hatte er sich als Land streicher umhergetrieben. Was er gemacht hätte? Gebettelt! Dann war er Chauffeur bei Harry Alson geworden. Richtig! „Das ist eine neue Spezialität von dir", sagte der Kriminal rat. „Von dieser Seite kenne ich dich ja noch gar nicht, Gustav!" Narbengustav lachte. „Ja, Herr Rat, man lernt nicht aus!" „Wo hast du denn Autofahren gelernt?" „Bei meiner letzten Zuchthausstrafe war ich auf Arbeit ab- kommandiert. Da Hab' ick 'n Motorpflug geführt!" „Mensch, Gustav
! Das ist doch nicht dasselbe wie Auto fahren! Lüg' mich doch nicht gar so dämlich an!" „Na, ja", sagt Narbengustav, „'s ist natürlich wat anderes. Ick kann ja ooch keen Auto nich fahren!" „Wie kommt es dann aber, daß du als Chauffeur angestellt gewesen bist?" „Ick Hab' den Wagen man bloß geputzt!" „Aber wer hat ihn denn gefahren?" „Der Chef selber!" „Harry Alson?" „Ja, der hätte doch gar keen Chauffeur nich' jebraucht!" „Sonderbar, Gustav!" Narbengustav kraut sich hinter dem Ohr. „Is sonderbar, Herr Kriminalrat! Ieb' det
zu! Is aber och alles, wat ick zujebe!" „Also, du hast den Wagen gewaschen! Schön! Aber die Ausfahrten hast du doch mitgemacht! Sonst hätten dich die Leute nicht für den Chauffeur gehalten." „Teils — teils, Herr Rat!" „Nun kommt eine wichtige Frage, Gustav! Wenn du sie aufrichtig beantwortest, sollst du von meinen ganz feinen Zigarren haben, so viele du an einem Tage rauchen kannst!" „Wenn et'n jutes Kraut is, Herr Rat!" Narbengustav grinst über das breite, schmutzige Gesicht. Der Kriminalrat reichte
ihm eine Zigarre aus seiner Leder tasche. „Riecht jut! Habanaeinlage, wat?" „Also, Gustav! Wie bist du zu der Stellung eines Chauffeurs bei Harry Alson gekommen?" „Iott, wie man so dazu kommt! Ick liege eines Tages uf die Landstraße, da kommt'n Wagen anjefahren. Dichte vor mir hat er 'ne Panne. Ick jehe hin, denn es faß 'ne schöne Frau drin. Richtig knusprig, Herr Rat! Wollte sie mir von die Nähe bekieken! Iustav, Mensch, Hab' ick mir jedacht> det haste jratis!" „Erzähl'mir keine Romane, Gustav
oder da Laternenhoffmann — oder so'n —" „Das ist richtig! Ich nehme den Vorwurf zurück", erwidert der Kriminalrat. „Also, du hast dem Millionär deine Dienste angeboten?" „Jawoll!" „Und weil Harry Alson keinen Chauffeur hatte, hat er dich engagiert?" „So is et!" „Warum hat er dich dann entlassen?" „Iott, Meinungsverschiedenheiten! Ein Wort jibt det andere — und ick türmte!" „Warum hattest du Streit?" - „Weil —" Gustav macht eine schwimmende Bewegung mit den Händen. „Ick habe den Anlaß wirklich vajessen! Also wie ick