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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 30 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
2. Die Auswirkungen des Attentats auf Mussolini (31. 10. 1926) für Südtirol Drastische Maßnahmen gegen alle Feinde des Regimes wur den ergriffen, als am 31. Oktober 1926 in Bologna auf Mussolini ein Attentat verübt wurde. Zunächst wurde von den Präfekten in ganz Italien eine Reihe von nichtfaschistischen Zeitungen be schlagnahmt. So „11 Mondo' und „La Voce Repubblicana' in Rom, 1* „Avanti' und 1' „Unità' in Mailand, „La Stampa' in Turin 2ä ). In Bozen erhielt der „Volksbote

' durch eine Verfügung des Präfekten Guadagnini 26 ) Erscheinungsverbot. Das gleiche Schicksal traf durch einen Erlaß des Unterpräfekten von Bozen am 27. November 1926 den „Überetscher Anzeiger' 27 ). Schließ lich wurde Mitte November ein vorläufiges Einfuhrverbot für sämtliche deutsche Zeitungen nach Südtirol verhängt 28 ). In einer Sitzung des Ministerrates vom 5. November 29 ) wurde ein vom Justizminister Alfredo Rocco vorgelegtes Staats sicherheitsgesetz (legge per la difesa dello stato) beraten und beschlossen

der Vertrauensmänner dieser beiden Par teien war, aufgelöst 31 ). Gleichfalls mit Präfekturdekret vom 9. November 1926 wurde die Auflösung des „Katholischen Ge sellenvereins' in Brixen und die Konfiskation seines gesamten Vermögens verfügt 32 ). Aufgelöst wurden auch vom Unterpräfek ten von Meran im Auftrag des Präfekten Guadagnini der Turn verein in Meran, der christlich-deutsche Turnverein in Meran, der Turnverein „Jahn' in Untermais, der christlich-deutsche Turn verein Untermais und der Turnverein Lana

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 130 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Paride Furlan in Auer von 1934 bis 1936. Er stammte aus Venedig. Lino Rossi in Auer von 1936 bis 31. Dezember 1937. Er war Ragionie re und stammte aus dem Trentino. Erino Lunelli in Auer vom 1. Jänner 1938 bis 1939. Er war Ragioniere und stammte aus dem Trentino. Gemeinde Bozen Podestàs: Comm. Dott. Antonio de Stefanini als Commissario Prefettizio in Bozen vom 9. Mai 1925 bis 1. Jänner 1927. Er stammte aus Riva. Comm. Dott. Alfonso Limongelli in Bozen vom 8. Jänner 1927 bis 20. November 1928

. Vor seiner Berufung nach Bozen war er Präfekt der Provinzen Lucca, Arezzo, Piacenza, Ancona, Cuneo und Reggio Emilia. Comm. Torquato Poggi in Bozen vom 20. November 1928 bis 16. Juni 1929. Ing. Felice Rizzimi in Bozen vom 16. Juni 1929 bis 14. März 1931. Vor seiner Berufung nach Bozen Podestà in Brixen. Er stammte aus Castelbelforte (Mantua). Comm. Luciano Miori in Bozen vom 15. März 1931 bis 3. Oktober 1934. Er war Großgrundbesitzer in Pfatten und Präsident der landwirt schaftlichen Sektion

des Provinzialwirtschaftsrates in Bo zen. Ab März 1929 war er auch faschistischer Abgeordne ter der Provinz Bozen in Rom. Sergio Dompieri in Bozen vom 3. Oktober 1934 bis 23. Juli 1935. Vor seiner Berufung nach Bozen Präfekturinspektor des Innenministe riums in Rom. Altiniero conte Avogadro degli Azzoni in Bozen von August 1935 bis Juli 1936. Er stammte aus Treviso. Comm. Guido Broise Präfekturkommissär von Juli bis September 1936. 240 Pier Vincenzo Perelli in Bozen von September 1936 bis 20. Juli 1938. Er stammte aus dem Piemont

. Vorher war er Ingenieur in Neapel, Mailand und Turin. Marchese Alfredo Clavarino in Bozen vom 20. Juli 1938 bis 8. Oktober 1943. Er stammte aus Turin. Gemeindesekretäre: Piero Gorini in Bozen von Juli 1925 bis April 1934. Er war Advokat und stammte aus Alessandria. Paolo Pansini in Bozen von April 1934 bis Oktober 1936. Er stammte aus den Abruzzen (Mittelitalien). Cav. Dott. Andrea Cardone in Bozen von Oktober 1936 bis Oktober 1937. Er stammte aus Salve. Cav. Dott. Sante Canevarì in Bozen von Oktober

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 67 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
über die Jahre 1926/27, a. a. O., S. 58. 23) Vgl. E. Reut-Nicolussi, Tirol unterm Beil, München 1928, S. 187. 240 Tolomei, Le due province. Trento è Bolzano, in: AAA XXII (1927), S. 193 bis 218 (196). Ubers.: „Es war eine schöne Zeit kühner Tätigkeit.' 25) Tolomei forderte mehrmals in seinem .Archivio' die Vereinigung des Bozner Unterlandes, das als politischer Bezirk Neumarkt seit dem 6. 12. 1926 zur Provinz Trient gehörte, mit der Provinz Bozen. In dem bereits erwähnten Aufsatz: „Le due province, Trento

, 497 , 534. Ubers.: „Um das Hochetsch zu assimilieren, muß man. die Provinzhauptstadt im nationalen Sinne beherrschen. Jetzt begreife ich wahrhaftig nicht, wie die rasche Assimilierung von Bozen vorangetrieben werden soll, wenn alle Italiener des nahegelegenen Etschtales gezwungen werden, ihre Geschäfte und Angelegenheiten in den Ämtern von Trient zu erledigen. Auf diese Weise müssen die Ämter und Märkte in Bozen nur Deutsche empfangen.' 26) Tolomei, Fatto e non fatto, a, a. O., S. 50. übers

der italienischen Ortsnamen; Kindergärten in jeder Ge meinde; ein Kulturhaus in Bozen; Studentenheime, Wohnungen; eine voll- ständige Provinz Bozen; ein Zollamt in Sterzing und Zufahrtsstraßen.' 27) Tolomei, ebda. Ubers.: „Die Nation wartet mit Vertrauen.' 28) Vgl. S. 90 f. 29) Vgl. Art. 1 des Dekretes vom 11. 10. 1927 auf S 90. 30) Vgl. D.S., 15. 7. 1928, 31) Vgl. AAA XXIII (1928), S. 285; I.N., 1. 9. 1928, und D.S., 15 . 9. 1928. 32) Zitiert nach I.N., 14 . 9. 1928. VII. Kapitel SÜDTIROL AM BEGINN DER ÄRA

MARZIALI Der neue Präfekt Giovanni Battista Marziali traf am 19. Sep tember in Bozen ein. In einer Grußbotschaft an die Bevölke rung erklärte er: „Nel compimento della mia missione rimanendo fedele alle direttive del Governo Nazionale, mi propongo soddis fare le legittime vostre attese. Se nell'esigere da tutti, indistinta mente, la massima attività feconda di bene e la più ferma cosciente disciplina dovessi essere anche particolarmente severo, guideranno ogni mia azione la obiettività più serena

e il più scrupoloso senso di giustizia' *). Gerechtigkeit im Sinne einer treuen Befolgung der Direktiven der faschistischen Regierung; das war also das Programm, das Marziali zusammen mit dem faschistischen Parteisekretär Giar- ratana zu realisieren beabsichtigte. Wie Marziali allerdings den Begriff „Gerechtigkeit' interpre tiert wissen wollte, zeigte sich bereits wenige Tage nach seiner Ankunft in Bozen, als am 28. September unter seinem Vorsitz die Konfinierungskommission der Provinz Bozen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 48 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
unterhalt zu bestreiten versuchte, wurde er zu zwölf Tagen Arrest verurteilt 45 ). „Diese Vorgänge im oberen Vinschgau', so konstatierten die „Münchener Neuesten Nachrichten', „werfen ein sehr trübes Licht auf die Verhältnisse in der neuen Provinz Bozen. Es geht daraus hervor, daß die Lage der deutschen Südtiroler sich dort nicht nur in keiner Weise gebessert, sondern offenkundig ver schlechtert hat' 46 ). Als ein Zeichen dafür, daß die politischen Machthaber der Provinz Bozen die Zügel

politischer Unzuverlässigkeit gekennzeichnet wurden «). Am 7. Mai erging über die Präfektur von Bozen eine Weisung der Zentralregierung, in der verlautbart wurde, daß Abordnun gen öffentlicher oder privater Körperschaften und einzelne Ge suchsteller künftig ohne ausdrückliche Genehmigung des zustän digen Präfekten bei den römischen Ministerien oder beim Regie rungschef ihr Anliegen nicht mehr persönlich vortragen dürfen. In der diesbezüglichen Verfügung hieß es: Sämtliche wirtschaft lichen, politischen

politischer Wind wehte. Der faschistische Parteisekretär Muzio Levoni, der sich in diesem rauhen Klit^ nicht zurechtfand und dem Tolomei vorgeworfen hatte, daß £r zusehr „il criterio assai discutibile della .collaborazione'' befolg e und „una debolezza inesplicabile verso gli allogeni' 50 ) zeig e mußte das Feld räumen. Er demissionierte am 15. Mai 1927, Zum Nachfolger Levonis als außerordentlichem Provinzialsekretär der Faschistischen Partei für die Provinz Bozen wurde der Abgeord nete Alfredo Giarratana

51 ). Der Amtsantritt Giarratanas, der sich gleich nach seiner An kunft in Bozen auf den Brenner begab, um dort „die Atmosphäre des Sieges zu fühlen' und am „cippo del Brennero' einen Kranz niederzulegen 52 ), bedeutet eine Zäsur in der Geschichte der faschistischen Italianisierungspolitik in Südtirol. Aus der histori schen Perspektive gesehen, kann festgestellt werden, daß die im letzten halben Jahr in der Provinz Bozen weniger radikal geführte Entnationalisierungspolitik lediglich eine täuschende Geste takti

scher Mäßigung war, der nun wieder ein harter Kurs folgte. 1) Zitiert nach I .N., 7. 12. 1926. 2) Sie bestand aus den politischen Bezirken Bozen, Meran, Brixen und Bruneck■ (Vgl. X.N., 7. 12. 1926.) 3) Vgl. I.N., 7. 12. 1926. 4) Zitiert nach I.N., 10. 12. 1926. 5) Das Rundschreiben ist vom 5. 1. 1927. 6) Zitiert nach ST., 15. 1, 1927. Vgl. dazu auch: S.T., 15. 3. 1927, und H. Fin- geller, Die Wahrheit über Südtirol, 1. Ergänzung über die Jahre 1926/27, Innsbruck 1928, S. 14. 7) Vgl. I.N

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 81 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Gesetz zustehenden Teilung, sie respektierten den Willen der Väter und die althergebrachte Tradition. Eine Selbsthilfe also, an der die Absichten der Faschisten scheitern mußten. Im Jahre 1930 veranlaßte die faschistische Regierung ein weiteres Gesetz, mit dessen Durchführung die Zuwanderung von Italienern aus Altitalien nach Südtirol, insbesondere nach Bozen, forciert werden sollte. Anfang 1930 beschloß sie, den Finanz beitrag des Staates zur Realisierung eines umfangreichen Volks

- wohnbauprogrammes in der Stadt Bozen um 20 bis 25 Prozent zu erhöhen 8 ). Nach den Worten Tolomeis 9 ) hatte sich bereits in den vergangenen Jahren in Bozen die Bautätigkeit im Sinne der faschistischen Entnationalisierungspolitik günstig entwickelt: Es erstanden zwei große Wohnblocks für die Unterbringung der italienischen Staatsbeamten, ferner Wohnhäuser für die italieni schen Eisenbahner. Im Bau befanden sich im fahre 1930 Wohn blöcke des „Istituto per le case popolari di Venezia'. Im Septem ber wurde

mit der Erstellung von vierzig neuen Wohnungen für die italienischen Eisenbahner begonnen 10 ). In dieser seitens des Staates mit allen Mitteln geförderten Wohnbautätigkeit in Bozen sahen die Faschisten eine wichtige Voraussetzung zur vollkommenen Entnationalisierung Südtirols. Bereits im Jahre 1927 stellte Tolomei fest: „Per l'Alto Adige, lentamente ma irresistibilmente, bisogna rendersi padroni nazio nalmente del capoluogo' n ). Bozen sollte also von Italienern überflutet und eine „città puramente italiana

, di centomila abitan ti' 12 ) werden. Ein weiteres Instrument zur wirtschaftlichen und damit auch ethnischen Schwächung der Südtiroler bot der von Mussolini im jähre 1930 für ganz Italien proklamierte Preisabbau — eine deflationistische Maßnahme, mit der die italienische Wirtschaft saniert werden sollte 13 ). In Südtirol wurde diese Aktion — ihr Beginn war mit 1, Dezember 1930 angesetzt — mit einer großen Rede des neuen politischen Parteisekretärs der Provinz Bozen Felice R i z z i n i 14 ) eingeleitet

. Rizzini drohte den Geschäfts leuten, die sich nicht an die Direktiven der faschistischen Regie rung hielten, strengste Sanktionen an 15 ) und erklärte, daß man in Bozen keinerlei Garantie habe, daß der Preisabbau ernst genommen werde, solange es nicht zu einer Reihe von Konkur sen gekommen sei 16 ). Damit hatte Rizzini mit geradezu dämonischer Offenheit den wahren Zweck dieser Maßnahme kundgetan: Nach einer nun bereits seit Jahren betriebenen ungerechten und harten Steuer politik

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 23 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
1) Zitiert nach H. Fingeller, Die Wahrheit über Südtirol 1918—1926, Diessen vor München 1926, S. 82. 2) G. Salvemini, Mussolini diplomatico, Bari 1952, S. 439. 3) Dieses Institut entstand im Frühjahr des Jahres 1921 in Bozen unter dem Protektorat der „Italienischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissen schaften' mit Beteiligung der „Gesellschaft Dante Alighieri' und der „König lichen Geographischen Gesellschaft'. — Vgl. „Archivio per l'Alto Adige', Glen, XVI (1921), S. 410. 4) Schloh

des .Andreas-Hofer-Bundes für Tirol' in den „Innsbrucker Nachrichten' vom 15. 11. 1919; vgl. auch P. Herre, Die Südtiroler Frage, a. a. O., S. 116 f.) 32) Vgl. „Volksbote' (Bozen) vom 15. 1. 1925, 33) Der „Landsmann' hieß früher „Tiroler'; unter dem Zwange des Namens verbotenes vom 7. 8. 1923 (vgl. oben S. 22) mußte der Name der Zeitung geändert werden. 34) Außer den oben erwähnten Tages- bzw. Wochenzeitungen erschienen damals in Südtirol noch folgende deutsche Zeitungen bzw. Zeitschriften: „Burggräfler

' (Meran), zweimal wöchentlich, „Volksblatt' (Bozen) zweimal wöchentlich, „Brixner Bote' (Brixen), Wochenblatt, „Brixner Chronik' (Brixen), Wochenblatt, „Industrie- und Handelszeitung' (Bozen), Wochenblatt, „Pustertaler Bote' (Bruneck), Wochenblatt, „Jugendwacht', zweimal monatlich, „Der kleine Postilion' (Kinderzeitschrift), zweimal monatlich, „Die Frau' (Bozen), einmal monatlich, „Der Sehlem' (Bozen) einmal monatlich, 35) Zitiert nach Hennersdorf, a. a. O., S. 63. 36) Vgl. „Zeitungen im Umbruch

der Zeit', ohne Verfasser, in: Südtirol in Not und Bewährung, Festschrift für Michael Gamper, hrsg. v. T. Ebner, Bozen 1955, S. 78—85. 37) Vgl. „Volksbote' vom 10. 7. 1924. 38) Vgl. Hennersdorf, a. a. O., S. 65 ff. » 39) Vgl. Hennersdorf, a. a. O., S. 67 f. 40) Vgl, „Innsbrucker Nachrichten' (künftig als I.N. zitiert), 5. 1. 1926. 41) Vgl. I.N., 5. 1. 1926. 42) Vgl. I.N., 7. 1. 1926. 43) Vgl, Hennersdorf, a. a. O., S. 68. 44) Die Verlagsanstalt hieß früher „Tyrolia'; am 2. 7. 1925 hat die Generalver

sammlung der „Tyrolia' — einer Verfügung des Unterpräfekten von Bozen vom 27 . 6. 1925 Rechnung tragend, der diese Bezeichnung für das Verlags haus verbot — beschlossen, die Firma nach Walther von der Vogelweide zu benennen. (Vgl. Südtirol in Not und Bewährung, Gamper -Festschrift, a. a. O., S. 49 f.) 45) I.N., 4. 11. 1926; „Archivio per l'Alto Adige' (künftig AAA) XXIII (1928), S. 341 f. 46) Michael Gamper in den „Dolomiten', 6. 12. 1952. _ . 47) Ebda, über die gewaltsame Unterdrückung

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 50 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Bozen Regierungskömmissär des Provinzialwirtschaftsrates — 1927 im Archiv der Bozner Handelskammer entdeckt haben soll 3 ) und 1962 in einer photographischen Dokumentation über den angeblich gemischtsprachigen Charakter Südtirols veröffent lichte 4 ). Die Frage, ob die italienischsprachige Amtsführung des Bon ner Merkantilmagistrats im 17. und 18. Jahrhundert als Argument für die Italianität Bozens verwendet werden darf, wurde bereits im jähre 1927 von Franz Huter wissenschaftlich geklärt

, die sich der „Duce' kritiklos zueigen machte, zurückwiesen. In der Denkschrift der beiden Abgeord neten heißt es, daß aus der Tatsache, daß die Amtssprache dieses für die Fremden errichteten Merkantilmagistrats italienisch war und daß bei der Besetzung der Stellen der Konsuln und Räte au völlige Gleichberechtigung der Italiener und Deutschen gese en wurde, keine Rückschlüsse auf die sprachlichen Verhältnisse in der Stadt Bozen selbst gezogen werden dürfen. Denn es sollte doch niemandem in den Sinn kommen

, eine deutsche Stadt, die viermal im Jahr zur Zeit größerer, in der Regel zwei Wochen dauernder Märkte von Kaufleuten einer fremden Nation besucht wird, deshalb gemischtsprachig zu nennen oder gar jener frem eti Nation zuzusprechen 12 ). Die faschistischen Machthaber — allen voran Giarratana —— zeigten jedoch wenig Interesse für objektiv festgestellte histori sche Fakten. Giarratana lancierte stattdessen am 2. August 192 anläßlich der Übernahme der Leitung der beiden in Bozen er scheinenden faschistischen

Tageszeitungen, der „Provincia l Bolzano' «j a i s offizielles faschistisches Organ der Provinz, und der „Alpenzeitung', die seit dem 6. März in Bozen herauskam U ), die Parole: „Die Geschichte macht man. Der Faschismus wir die neue Geschichte von Bozen machen' 15 ). Die verbrecherische Entnationalisierungspolitik, durch die der Faschismus in en Sommer- und Herbstmonaten des Jahres 1927 die^ „neue e- schichte' von Bozen und von Südtirol zu „machen' versuchte, soll nun im folgenden detailliert dargestellt

werden. 2. Der Zusammenbruch der Zentralkasse in Bozen Am 30. Mai 1927 beschloß der Vorstand und der Aufsichts rat der Landwirtschaftlichen Zentralkasse in Bozen in einer Sitzung, die Schalter dieses Geldinstitutes zu schließen. Obwo

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 113 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
legungen und nicht solche der wirtschaftlichen Rentabilität für den Aufbau der „Industriezone' 1 ausschlaggebend waren. Arn 7. März 1935 wurden durch ein kgl. Dekret die für die Schaffung der „Zone' notwendigen Enteignungsmodalitäten fest gelegt. Das Dekret enthielt u. a. folgende Bestimmungen: „Alle für die Schaffung der Industriezone von Bozen zwischen Eisackfluß und Reichsstraße auszuführenden Werke sind als solche von öffentlichem Interesse erklärt. Zwecks Durchführung genannter Werke steht

der Stadtge meinde Bozen das Recht der Enteignung der hierfür benö tigten Grundstücke zu. Die Enteignungsentschädigung ist nach dem reinen Verkaufswert zu berechnen, wobei der Grund als land wirtschaftlicher zu betrachten ist, unabhängig von seiner eventuellen Verbauungsmöglichkeit. Bei Bestimmung des Verkaufswertes wird auch der eventuelle Wertzuwachs, der durch die von der Stadt durchgeführten oder geplanten öffentlichen Arbeiten und insbesondere durch die Schaf fung der Industriezone direkt

oder indirekt entsteht oder entstehen kann, in keiner Weise in Betracht gezogen. Niemandem steht ein Anspruch auf Schadenersatz für die durch genannte Enteignungen verursachte Lösung von Miet- oder Pachtverträgen zu' 8 ). Den Motivenbericht bei der Behandlung dieses Enteignungs dekrets im Senat gab Ettore Tolomei®). Tolomei, der in seinem Referat insbesondere die politische Bedeutung des Gesetzes her vorstrich, erklärte, daß der Faschismus aus Bozen ein „organo propulsore all'assimilazione' 10 ) Südtirols

machen wolle. Das Mittel dazu sei die Errichtung einer Industriezone, mit der Bozen allmählich zu einer Stadt „mit hunderttausend Einwohnern' ») an wachsen könne und so nach einer kurzen Periode der Entfrem dung auch in tausend Jahren noch die »città dì Druso' 12 ) sei ein. Der Beginn der Erschließungsarbeiten und damit die Be setzung der Baugründe — über 3.000.000 qm — am Südrande der Stadt erfolgte bereits im Spätsommer des Jahres 1935. Dabei wurden im sogenannten „Grützen' zwischen der Bahnlinie Bo zen

—Trient und dem Eisack etwa 50.000 Obstbäume und Tau sende von Edelreben samt der knapp vor der Reife stehenden Ernte vernichtet — ein Schaden, zu dem die Enteignungsentschä digungen, die überdies vielfach erst nach Jahren gezahlt wurden, in keinem Verhältnis standen '}. Da sich dieser neu erstehende Industriekomplex in Bozen im Vergleich zu den großen italienischen Wirtschaftszentren Piemonts und der Lombardei wegen der weiten Entfernung von den italienischen Häfen und folglich wegen der langen Trans

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 39 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
III. Kapitel DIE ERRICHTUNG EINER SELBSTÄNDIGEN PROVINZ BOZEN DAS jBOZNER UNTERLAND' BEI DER PROVINZ TRIENT Am 6. Dezember 1926 wurde im Zuge der angestrebten Zen tralisierung der bislang noch autonom gebliebenen Institutionen des öffentlichen Lebens Italiens vom Ministerrat in Rom die Errichtung von siebzehn neuen Präfekturen und die Abschaffung sämtlicher Unterpräfekturen beschlossen. Ministerpräsident Mus solini richtete noch am gleichen Tage an den Präfekturkommis- sär von Bozen, Steffanini

, ein Telegramm folgenden Inhalts: „Heute hat der Ministerrat über meinen Antrag die Stadt zur Würde einer Provinzialhauptstadt erhoben. Ich bin sicher, daß mit fleißiger Arbeit und faschistischer Freude die Bevölkerung dieser Stadt sich immer dieser heutigen Entscheidung der faschi stischen Regierung würdig zeigen wird. Mussolini' ! ). Bozen war also zur Hauptstadt einer selbständigen Provinz geworden 2 ). Dieser lange gehegte und nun endlich realisierte Wunsch wirkte auf die deutsche Bevölkerung Südtirols

wie eine Befreiung. Man war endlich der Botmäßigkeit Trients enthoben. Denn hier saßen die gehässigen Peiniger, die sich an Unterdrük- kungs- und Schikanierungsmaßregeln nicht genug tun konnten; von hier aus operierte ein egoistischer Machtklüngel, der unab lässig versuchte, die wirtschaftliche Kraft Südtirols seinen eige nen Interessen nutzbar zu machen. Der verhängnisvolle politische und wirtschaftliche Einfluß Trients in Südtirol war also g e _ brochen. Allerdings war die Verselbständigung der Provinz Bozen

mit einer für die Südtiroler drückenden Hypothek belastet: die Ge meinden des „Bozner Unterlandes', d.h. das Gebiet zwischen Branzoll und Salurn mit den Gemeinden Branzoll, Neumarkt Montan, Aldein, Salurn, Auer, Margreid, Kurtinig, Kurtatsch und Tramin wurde beim Bezirk Cavalese belassen und zur Provinz Trient geschlagen 8 ). Auch die im Trentino gelegenen deutschen Randgemeinden blieben bei der Provinz Trient. Ebenso wurden alle Angelegenheiten der Schule der Provinz Bozen im Kornpe- tenzbereich des Schulamtes in Trient

belassen. Die Grenze der neu geschaffenen Provinz Bozen verlief im Süden am Südrand von Leiters und Pfatten; im Westen lag sie am Stilfser Joch; im Osten berührte sie die Provinz Trient und die Provinz Belluno auf einer Linie, die über den Karerpaß, das Sellajoch und Gröd- ner Joch, über den Campolongo und den Kreuzbergsattel führt. Im Norden fiel die administrative Grenze mit der politi schen zusammen. Obwohl also dieser Maßnahme, durch die geschlossenes deutsches Siedlungsgebiet willkürlich

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 109 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
3. Die Entfernung des Walther-von-der-Vogelweide-Denk mals vom Hauptplatz in Bozen Zu diesen Unterdrückungsmaßnahmen der faschistischen Machthaber trat im März des Jahres 1935 ein neuerlicher symbo lischer Gewaltakt, der die Südtiroler hart treffen mußte: die Entfernung des Denkmals Walthers von der Vogelweide vom Hauptplatz in Bozen, dem damaligen Viktor-Emanuel-III .-Platz und früheren Walther-von-der-Vogelweide-Platz. Das Denkmal Walthers von der Vogelweide war im Jahre 1889 von Heinrich

, das sich auf eine notorische Täuschung gründet, denn die Litera turkritik, auch die deutsche, hat nun festgestellt, daß der Dichter in den Donauländern und nicht in Südtirol geboren wurde. Mit Betrug und Gewalt wurde also dieses alldeutsche Symbol auf dem Bozner Hauptplatz errichtet.. 94 ). Der Plan, das Denkmal Walthers von der Vogelweide, das in den Jahren der faschistischen Unterdrückung in der Tat zum Symbol des Deutschtums in Südtirol geworden war, vom Haupt platz in Bozen zu entfernen und durch ein symbolhaftes

Stand bild des Drusus 8 ^), des römischen Eroberers von Rätien, zu ersetzen, war von Tolomei bereits seit der Machtergreifung des Faschismus leidenschaftlich verfochten worden. Schon im Jahre 1923 verlangte er in den von ihm im Bozner Stadttheater ver kündeten „Provvedimenti' die Entfernung Walthers 96 ). In den 198 folgenden Jahren wiederholte er diese Forderung fast ohne Unter brechung 97 ), bis schließlich der Präfekturkommissär von Bozen, Sergio Dompieri 08 ), am 9. März 1935 die Verfügung traf

, „daß die auf dem Waltherplatz, dem heutigen Viktor-Emanuel- Platz, stehende Statue des deutschen Minnesängers Walther von der Vogelweide entfernt und in den öffentlichen Garten an der Einmündung der Via Dante, Via Romana und Via Carducci übertragen werde' 99 ), Der Beschluß Dompieris wurde zwei Wo chen später durchgeführt: In der Nacht vom 23, auf den 24. März 1935 wurde das Denkmal Walthers von der Vogelweide von dem nach ihm benannten Platz in Bozen, wo es fast ein halbes Jahr hundert gestanden hatte, entfernt

und in einem einsamen und entlegenen Park der Stadt wieder aufgestellt 100 ). Wäre es aus schließlich nach den Intentionen der faschistischen Parteifunk tionäre der Provinz Bozen 101 ) und wohl auch Tolomeis gegangen, hätte das Waltherdenkmal das Los des Laurinbrunnens teilen müssen: es wäre ins Bozner Museum transportiert worden. Die „Provincia di Bolzano', das faschistische Parteiorgan der Pro vinz Bozen, stellte dazu fest: „Questo singolare trovatore — che in Alto Adige era semplicemente un intruso — ha avuto

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 47 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
bestrebt, der deutschen Bevölkerung gegenüber zunächst einige Rücksicht walten zu lassen. Besonders in wirtschaftlicher Hin sicht bestand wohl die Absicht, die chaotischen Verhältnisse der letzten Zeit wieder einigermaßen zu normalisieren. So konnte ähnlich wie in Kastelruth und in Ulten bereits im Jänner, arti 12. Februar 1927 auch in Bozen die Generalversammlung des Revisionsverbandes der Raiffeisenkassen und die Hauptversamm lung der Zentralkasse ohne Zwischenfälle abgewickelt und die Wahl

des Vorstandes und Aufsichtsrates vollkommen frei durch geführt werden. Dieses wichtige Geldinstitut war also wieder in deutschen Händen 39 ). Bei der Besetzung des Postens des Regie rungskommissärs des Provinzialwirtschaftsrates — ehemals Hau. delskammer — in Bozen, der seit der Enthebung des Trientner Fanatikers Carlo Barduzzi verwaist war, wurde den Wünschen der deutschen Kaufmannschaft ebenfalls Rechnung getragen und im März 1927 der langjährige Präsident der Bozner Handels kammer Josef Kerschbaumer

zum Regierungskommissär be stellt 40 ). Am 28. März fand im Kreisgericht von Bozen die Beeidigung der Advokaten der Provinz Bozen statt. Die deutschen Anwälte wurden, nachdem sie den Nachweis der Kenntnis der italie nischen Sprache erbracht hatten, vollzählig zugelassen «). Schließlich veranlaßte Ricci im März und im April 1927 die Ablösung einiger faschistischer Amtsbürgermeister (Kaltem, Lü- sen, Dorf Tirol u. a.), die durch ihre Amtsführung und vor allem, durch Veruntreuung des Gemeindevermögens den Protest

der betroffenen Bevölkerung provoziert hatten 42 ). Auch dem Rekurs des katholischen Gesellenvereins in Brixen, der nach dem Attentat auf Mussolini am 31. Oktober 1926 im November 1926 aufgelöst und dessen Vermögen beschlagnahmt worden war, wurde An fang April 1927 stattgegeben 43 ). 3. Neue Maßregeln in der Provinz Bozen Indes, mit diesem Einlenken in der Form und in Dingen, di e zwar für die wirtschaftliche Existenz des einzelnen von Wert waren, für die Frage des nationalen Bestandes der deutschen

Minderheit jedoch kein entscheidendes Gewicht besaßen, hatt es sein Bewenden. Eine grundsätzliche Abschwächung des bi s lang geübten Entnationalisierungssystems ist nicht festzustellen Deswegen muß auch die oben unbeantwortet gebliebene Frau * ob die Verselbständigung der Provinz Bozen als Beginn einer neuen Ära mit einer konzilianteren faschistischen Südtirolpolitik gewertet werden könnte, negativ beantwortet werden. Von den bereits unter der Herrschaft von Präfekt Guadagnini verhängten Maßnahmen wurde

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 35 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
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Segnatura: II 23.391
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Weise dem ursprünglichen Volkstum zurückgewonnen werde; Ausnahmegesetze seien in Südtirol keine erlassen worden 74 ) ! In das gleiche Horn faschistischer Lügenpropaganda stieß Unterrichtsrninister Fedele, der drei Wochen später Bozen be suchte. „Wir beabsichtigen', so erklärte er am 20. Juni im Bozner Stadttheater bei einer Tagung der faschistischen Lehrerorgani sation, „keine Vergewaltigung, sondern stehen einfach auf dem Standpunkt einer Wahrheit, die uns voranleuchtet hell wie die Sonne

, dessen Realisierung Musso lini bereits in seiner Philippika am 6. Februar in der römischen Kammer angekündigt hatte und mit dem allen bisherigen Demon strationen symbolischer Natur die Krone aufgesetzt wurde: die feierliche Grundsteinlegung für ein „Siegesdenkmal' in Bozen. Nach der ursprünglichen Konzeption Mussolinis sollte Bozen Standort eines Denkmals zu Ehren von Cesare Battisti sein ') eine wahrhaft groteske Idee, wenn man bedenkt, daß Battisti Volkstreue stets höher hielt als Staatstreue

dischiuse un grandioso avvenire' 7fl ). Als Standort für dieses Denkmal, für dessen Errichtung der faschistische Präfekturkommissär von Bozen Antonio de Steffa- nini aus den Mitteln der Stadt 100.000 Lire gespendet hatte 80 ), wurde die Stelle gewählt, wo das in seinem Rohbau bereits fertiggestellte Ehrendenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefal lenen Kaiserjäger hätte errichtet werden sollen 81 ). Eine größere Demütigung hätte den Südtirolern kaum angetan werden können. Die Wiener „Reichspost

' kommentierte diese faschistische Pro vokation, die dem hehren Gedanken des Völkerbundes ins Ge sicht schlug, folgendermaßen: „So ist das Denkmal, das jetzt — acht Jahre nach dem letzten Schuß — in Bozen ersteht, kein Kriegsdenkmal schlechtweg, sondern ein politisches Denkmal und ein Kulturdenkmal: ein Zeichen des Hasses über Millionen Grä ber hinweg, eine Verneinung des Gedankens der Völkerversöh nung und eine Verletzung der uralten Ritterpflicht, die Toten des Gegners genau so zu ehren wie die eigenen

' 8S ). Die Kaiserjäger des zweiten Regimentes in Nordtirol erklärten in einem Aufruf: „ ... Italiens Siegesdenkmal, das sich bewußt auf dem Orte erhe ben soll, der dem Ausdruck unserer toten Brüder in Bozen ge weiht ist und geweiht bleiben wird, wird gleichzeitig auch Italiens Denkmal unauslöschlicher Kulturschande sein' 83 ). Die Feier der Grundsteinlegung selbst, die am 12. Juli statt fand, wurde durch die Teilnahme König Viktor Emanuels III. und hoher faschistischer Regierungsbeamter — Mussolini war entgegen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 40 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
1. Die leitenden Manner der Provinz Bozen Der Mann, der — mit solcher Würde und Bürde ausgestattet — zusammen mit einem neuen faschistischen Provinzialsekretär und einem neuen Regierungskommissär für die Stadt Bozen nach einem umfangreichen von der faschistischen Regierung durchge führten Revirement im Dezember 1926 an die Spitze der Provinz Bozen berufen wurde, hieß Umberto Ricci. Ricci, der im Jahre 1924 an der Spitze der Provinz Pavia gestanden und 1925 die Provinz Udine verwaltet

nicht ohne die wohl wollende Intervention Riccis abgerungen worden sein. Der neue Provinzialsekretär der Faschistischen Partei, Muzio L e v o n i n ), der am 7. Jänner sein Amt antrat — bis dahin war die Organisation der Faschistischen Partei der Provinz Bozen noch dem Trientner Provinzialsekretär unterstellt 12 ) — und noch im Jänner wegen der mißlichen Zustände im Bozner „Fascio' dessen Auflösung und Neueinschreibung verfügte 13 ), beschwor bei einem Empfang von Vertretern der deutschen Presse in Bozen

ist 14 ). Der neue Präfekturkommissär der Stadt Bozen, Alfonso 1 rn o n g e 11 i «), d er — ebenso wie Ricci — an die Bevölke- 8 einen doppelsprachig abgefaßten Aufruf erließ, versprach n ung in der Verwaltung und Sparsamkeit mit den städti- ei _ en Finanzmitteln. Als versierter Verwaltungsfachmann ging a sbald auch mit einer soliden Führung der Gemeindegeschäfte ei spie]gebend voran 18 ). P' e . Ske P sis jedoch, ob mit den neuen Männern wirklich e j n C e ^ n neuer Geist in Südtirol einziehen

werde, der auf Kursänderung der bisher betriebenen Italianisierungspolitik en l'eß, war nicht von einem Tag auf den anderen zu beseiti gt' ^ as Mißtrauen in der deutschen Bevölkerung saß tief. Man , nerte s ' c ^ an die wortreichen Versprechungen hoher italieni- die^ ^ taatsmanner * n der unmittelbaren Nachkriegszeit. Durch klu un 8 en i' nunmehr acht Jahren italienischer Herrschaft ■lauf' ^ eworc * en > legten sich die Südtiroler der Provinz Bozen vor- de v aU ^ vors i c htiges Abwarten auf die weitere Entwicklung

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 74 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
14) Vgl. AAA XXIV (1929), S. 442, und I.N., 26. 3. 1929. 15) Bei den „Wahlen' vom 25 . 3. 1934, die nach dem Modus des „Plebiszits' vom Jahre 1929 abgehalten wurden, stimmten in der Provinz Bozen bei 56.952 Stimmberechtigten 48.542 für die „Kandidaten' der nationalfaschistischen Ein heitsliste und 516 dagegen; 42 Stimmen -waren ungültig. (.Vgl. „Dolomiten' vom 26 . 3. 1934, und D.S., 1. 4. 1934.) 16) Zitiert nach AAA XXIV (1929), S. 443, Anm. 1. „übers.: „Ich bin überglücklich, Ihnen mitteilen

an den Quästor und an alle Amtsbürgermeister der Provinz Bozen sowie an das Divisionskommando der Carabinieri in Bozen ein Rundschrei ben !), in dem er beanstandete, daß Grabinschriften auf den Friedhöfen immer noch in deutscher Sprache abgefaßt werden. Marziali ordnete an, daß für jede Grabinschrift die Genehmigung der Polizei eingeholt werden muß, bevor sie öffentlich ange bracht wird; für Grabinschriften in deutscher Sprache sei die Genehmigung zu verweigern. Am Schluß des Rundschreibens forderte

der Präfekt die Behörden auf, die Steinmetze ihres jeweiligen Amtsbezirkes zu warnen, keinerlei Grabinschriften auszuführen, wenn die Besteller nicht in der Lage seien, die Genehmigung der zuständigen Polizeibehörde vorzuweisen. Am 23. Juli 1929 wurde in der „Provincia di Bolzano' eine vom 20. Juli 1929 datierte amtliche Verlautbarung des neuen Amtsbürgermeisters von Bozen, Feiice Rizzini 2 ), veröffent licht, die die Aufhebung der Doppelsprachigkeit in der Stadt Bozen betraf. Rizzini bezog

sich in seinem Erlaß auf eine Mit teilung der kgl. Präfektur der Provinz Bozen, daß mit 1. Oktober 1929 in den Volksschulen der Gemeinden Bozen, Meran und Kaltem der Unterricht ausschließlich in italienischer Sprache erteilt wird, und setzte nun für die Stadt Bozen jene Artikel 1 und 2 des Dekretes vom 28. Oktober 1923 des Präfekten Gua- dagnini in Kraft, die in allen anderen Gemeinden Südtirols bereits durch den Präfekturerlaß vom 1. Oktober 1927 3 ) bzw.

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 110 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
. Beim Vormarsch ins italienisch- österreichische Grenzgebiet trugen italienische Soldaten Plakate mit Auf schriften: „Abbasso la Germania' und „Si va oltre'. (Vgl. dazu besonders Benedikt, a. a. O., S. 223—230.) 27) Schuschnigg weilte im August 1934 auf Staatsbesuch in Rom. (Vgl. Benedikt, a. a. O., S. 232.) 28) K. v. Schuschnigg, Requiem in Rot-Weiß-Rot, Zürich 1946, S. 241. 29) Das faschistische Kulturinstitut in Bozen war mit der praktischen Durch führung des deutschen Privatunterrichts

freigesprochen. (Vgl. D.S., 1. 5. 1935.) 35) Vgl. D.S., 1. 4. 1935; I.N., 3. 4. 1935. 36) Vgl. „Südtiroler Heimat, Mitteilungen für Freunde Südtirols' (Vaduz, Danzig, Neustadt) (künftig als S.H. zitiert) vom 1. 7. 1936, Nr. 2. 37) In diesem Zusammenhang muß erwähnt werden, daß noch im Jahre 1951 in einem von der Staatsanwaltschaft Bozen für die nunmehr mit Robert Dona verheiratete Josefine Leitner ausgestellten -Strafauszug vermerkt war — und übrigens auch heute noch sein soll —, daß Josefine Leitner

, das Reut-Nicolussi zu diesem Anlaß an die Deutsche Front in Saarbrücken sandte: „Alle Südtiroler freuen sich mit dem Saarlande über den Sieg des Volkstumsgedankens.' 55) Francesco Bellini war im Mai 1934 von seinem Posten abberufen und als Verbandssekretär nach Pola versetzt worden. Sein Nachfolger in Bozen wurde zunächst für fünf Monate Emilio Santi, bisher faschistischer Provinzial- sekretär in Bergamo. (Vgl. „Provincia di Bolzanoo' vom 23. 5. 1934.) Am 17. 10. 1934 wurde Santi seiner Funktion

enthoben. Zum neuen faschisti schen Parteisekretär der Provinz Bozen wurde Dr. Marcello Tallarigo ernannt. Tallarigo stammte aus Pistoia, studierte in Florenz Staatswissen schaften und trat bereits 1920 der Faschistischen Partei bei. Vor seiner Be rufung nach Bozen befaßte er sich insbesondere mit Problemen des Syndi kats- und Korporationswesens in Italien. (Vgl. „Provincia di Bolzano', 18. 10. 1934, und „Volksbote', 25. 10. 1934.) 56) Zitiert nach D.S., 1. 2. 1935. 57) Im April 1935 wurden die fünf

bis heuto nicht bekanntgeworden sind. 90) Vgl. I.N., 11. 3. 1935. Zur Feier der Denkmalenthüllung am 14. und 15. 9. 1889 in Bozen vgl. „Zu

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 141 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
, , Seite III. Kapitel Die Errichtung einer selbständigen Provinz Bozen — Das „Bozner Unterland' bei der Provinz Trient 74 1. Die leitenden Männer der Provinz Bozen 76 2. Vaccari — Der Präfekt der Provinz Trient 77 3. Neue Maßregeln in der Provinz Bozen 82 IV. Kapitel Die Berufung Giarratanas zum faschistischen Parteisekretär der Pro vinz Bozen — Der Beginn eines harten Entnationalisierungskurses 37 ■ 1. Mussolinis „Discorso dell'Ascensione' 87 2. Der Zusammenbruch der Zentralkasse in Bozen

und Mussolini bis zur Absetzung Riccis (1. 9. 1928) 115 1. Die Einweihung des „Siegesdenkmales' in Bozen . . . . 115 2. Tolomeis Fünfjahresbilanz 117 VII. Kapitel Südtirol am Beginn der Ära Marziali 123 Vili. Kapitel Die Bedeutung der „Lateranverträge' und des „Plebiszits' für Südtirol 128 IX. Kapitel Südtirol nach dem „Plebiszit' bis zum Abschluß des italienisch österreichischen Freundschaftsvertrages (6. 2. 1930) 137 1. Neue Sprachverordnungen 137 2, Verfolgung von Einzelpersonen 139 X. Kapitel Südtirol

Mastromattei 2. Verfolgung und Unterdrückung in den Jahren 1934 bis 1937 3. Die Entfernung des Walther-von-der-Vogelweide-Denkmals vom Hauptplatz in Bozen II. H a u p 11 e i 1 Die faschistische Majorìsìerungspolhik in Südtirol I. Kapitel Die Errichtung der „Bozner Industriezone' und die Enteignungsgesetz gebung zugunsten der E.R.A II. Kapitel Südtirol im Zeichen der deutsch-italienischen Umsiedlungsvereinba rung vom Juni 1939 ... Zusammenfassung .... Anhang Verzeichnis der benützten Literatur Verwendete

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 104 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
in Zusammenhang gebracht worden waren, wur den gleichfalls in Haft gesetzt, nach Bozen überführt und erst nach fünf Wochen auf Intervention des Jesuitenpaters Tacchi- Venturi in Rom wieder freigelassen. Über Doktor Dejaco und Kooperator Tschurtschenthaler, der selbst an der Unterhaltung nicht teilgenommen hatte, wurde eine zweijährige Polizeiauf sicht verhängt 81 ). Im November verurteilte der Sondergerichts- hof in Rom die beiden Bozner Richard Meraner und Franz Waldthaler zu drei jähren Haft

, weil sie in der Nacht vom 15. auf den 16. September 1934 eine Trikolore von einem Fahnen mast heruntergerissen hatten und dabei auf frischer Tat ertappt worden waren 62 ). Anfang Dezember 1934 wurde der Pfarrer von St. Pauls (Eppan), Richard Riffeser, vorübergehend verhaftet und dann verwarnt, weil er Gelder aus dem Ausland angenom men hatte, um die wirtschaftliche Not einiger Überetscher Fami lien zu lindern 6 ®). Ebenfalls noch im Dezember 1934 wurden in Bozen fünf Burschen — Konrad Meraner, Hermann Grones, Luis

' den Hut, der ihnen von Faschisten vom Kopf ge rissen wurde, wieder aufsetzten 68 ). Im März 1935 wurden drei Südtiroler — Karl Schorn aus Bozen, Walter P aregger aus Unter inn und Gernot Weber aus Bozen — zu drei bzw. zwei und einem Jahr Verbannung nach Süditalien verurteilt, weil sie am 26. Dezember 1934 ohne Erlaubnis der Behörden in Unterinn eine Weihnachtsfeier veranstaltet hatten, bei der bedürftige Kin der des Dorfes, die nicht der „Baliilaorganisation' angehörten, beschenkt worden

ebenfalls zugegen war, wurde für vier Jahre unter Polizeiaufsicht gestellt 69 ). Anfang April 1935 wurden in Untermais die Südtiroler Karl Bliem, Karl Blummer und Karl Rueb vorübergehend verhaftet, weil sie angeblich ein staatsgefährliches politisches Gespräch ge führt hatten 70 ). Am 8. April 1935 wurde der ehemalige Südtiro ler Abgeordnete im römischen Parlament Paul Frh. von Stern bach aus Bruneck vor die Konfinierungskommission in Bozen gestellt und zu zwei Jahren Verbannung nach Petralia Soprana

(Palermo) verurteilt. Sternbach war im März 1935 von der Deutschen Akademie in München wegen seiner Verdienste für das Deutschtum in Südtirol zum korrespondierenden Mitglied ernannt worden. Das Schreiben der Akademie an Sternbach, das seine Ernennung enthielt, gelangte den faschistischen Behörden zur Kenntnis. Am 28. März wurde er deswegen in seiner Woh nung in Bruneck verhaftet, nach Bozen überstellt und dann

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 107 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
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Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
51. Putz Emil (Stäben) 52. Rabensteiner Alois (Klausen) 53. Ritsch Franz (Kurtatsch) 54. Riffesser Otto (St. Pauls, Eppan) 55. ein gewisser Smolli (Lana) 56. Summerer Michael (Lüsen) 57. Scherlin Josef (Kastelruth) 58. Schmeißner Karl (St. Pauls. Eppan) 59. Schorn Karl (Bozen) 60. Schweigkofler Franz (St. Pauls, Eppan) 61. Schweigkofler Josef (St. Pauls, Eppan) 62. Schwienbacher Franz (Kuppelwies) 63. Spitaler Heinrich (Frangart) 64. Stampfer Gottfried (Frangart) 65. ein gewisser Steinmair

(Welsberg) 66. Sternbach, Dr. Paul (Bruneck) 67. Stocker Peter (Toblach) 68. Stricker Ludwig (Schlanders) 69. Tappeiner Albert (Lana) 70. Tasch Anton (Bruneck) 71. Trenker Johann (Toblach) 72. Tschurtschenthaler Anton (Steinhaus) 73. Unterhauser Peter (Montan) 74. Weber Gernot (Bozen) 75. ein gewisser Winkler (Frangart) 76. Wolf Johann (Sulden) 77. ein Tischler aus Stäben 78. zwei Burschen aus Lana Im August des Jahres 1935 wurden in Südtirol große Mili- tärmanöver abgehalten und Mussolini berief

aus diesem Anlaß eine Sitzung des Ministerrates nach Bozen ein 79 ). Bei diesem wohl einmaligen Ereignis in der Geschichte Italiens wollte er mit einer besonderen Geste sein Wohlwollen gegenüber der einheimischen Bevölkerung bekunden und begnadigte nach einer Meldung der „Innsbrucker Nachrichten' vom 19. 9. 1935 etwa fünfzig verbannte Südtiroler. Am 23. September meldete diesel be Zeitung, daß 65 Südtiroler aus der Konfinierung und 98 aus der Polizeiaufsicht entlassen worden waren. Nach veröffent lichten

Alois Augschöll, der bei den Kapuzinerpatres in Bozen als Schweinehirt angestellt war, von der Konfinierungskommission in Bozen zu fünf Jahren Verbannung nach Süditalien verurteilt, weil er den Schweinen der Kapuziner Namen faschistischer Par teigrößen gegeben hatte 82 ). Im April 1936 verhängte die Konfi nierungskommission der Provinz Bozen die unter Vorsitz von Präfekt Mastromattei zusammengetreten war, über acht junge Südtiroler, deren Namen nicht in Erfahrung gebracht werden konnten

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 68 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
am 15. Oktober von seinem Posten abberufen und zum Präsidenten der ölgesellschaft Agip ernannt. Zu sei nem Nachfolger bestellte der Generalsekretär der Faschistischen Partei, Augusto Turati, den Ingenieur Carlo Carretto. Car retto gehörte bereits unter Giarratana dem Parteidirektorium der Provinz Bozen an 7 ). Ende November 1928 demissionierte auch der Amtsbürgermeister von Bozen Alfonso Limongelli. Sein Amt übernahm der bisherige Präfekturskommissär von Terni, Torquato Poggi 8 ). Im Dezember des Jahres 1928

, die in den Etschniederungen zwi schen Bozen und Meran ihre Besitzungen hatten und sich zu einem Eigentumskonsortium zusammengeschlossen hatten, die Durchführung jener Meliorierungsarbeiten, die mit Gesetzes dekret vom 6. November 1926 dem „Nationalen Frontkämpfer hilfswerk' übertragen worden waren. Das Recht, zwischen Bozen und Meran Bodenverbesserungen vorzunehmen, stehe, so ent schied der Ministerrat, allein der „Opera Nazionale dei Combat tenti' zu 15 ). Damit war die politische Tendenz dieses Meliorie- rungsgesetzcs

einmal mehr erwiesen ia ). Ende Jänner 1929 erließ Präfekt Marziali ein Dekret, in dem er anordnete, daß alle Wohnungen und Lokale im Stadtgebiet von Bozen, die freistehen oder frei werden, bei den Polizeibe hörden gemeldet werden müssen. Bezeichnend war dabei, daß Öffentliche Körperschaften sowie die „Opera Nazionale dei Com battenti' in dem Erlaß ausdrücklich von der Anmeldepflicht befreit wurden. Der Zweck der Maßnahme war offensichtlich, einen Überblick über die frei werdenden, bisher fast auschließ

- lich von Südtirolern besetzten Wohnungen zu erhalten, um un ter entsprechendem Druck die immer zahlreicher aus den alten Provinzen nach Bozen strömenden Italiener unterzubringen 17 ). Auch die Verfolgung des deutschen Privatunterrichtes, der trotz größter Gefahren von tapferen Männern und Frauen ■

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 94 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Bozen mitschuldig würde 20 ). Alisi mußte Ende 1931 Bozen ver lassen, ohne daß Tolomeis Pläne zunächst durchgeführt worden wären 21 )- I m Dezember 1932 war jedoch über das Schicksal des Bozner Museums und dessen Verein endgültig entschieden wor den: In einer Sitzung vom 16. Dezember 1932 wurde nach lang wierigen Verhandlungen beschlossen, den Museumsbetrieb in die Stadtverwaltung übergehen zu lassen. Gleichzeitig wurde ein Kuratorium gebildet, dem vier Vertreter des Stadtmagistrats und vier

, vi si presenta degnamente l'arte antica italiana, vi si da il luogo d'onore ai monumenti della vetusta romanità e vi s'apre una sala del Ri sorgimento' 24 ). Der Laurinbrunnen, der im Jahre 1907 auf der Wassermauer promenade in Bozen zum Gedenken an die Laurinsage errichtet worden war, wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli 1933 zerstört. Das Standbild, das den Sieg Dietrichs von Bern über den Zwergkönig Laurin darstellte, war mit einem Brecheisen vom 'Unterbau gebrochen worden und lag neben den beim Zer

den Besuchern des Mu seums zugänglich war 26 ). Im Jahre 1936 wurde es ins Kriegs museum nach Rovereto überführt' 2T ). Der Laurinbrunnen war bereits das siebte Denkmal, das der chauvinistischen Vernichtungsmanie der Faschisten zum Opfer fiel 28 ). Die Empörung unter der deutschen Bevölkerung von Bozen war ungeheuer. Am Abend des 9. Juli flammten auf den Zinnen des Rosengarten und im sogenannten „Gartl' acht Berg feuer auf. Die Menschen tief unten im Tal wußten, was sie bedeuteten: den Protest

der Südtiroler Jugend gegen die Schän dung des Laurinsbrunnens. „Der Südtiroler' schrieb dazu: „So brennt in den Herzen der Südtiroler Jugend das verhaltene Feuer des Zornes darüber, daß sakrilegische Hände nun auch in das Heiligtum der heimischen Sagen welt greifen' a9 ). 1) Vgl. D.S., 15 . 9. 1932. 2) AAA XXVII (1932), S. 570; Bellini kommandierte in den zwanziger Jahren die Kohorten der Grenzmiliz in Domodossola, Como und Fiume. Im Jahre 1931 wurde er zum Kommandanten der „Coorte confinaria' von Bozen

brauchten ihre Strafe nicht zur Gänze zu verbüßen; sie -wurden Anfang Mai 1934 begnadigt. (Vgl. D.S., 15. i. 1934.) 16) Tolomei, Alto Adige e politica latina, in; AAA XXVI (1931), S. 257—286 (277). Übers.: „In Bozen existiert ein militantes deutsches Studienzentrum mit eigenem Sitz: der Museumverein (der mit seinen Kollektionen), die den vor getäuschten Schein des Deutschtums zur Schau tragen und die Beweis stücke der romanischen und italienischen Überlieferung des Landes entstellen oder verbergen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 98 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
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XV. Kapitel SÜDTIROL IN DEN ERSTEN JAHREN DER ÄRA MASTROMATTEI Ende August des Jahres 1933 wurde Giovanni Battista Mar ziali, der seit September 1928 als Präfekt an der Spitze der Provinz Bozen gestanden hatte, von seinem Posten abberufen. Er wurde zum Präfekten von Palermo ernannt. Als Nachfolger Marzialis kam der bisherige Präfekt von Trapani, Giuseppe Mastromattei, nach Bozen*). An den Beginn der Amtstätigkeit Mastromatteis als Präfekt der Provinz Bozen fällt die Veröffentlichung eines kgl

tirol. Mastromattei zeigte bald, daß er nicht gewillt war, vom scharfen Entnationalisierungskurs seiner Vorgänger auch nur 176 einen Zoll breit abzurücken. Unterdrückung, Verfolgung und Terror wurden also weiterhin fortgesetzt. Am 2. Oktober 1933 verurteilte die Konfinierungskommission der Provinz Bozen unter dem Vorsitz von Mastromattei den sechzehnjährigen Franz Hainz und den zwanzigjährigen Andreas Lechner — beide aus St. Johann im Ahrntal — zu fünf bzw. zwei Jahren Zwangsaufenthalt in Kalabrien

gegen die Zer störung des Laurinbrunnens in Bozen protestieren. Andreas Lechner wurde der Mittäterschaft verdächtigt. Der Abtransport von Bozen nach Kalabrien erfolgte am 16. Oktober 1933 5 ). Dieselbe Kommission verwarnte die drei Meraner Studenten Franz Sommavilla, Erich Kofier und Luis Lobis und stellte sie unter Polizeiaufsicht, weil sie in der Nacht vom 9. auf den 10. September 1933 versucht hatten, am Andreas-Hof er Denkmal in Meran einen Lorbeerkranz mit einer weiß-roten Schleife zu befestigen

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