruck gebracht. Lloyd George hielt es für nötig, die energisch gehaltene Note

, selbst mit bewaffneter Hand gegen die polnischen Ruhestörer oorzugehen. Mit dieser Ansicht hat er aber den schärfsten Widerspruch des französischen Ministerpräsidenten hervorgerusen. Diejenigen französischen Politiker und Journalisten, die gerne das Ruhr gebiet als „Pfand' haben möchten — als ob Frankreich nicht schon recht wesentliche Gebiete Deutschlands besetzt hätte — hoffen, daß bas Eingreifen deutscher Kräfte in Oberschlesien Frankreich den Anlaß geben könnte, den Bormarsch seiner Truppen einzuleiten

5
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/20_04_1922/MEZ_1922_04_20_1_object_651837.png
Pagina 1 di 6
Data: 20.04.1922
Descrizione fisica: 6
. Nummer SO Donnerstag, 20. April 1922 3. Zahrgang Die politische Lage nach Rapallo II. Als Poincarö sich schweren Herzens entschloß, nach Genua zu gehen, wußte er, um was es sich dort für Frankreich han delte. Entweder war Frankreich imstande. In der großen Mächtegruppierung der Alliierten und der Neutralen die Füh- nmg an sich zu reißen und zu behalten, und dann konnte die Konferenz von Genua vielleicht zu einer neuen Stärkung der französischen Position werden, oder aber es mißlang dieser -versuch

, sich das Primat zu sichern und dann blieben für Frank reich nur zwei Möglichkeiten: entweder durch einen Abbruch der Konferenz seine Isolierung vor aller Welt offenkundig zu machen oder aber sich den stärkeren Einflüssen zu fügen und mit Zurückweichen und Nachgeben soviel-als möglich für feine Sache zl, retten. Frankreichs Versuch ist mißglückt und aus den beiden Möglichkeiten hat die französische Vertretung anschei nend die letztere gewählt: Frankreich hat die politische Rea lität seines Sieges

verhängnisvoll überschätzt gegenüber den wirtschaftlichen Realitäten, die für die gesamte andere Welt bestimmend waren. Frankreich ging mit ausgesprochenem poli tischen Ziel nach Genua, für die anderen war Genua wirklich eine Wirtschaftskonferenz. Frankreich ging nach Genua mit dem Willen und der ausgesprochenen Absicht, eine Diskussion über die beiden Kernpunkte der Konferenz, Deutschland und Ruß- land. nicht zu dulden. Für die anderen war ea klar, daß jeder Versuch einer Lösung der Weltwirtschaftskrise

ohne Lösung dieser Probleme Unsinn sei. So war Frankreich schon von vorn herein in die Defensive gedrängt, und zwar nicht nur gegen über den beiden Gegenspielern Deutschland und Rußland, son dern gegenüber den Neutralen und selbst seinen eigenen Ver bündeten. In dieser Defenstostellung Frankreichs lag seine Schwäche und Rußland hat diese Schwäche klug und energisch auszunützen verstanden. Es hat durch ebenso vorsichtige wie weitausholende und großangelegte Vorstöße die Widerstands kraft Frankreichs

zermürbt, es stets in Gegensatz auch zu seinen Verbündeten gesetzt. Sein Vorstoß in der Abrüstungs- frage, seine bereitwillige Anerkennung seiner Verpflichtungen war Taktik, gegen die Frankreich waffenlos war. So brachte bereits der Ostersonntag die Beendigung des entscheidenden Vorspieles, bei dem um die Konstellation der Mächte, letzten Endes um den ganzen Inhalt der Konferenz gerungen wurde. Frankreich hat sein Ziel wenigstens in dieser Phase des Rin gens verloren. Zwei ErePnisse von einer Bedeutung

6
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/26_04_1922/MEZ_1922_04_26_1_object_652283.png
Pagina 1 di 6
Data: 26.04.1922
Descrizione fisica: 6
mit der praktischen Arbeit begonnen werden müsse, da er sich sonst gezwungen sehen kSnne, der ganzen Welt die Schuldigen zu nennen, die das Einigungs werk stören. Nach dem neuerlichen Zwischenfall mit Rußland hat Stotfb George sich noch klarer ausgesprochen und angekün- digt, daß er bereit sei» das Bündnis mit Frankreich zu lösen. Aber all dies: erst die Andeutungen und dann die offene Sprache Lloyd Georges, stört Frankreich durchaus nicht, das ich durch diese Brandmarkung vor der ganzen Welt als ge- ährlichster

Störenfried nicht avhalten läßt, auch weitechin jede iraktische Arbeit ln Genua zu sabotieren und zur weiteren Verschärfung der ohnehin kritischen politischen Lage in Eu ropa das möglichste beizutragen. Das unverschämte Schreiben Barthous, das deutlich den Stempel der Pariser Mache trägt, und der darin enthaltene unerhörte Vorstoß argen Deutschland zeigen, daß Frankreich ln feiner aktiven Obstruktionspolitik entschlossener und aktiver ist als je. Frankreich will den Zwi schenfall nicht als erledigt

betrachten. Es ist bestrebt^ auch noch weiter neue Zwischenfälle zu verursachen und so Verwirrung und Unstimmigkeit ln die Konferenz zu tragen, um möglichst zu verhindern, daß die Konferenz tatsächlich zu einer Etappe auf dem Wege zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas, statt zu einer Etappe auf dem Wege» zur endgültigen Ver sklavung Deutschlands wird. Frankreich sucht also, mtt allen Mitteln «ine Atmosphäre zu schaffen, in der gedeihlich« Verhandlungen überhaupt un möglich sind. Bisher fehlte

ihm jedoch der Mut, die Konferenz offen zu sprengen. Frankreich weiß, daß «» diesen Schritt mit seiner vollständigen Isolierung zu büßen hätte. So sucht es eben auf krummen Wegen sein Ziel zu erreichen. Aber weder England und Italien» noch die neutralen Staaten zeig ten sich den französischen Plänen gefügig. Die wirtschaftliche Not-Europas ist allzu groß. Die Erkenntnis, anf krummem Wege auch nicht zum Ziele: die Sprengung der Konferenz, zu gelangen, hat den Pariser Politikern jedes Restchen kühlen

politischen Denkens genommen. Poincarä hat in Nimes eine Nede gehalten, die als kaum verhüllte Kriegserklärung an » land zu werten ist. Seine Worte waren Nicht mehr rohungen, fondem abschließende Aussprüche, die gleich zeitig der Konferenz in Genua den Todesstoß gaben. Frank reich ist es -gleigültia geworden, nur mehr auf eigene Kraft angewiesen zu sein. Die Isolierung wird nicht mehr gefürchtet, Frankreich deckt seine Karten aus. Dies wird ersichtlich aus der eben aus Genua einlangenden Meldung

7
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/02_07_1921/MEZ_1921_07_02_2_object_627240.png
Pagina 2 di 10
Data: 02.07.1921
Descrizione fisica: 10
, der große und ritterliche Alexander, welcher großmütig und ritter lich mar, auf Deutschlands Kosten, und das deutsche Land blieb von neuem bei Frankreich! So wollten es die Verträge von 1815. Sie waren infam und sie müssen zerrissen werden! König Wilhelm ist mit Kaiser Napoleon einig darüber.' lieber das europäische Gleichgewicht äußerte sich Kürn berger am 17. August 1870 folgendermaßen: „Diese? Frank reich mar nicht größer als Deutschland, aber har immer die Macht gehabt, In Deutschland etrvas

gewor den, wohl aber um sämtliche deutschösterretchilchen Länder kleiner, und das nennt man In Frankreich Entschädigung! „Frankreich kann nicht leben, wenn es nur Frank reich hat und nicht auch die Länder seiner Nachbarn! Ohne diese wäre es unfähig, leine europäische Mission zu erfüllenI Nun! dieses „verstümmelte' Frankreich wäre genau das Frank reich Richelieus; und war dieses Frankreich nicht stark, Ich! mächtig, hat es nicht laut und vernehmlich in Europa mit geredet, hat es nicht schön

zu sein, Ideen zu haben und im guten Geschmack zu exzellieren, so bleibt zu wissen — daß Athen diese Mission unverwüstlich erfüllt hat, nachdem es schon längst unter mazedonischer und römischer Herrschaft stand.' Am Tage vor dem Siege bei Sedan schrieb Kürnberger: „Jene Bubenphrase: Europa ist ruhig, wenn Frankreich be friedigt Ist, dürste wohl auch der letzte Hund eines europäischen Fürsten noch als tätliche Impertinenz empfunden haben, abge sehen daß es ein logischer Schnitzer ist, denn Frankreich ist nie

anders befriedigt, als eben durch die Beunruhigung Europas. Deutschland kann sich auf seine ganze Geschichte berufen, daß esmitdergrößtenMachtnoch friedliebend ist, gegen Frankreich aber zeugt seine ganze Ge schickte, daß es mit mäßiger Macht noch immer fried störend gewesen. Ein befriedigtes Deutschland ist die Ruhe Europas I' Genug der Proben. Wenn man sie heute nach fünfzig und mehr Jahren liest, muten sie seltsam zeitgemäß an. Sie zeigen, daß Kürnberger nicht nur einer der geist- und gehaltvollsten

sind den ■ Polen ausgeliefert: über anderthalb Millionen mit Elsaß- Lothringen an Frankreich gekommen: und dennoch ist immer ! nur von einem einzigen deutschen Irredentismus die Rede: von ■ jenem in Südtlrol. Warum mache man denn immer nur Front gegen Italien und niemals gegen die Tschechoslowakei, gegen Polen und Franzosen?' Und dann klingt uns ans dem Nationalistenblatt die Antwort entgegen: „Weil die Italienische äußere Politik all diese Hoffnungen bestärkt!' Wir wollen der „Jdea Nazionale

8
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/21_09_1922/MEZ_1922_09_21_1_object_662809.png
Pagina 1 di 6
Data: 21.09.1922
Descrizione fisica: 6
', das Deutschlands Gegner, vor allem Frankreich, an dem letzten Schlage und an der Durchbrechung der deutschen Einheit hinderte. . Am schwersten und am unangenehmsten empfand Frankreich diese deutsche Erfüllungspolitik, die es hinderte, seine letzten Pläne und Ziele zu verfolgen, und Frankreich hätte kein größeres Heil wi derfahren können, als wenn ihm Deutschland durch ein starres und kategorisches Nein die Freiheit des Handelns wieder zurückgegeben hätte. Umgekehrt war die Bedeutung der Erfüllungspolitik

für England; während die Erfüllungspolitik Frankreich die Freiheit des Handelns nahm, gab sie England diese Frei heit zurück. Seit Versailles ist nicht mehr Deutschland, sondern ist Frankreich der konti nentale Gegenspieler Englands. Gegen Frankreich brauchte jetzt England Handlungs freiheit. Und diese wurde ihm dadurch gege ben, daß Deutschland durch die Erfüllung des Versailles Vertrages Frankreich verhin derte, die sämtlichen Vertrags-Interessenten gegen es aufzurufen. England hätte

bei einer offensichtlichen Weigerung Deutschlands wohl oder übel mit Frankreich gegen Deutschland gehen müssen. So aber erfüllte Deutschland und England konnte mit: Recht sich auf diesen Erfüllungsivillen Deutschlands gegenüber Frankreich berufen und durch ihn seine Handlungsfreiheit gegen Frankreich bewah ren. So erwies sich die deutsche Erfüllungs politik immer mehr und.mehr als wirksames Sprengmittel für die Entente. Die Erfül- lungspolitik schuf erst Raum für die Inter essengegensätze innerhalb der«Gntente

. Aber in dem Sinne, daß Deutschland nun nicht mehr bloß Objekt eines gemeinsamen Diktats der Feinde, sondern in dem lebendigen Jnteressenspiel der Nationen mehr als eine bloße Null ist. England ist in das Ringen mit Frankreich etngetreten. Die englische Bulldogge, die durch die Jahrhun derte hindurch keinen Gegner gefürchtet, hat in den letzten Wochen den alten Mut und die alte Entschlossenheit zum Handeln wieder ge funden. Der Aufruf an die Dominions zur Mitverteidigung der englischen Datidanellen- Positton

will, daß es auch in Europa neue Wege und neue Orientierung sucht. Die politische Tragweite der Londoner Besprechungen und Abmachungen kann heute noch nicht abge schätzt werden; sie darf aber jedenfalls als nicht zu gering gewertet werden. Sind die Verhandlungen in London wirklich auf der Grundlage zustande gekommen, wie die Be richte, der Presse erkennen lassen, dann be deutet das einen Zwang für Frankreich, seine Stellung in der Reparationsfrage und zu gleich seine Stellung zu England eindeutig zu klären.' Bürgt

9
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1920/24_06_1920/MEZ_1920_06_24_2_object_690131.png
Pagina 2 di 8
Data: 24.06.1920
Descrizione fisica: 8
und diplomatischen Kriegsgeschichte niitgeteilt, die hier zum ersten Male der Oeffentljchkeit übergeben werden sollen. Seit zioei Ial,rzehnten stand Cavallini dein politische!; Leben seines Vaterlandes ferne; er hatte sich in Venezuela aufgehalten, einen; Lande, das er sehr hoch schaßt und wo er das Vertrauen der Präsidenten Audrata, Castro, Gomoz und anderer hervorragender Männer genießen durfte. Bei Kriegsausbruch befand er sich? !» Frankreich, kehrte aber sofort nach Italien zurück. Vom Khedive Abbas

ihn; dort 2 Millionen Franke» ein mit der Bitte, sie Bolo Pascha nach Paris zu bringen. Cavallini führte den Auftrag aus. Allein da er gegen Dolo Verdacht geschöpft hatte, teilte er seine Bedenken dem Khediven nüt. Der Khedive schüttete Cavallini seiri Herz aus und vertraute ihn; an, Bolo habe dem Minister Sadik erklärt, von Frankreich den Auftrag erhalte,; zu haben, wegen eines Separatfriedens zu unterhandelt;. Es fei hier der Bericht des französischen Militärattaches in Bern, getreu nach den amtlichen Akte

» des Prozesses Cavallini, wörtlich wieder- gegeben. Er lautet: „Im Jänner 1913 gab Bolo dem Sadik Pascha in Ron; ein Stelldichein, bei dem er den; Minister des Khediven sagte, daß er von den maßgebenden Politikern Frankreichs beanftrogt worden war, rnit Deutschland Perhandlnirgei; auf einen raschen Friedens- sihluß zu eröffnen, daß der Khedive die .schöne Rolle des Friedensstifters' spiele» inüsse, und daß 12 Mil lionen Franken für die Propaganda in Frankreich nötig seien. &,.• Sadik unterrichtete davon

den Khediven, der da rüber mit den; ungarischen Philanthropen Szeniery sprach, der ihm.den Grafen Monts, ehemals deutschen Botschafter in Noin, vorstellte. Monts gab Sadik einen Brief an Hern; von Iagvlv, der antwortete: .Ich nehme den Vorschlag a», rveiir; nur festgestellt wird, daß der Vorschlag von Frankreich ausgeht, und gebe nieine Zustimmung dazu, daß 12 Millionen ln sechs Monatsraten aus- - bezahlt werden.'' Cavallini, vorn Khediven über die Lago unterrichtet, erfaßte intuitiv, daß Vota einen Bluff

Militcirattachäg in Bern klar hervorging, daß es Cavallini gewesen war, der Deutschland von; Khediven die für Bolo bestinnnten Summen zuriickstellen ließ'. Allein Frankreich, noch nicht zufrieden, Cavallini zum Tode verurteilt zu haben, zwang die italienische Regierung ihm auch in Italien den Prozeß zu machen. Das ergibt sich zur Genüge aus den im Lause des Prozesses ans Licht gekommenen Urkunden. Mit dem Prozesse wurden die Militärgerichte, mit der Untersuchung der Richter De Nobertis betraut

10
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/15_04_1922/MEZ_1922_04_15_2_object_651466.png
Pagina 2 di 18
Data: 15.04.1922
Descrizione fisica: 18
Poincärös wird für Dienstag erwartet. Es heißt, daß er durch einen Gegenstoß die bisherigen gegen Frankreich gerichteten Isolierungsversuche ausgleichen wolle. l! Russische Gegenvorschläge zu den Anerkennungs- « bedingungen. !i Genua, 15. April. Gestern haben die russischen Delegier- -i ten wirtschaftliche und staatsrechtliche Vorschläge zum Londoner | Sachverständigenbericht vorgelegt. Rußland will die Anerken nung der Dorkriegsschulden an Bedingungen knüpfen. Presse- Vertretern erklärten die Russen

u. der Reparationskommission ! absolut unmöglich. Sollte Deutschland bks 1. Mai den -verlangten , Maßnahmen nicht «rachgekommen sein, so sehe sich die Repa- ! raticmskommission gezwungen, Zwangsmaßnahmen vorzuschla gen. Im anderen Falle sei sie bereit, jeden praktischen Vorschlag der deutschen Regierung einer Prüfung zu unterziehen. ^ Lin« Reparakionsanlelhe der Neutralen für Deutschland. j. Genu a, 15, April. Gestern haben Schweizervertreter st vertraulich bet Frankreich angefragt, -was für sine Auffassung es Frankreich bezüglich

einer Reparatlonsanleihe der Neutralen j fiir Deutschland fjätte. Die Anleihe würde e-tne Milliarde Gold- f franken betragen und der Entente zur Verfügung gestellt wer- v den. Deutschland hätte nur dte Zinsenlast zu tragen. Frank- !z reich versprach, den Vorschlag einer Prüfung zu unterziehen. A Paris, 15. April. Minister Loucheur hat erklärt, daß Deutschland die 136 Milliarden Goldman! Reparationen nicht zahlen könne. Frankreich habe mit dieser Tatsache zu rechnen. Ostern. In allen Lärchen verkünden die Osterglocken

der jedem Dersöhnungsgedanken unzugänglichsten Nationen. Doch Politik kennt keine Ideal«, kein« Friäifertlg- keit, keinen versöhnlichen, opferwilligen Geist. Nur das Gebot des eigenen Vorteiles. Die in Der Osterwoche «röffnete Döl- kerberatung rvird der Menschheit keine Erlösung schaffen. Es K sich bloß, welche Nation, welche Dolksgemernschaft zum ■3 yschoriot an der Menschheit werden wird: Frankreich oder Rußland-? — Haltlos sind die Verhältnisse des alten Europa geworden. Die Schmachgebilde von Versailles, St. Germain

den Völkern Europas den wahren Frieden bringen könnte, sind deshalb selbstverständlich von den „Siegern', an der Spitze Frankreich, mit größter Entschieden heit sofort abgelehnt worden. Man wist nur über harmlose Fragen verhandem. Mit besonders starkem -Mißtrauen begegnet man den Russen. Sie sind sich ihrer Macht bewußt und Denken gar nicht daran, Der Empfindlichkeit französischer Seelen auch mir das geringste Opfer zu bringen. Schon Die erste Sitzung der Döl- kevkonferenz brachte daher

11
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/23_06_1922/MEZ_1922_06_23_1_object_656643.png
Pagina 1 di 6
Data: 23.06.1922
Descrizione fisica: 6
: Frankreich hat seine Niederlage nicht verschmerzen wollen und deshalb die „Re vanche' zum obersten Ziel seiner Politik erkoren. Während jedoch der eiserne Kanzler es verstan den hatte, Frankreich durch Isolierung zu ver hindern, den Frieden zu stören, wurde nach Bismarcks Ausscheiden Deutschland selber Iso liert, indem Frankreich Bündnisse und Ententen zu schmieden wußte, die der Republik die Mög lichkeit vor Augen' stellten, den Krieg gegen Deutschland mit Erfolg zu führen. Besonders eingehend verweilt

der Verfasser bei der hart näckigen und geschickten kriegerischen Politik der verschiedenen französischen Ministerien, bis der Zweck erfüllt war. Wie oft auch die Kabinette ^wechselten die folgenden Minister hatten diesel ben Direktiven wie ihre Borgänger und bauten auf den bereits erzielten Ergebnissen weiter. Palamenghi-Crispi weist klar nach, wie Frank reich darauf ausging, Italien unterzukriegen. Dank dem italienischen Radikalismus ist es Frankreich ermöglicht worden, italienische Mini ster zu bekämpfen

, die sich erlaubt hatten, italie nische Politik zu machen; Frankreich finanzierte italienische Blatter, griff in die italienischen Kammerwahlen ein. ohne daß hierzulande ein Skandal ausgebrochen wäre. Nur einmal, im Jahre 1890, gab es einen Skandal, als einer der französischen Geldgeber die Unvorsichtigkeit be ging, in der Oeffentlichkeit zu verraten, daß er die Wahl des Abg. Barzilai (1914/15 einer der eifrigsten Kriegsschürerl) mit Geld unterstützt hatte. Der Dreibund wurde systematisch demo liert

Deutschlands jenes Vertrauen In die Festigkeit der politischen Direktiven Ita liens zu schwinden begann, §as Crispi in Deutschland zu erwecken verstanden hatte. Der Dreibund ward zur Komödie. Schon 1902 hat ten sich Delcassö und Prinetti zum Abschlüsse eines Geheimvertrages bequemt, in dem sich Frankreich und Italien gegenseitig verpflichteten, strengste Neutralität zu bekunden, falls einer der Vertragschließenden Gegenstand eines direkten oder indirekten Angriffes werden sollte. Wie einseitig Frankreich

dieses Abkommen auffaßte, beweist die „strengste Neutralität' Frankreichs im lybifchen Krieg und im folgenden Balkan- krteg. Im libyschen Kriege stand Frankreich offen auf Seite der Türkei, oozwar es bereits 1900 Ltoven als italienische Einflußzone aner kannt hatte; und 1913 übte es einen solchen Druck aus, bis der Dodekanes zugunsten Grie chenlands den Händen Italiens entglitt. Und doch hatte sich Italien In Algeziras etwas bloß- gestellt, indem es die französischen Interessen wahrnahm. Wie sagte nur Erispi

12
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/24_11_1921/MEZ_1921_11_24_2_object_638722.png
Pagina 2 di 8
Data: 24.11.1921
Descrizione fisica: 8
und über die Fortschritte, die in der letzten Sitzung über Die Frage der Entwaffnung zur See anno in der Frage -des fernen Ostens erzielt worden -seien. Er wies sodann auf bi« Frage der Entwaffnung zu Lande hin. Ministerpräsident Briand, mit Akklamation -begrüßt, führte aus, er würde wün schen, erklären zu -können, Laß Frankreich in Washington die weitestgehenden- Opfer bringen solle. Leider, fuhr Bri-and fort, find mir Dazu nicht in der Lage, denn linglücklichemveiss haben wir nicht das Recht dazu, La zu einem Frieden

zwei -gehören. Im gegenwärtigen Europa bestehen ernstliche Elemente der Unbeständigkeit ilnd solche Verhältnisse, Laß Frankreich genötigt ist, sie vvm Standpunkte seiner Sicherheit aus zu erwägen. Manche versuchen, Amerika glauben zu machen, daß Frank reich so stark bleibe, »veil es eine solche -iniiitärische Hegemonie airströbe, -wie cs jene des großen alten Deutschland mar. Dieser Borwurf-märe für die Franzosen -das Peinlichste und Grau samste. Denn Frankreich ist entschlossen dem Frieden zugemen

- det. Ein ganges Jahr hindurch hübe Dentfchlaitd über seine Ver pflichtungen disputiert.und sich geweigert, für den Wiederauf bau zu zahlen »lnd zur Entlvasfming zu schreiten. Frankreich sei aber kalt geblieben. Es habe keinen Haß -im Herzen. Es iverde alles tun, damit zwischen Deutschland und ihm die Reihe der -blutigen Konflikte beendigt werde und die beiden Völker Seite an Seite leben könnten. -Es gc-be ein Deutschland, das aiis mutigen icnd vernünftigen Leuten bestehe, die den Frieden

und baiwtrali\d]c Einrichtungen anfbauen wollen. Man werde alles tun, uin diesen» Deutschland zu Helsen. Briaiid ffi-hr sodann fort: Wir verlangen von den anderen Völkern nicht, daß sie ihre nationale Souveränität für uns einfetzen, wenn aber Frank reich in der geschilderten Lage allein sein »misse, dann feilschen Sie nicht mit ihr« um seine Sicherheit. Man müsse Frankreich ermöglichen, seine Sicherheit in einem, den gegenwärtigen Er fordernissen entsprechenden Maße s-ichcrzustellon. Wenn man in oeii

anderen Ländern die Hoffnung -hegen könnte, daß Frank reich aus der Konferenz mit einem indirekten Tadel hervor gehen -werde, wenn Man annehmen könnte, daß Frankreich allein die Abrüstung zurückweife, «so wäre dies ein schrecklicher Schlag für dieses Land. Ich bin jedoch sicher, daß Sie nach Anhörung der dargelegten (Beiinbe und Schwierigkeiten ein mütig der Ansicht sein werdeii, daß Frankreich gegenwärtig keine andere Haltung einnehmen kann. Die erste Bedingung ur die moralische Abrüstung- Deutschlands

13
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1920/09_10_1920/MEZ_1920_10_09_1_object_745683.png
Pagina 1 di 8
Data: 09.10.1920
Descrizione fisica: 8
freizugebeu. Ein bissiger königlicher Asse. R o m, 8. Okt. Der König von Griechenland wurde von seinem Lieblingsafsen gebissen. niiHaiiRniinBiinBiiHniinomnniiBamBBaii Reueste Kurse flehe Rubrik ^Volks wirtschaft' im Innern des Blattes. ■■ 11BH11 bou i «rii na 11 aran es 11 na 11 «bi i usii Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten. Die Genfer Konferenz. Am Anfang der» Weltiibels waren Frankreich und die Friedensschlüsse, die französische D'?!:ad.'nzn-?rk,e trag-',,. Frankreich, das um seine russischen Milliarden

bangt, hat es auf dem (gewissen, daß im Osten Europas immer noch Krieg ist: auf Frankreichs Schtildkontv gehört das deutsche Blut, das In Okerlchlesien geflossen ist: Frankreich, das seinem .itnisienilschen Bundesgenossen bei der Kvlvninlver- teilnng alle Kohlengruben und sonstigen wirtschaftlichen Lecherbissen weggeschnappt hat. ist die erste und letzte Ur sache der italienischen Not. der stalieniichcn Teuerung und der sozialrevvlntioiniren Exzesse, die n!o Folge davon die Mailand und Turin bis Nom

und Bologna vorgefallen sind. Frankreich ist auch heute noch, wie vor hundertund- fünfzig Jahren, das beunruhigende Ferment Europas, das fortwährende, Gärungen, Wirrnisse und Verheddecungen erzeugt: aber es steht heute, wie der saturierte, zur Macht gelangte Clemeneeou während (einer ersten Minister^räsi- dentenschast vor dein Kriege einmal sagte: „aus der ande ren Seite der Barrikade'. Tie unausgesetzten Zusammen- lnlnste der Enleiitestaatomänner in Boulogno. in Hhtke. in Aix-les-Bains

sind das Gegenstück zu den berüchtigten Kongressen der Heiligen Alliance ln Karlsbad. Verona- Laibach, aus denen die Gendarrnenfunktlan für die Durch setzung lind Erhaltung des Wiener Friedens« au»geiibi wurde: aber Frankreich ist heute der Gendarmerieoberst. In dem ungeheuren NIngeri Europas, von dom Europci nach dem Weltkriege wie nach den Rupoleanskriegen ge schüttelt wird, haben Frankreich und Rußland die Rollen getauscht, sie sind Gegenspicser geblieben, allein das Prin zip der Reaklion Ist in den Händen

, zu erhalten. Frankreich hat dariim alle Künste der Intrige und Er pressung spielen lassen, um Llvhb George van dem vcrnünf- tigen, einzig rettenden Gedanken akzubrtngen. Deutschland und Rußland, wie er es« vor zwei Monaten dein Londoner „Temps'-Kvrrespondenten sagte, in den Kreislauf des euro päischen Wirtschaftslebens wieder auszunehmen. Frankreich hat di« Londoner Verhandlungen mit Krassin und Käme- new kanterkarciert: Frankreich hliitertreibt. was viel ärger und gefährlicher ist. die Genfer Konferenz

14
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/09_06_1921/MEZ_1921_06_09_2_object_625394.png
Pagina 2 di 8
Data: 09.06.1921
Descrizione fisica: 8
an, daß Frankreich keinen nennenswerten Widerspruch erheben werde, wenn ihm der Rückzug durch ein Urteil der Sachverständigen erleichtert würde. Die englische Regierung wartet, wie das offiziöse Reuter-Büro erklärt, nunmehr den Bericht Sir Harold Stuarts ab, dessen Eingang demnächst ent- gegengesehen wird. Ebenso wird die Wirkung der Anwesenheit der britischen Truppen abgewartet. Cs ist nicht wahrscheinlich, daß der Oberste Rat früher als in vierzehn Tagen, zusammen treten werde. Angesichts der immer

. Bei einer Gedenkfeier für die im Kriege gefallenen ehe maligen Angehörigen des Lyzeums Henri IV. hielt Präsident Millerand eine Rede, in der er ausfllhrte: Das republikanische Frankreich ist mit alle» seinen Fibern dem Frieden ergebe». Wenn es fast drei Jahre nach Beendigung der Feindseligkeiten Gewehr bei Fuß stehen muß, so ist das nicht feine Schuld. Es würde seine für die Aerteidigung des Vaterlandes gefallenen Kinder verraten, wenn es nicht, wenn auch mit Mäßigung, die Ausführung der feierlich übernommenen

Verpflichtungen fordern würde. Frankreich wäre glücklich, wenn der Schuld ner, endlich von besserer Einsicht geleitet, sich bald entschlösse, die Welt durch Honoriening seiner Unterschrift in die Möglich keit zu versetzen, ohne Hintergedanken Ihre Arbeit wieder auf» zunehmen. Frankreichs Liebeswerben um England und Amerika. Die'Frage einer englisch-französischen Allianz, von der die englischen Zeitungen in den letzten Tagen viel gesprochen haben, bildet den Gegenstand eingehender Besprechungen der franzö

- s'sch>'n Presse. Der „Matin' schreibt, daß dieser Vorschlag einer imlnärischen und politischen Allianz auf Grundlage der abso luten Gleichheit in Frankreich eine herzliche Aufnahme finden wird, besonders, wenn man bedenkt, daß diese Allianz den Grundstock zu weit größeren bilden wird und sich nicht nur auf Europa erstreckt. Weder Frankreich, noch England haben allein den Krieg gewonnen. Amerika hat den Kampf entschieden. Der anglo.sranzoslsch.amerirantsche Garantievertrag könne nicht ver wirklicht

werden, aber eine Allianz zu Zweit wird niemals einen Vertrag zu Dritt ersetzen. Die Allianz könne erst dann vollen Wert haben, wenn sie in Bälde zu dem dritten Partner käme. Auch „Chicago Tribüne' enthalt einen offensicktlich oom Quai d'Orsay inspirierten Artikel, der auf eine Neuorientieruwz der französischen Politik gegenüber England und Deutschland hinweist. 'Das Blatt schreibt, daß zwischen Frankreich und Deutschland der Friedenszustand immer nur die Ruhe zwischen zwei Kriegen sei. Die Deutschen seien

15
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1920/02_12_1920/MEZ_1920_12_02_2_object_608235.png
Pagina 2 di 8
Data: 02.12.1920
Descrizione fisica: 8
Nche Struktur Deutschland» und srtner GlSubtaer hoben müßte. An diesem Punkte aber scheiden sich die Wege Englands und Frankreichs. Da« Rentnerland Frankreich kann gar nicht genug fremden Arbettssteiß bekommen: für England aber stellte Lloyd George bereits im Nähre 1918. auf dem Höhepunkt seines Revanchewahlkampfes. sest: „Wir werten Deutschland nicht so zahlen lassen, daß unsere Industrie dabei zugrunde geht,' und ganz in diesem Geist malten jeßt dir „Times' das Zchreckzelmnst einer tropi

- scheu deutschen Wirtschastoblüte. ..wenn alle Welt sich be müht. Deutschland »zahlungsfähig zu machen'. Wird Ena- land seine industrielle, seine valutarische, zuletzt seine kolo niale Weltposition opfern, nur damit Frankreich ein paar Jahrzehnte im Fette schwimmt? Die ..Idee' des heutigen Frankreich ist die Austilgung des deutschen Volkes: aber es hat niemals eins französische Geschlchtoidee gegeben, nicht in den lagen Ludwigs XIV-, nicht in denen Napoleons 7 und nicht in denen des Dritten

' (wie Man Konstantin zu nennett be liebt) oder einem in seine ursprüngliche« Grenzen gezwäng ten Königreich mit Konstantin. Englands Haltung zur fran zösischen These ist hier nicht ganz klar zu erkennen. Einmal hieß es, England würdie feilte eigenen Wegs gehen, dann wieder sickerte etwas durch, was einer Unterstützung des Gesichtspunktes des Quai d'Orsey sthr Ähnlich pH. Frankreich und England gehören zu den Schutzmächten Griechenlands. Italien, das sich diesen Ehrenti-el nicht zu- gelegt 'hat, vielmehr

- listische und expansionistische Politik VeirizeloS* würde eines Tages die Macht Griechenlands erschöpfen, ohne der Türkei Frieden und Existenzmöglichkeit zu geben. Italien hat darin klarer gesehen als die WestmÄchjkg, Venizelos konnte den ihm von England' uttd Frankreich hinj- geworsenen Brocken nickt verdauen: er ist daran zugrunde gegangen wie der König an den Folgen deS AffeiMsseS. Da§ griechische Volt erblickte in dem anglo-veniMistischxn Gigantenreick nichts anderes als eine britische Kolonie

. Italien war denn auch gar nicht verwundert, als der Kreters bei den Wahlen burchgesallen war, und nicht wenige Leid, artiNer der italiekischen Blätter, obenan Rastignac in der „Tribuna', konnten nicht umhin, ausgurufen, mit dem Sturze des Benizelös sei auch die Ehre Albions futsch gegangen.. In Frankreich und selbst in England.haben itt jüngster Zeit Strömungen eingesetzt, die auf eine Revision des Frie densvertrages von Sövres hinauslausen. »Diese ^sbect hat in Italien Beunruhigung ausgplöst

16
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/18_01_1922/MEZ_1922_01_18_1_object_644454.png
Pagina 1 di 6
Data: 18.01.1922
Descrizione fisica: 6
in Frankreich. Die Beurteilung in der deutschen Presse. Naue n, 16. Jänner. Poincares Ministerium wird in der deutschen Presse als das Kabinett «Ines nationalen Blocks an gesprochen mit der Bemerkung, daß von den markanten Per sönlichkeiten außer Poinvarä nur Barthon, der bisherig« Kriegsminister, -jetzt Vizepräsident und Justizminister, und -der Minister für Elsaß-Lothringen vorhanden sind. Die Berliner „Montagsvvst' rechnet für Frankreich mit -einer Periode einer „splendid Isolation , die ebenso wenig

der Wahlen im Mai ausgesprochen habe. — Man erwartet mit Spannung die zwei -großen Reden Lloyd Georges in den nächsten Tagen. Am 19. d. M. wird er über die internationale Lage und am 21. b. M. über die großen Richtlinien der Jnnen- polttik sprechen. Amerika gegen Frankreich. Washington, 18. Jänner. -Der Senat hat «inen Gesetz entwurf angenommen, der dahin lautet, daß jene Staaten, die für die Rüstungen große Summen ausgeben, sofort ihre Schul den -an Amerika zurückzahlen -müssen. Dieser Beschluß richtet

sich hauptsächlich gegen Frankreich. In Amerika hegt man gegen den chauvinistischen Pobnoarä und dessen Anhang sehr großes Miß trauen. Gegen das Auslieferungsbegehren der Entente. Rauen, 16. Jänner. Die von der Kommission zur Prü fung -der Leipziger UrtM-e beantragte Auslieferung der „Kriegs verbrecher' findet in der deutschen Presse einstimmig sch -arre Zurückw -e -isun -g. Man erwartet von der höheren Einsicht des Obersten Rates, daß er den Antrag nicht annehmen -wird. Der „-Vorwärts' bezeichnet die politische

Nachdruck erklärt, daß das neue französische Kabinett nicht berechtigt, sei, sich den Verbindlichkeiten zu entziehen, die von feinem Vorgänger übernommen worden fsben. Der Oberste Nat habe übrigens am Donnerstag in Abwesenheit der front sch«, Vertreter beschossen, daß der italienische Ministerpräfi- t Bonomi für den 8. März dde Einladungen zur Konferenz in Genua ergehen lassen fall. 3. Jahrgang Italien und Frankreich. Von unserem römischen Korrespondenten. Rom, 11. Jänner 1922. Be-:»: der geschäftige

die Haupturs-ache zugeschrieben werden. Italien, das sehen mußte, wie fick Frankreich das Monopol über die Rohstoffe aus dem -europäischen Festla-nde in die Hände zu spielen versuchte, wie dieses es in Kle-inasten zu seinem Leibeigenen herabdrücken -wollte, wie -Frankreich seine Mittelmeerhäfen mehr und mehr befestigte und Anspruch -auf sine Ri-esenflotte machte, wie es auf dem -Wege über Jngoflaw-ien die Herrschaft über die -adriadischen Gewässer und den Balkan zu erlangen bemüht war, ganz abge sehen

17
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/27_04_1922/MEZ_1922_04_27_1_object_652360.png
Pagina 1 di 8
Data: 27.04.1922
Descrizione fisica: 8
. ' Die Wo tsch' des . ....... Abschluß leutsch-russifchen Vertrages und di« darüber entstandene ratte. Welch« Möglichkeiten bot diese Lage Frankreich? Das ft die Frage, die zum Urteil führt. Um sie richtig zu beant- vorten, muß man sich selbstverständlich in den Gedankenkreis >er französischen Politik hineinversetzen, muß man die Dinge rom Standpunkt des objektiv prüfenden und zergliedernden Franzosen aus beschreiben. Das soll hier geschehen. Vor etwa drei Wochen, als man sich allerseits zur Reif« rach Genua

rüstete, schrieb der „Temps' bedauernd, es fei mmer Frankreich, das sich als mitleidlos und unnachgiebig >eige und das Vergnügen des konzilianten Lächelns sei stets >en anderen Vorbehalten. Müßte auch der durch den deutsch- ussischen Vertrag geschaffenen unvorhergesehenen Lage gegen» iber Frankreich als unnachgiebig erscheinen? Die Alliierten aßten den Vertrag als eine Bedrohung der Konferenz und '»res Gelingens auf. Wir verzeichnen die Tatsache, ohne ihre erechtigung zu prüfen. Aber wessen Konferenz

war es mn? Wer war durch ihr Scheitern am meisten geschädigt rd enttäuscht? In erster Linie Lloyd Georg«, nach ihm der lleihe nach alle anderen,' und am allerwenigsten Frankreich. Qenn es hatte durch die Resolution von Cannes, dann durch ie Vereinbarungen von Boulogne» weiter durch den ausdrück- y, Herr Vorbehalt der Handlungsfreiheit gegenüber den Vor» - > -lägen der Londoner Sachverständigenkorüerenz es dahin ge< ri -acht, daß alle von Poincarä und seiner Parlamentsmehrheit ! ' lebenswichtig für Frankreich

angesehenen Fragen von der rörterung Genua ausgeschlossen waren. Es war mit sicht lichem Mißbehagen zur Konferenz gegangen. Es hatte am Allerwenigsten bei einem Scheitern zu verlieren, es konnte ab aarten, wie Lloyd George die Dinge wieder ins Lot brachte. h Bi ei allen früheren Verhandlungen des Obersten Rates und Konferenzen war Frankreich als chauptinteressent an den be handelten Fragen der Reparation in der schwierigen Lage ge wesen, das konziliante Lächeln und auch das entgegenkommende handeln

auch jetzt nicht an die Drohung de» Ausscheidens aus den Konferenzberatungen erinnert. hat ein übriges getan. Sie wenn auch nicht Lloyd erliner englisch« Botschaft Italiener von den deutsch-russischen Verhand lungen im voraus urrterrichtet waren, und daß nur Paris nichts wußte/ Sie bestätigt damit mit mehr Offenheit, als ihr bewußt wird, die weitgehende Entfremdung unter den Alliier ten und die Isolierung, in der sich Frankreich in Genua be findet. Dazu kommt die Möglichke den Alliierten. Lloyd George hat deutsch-russischen

18
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/22_05_1922/MEZ_1922_05_22_1_object_654279.png
Pagina 1 di 6
Data: 22.05.1922
Descrizione fisica: 6
Bankier. Cr allein ist imstande, Frankreich zu zügeln, und damit Europa vor dem Chaos zu bewahren. Auf Amerika allein setzen die euro päischen Staatsmänner Ihre Hoffnungen. Doch vorläufig zeigt Amerika wenig Luft, diese Hoff nungen zu erfüllen. Das zweite Große, was Genua gebracht hat, ist die Umstellung In der europäischen Mächte konstellation. Bisher war Europa beherrscht von dem Gegensatz zwischen Siegern und Be siegten. Diese Lime der europäischen Politik ist tn Genua zum erstenmal durchbrochen

-franzö sische Freundschaft nicht herzlicher gestaltet. Der Sieg Frankreichs ist ein Pyrrhussieg, denn Frankreich bezahlt diesen Steg mit der politi- scben und militärischen Isolierung. Der poin- caristische Formalismus, der in Genua mit einem manchmal bis zur Gereiztheit gehenden Aufwand von Temperament und schlechter Laune verteidigt wurde, war eine ungeheure Verkennung der Seelenstimmuna. der europäi schen Rationen. Entftemdung setzte ein. Die englisch-italienischen Beziehungen wurden ge- E igt

. Wie uns unser römischer Berichterstatter te mitteilk, versichern me ersten Ankömm- Io aus Genua, daß zwilchen Italien und England ein Freundfchaftsverrrag zur Sicherung der politischen und wirtschaftlichen Interessen der beiden Staaten in Genua abgeschlossen wor den sei. Die Reaktion der Bölkerabstimmung Uber die Haltung Frankreichs in Genua war deutlich erkenntlich an der zunehmenden Ent fremdung, die zwischen Frankreich und der Kleinen Entente eingetteten ist. Diese Entfrem dung hat in dem führenden Staat

der Kleinen Entente sofort das logische Opfer gefordert. Der Wortführer der Kleinen Entente, derTfcheche Benesch, der in Genua der getreueste Schild träger Frankreichs war, ist gefallen. Die Kleine Entente hat sich hierauf in -der russischen Frage von Frankreich abgesondert und England ge nähert. Der Riß in der Entente ist da und vor aller Welt offenkundig. Frankreich hat seinen Sieg mit seiner moralischen und geistigen Iso lierung bezahlt. Ob auch eine vollkommene poli tische Isolierung folgt, wird Haag

' Frankreichs vor stellen. Wie wenig selbst die mtit Frankreich ver brüderten Staaten von der Aufrichtigkeit des Friedenswillens Frankreichs halten, spiegelt sich unverhüllt tn der Forderung des bekannten, Nüchternen italienischen Milttärschriststellers, Ge neral Boncivenga, in welcher für die Schaffung und Bereitstellung einer Frankreich gewachsenen Armee eingetteten wird, um den französischen Chauvinismus nisderzuringen. Kaum -acht Tage fehlen noch bis zu dem von Frankreich der Weit angekündigten

19
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/25_11_1921/MEZ_1921_11_25_2_object_638828.png
Pagina 2 di 8
Data: 25.11.1921
Descrizione fisica: 8
, ohne Störung und Beunruhigung durch andauernde französische Drohungen mit der Besetzung des Äuhrgebietes. Gegen die deutschen Arbeiter. Aus Paris -wird über die zunehmende Agitation gegen die deutsche Aufbauarbeit in Frankreich -berichtet, -welche von ven Kriegewereinen in den zerstörten Gebieten -ausgeht. 2llls Bür germeister verpflichteten sich durch ein Rundschreiben, in hrrn Gemeinden keine deutschen Arbeiter zu dulden. Ein Besuch der deutschen Werke. Am 19. ds. besuchten -amerikanische, chinesische

Artikel, worin er -ausführt, daß man ein neues Schlagwort entdeckt habe, nämlich die „Sicher heiten' der verschiedenen Mächte sollen garantiert werden. Dieses Schlagwori werde jeden Erfolg der Washingtoner Kon ferenz verhindern. Wahrscheinlich sei es in Frankreich -erfunden worden, wo man immer wieder erklärt habe, daß Frankreich nichts anderes in «der Welt suche als Sicherheit. Es habe alle Träume von Eroberungen und Ruhm auf-gegeben und verfolge kein wirtschaftliches Ziel. Fvankroich sei nunmehr

das weiße Lamm in den wirtschaftlichen Angelegenheiten, -durch den großen -Krieg reingewascyen und erlöst. Frankreich wünsche nur Sicherheit. (Es -ist bezeichnend» daß diese Sätze von der „Daily Mail' nicht -mieder-gegeben weidenl) Das von Frankreich -auf gebrachte Schlagwort wurde von England und Japan aufge griffen. Run erklärt auch England, daß es nichts andres als Si- chehre-i-t wünsche und dazu ein« große Flott« u. gut arbeitende Marine-avsenalle brauche. Japan wünscht auch Sicherheit. Es «fordert

deshalb Ostsibirien, die Kontrolle über die Rohmateria- ttm in der Mandschurei, -seinen -Eingriff -in China — alles nur, um Sicherheit zu erlangen. Alle diese Mächte erklären sich prin zipiell bereit, die Vorschläge des Staatssekretärs Hughes anzu nehmen, wenn ihre Forderung nach Sicherheit erfüllt werde. Diese Staaten wünschen also nicht so sehr a-bzurüsten als ihre „Sicherheiten' zu erhalten. Frankreich erklärt, daß es eine große Armee in Europa besitzen müsse. Denn Deutschland -bliebe ihm immer

noch gefährlich, weshalb auch eine Reih« von Allianzen mit Polen -abgeschlossen werden mutzten, das -im In teresse Frankreichs mMans-tert werden soll. Frankreich wünscht auch, seiner „Sicherheiten^ -wogen, -große Masten von barva- rischen Senegal«, unter den Waffen behalten §u dürfen. Liese Ansicht sei nicht die Ansicht unverantwortstcher Treiber, son dern wohlerfahrener Politiker» di« auf der. Washingtoner Kon ferenz zu der Erkenntnis gekommen seien, wohin eigentlich hier die Dinge liefen. Wegen

20
Giornali e riviste
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/02_12_1922/MEZ_1922_12_02_1_object_667720.png
Pagina 1 di 12
Data: 02.12.1922
Descrizione fisica: 12
in sich bestimmte. Es war ein Problem, das manches ite Gemeinsame enthielt. für England und Fr_ . hauptträger der Entente — vor allem -auch in dessen Gemeinsamkeiten sur England und Frankreich —. die beiden wweit die vopgenommenkn Le ufw. historischen Inhalt haben. feiner historischen Entwicklung lagen und in dem jedenfalls vitale Interessen der beiden Staaten zunächst und absolut offensichtlich sich nicht schnitten. Diese Situation hat sich mit einem Schlage verändert durch den Sieg der türkischen

und Wege wählen, und hat das getan, indem es an Stelle Lloyd Georges und feiner Taktik des -offenen Widerstandes Donar Law und 'seine Taktik der gütlichen Verstände ! jung mit Frankreich setzte. Der Gegensatz zw!» chen England und Frankreich und- der Zwang, bn zu läsen, bleibt nach wie vor bestehen. Es gibt für England keine andere Politik mehr, als die. sich mit Frankreich auseinanderzusetzen. Der -Konferenz von Lausanne -kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu. Es ist der Versuch Englands

, den Gegensatz zwischen Eng land- und Frankreich aus schiedlich friedliche Weise zu losen. Der Versuch kann bereits jetzt als gescheitert angesehen werden.. Der Wille zum Zusammengehen mochte vorhanden sein, er -ist aber- jedenfalls schon an der ersten prak tischen Probe gescheitert. Lausanne wird ein- Fiasko und eine Besiegelung des endgültigen Zusammenbruches der Entente werden, weil dem geeinigten Osten der uneinige Westen ge genübersteht. Nicht England und nicht Frank reich. die untereinander uneinig

der Lau sanner Konferenz sein. Schon mischt sich Ame rika in diesen Streit, weil es nicht dulden will, daß feine Wirtschaft bei der Ausbeute der Erd ölquellen leer -ausgeht. Nicht Entwirrung, son dern Verwicklung, nicht Frieden, sondern ver schärftes Ringen- der Interessen kündet so die Lausanner Konferenz. Dabei ist zu bemerken, daß dieser Kampf Immer mehr zu einem Kampf Englands und Amerikas gegen Frankreich wird. Immer schärfer und hoffnungsloser wird die Isolierung, in die Frankreich -hineinwächst

. Frankreich braucht aber politischen, ’mirffrfjafl- -lichen und- moralischen Rückhalt in der Welt, wenn es feine Position, die es im Friedensvcr- trag errungen hat, behalten will. Diesen Rück halt bat es verloren. Den politischen schon längst und Den wirtschastlichen und moralischen nun auch. Der Zwischenfall Morgan, von Poincarä provoziert und herbeigeführt, ist mehr als ein Zwischenfall zwischen einem französischen Poli tiker und einem amerikanischen Bankier. Es ist ein Zwischenfall zwischen dem Leiter

21