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Südtiroler Heimat
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Pagina 3 di 8
Data: 01.03.1935
Descrizione fisica: 8
Innsbruck, 1. März 1935 Folge 5 m y „D e r S ü d l i r o l e r ' L Mädeln nebeneinander zu sitzen kamen. Ans Betreiben des Seelsorgers konnte die Sache wieder geändert werden. Schließlich wollte dieser Lehrer iwch beim Dorfgeistli chen deutsch lernen. Der Geistliche hatte aber keine übrige Zeit dafür gefunden und so bat der Lehrer um ein Buch. Dazu wäre der Geistliche gerne bereit gewesen und hat chm gleich die Biblische Geschichte angeboten. Der Lehrer hat aber lieber das Deutschlernen

, — eine bezeichnende Beobachtung. * In der Unterinaiser Schule sagte ein Lehrer zu den Kin dern, sie sollen ihren Eltern, falls sie. diese in deutsches Sprache airredeten, auf italienisch antivorten; -auf den Straßen dürfen sie Bekannte nicht etwa mit „Grüß Go-U' anrufen, sondern sie sollen stumm bleiben und die Hand zum römischen Gruße heben. * Eine Mutter erzählte kürzlich folgendes Geschichtchen: der Lehrer hatte durch ununterbrochenes Zrrreden aus ihrem Buben einen fanatischen Italiener geinacht. Wemr

, und auch andere! Knaben mit fortreißen. * In Naturns beklagte sich ein Baller bei der Gemeinde, daß sein Kind seit 14 Tagen stets zweimal Int Tage wei nend nach Hallse komme. Der Vater hatte näinlich dem Lehrer gemeldet, daß er den Knaben nicht bei der Balilla eintreten lasse, weil er sein einziges Kind daheim haben wolle ich es auch notwendig zuhause brauche. Zudein sei das Kind schwächlich. All dies wollte aber der Lehrer nicht gelten lassen und der Junge bekam Tag für Tag Hiebe mit dem Birkenstock

, um ihn für den Eintritt zilr Balilla ge fügig zu machen. »ft ' In St. Martin im Pllstertale benützten die Lehrer die Gelegenheit, besonders tatkräftig für den 'BeitivM zuri Balilla zu werben. Von allen Kindern wurde die Zahlung der Tessera von fünf Lire verlangt. Da die Ballern arini sind, konnten verschiedene den Betrag von fünf Lire;, bcai im kleinbürgerlichen Haushalt immerhin etwas bedeutet, nicht zahlen. Die'Kinder, die den Betrag nicht brachten» wurden von den Lehrern ausnahmslos geschlagen/ Be sonders

kaufen! Gleiches geschah in der Volsks- schule in Untermais. In früheren Zeiten gab es in Laim nur einen Schul- direktor. Heute sind deren zwei, einer für die Knaben, und einer für die': Mädchen. In Lana hält man dies für ab solut überflüssig: aber das Regime muß eben seine- Leute unterbringen, damit sie nicht unzufrieden werdem In Meran kanl ein Schulkind mit einer neuen Schul tasche zur Schule. Es hatte «große Freude damit und zeigte die Tasche auch dem Lehrer, der sie dann' etwas genauer

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Südtiroler Heimat
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Pagina 8 di 8
Data: 15.09.1927
Descrizione fisica: 8
Bozen, 10. September 1927. Ein schon bald drei Monate zurückliegendes Vorkomm nis in St. Jakob in Ahrn, wovon wir erst jetzt verläß lichen und eingehenden Bericht erhalten, ist der Mühe wert, der Vergessenheit entrissen zu werden. Am 16. Juni 1927 (Fronleichnamstag) übergab der Lehrer von St. Jakob einem Schüler namens Peter Marcher von Niederachrain die Trikolore, damit er sie in der Fronleichnamsprozession mittrage: Der Schüler Josef Taster, der neben dem Marcher in der Prozession ging, sagte

den Lehrer mit den Kindern, wie diese die Fahne fortwerfgn und wie der Lehrer auf sie einschlägt. Unterschrieben war das Gedicht: „Ahrntaler Weiber alle.' Zur Strafe für diese Verhöhnung der Gemeindebeamten setzte darauf ein richtiges Hagelwetter von Gemeindestrafen gegen alle Gemeindemitglieder ein und es wurden den Leu- - ten wegen jeder Kleinigkeit unvernünftig hohe Geldstrafen diktiert. * Dhe „gefährlichen' Bilder und Sahnen. Am 24. August ließ Kommissär Ciossi in Tramin an der Gemeindetafel

-, zeichnen. Interessant ist nur, daß die italienische Presse des öfteren von den großen Erfolgen an den Schulen Süd tirols. berichtete und dazu noch den Kommentar brachte, daß auch deutsche Lehrer bestätigten, daß die Neuschule in Südtirol der österreichischen weit überlegen sei. Und dies bestätigten leider deutsche Lehrer. Ja, im Vmschgau ge nierte sich sogar ein alter österreichischer Inspektor nicht, sich selbst die moralische Watsche zu geben und erklärte in einer Konferenz, die Neuschule sei besser

wie die alte Schule — gemeint die österreichische, der er als Inspektor Vorstand. Bemerkenswert ist nur, wie man sich diese Zu stimmungen der deutschen Lehrer einholte. Man wußte ge nau, welchem Lehrer man diesen „Krampf' zur Unter fertigung vorlegen kann und welchem nicht. Ein Lehrer, der ob seiner geraden Haltung in „schlechtem' Rufe war, be kam ein derartiges Schriftstück überhaupt nicht zu Gesicht. Die Herren ^.inspettori ditaticci' haben die Verzeichnisse jener Lehrer, von denen sie vergewissert

sind, daß sie auch punkto „fentimenti' verläßlich sind, diese gaben also die genannte Erklärung, ab. In dieser Hinsicht stellen die Vinschger die größten Helden. In diesem Tale vollendete im vorigen Jahre ein Lehrer fein 40. Dienstjahr und wurde pensioniert. Dieser Wendepunkt im Lehrberufe bildet für keinen Lehrer eine Freude, sondern jedem bangt vor die sem. Denn bekanntermaßen erreicht die Pension eines Leh rers in Südtirol mit vierzig vollendeten Dienstjahren nicht einmal 400 Lire monatlich. Besagter Lehrer

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Südtiroler Heimat
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Pagina 6 di 8
Data: 01.09.1936
Descrizione fisica: 8
und in jeder Hinsicht einwand freie Lehrer und Lehrerinnen gibt. Einige Typen seien hier wiedergegeben: Lehrer Zucchi. Avviamento-Schule (höhere Lehranstalt) Meran. Die Schüler werden sehr häufig „porchi tedeschi' (deutsche Schweine) genannt, ebenso „porchi meranesi, figli della bestia (Söhne von Bestien) figli della putana' (Huren söhne). Sein gebräuchlichstes Fluchwort ist porco dio! (Dio- Gott). Die Schüler nennen ihn wegen fernes Aussehens den „Totenkopf'. Die deutschen Bewohner Merans nennt er „dickbauchige

Schweine, deren Schnaufen man kilometer weit höre'. Während der Modellierstunde schlägt er einmal einen großen Schüler mit dem Lineal. Der Schüler ergreift den Tonklumpen und droht, ihn dem Lehrer an den Kopf zu werfen. Dazu schreit er (der Schüler) „Rühr mich noch einmal an!' worauf sich der Lehrer mit einem Fluch zurück zieht. Zucchi erzählt über Kaiser Franz Josef unglaubliche Dinge, nennt ihn „Nachkommen eines Rhinozeros mit einen: Bart voller Läuse' usw. Die deutschen Schüler gehen ge schlossen

zum Direktor, um sich darüber zu beschweren, wo rauf Zucchi noch am gleichen Tage eme Lobrede auf Kaiser Franz Joses halten muß. Zwei Schüler der 2. Klasse Avviamento beginnen währen der Zeichenstunde eine Rauferei. Zuchi will die Raufenden trennen, nun wenden sich die beiden Schüler aber gegen, den Lehrer und werfen ihm Lineal und Tuschflasche nach. Dann setzen sie die Rauferei fort. Lehrer B a ch i o c ch i, Avviamento, Meran, tadelt an den Mädchen der Avviamentoklassen das kindische Wesen und stellt

dazu nicht imstande,, so sucht euch jemand zur Hilfeleistung.' Der Direktor der Avviamentoschule (Meran) zwingt die Schüler und Schülerinnen auf folgende Weise zum Ein tritt in die Balilla (Giovane Jtaliane): Täglich besucht er die Klassen, ruft die Schülers, die den Beitritt ablehnen, he raus, schreit dann auf sie solange ein bis sie weinend beizu treten erklären. Die Mädchen begannen erfahrungsgemäß schon zu zittern, sobald sich der direttore in der Klassentüre zeigte. Lehrer Fazzini (Klasse 5 b) liebt

das Geld heranszufchwindeln unter dem Borwande, Hefte oder Bleistifte kaufen zu müs sen. Falls die Schüler aber einwenden, Lügen sei sündhaft, antwortet der Lehrer, daß es in diesem Falle nur Lin gu tes Werk wäre. Fazzini erkundigt sich, in welchen Familien daheim ita lienisch und in welchen deutsch gesprochen wird. Die meisten Kinder sagen, daß ihre Eltern italienisch nicht verstünden. Der Lehrer fordert die Kinder aus. die Eltern zu zwingen, daß sie italienisch lernten und ihnen einfach keine Antwort

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Südtiroler Heimat
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Pagina 4 di 8
Data: 01.07.1929
Descrizione fisica: 8
der italienischen Lehrer Südtirols in Rom. Auf die Bitte Piccionis um Mitteilungen über das Südtiroler Schulwesen, begann der Präfekt ohne eine konkrete Frage abzuwarten, sofort: „Ich habe eine Leidenschiaft für die Schule und bin ein glühender' Bewunderer des wahrhaft heroischen Wir kens der Lehrer, die meine kostbarsten und anhänglichsten Mitarbeiter sind. Es gibt entlegene und weltabgeschieden^, wenn auch in malerischjen und bezaubernden Tälern lie gende Orte, wo die Lehrerin trotz Schwierigkeiten

und verkappten oder offenen Feindseligkeiten ihre Sendung erfüllt, eine Sendung des Opfers und der Liebe, die unsere ganze Sympathie, unsere ganze Dankbarkeit ver dient. In den kleinsten Schulräumen sammelt die Lehrerin mit rührendem Eifer zehn bis fünfzehn Kinder, die sie unsere Sprache lehrt; sie redet von unserem Lande und unserem Ruhm und die Kinder werden ihrerseits Lehrer der Eltern und der Verwandten. Ein hochverdienstllches Werk vollbringt die „Jtalia Redenta' unter dem Vorsitze ihrer königlichen

über ihre Fortschritte und begierig nach! einem Blick, einer Liebkosung von mir.' Piccioni: „Sie sprechen von Schwierigkeiten, auf welche die Lehrer bei ihrem Wirken für die Jtalianität stoßen ...' ' Der Präfekt : „Ja, Schwierigkeiten, manchmal sogar bittere Schwierigkeiten, seitens der Jamilien, die wohl oder übet die Folgen' unserer Besetzung über sich ergehen lassen, aber im allgemeinen diszipliniert und unterwürfig sind; weit ernstlichere Schwierigkeiten seitens der Geistlichkeit

>keit und die Beamten schaft teuer. Es ist unwahr, daß es viel auf die Schule hielt; flas kun hingegen wir, denn die Schule ist, wie Sie gewiß begriffen haben, der Mittelpunkt und die Stütze unseres ganzen Wirkens für die Jtalianität, in welchem die Lehrer die wirksame Hilfe des Provjveditare Comm. Molina genießen, der als tiefer Kenner des Lan des und der Bevölkerung ein sehr lobenswertes Faschisti- sierungswerk vollzieht. Ich bringe Ihnen ferner die Na men zweier anderer Schulmänner in Erinnerung

, deren Tätigkeit höchst bewunderungswürdig ist: Die Inspektoren Dalpiaz und Cologna sind zwei Apostel, zwei seltene Menschen, zwei glühende Faschisten, die auch, mittels des - Blättchens „Jl Balilla dell' Allo Adige', das auch im Reiche so lebhafte Sympathien genießt, eine ernsthafte und -7 gedeihliche Propaganda machen. - - Uebrigens sind, wie ich Ihnen bereits gesagt habe,- alle Lehrer diszipliniert, in ihrem Verein organisiert,^ vollkommen eingespielt, einschließlich der Fremdsprachigen

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Südtiroler Heimat
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Pagina 5 di 8
Data: 15.11.1928
Descrizione fisica: 8
Italiens auf die neu annektierten Provinzen vom 1. Juli 1929 an anzuwenden sind: Das bürgerliche Gesetzbuch, das Handelsgesetzbuch und das Prozeßgesetzbuch sowie einige andere Gesetze. Von den alten Gesetzen bleiben das Sondergesetz über Jagd und Fischerei sowie das jetzige System des Grundbuches be stehen. Der Friseur als Dolksfchullehrer. Nach St. Johann im Ahrntal kam anfangs Oktober ein italienischer Lehrer, der kein deutsches Wort kann. In der 3. Klasse war im Oktobers!) noch keine Schule. Gleich

, verfügte er, sie müsse sich als erste den Bubikopf schneiden lassen und nahm das Kind auf sein Zimmer. Als sie mit abgeschnittenen Haaren abends nach Hause kam, war daheim natürlich großer Jammer. Am nächsten Morgen ging die Mutter des Kindes zum Lehrer und er bekam seine wohlverdiente Lektion. Er mußte der Mutter eine Bestätigung ausstellen, daß das Mädchen für dieses Jahr von der Schule befreit sei. Die abgeschnit- teueit Zöpfe gab er nicht zurück. Man sagt, er fei früher sriseur

gewesen und weil er zu dies ein .Handwerk nicht taugte, schickte man ihn als Lehrer nach ^üdtirol. Mit den Haaren dürfte er sich ein kleines Nebeneinkommen schaffen. * »Ö Land , , , ? Schulzustärrde. In' Ulten unterrichtet eine Sizilianerin die oberste Klasse der Mädchenvolksschule. Eines Tages er klärte sie, Kopfschmerzen zu haben und schickte die Mädchen nach, Hause mit dem Bemerken, sie möchten in acht Tagen wiederkommen. -Als eine der Mütter kurz darauf dije Lehrerin aufsuchen wollte, war diese gerade im Entbinden

. So sind die derzeitigen Schulverhältnisse nicht bloß des halb traurig, weil die Lernerfolge gleich null sind, sondern es leidet, wie erwähnt, auch die Seele der Kinder durch diesen Unterricht Schaden. * Verfolgung deutscher Lehrer. Am Sonntag den 28. Oktober kamen Karabinieri in die Wohnung des enthobenen Lehrers Taschler von Mitter- tal (Antholz) und erklärten der erschrockenen Frau des abwesenden Taschler, daß sie eine Hausdurchsuchung vor- mehmen müßten. Das geschah auch gründlich, besonders nach Zeitungen

und Briefen. Im Unterdach fanden sie die Bilder: „'Tiroler Helden' und „Kaiser Karl'. Die beiden Bilder und der „Südtiroler' vom 15. Oktober wurden in die Kaserne gebracht. Als der Lehrer Taschler nach Hause kam, wurde er gleich abgeführt: die Magd wurde schon vor der Hausdurchsuchung eingesperrt. Nun zerrissen die Karabinieri eigenhändig die beiden Bilder unter Flüchen. Ein Dolmetsch mußte aus dem „Südtiro ler' übersetzen und die Italiener fluchten; bei den Wahr heiten, die sie zu hören bekamen

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Pagina 1 di 4
Data: 01.07.1932
Descrizione fisica: 4
3 *lfa*£ vom Verleger verftmvt! V.l».b. Der Mit Beilage „Tirolerlan-^ ciiiilicotec Mitteilungen für Fre«»dv Südtirnl- SMk« M>«nhI»i>g»steSrur PostfparkaSeudmtto Me» «Lvtzs. tlillttwU NI flitti flUrräKkmlÄ ns*fe**if<fc1«**ntcstell&&9» O-ßscheckEMM^Rr. 59.999 („Der Südttroler-) 4« G»»schGW Folge 13 IkNSliNlk, 1. Mi 1932 Das zerngem Tirol vnüßche Kordckrol b. VMÄ bei ldßnrrich Äflittcol mm atriten getankt Lehrer-Tragödie. Ein Menschenschicksal, das rasch erzählt ist. Eine Tra gödie, die kalt

und herzlos ein junges Leben vernichtete;, .eine der vielen, über die die moderne Zeit so gedankenlos hinweggeht. Ein deutscher Lehrer wird in Südtirol seines Amtes ent hoben; da er die Heimat über alles liebt, sucht er zu blei ben und verdient sich mit deutschem Hausunterricht kargen Sold. Doch wird er verfolgt und nun im eigentlichen Minne' brotlos. Der Lehrer, der sich von deln Schergen umklammert sieht, weiß keinen anderen Ausweg» mehr als die Flucht über die Grenze. Die Tücke der Berge

des Lehrers. Hunderte, ja tau sende junger Menschlein sind ihm anvertraut, er ist ein Seelenbildner und wenn er seine Kinder versteht und auf die Eigenart jedes einzelnen achtet, bann wird er nicht bloß die Liebe und das Vertrauen seiner jungen Schützlinge finden, sondern er wird auch später, wenn die Stürme der Welt über die jungen Herzen hinwegbrausen, ihnen Stütze und Halt sein können. Auch der Lehrer Franz Ekkehard Moll war in der Schönheit seines Berufes ausgegangen. Er hat seine Zungen geliecht

und war ihnen nicht bloß ein Lehrer im landläü- figen Sinne des Wortes gewesen,' sondern fast wie ein zweiter Vater, bis der Augenblick kam, das ihn aus allen Himmeln und aus seiner, Lehrtätigkeit riß. Er konnte es nicht glauben, daß er null brotlos sein sollte. Wohl ver suchte er das Unhell rückgängig zu-machen, um den Unter richt wieder aufnehmen zu dürfen, doch waren alle seine Schritte vergeblich. Er mutzte endlich a« die Furchtbarkeit dreier italienischen Schristz die er kaum -verstand, glauben. ! Je öfte

, j aber bann wurde Hm auch dies'verboten und er mußte ^ sich bei der Behörde verantworten. ! Und Meistem UnhM M«mt leicht.ein zweites. Es j. ftttdfc NB OWWK DNeZdU mH Lehrer Moll sich über I das fajchWW^Shfiem abfällig geäußert habe. Ob das - geschehckn kyar oder nicht, war müht festzustetten. Der Be- I Hürde genügte die Meldung Md nun wurde Lehrer Moll verwarnt und unter verschärfte Bewachung gestellt, so daß er von Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgen das i Haus nicht mehr verlassen durfte

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Südtiroler Heimat
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Pagina 2 di 8
Data: 01.02.1929
Descrizione fisica: 8
Lehrer abge baut und vielfach aus die Straße gesetzt worden. Diese Lehrkräfte genießen keineswegs alle Pension. Nach dem italienischen Pensionsgesetze ist ein Versorgungsanspruch vor dem 15. Tienstjahre (früher 20. bezw. 25.) nicht vor gesehen. Dieser Versorgungsgenuß! ist aber nicht so hoch, daß der Versorgte damit sein Auskommen fände, sondern es ist jeder pensionierte Lehrer naturnotwendig gezwungen, sich um eine Beschäftigung zu schauen, um bei den heutigen Zeiten ein bescheidenes Leben fristen

zu können. Wenn die Zeit von! 15 Dienstjahren nicht erreicht wird, so gebührt dem Lehrer, der eine Mindestdienstzeit von 10 Jahren aufweisl, eine Abfertigung. Während die Jahrespensionen bei 15 bis 19 Dienstjahren eine Gesamthöhe von 560 bis 820 Lire Zn Schillingen monatlich 17 bis 25) ausmachen, wozu derzeit eine Teuerungszulage von monatlich 48 Schilling tritt, die aber in nächster Zeit gestrichen werden soll, bewegen sich die Abfertigungen für Dienstzeiten von 10 bis 15 Jahren in Gesamtbeträgen von 5000 bis 7700

Lire. Nun wird vielleicht mancher einwenden, daß öer Lehrer durch private Tätigkeit seinen geringfügigen Ver- sorgungsgenuß eben ausbessern müßte. Ja, wenn das so leid;r möglich wäre! Für den Lehrer käme in erster Linie doch wohl sein Beruf in Frage, d. h. ec könnte sich eine Ausbesserung durch Stundengebrn verdienen. Aber gerade dies wird in Südtirol durch die Staatsgewalt Unmöglich gemacht, er wird, wenn er einen derartigen Unterricht betreibt, von der Schulbehörde und den Gerichten ver folgt

und zur Anzeige gebracht. Es ist wahr, daß es heure scheirrbar in Südtirol etwas ruhiger geworden ist und daß unter der jetzigen Herrschaft der deutsche Privat unterricht iveniger offen verfolgt wird. Aber der geheime Runder las, der am 25. November 1925 vonr Präfekten Guadagnini erlassen wurde und die Unterorgane zur schärf sten Verfolgung des deutschen Privatunterrichtes aufrief, ist bisher nicht widerrufen worden. Es hat daher jeder Lehrer ständig zu gewärtigen, daß gegen ihn die Anzeige bei den (Berichten

erstattet und daß er mit Geld- und Arrest- ft rasen belegt wird. Oberlehrer Riedl erzählt in unserem Blatte seinen Fall selbst und wir können unsere Leser auf die Wiedergabe der Leidensgeschichte Riedls „Ein Opfer des Faschismus' verweisen. Aber auch ein Bruder von ihm, der schon vor mehr als Jahresfrist von seinem Dienst als Lehrer enthoben wurde und dann bei der Sparkassa in Schlanders Verwendung fand, mußte seines Bruders, des „Toku- mentenfälschers'(!) wegen aus der Sparkasse von Schflan- ders

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Südtiroler Heimat
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Pagina 6 di 8
Data: 01.01.1935
Descrizione fisica: 8
einmal der Lehrer auf dem Katheder 'ein, bis, der Katechet kam und ihn mit dem Worten wachrüttelte: „Adesso ci ho io lezione' (Jetzt habe ich hier UnterrW). Ein anderes Mal kamen die Buben mit ganz erhitzten Ge sichtern heim. Auf die Frage der Eltern gaben sie die Antwort: „Ja heute ist der Lehrer nicht gekominen, da haben wir den ganzen Vormittag gerauft!' In einer der letzten Volksschulklassen in Meran hielt der Lehrer einen Geschichtsvortrgg, bei dem er aber nicht die Wahrheit der Geschichte brachte

, sondern, alles vev- drehte. Er wußte dabei nicht anderes zu, tun als den deut schen Menschen wörtlich als Schwein hinzustellen. Da er hob sich ein Junge und rief alle seine Kameraden gegen solche Aussagen mit den Worten auf: „Nein, das ist nicht wahr, das ist erlogen. Wir gehen zmn Direktor!', worauf sich alle deutschen Schüler erhoben und zum Direktor gin gen. Zuerst wollte der, die Juggen nur so abweisen, aber sie .nahmen solange dagegen, Stellung, bis der Lehrer vor'/allen' Buben einen', Verweis bekommen

hätte,' solche Sachen nicht mehr zu machen. In den nächsten Tagen hatte der Lehrer alles, was deutsch war, 'besonders Heraus-- gehoben. Der Kaiferbar». In der Volksschule in Untermais spielte sich vor kurzem folgende Szene ab: beim Geschichtsunterricht erging sich der italienische Lehrer in Schmähungen , gegen das Haus Habsburg und stellte die Behauptung auf, im Barte deH Kaisers wären die Läuse heruingeftocheu. Plötzlich stand ein Knabe auf. verwahrte sich gegen diese Ausführungen

und andere Schüler schlossen sich seinem Proteste an. Der Lehrer, der es mit der Angst zu tun bekam, suchte die aufgeregten Knaben zu beschwichtigen» aber es gelang ihm nicht, denn die Knaben gingen zum Direktor und meldeten den Fall. Der Lehrer mußte \&> dann die Beschimpfungen öffentlich vor der ganzen Klasse, zurücknehmen. Ein Schulbeispiel für die nach, Südtirol ver pflanzten Lehrer, die über wenig Wissen verfügen und sich aus solche Weise die Achtung der Kinder sicher nicht zu erringen vermögen

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Pagina 8 di 8
Data: 15.02.1928
Descrizione fisica: 8
. Ob denn wirklich nie Aussicht ist auf Erlösung? Mein Gott — wir beten so viel, es kann doch nicht alles vergebens sein. Unser armer Lehrer mit seinen sechs Kindern ist. auch entlassen worden, wegen ungenügender Kenntnis der italienischen Sprache. Und so noch viele andere oder eigentlich fast alle deutschen Lehrer. Es küßt Dich Tante F.' Klageruf aus Südttrol. „Lieber Bruder! (Nach verschiedentlichen persönlichen Mitteilungen fahrt die Schreiberin des Briefes, eine schlichte Bauernsftau aus einem Sudtiroler

. Der 2ärm in dieser Schule war aber ein derarttger, daß der Bauer sich genöttgt sah, von einer weiteren Vergebung >es Raumes zu Schulzwecken Abstand zu nehmen. Es am soweit, daß die Schulbuben den Lehrer verprügelten md er die Flucht ergreifen mußte. Selbst beim Amts- vürgermeister fand er keinen Halt, der ihn auf seine Be schwerde mit dem Bemerken entließ, er werde trachten, einen anderen Lehrer zu bekommen. «ipentümer, Verleger. Aus dem Schulleben in Südtirol Außerpfterfch maltet ein welsches

^-rä ulein mir «i Herzen ehr» Am.es Um °.e «n> der zu ebensolchem Patriotismus zu entflammen, gab sie ihnen eine» Aussa, „Jlalien i,t UN, er battrlmb . Die Kinder aber schrieben: „Oesterreich ist unfer Tater- Der blutjunge rvelsche Direktor in Mühlbach be suchte die Schule in Rodeneck. Er inachte dort ^ago auf die deutschen Katechismen. In einer Klasse fand er oernr so viele, daß sein heiliger Zorn aufflammte und er die Katechismen an die Wand schleuderte. . In Terenten haust ein Lehrer mit Namen kaspern

Schon in seinem Berufin der Schule zeigt er mchr PMuibe für die Mädchen als für die Wissenschaft. Nachts beschäf tigt er sich mit „Fensterln'. Dabei sind ihm die Terentener Burschen neulich sehr behilflich gewesen, sie führten ihn nämlich zum Oberleiterbauern, den größten Bauern von Terenten. Die zwei dort wohnenden „Gttschen' wiesen ihn gleich ab; da hetzten sie den Herrn Lehrer zu einem dritten Fenster und da hatte er mehr Glück. Das sich dort entwickelnde Gespräch war recht herzlich., es wurde

sogar baldige Heirat verabredet. Der Lehrer protzte sich rm Wirtshause damit, daß er nun eine Oberleitertochter hei raten werde, sie hätte es ihm schon versprochen. ^ Zu seinem nicht geringen Leidwesen deckten ihm die Burschen aber gleich das Ehehindernis auf: Seine Braut war ein - Bursche, der sich so trefflich verstellt hatte, daß der Lehrer den abgekarteten Schwindel gar nicht gemerkt hatte. Natürlich genießt der Mann in der ganzen Ge meinde das ihm gebührende Ansehen. In St. Johann in Ahrn

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Pagina 2 di 8
Data: 15.03.1928
Descrizione fisica: 8
rissen haben. Ein besonders krasser Fall italienischer Ver- - nichtungswut spielte fich in Lengmoos am Ritten ab, wo der dortige Lehrer Carlo Cirilli (wegen seiner Aehnlichkeit mit dem österreichischen Hochverräter allgemein „Battisti genannt) am 27. Jänner in seiner Klasse (Oberklasse) nach Beendigung der Religionsstunde eine förmliche Jagd auf deutsche Religionsbücher veranstaltete. Er begnügte sich dabei nicht nur mit der Durchsuchung der Schultaschen un- Bänke, sondern nahm an seinen Schülern

, Knaben wie Mädchen, Leibesvisitationen vor. in der Annahme, die Kinder könnten allenfalls die verpönten Bücher in ihren Kleidern versteckt haben. Es gelang ihm, 15 deutsche Kate chismen zu beschlagnahmen, von denen er zwei sofort zerriß, während er die übrigen verbrannte. Selbst in der von mehreren Klassen gleichzeittg besuchten Singstunde, die an deren Lehrern unterstehen, hat Lehrer Cirilli solche Unter suchungen vorgenommen. Pseudo. Battistt hat es aber nicht nur auf die Relii- gions

- sondern auch auf deutsche Gebetbücher abgesehen und erließ ein ausdrückliches Verbot, solche in die Kirche mitzunehmen. Die Erregung der Bevölkerung über das gewalttätige Vorgehen dieses Lehrers, besonders aber über die blind- wüttge Vernichtung der Katechismen ist sehr groß. Leider findet der Lehrer, wie dies wohl kaum anders denkbar ist, Schutz und Deckung für sein Vorgehen beim Schulamte in Trient. Ein Pfarrer mit Verhaftung bedroht. Am 15. Feber l. JMjMK bei Pfarrer Paul Perkmann fsentlichen Sicherheit vor !UlNg

findet beim Appellationsge- ricktshofe gleichfalls eine Berufungsverhandlung gegen drei weitere deutsche Fräulein statt, deren Ergebnis wir Mitteilen werden. Die Prätur in Welsberg hat den ehemaligen Lehrer Alois Klotz mit Dekret vom 29. Feber 1928 gleichfalls wegen Erteilung deutschen Privatunterrichtes zu einer Gell», strafe von 100 Lire und zum Ersatz der Prozeßkoften ver-. urteilt. So sieht in Wahrheit in Südtirol die „Bringung von Kultur', von der Mussolini sprach, aus. Schikanen der Italiener

einem deutschen Lehrer gegenüber. Herr Lehrer Hermann Lergethpohrer in Vöran b« Meran wurde schon vor zwei Jahren seines Dienstes ent hoben. Er wurde von einem italienischen Lehrer aögelöst. Als man ihn aus der Schule warf, unterrichtete er seinen einzigen Sohn privat. Auf das hin erhielt er das eim Strafmandat nach dem anderen und zuguterletzt drohte man ihm mit dem Entzug der väterlichen Gewalt über sein einziges Kind, falls er dasselbe nicht in die italienische Schule schicke. Im Vorjahre gelang

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Pagina 6 di 8
Data: 01.02.1928
Descrizione fisica: 8
zu sein, so daß „künftig Pfaffen und Bauern nach seiner Pfeift tanzen müssen'. Das ist der Dank gegenüber einer Bevölkerung, deren Kinder er oft jämmerlich aus „Nervosität' verprügelt hat und die auf seine Bitten immer wieder schwieg aus Rück-' sicht auf seinen Stand als deutscher Lehrer und aus Mit» leid mit seiner Familie. Jetzt, wo die Gemeinde durch seine Schuld bei der Regierung für immer angeschipärzt ist, der Herr Pfarrer anstatt des Lehrers als „bekannter Aufwiegler' büßen mußte, drei angesehene Frauen in Haft

waren und der Gemeindesekretär, der seit 25 Jahren der Bevölkerung in uneigennützigster Weise gedient, sein Amt verliert, jetzt endlich reden die Bauern! — Aber es ist zu ivätk Alle ihre Angaben gelten nur als „elende Racheakte', als „erfundene Lügen', um den braven Lehrer anzu» schwärzen. Er hat „unerschrocken seine Pflicht getan' mch- ist ein Märtyrer, weil ihn heute die „unkultivierten' Bauern verfolgen! Man fürchtete sogar für seine per» sönliche Sicherheit und sprach von der Errichtung eines Karabinieri-Postens

der Schreckenstage dieses kleinen Südtiroler Dorfes bekannt. Pfarrer Malpaga verurteilt. Der sich als „deutsch' bezeichnende Lehrer Josef Mühlegger hatte die Bauernkinder von Latzfons ohne Be- ftagen mrd Genehmigung der Eltern in die Ballilaorgani- sation eingetragen; unter dem begreiflichen Eindrücke der Entrüstung wandten sich die Eltern in ihrer Herzensnot an den allgemein beliebten Pfarrer um Rat. Lehrer Mühlegger machte davon der Behörde Mitteilung, welche Pfarrer Malpaga unter dem Vorwände „geheime

Versammlungen' abgehalten zu haben, verhaftete und zur gerichtlichen An zeige brachte. Pfarrer Malpaga würde vom Gerichte zu 5 Wochen Arrest und 1500 Lire Geldstrafe verurteilt. Als Belastungszeuge war nur Herr Lehrer Mühlegger ein vernommen worden, während die zahlreichen angebotenen Entlastungszeugen nicht zugelassen wurden. Wie die letz teren vollinhaltlich übereinstimmend erklären, hat Pfarrer Malpaga keineswegs gegen den Schulbesuch Stellung ge nommen, sondern im Gegenteil die Latzfonser aufgefordert

anbelangt, fo war er während des Krieges österreichischer Kaiser schützenoffizier und konnte sich damals bei wiederholten Urlaubsbesuchen in Latzfons nicht genug seiner Heldentaten gegenüber den Italienern rühmen. Lehrer Mühlegger hatte cs verstanden, sich das Vertrauen der Latzfonser Bevölke- rung zu erwerben und sie jahrelang zu täuschen, bis sich nunmehr die Gelegenheit ergab, seinen wahren Charakter zu enthüllen. Es wäre nur zu wünschen, daß dieser Mann möglichst bald von dem Rechte der freiwilligen

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Pagina 3 di 8
Data: 15.05.1934
Descrizione fisica: 8
auch abführen. Er ist ihnen aber davon und sei allein voraus in das Wirtzshaus gelaufen, weil er sich nicht fesseln lassen wollte. Dort hat man ihm aber das Hemd heruntergerissen und ihn blutig geschlagen. Ihr Mädel» die Klara hat beim pensionierten Lehrer deut schen Unterricht erhalten. Der hat auch kaum zum Leben und ist froh, wenn er für seine Bemühung Schinalz oder Eier oder ein paar Erdäpfel bekommt. Die welsche Lehrerin hat solange herumgesragt, bis sie ihm draufkommen

ist und dann hat sie ihn angezeigt. Jetzt traut sich der alte Lehrer nicht mehr Unterricht zu geben. Er würde sonst eingesperrt werden. So hätten ihm die Earabinieri m St. Leonhard ge droht. Nun lehrt sie dem Kinde Lesen und Schreiben. Es dünkt sie halt viel zur anderen Arbeit dazu und ob sie es recht macht, weiß sie nicht. Nur hört sie, daß die Lehrerm immer schimpft, wenn das Kind einen deutschen Buchstaben macht. In Platt sei es noch viel ärger gcmcfeit,, da fei sogar eine ganze Kommission in die Schule gekommen

. Diese Bemerkung veranlaßte mich eben, nach P.att ?mrück- zukehren. Ich wollte den Lehrer kennen lernen und Näheres von ihm hören. Leider war der Mann abwesend und nur seine Kinder zu Hause. Ganz unverrichteter Dinge wollte ich aber von Platt nicht fort und so machte ich mich vorsichtig an Mann und Frau heran, wie sie gerade um die Häuser herum arbeiteten. War ich vorsichtig, die guten Leute waren es noch rnehr. Ein'ges aber erfuhr ich doch. Durch die Not gezwungen hat der Lehrer einigen Kindern deutschen

Sprachunterricht gegeben. Das Einkominen als Meßner reicht ja nicht hin, um eine so große Famil'e zu ernährest, wie sie dieser Lehrer hat. Schon zu Weihnachten vergangenen Jahres kamen die Ca- rabinieri und verboten ihm den Unterricht. So hart es chn auch ankam, er schränkte ihn auf das Notdürftigste ein. Wo von sollte er aber leben, wenn ihm selbst dieses spärliche Einkommen unterbunden würde? Das aber genügte der italienischen Lehrerin und dem Capo der Mi?'z nicht und sie holten sich den Schulinspektor

zu Hilfe. Der kam eigens von Bozen und hielt in der Schule eine große Fragerei. Lehrerin und Inspektor und Milizhäuptling lockten und droh ten, baten und beschworen die Kinder alles zu sagen und zu erzählen. Was sollten die Kinder aber sagen, wenn sie nichts wußten. Nun ist es so weit, daß der Lehrer sich nicht mehr traut, deutsche Stunden zu geben. Wer würde für seine große Familie sorgen, wenn er eingesperrt würde? Ich mußte dieses Wissen den Leuten förmlich herausziehen. Man traute mir nicht recht

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Pagina 5 di 8
Data: 15.03.1930
Descrizione fisica: 8
würde. Was würde das italienische Volk sagen, wenn ein anderes Land, wo Italiener wohnen, mit den italienischen Volksgenossen solche Geschichten aufführen wollte? Turati Wer die Lehrersrageu. Am Reichskongresse der Lehrer Italiens hielt der faschisti-» sche Generalrekretär Turati eine Rede, in welcher er folgendes ausführte: l Tie Partei betrachte die Funktion des Lehrers als gründe ! legend, entscheidend und verantwortungsvoll. Um aber dieser I Ausgabe gewachsen zu sein, muß der Lehrer von Glaube, j Treue

und Gewissenhaftigkeit beseelt sein und es verstehen! in faschistischem Gei st e erziehen zu könne«« Um diese „wundervolle und überaus schwierige Aufgabe er* füllen zu können, darf der Lehrer die Elemente der Normen nicht in trockenen Büchern suchen, sondern muß sich vielmehr selbst von der gewaltigen Umformung ergriffen fühlen. Sein Geist muß einfach, aufrichtig und glühend sein. Taraus ergebe sich die Notwendigkeit der großen Masse der Lehrpersonen die Bedeutung ihrer Aufgabe zum Verständnis zu bringen

und in ihnen das Bewußtsein für die neuen Ideale des Vaterlandes zu wecken. Hierauf sprach Turati über das wirtschaftliche Problem der Lehrpersonen und forderte die Lehrer auf, so zu wirke« und zu leben, daß ihre Eigenschaften als faschistische Erzieher im Lande geschätzt würden und man in ihnen tatsächlich die Schmiede der neuen Generationen erblicke. Turati behandelte auch einige andere Punkte des Schulproblemes, das man auch als ein Problem der spirituellen Orientierung der Natio« betrachten könne. Deshalb

kann es auch von Nutzen sein, wenn die Führer und die Lehrer über die Probleme der Schule diskutieren. Jedoch dürften sie nie die Wirklichkeit vev- gessen und die große Aspiration des Regimes, daß nämlich die Lehrer die Aufgabe haben, die neue Generation eine- intelligenten, zu allen Opfern bereiten Volkes heranzubilden, das mit Würde und Kraft seinen hohen Idealen entgegen-- gefiihrt werden will. Was mag sich denn der Leser bei diesen Sätzen denkend Turati ermahnt die Lehrerschaft, sich als Schmiße der neuen

Zunge reicht, für einen j Eindruck machen müssen. Turati bezeichnet als die oberste j Aufgabe der Lehrer, die neue Generation zu einem intelligenten ! Nachwuchs heranzubilden. Und in Südtirol? Tort ist die ganze ! Schulpolitik darauf abgestimmt, das Volk seines idealen Bvi j wußtseins, ja selbst der Muttersprache, zu entäußern. j Der Damensaschio non Bozen. ! Am 7. März fand in Bozen die Vollversammlung des j Damensaschio der Provinz Bozen statt, in welcher die Dele- 1 gierte Giuseppma Sacchi

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Pagina 2 di 8
Data: 01.03.1935
Descrizione fisica: 8
hat das italienische Ministerium besonders „tüchtige' Lehrer nach Südtirol entsandt, um die Verweb schüikg mit allen Mitteln zu beschleunigen. Sie bedienen sich in der Tat aller Mittel, um die Kinder in die Balilla- verlMde zu pressen. Sie gehen nicht umsonst mit dem Dolche bewaffnet in die Schule. Aus dem Pustertale wird gemeldet, daß ein Lehrer in einer Landgemeinde einen Schüler über das Pult warf, den Dolch aus der Scheide riß und, indein er ihn über dem Bübletn zückte^ in die Klasse rief

den Lebensunterhalt !'ch verschaffen. .. .... ' .. . '■ Trotzdem das kleine D.orf . ganz abgelegen ist, ist'.die Jtaliauisieruug auch hier nicht ausgeblie'ben. .Bisher haben fast ausschließlich. nur Lehrerinnen den Schulunterricht erteilt und die haben sich nicht große Mühe genonttnen, alles zu verwelschen. Heuer aber ist ein Lehrer gekommen, der sich mit der.Veritalianisierung etwas mehr abgibt, def- ' sen Treiben etwas ärger wird. Nach seinem Prinzip sollen die Kinder überhatipt nur mehr italienisch sprechen

. Es ginge noch tut, wenn in der Schule.und bei den Zwischen pausen italienisch gesprochen werden müßte, das könnte man noch . begreifen. Daß die Kinder aber , außer der Schule untereinander italienisch sprechen müssen, das heißt nichts anderes als Ausrottung jeglichen Deutschtums.' Wenn die Kinder beim Nachhausegehn ansangen, deutsch, zu sprechen und der Lehrer hört es, so läuft er chnen mit dem Stocke nach und läßt diese, die er noch erreicht, na türlich nicht unverschont. Ein Vater, dessen Kind

vom Lehrer einfach über die Stiege hinuntergestoßen wurde, wollte diesem Treiben dadurch ein Ende machen, daß er es zur Anzeige brachte. Es war aber ganz umsonst. Was Hilst es auch den Teufel beim Luzifer anznklagen! Außer und auch in der Schule gibt sich dieser Lehrer sehr, große Mühe, die Schmuggler des Dorfes ausfindig zu machen. Da nützt er die Auftichtigkeit oder auch die Unverständigkeit der Kinder gut aus.' Kinder' sind' eben Kinder. Da kann er manches herausbekonune». Einmal hat dieser Lehrer

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Pagina 6 di 8
Data: 01.05.1928
Descrizione fisica: 8
dürfen wir nickt auf- g«en', meint diese. „Weißt', erwidert Trude, „seit sie uns zwingen wollen, der Balilla beizutreten. Hab i die Hoffnung verloren'. Die Mutter: „Laß nur die Deutschen stark werden, dann werden sie uns schon Helsen'. Trude: „Ja, wenn die gar so „stat' (ruhig) sind!' Mutter: „Der Herrgott kann uns auch helfen'. Trude: „Wenn er grad einmal die linke Hand über die Welschen halten tat'. Da mischt sich auch der etwas ältere Bruder ins Ge spräch: „Der Lehrer hat uns gsagt

, daß jetzt ein Gesetz heraus- gekommen ist, daß wir der Balilla beitreten' müssen; aber wir haben ihm gsagt, daß wirs ihm nicht glauben. Da hat uns der Lehrer den Zettel gezeigt, aber der Franz! hat schon her ausgebracht, daß das, was der Lehrer gsagt hat, nit wahr ist' Die Balilla in Südtirol und die Schulbesuchserleichterungen. Man schreibt uns aus Südtirol: Bei amtlichen Lehrerkonferenzen in Südtirol und auch in den Schulen wird in letzter Zeit mit allem Nachdruck bekanntgegeben, daß kein Volksschüler

, die der Lehrer in Südttrol zu lösen hat, trägt den Namen Balilla; mit ihr hat er seine Tätigkeit zu beginnen, in ihr alle seine Kräfte zu entfalten und mit ihr am Jahresschluß zu glänzen. Folgende Erklärung eines Schulaufsichtsorgans in einer Lehrer- wnferenz illustriert dies treffend: Die Qualifikation eines Leh rers richtet sich in erster Linie nach der Zahl der Balilla. Die Stärke der Balillagruppe entscheidet, ob der Lehrer gut, mittel mäßig oder schlecht klassifiziert wird. Die Wahl der Mittel (Ver

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Pagina 5 di 8
Data: 01.07.1926
Descrizione fisica: 8
der Kinder als schlechte Menschen hinzu stellen ; da stand einmal' ein Kind auf und erklärte vollkommen ruhig unb unbefangen: „Meine Mutter ist zwar auch eine Deutsche und ist doch sehr, sehr gult.' — Die Lehrerin hüllte sich in Schweigen. 4. Knabenvolksschulklasse. Ein jünger Lehrer von 20 Jahren erteilt Untericht. Seine Rechenkünste sind derart, daß sich Apam Riese zweifellos im Grabe nmdrehen dürfte. Der Lehrer bemüht sich nach Kräf ten, die scheinbar im faschistischjen Staate als überlebt geltenden

überflüssig 'geworden, nachdem es bei jedem Rechenhefte am Ende verzeichnet steht. Noch viel ärger steht es um die Disziplin und die Anerkennung der Autorität. Unternimmt der Lehrer den Versuch, ein And zu strafen, so wird ihm bei spielsweise geanchvortet: „Du, wenn ich. deine schöne Geliebte sehe, so richte ich ihr von dir keinen Gruß mehr aus.' Als ein anderesmal ein KNabe tätlich mißhandelt wurde, gab er dem Lehrer wutentbrannt zur Antwort: „Du, paß auf, wenn du mich- noch ein mal schlagen solltest

, so bringe ich dir keine Milch mehr aus dein Zimmer und du muß vor Hunger sterben!' Diese kirchlich naive Antwort entlockte selbst dem Lehrer ein Lächeln. Ein anderesmal zeigte der Lehrer <den Andern ein Bild eines Mannes (es war das Mussolinis) und richtete an die Kinder die An frage, wen das Bild darstelle. „Ein Mann in Hosen wie wir', war die Antwort. Um den Nachmittags unterricht nach Möglichkeit abzukürzen, pastein die Knaben mit verschiedenen Werkzeugen, es wird ge hobelt, gehämmert, gesägt

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Pagina 3 di 8
Data: 01.01.1936
Descrizione fisica: 8
Verweigerung der Un terschrift zur Anzeige bringen. lieber den Fortgang De: 'Angelegenheit werden wir be richten. Deutschsprechen auch außerhalb der Schule verboten. Wie bereits berichtet, wurden in Deutschnofen zwei Au ßenschulen eingeeichtet. die aber von den betreffenden Bauern abgelehnt worden sind. Durch einen Monat hindurch schick ten diese Bauern ihre Kinder Tag für Tag in die Dorfschule, woselbst sie aber wieder heimgesendet wurden. Der Lehrer- Podesta drohte außerdenr mit Geldstrafen von 3.) Lire

pro Tag, eine Strafe, die allerdings nie verhängt worden ist. So gings bis Ende November. 'Nun scheint die Zähigkeit der Bauern den Sieg davongetragen zu hadern die Kinder wer den aus der Dorfschule nicht inehr fortgejagt. Dafür wurde den Kindern der Gebrauch der deutschen Muttersprache auch außerhalb der Schule, insbesondere auf dem Dorfplatz streng verboten. Einige Kinder, die vom Lehrer mit kleinen Ge schenken bedacht werden, sind zur Ueberwachung dieses Ge botes verpflichtet. Auch in Marling

verbot der Lehrer den Kindern das Deutschsprechen außerhalb der Schule. Beschädigung des Mussolinibaumes in Kurtatfch. Wie wir bereits berichteten, wurde in der Nacht vom 28. aus 2 '',. Oktober in Kurtatsch der Mussolinibaum zum vier ten Male ausgerissen. Es wurden verhaftet: Alfred Kofler, Artur Röagla nnd Dignös. bald darauf noch Richard Peer, Rizzardi und Weber. Diese sechs Burschen waren acht Tage in Haft, sie wurden entlassen, als Weber, Rizzacdi und Dignös aussagten, sie hätten

bei den Haaren nahm und ihn mehrmals zur Wand schlug. Die übrigen Verhafteten wurden freigelassen. Militärflucht. In Truden wurde kürzlich ein Bursche militärflüchtig, wo raus dann seine beiden bei einem Sägewerk angestellten Brü der entlassen wurden. Ebenso wurde die Schioester entlassen, die in Cavalese in einem Gasthofe bedienstet war. Lehrer, der gelobt wird. Podesta. politischer Sekretär und Brigadiere der CE von St. Andrä bei Brixen haben dort besonders gegenübpr dem schönen Geschlecht eine Haltung

eingenommen, daß sich abends kein Mädchen mehr ausgetrauen konnte. Im Herbste aber kain ein neuer Lehrer nach St. Andrä, ehemaliger Mitkämp fer Mussolinis, der sehr gelobt wird. Er sammelte gegen 'die Ortsgewaltigen Material und begab sich zum Verbands sekretär nach Bozen. Seither sind die drei genannten Per sonen ivie umgewandelt, belästigen niemanden mehr und trachten, die früheren Fehler gutzumachen. Urlauber müssen Uniformen zurücksenden. Alle aus längeren Urlaub heimgekehrten Soldaten müssen

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Südtiroler Heimat
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Pagina 3 di 8
Data: 15.06.1934
Descrizione fisica: 8
machen muß, wenn sie sehen, wie mit dem von ihnen so sauer verdienten Steuerkreuzern umgegangen wird, kann sich jeder selbst ausmalen. Denn im Dorfe sind bloß 120 bis 150 schulpflichtige Kinder, dazu ein Kindergarten mit 20 bis 25 Kindern. Angestellt sind vier Lehrerinnen und ein Lehrer. Zwei Lehrerinnen stehen nicht im besten Renommee, weil sie sich viel mit den Jung faschisten abgeben und früher sogar die Kinder vom deutschen Religionsunterrichte abzuhalten suchten. Wegen ihrer Er ziehungsart

(besonders in sittlicher Beziehung) haben diese beiden Lehrerinnen wiedecholt von den Ellern, aber auch vom Geistlichen Vorwürfe erhalten. Eine Mutter sandte aus diesem Grunde ihr Kind nicht mehr zur Schule, be kam aber natürlich gleich eine Strafandrohung der Schulbe hörde. Der Lehrer hinwieder ist Darwinist, benützt d'e Schule, um für seine Lehre Anhänger zu bekommen und diese wei terzuverbreiten. Seine allzu intensive Werbung für die Ba lilla hat ihm auch keine Freunde im Dorf erworben. Noch übler

sind seine Methoden, gesetzliche Uebertretungen aus zuschnüffeln. „Der Zucker ist sehr teuer, kennt ihr nicht die kleinen weißen Blättchen, mit denen man viel wirksamer süßt?' Oder „Alten Wein kann man für Schnaps verwenden, habt ihr nie Schnaps brennen gesehen? Tut dies euer Vater nicht?' Ein anderes Mal meinte der Lehrer: „Kinder, kennt ihr die Pflanzen, aus denen man Tabaik gewinnt? Habt ihr sie nicht im Garten?' Aber wehe, wenn ein Kind eine unvorsichtige Aeußerung tut! Denn der Lehrer schickt dann sofort

noch viele Generationen heranwachsen müssen. Und hoffentlich ist dann Südtivol vom welschen Alpdruck befreit. Besonders empörend ist auch das neue Ringspiel, das der Lehrer eingeführt hat und das wir in der letzten Folge des „Hoamatl' beschrieben haben. So ist die Lage in der Genwinde Tirol. Es ist ein kleiner Ausschnitt und doch rechtaufschlußreich Daß Dorf Tirol keine Ausnahme bildet und daß die Lage überall in Süd- tirvl und vielfach auch in Italien ähnlich ist, kann niemanden ein Trost

heuer bemüßigt gefühlt, mit der Geistlichkeit zu verhandeln und einen modus procedendi auszuarbeiten. Die Kirche verlangte mit Recht, daß Demonstrationen bei diesem größten Kirchen feste ausgeschlossen sein müßten und daß sich daher faschisti sche Korporationen als solche nicht beteiligen dürften. Auch die Beteiligung der Schulen als solche wurde abgelehnt, um das zu befürchtende Eingreifen der Lehrer zu verhindern. Schulpflichtige Kinder hatten sich daher nur zusammen mit Folge 12. Se'te

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Pagina 6 di 6
Data: 01.03.1928
Descrizione fisica: 6
reden oder gar über Ge- waltmäßnahmen, Bedrückungen und Rechtlosigkeit in , Südtirol, dem großen Gefängnis der Deutschen, klagen darf. Welchem Südtiroler wird es einfallen, laut zu sagen, wie es ihm geht! Konsequent werden derlei Fragen mit ausweichenden, nichtssagenden Redewendungen erledigt. Auch die entlassenen Lehrer tragen ihr hartes Schicksal fast stillschweigend — wenigstens bisher — nur ab und ■ zu werden einzelne Klagerufe in ihrer höchsten Bedrängnis und Not laut. Daß derartige Notschreie

in der ' Menschlichkeit wohl sehr begründet erscheinen, begreift die „Alpenzeitung' fteilich nicht. Dagegen finden es gar manche Italiener, die im Sommer unter uns wohnen, sehr leicht begreiflich, daß die deutschen Lehrer den vorhin aufgezeigten Entlassungen und der Art ihrer Pensionierung nicht zujauchzen können. Der leere Magen, die schwer dar benden Frauen und die im Wachstum wegen Unterernäh rung zurückbleibenden Kinder lösen keine Impulse zum Jubel aus. . Die übrigen Motivierungen erfordern wohl kein Kom mentar

, weil außer der „Alpenzeitung' niemand glauben wird, daß die Volksschullehrer am Beginne des 18. Jahr hunderts (beim „Erwachen Italiens') auf die österreichische Regierung oder auf die Gestaltung der Dinge im öffent lichen Leben einen nennenswerten Einfluß ausüben konnten. „Wenn ihr (die Lehrer) ehrlich sein wollt, wißt ihr jetzt, wer die wahren Märtyrer waren, wo die eigentlichen Bedrücker zu suchen sind.' Wir wollen darauf heute nicht eingehen und. nur sagen: Auch mit Vertreibung, Verbannung nnd Kerker

wird niemand,' auch die Lehrer nicht, zur Ueberzrugung gebracht werden, daß das Anhören berechtigter Weheklagen mehr schmerze als das Leiden selbst. „In „Bolzano' ist noch viel zu tun, zu viel nach fünf Jahrm faschistischen Regimes.' Soll damit angedeutet fern, daß es völlig unglaublich ist, daß nach fünf Jahren faschi stischen Regimes noch deutsche Lehrer leben und die deutsche Bevölkerung Südtirols die Muttersprache noch nicht ver gessen hat, ja sogar noch heute ein Recht darauf geltend macht

? Die „Alpenzeitung' möge felsenfest überzeugt sein: In 50 Jahren wird noch genau so viel zu tun sein wiv heute; nur die deutschen Lehrer werden verstorben sein. Unser Blatt zu lesen ist Ehrenpflicht! währt. Die Bozener Stadtverwaltung, die — Gott sei's geklagt — gänzlich italienisch umgewandelt ist, legt begreif licherweise Wert darauf, die Tatsache der Aussichtswarten- Errichtung dem deutschen Ressepublikum bekannt zu gehen und tut dies in Form einer Pressenotiz unter Beifügung eines Anschreibens

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Südtiroler Heimat
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Pagina 1 di 4
Data: 15.05.1931
Descrizione fisica: 4
der Darstellung des Mordes an dem Marlinger Lehrer Franz I n n e r h o f e r und in den letzten Tagen im Falle des Kampfes gegen die deutsche R e st ; presse von Bozen. Der I n n e r h o f e r m o r d hat auch nach IO Jahren i die faschistische Presse nicht ruhen lassen. Insbesondere hat I der „Popolo d'Italia', das Blatt Mussolinis, eine Dar ! stellung gegeben, die wohl den Gipfelpunkt an Verlogenheit darstellt, den wir bisher in der italienischen Presse, auch in der amtlich inspirierten, finden konnten

. Es ist klar, daß den Italienern der Mord an Lehrer Innerhofer und der ganze Tatbestand des 2-1. April IU21 unbequem ist. Aber daß man heute den vielen Millionen, welche durch die Zeitungen damals über die Vorfälle unterrichtet worden sind, ein so schlechtes Ge dächtnis Zufraut, daß sie sich heute, nach 10 Jahren, an diese Vorfälle nicht mehr erinnern würden, scheine doch recht merkwürdig. Freilich: im Verdrehen der Tatsachen leistet sich die faschistische Presse viel. Der „Popolo d'Ita- lea' stellt

. ., , . < Wer dann kam, das war ein Lehrer. Breittchullrig und »ch hoch gewachsen, mit zurückflicgender ^lirn uno kraus okligen Negerhaar. In seinen Augen stand mein ein lfloses Erstaunen. „ . ... - Fast konnte er einein leid tun. Er wlllc, w batte ^ eßler erfahren, seines Zeichens eigentlich ^-rneur sein td auch eine Haarschneidemaschine unter iemer onrt igcn abe mitgebracht haben. Die Fama erzählte, datz er m »m Dorfe, wo er zuletzt gewesen - es war im ll.tei t die Mädchen über die unmoderne

es für diesmal bei einer Ver warnung bewenden, mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß bei der geringsten llebertrctung man seine Schlüsse ziehen werde. ! So war denn Dietrich wieder in das Piarrwidum ein gezogen. Und das tvar wirklich em Freudentag. Aber der . Lehrer Berthold war inzwischen seines Amtes enthoben , worden. Er genüge den Anforderungen des Staates nicht. | Brotlos war er geworden mit Frau und Kindern - wie ; io viele andere deutsche Lehrer von heute auf morgen. « Aber man wußte Rat. Man schuf

eine Stelle bei der Raifi j eisenkasse und stellte den Unglücklicheil dort an. ivenn auch mit dürftigem Gehalt. D«h vor äußerster 4kot war er I wenigstens geborgen. Und ein deutscher Mann mehr oder weniger, das bedeutete schon etwas in dieser Zeit der Rot. Agnes und Theo gingen nun wieder zur schule. Bei dein neuen Lehrer. Die -Mrtter hatte in ihrer Angst ihm die Bitte aiisgcsprochen. ob er die Köpfchen der Kinder - Agnes trilg noch kurzes, bis auf die Schultern fallendes Haar . allmonatlich zweimal

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Südtiroler Heimat
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Pagina 8 di 8
Data: 01.02.1928
Descrizione fisica: 8
Seite 8, Folge 3. .Der GLdliroler' Innsbruck, 1. Februar 1928. Die Lchrerfrage in Südtirol. In seiner kürzlich in Venedig über Südtirol gehal tenen Rede, über die wir vor einigen Tagen berichtet haben, hat Giarratana angekündigt, daß die Regierung in Rom sür die unter besonders schwierigen Verhältnissen in Südtirol tätigen Lehrer besondere Begünstigungen vor bereitet. Wie nunmehr aus Rom berichtet wird, sollen die Lehrer in den Greuzgebiettn, „deren Arbeit für Me Verteidigung der Jtalianität

besonders schwierig uüt> hart ist', eigene Diäten erhalten. In diesem <;ahr handele e» sich noch um bescheidene Prämien, die im Rahmen des vom Ministerium ausgesetzten Etats gewahrt werden. Werter heißt es in der diesbezüglichen offiziellen Mitteilung: „Für die anderssprachigen Lehrer, die wegen mangel hafter' Kenntnis der italienischen Sprache aus dem Dienste entlassen worden sind, obwohl sie sich genügende Kennt nisse, wenn sie sich weniger feindlich dem Regime gegen über gestellt hätten

, durch den Besuch von Borträgen, Kursen usw., hätten erwerben können, werden die Normen des Artikels 27 des Gesetzes über die Pensionierung von Lehrpersonen mit folgenden Kriterien zur Anwendung ge langen: „ , - 1. Diejenigen Lehrer, die nicht 15 Dienstlahre hmter sich haben, erhalten eine einmalige Abfertigung. 2. Wer mehr als 15 Dienstjahre hat, erhält eine Pension nach den geltenden gewöhnlichen Normen be rechnet. Wenn diese Pension niedriger ist als 1200 Lire jährlich, kann der Interessent die Auszahlung

von Klausen nachi Latzfons, wo vor dem Schulhaus Aufstellung genommen wurde. Nach einem Trompetensignal wurde die faschistische Trikolore, die über das neuangebrachte Faschistenemblem gebreitet war, ge lüftet. Di« anwesenden Schulkinder von Latzfons mußten ein „vaterländisches Lied', selbstverständlich in italienischer Sprache anstimmen, der Lehrer verlas eine Huldigung an den Podesta und den politischen Sekretär. Mit einem Hoch auf den Duce und das faschistische Italien schloß diese sonderbare

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