Brief. Eine Weihnachlsgeschichte von tz.- Oehmke. (Nachdruck verbale».) (Fortsetzung.) Ihr Vorsatz/ der ihr im Beginn so einfach erschienen war, wächst bis zur Ungeheuer lichkeit. - Traurig stützt Lottchen das blonde Köpf- ' chen in beide Hände und sieht nachdenklich zum blauen Himmelszelt empor. „Uns kann keiner helfen als der liebe Gott .im Himmel', hatte die Mutter gesagt. „Zu .ihm müssen wir bejen immerfort, auf daß er ein Englein, sendet.' . Ach» sie betete jeden Abend, jeden Morgen
im Himmel, ich habe jeden Abend gebetet liber Gott, aber du hast jez sovil Kinder, die was zu Weihnacht haben wollen, das du mich ein bischen ver gessen hast. Liber guter Herr Gott, ich- will auch stets gehorsam und die Mutter nich quelen, das ich eine Puppe haben'will und auch heute Abend starkem beumchen haben foriges jar in Rom bescherte mir das Christkindlcin einen schönen großen bäum ganz voll lichter und apfelsinen. Aber dies mal will ich garnichts haben, wenn das Christkindlein
nur mein brüderchcn gesunt machen will, das meine mama nicht: sofiel weint wenn du willst, liber Gott im. . Himmel, das sie frölich ist,, so brauchst du blos den Grosvater, der ser böse auf uns ist, zu .sagen, das- die . mutter, jez immer' artig sein will und'ihn nie wieder betrüben will, sie sagt immer, wenn ich meinen alten vater noch ein einziges mal - sehest, dürfte und ihm seine. Hände küßen, dann, 'wpllte- . ich gern sterbest, auch ich will sehr lib zu dem Grospappa sein, wenn er unsverzeien
, schüttelt ihn wieder ab und faltet den bis an den äußer sten Rand beschriebenen Bogest in so viele Teile, bis er endlich in den viel zu engen Umschlag hineingeht. Sorgfältig klebt sie das Kuvert zu, und nun geht es an die Adresse. : Nach langem Sinnen, bei dem wiederum das vor Aufregung glühende Gesichtchen gen Himmel gerichtet ist, schreibt sie, das ganze schmale Kuvert mit ihren Zügen bedeckend: „an' den' liben Gott im Himmel, der Allen mestschen helfen kann und will.' . Dann klebt sie oben rechts