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Lienzer Zeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 09.07.1941
Descrizione fisica: 8
Mittwoch, den 9. Juli 1941 Lienzer Zeitung Folge 50 — Seite 3 Nachdrucksrecht: Horn-Verlag, Berlin, 14 vas a»»vi »im» «-»»» „Ich bin es und ich bin es doch wieder nicht. Ich habe diesen Namen abgelegt. Viel mehr, ich bediene mich nicht mehr dieses Na mens. Ich heiße jetzt Mr. Hermann Camp. Etwas ist ja wohl noch übrig geblieben von dem alten Hessenkamp.' Wolf lachte gutmütig und beruhigend. „Du brauchst es nicht so tra gisch zu nehmen. Es dauerte natürlich eine Weile, bis ich in Guam

alles aufklären konnte. Ich nahm das nächste Flugboot nach Manila und bin eben mit einem Dampfer von dort eingetroffen.' „Und dein Gepäck?' „Bringt der chinesische Bootsführer zu einem meiner Freunde. Ein kleiner Koffer. Ich ziehe es vor, mich nicht mit zuviel Gepäck zu belasten. Ich muß beweglich sein.' Grete wirbelte der Kopf. Sie dachte an die Mitteilung, die Dr Lien ihr gemacht hatte. Wolf reiste also mit einem falschen Paß! Er hatte es ihr selbst gesagt! Sie suchte seine Augen. Sie blickten ruhig

und zärtlich auf sie. Wolf neigte sich vor, küßte Grete auf das glänzende Haar, auf die Stirne, suchte ihren Mund. Es waren Küsse ohne Ungestüm, Küsse, die sie beruhigten, wärmten. Sie fühlte, daß jeder dieser Küsse ihr einen Berg von Lasten nahm. Es war gut, daß sie jetzt allein in der kleinen Teestube waren. Vorn in der Ecke lehnte der kleine chinesische Boy halb zusam mengesunken an der Wand und schien zu schlafen. Was er auch nötig hatte hei zwanzig Stunden Dienst am Tag. Dann machte sich Grete los

. „Jetzt mußt du mir alles erzählen', sagte sie. „Später', wehrte Wolf ab. „Zuerst muß ich einmal diesem Boy einen Chit geben.' „Du zahlst nicht bar?' wunderte sich Grete. „Ach wo, hier in China schreibt doch jeder einen Chit. Man zahlt im Hotel und zahlt an der Bar mit einem Chit. Man weiß am Abend gar nicht mehr, wie viele Chits man am Tag unkerschrieben hat. Am Ersten kommen sie ja doch alle, die Barkeeper und der Schneider, der Autooerleiher, der Ga ragenbesitzer, der Oberkellner. Jeder hält

. „Ich liebe nur klare, feste Verhältnisse. Ich kann nicht ins Ungewisse hinein leben.' „Ich habe es nicht bemerkt', lachte Wolf und versuchte, Grete wieder an sich zu ziehen. „Deine Geschichte mit den 10.000 Dollar zum Beispiel?' Aber Grete wehrte ihn ab. Es war zwei Uhr nachts, als Grete ihr Hotelzimmer betrat. Wolf hatte sich von ihr verabschiedet. Sie wußte nicht wo er Woh nung genommen hatte. Es schien ihr, als mußte Wolf ihr vieles verbergen. Der Lärm in den Tanzsälen war ver stummt. Grete öffnete

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Lienzer Zeitung
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Pagina 5 di 16
Data: 16.09.1899
Descrizione fisica: 16
Erste Beilage zu Nr. 27 der „Lienzer Zeitung' vom 16. September 1899. S Der Wolf kmnil — Aell Wolf! MW lief durch das Thal die schaurige Kunde: W Der Wolf kommt, der Wolf! Whilf Himmel gieng bald es von Muud' zu Munde, W Herr relt' uns und schon' uns, weud' ab diese Schande, D Vas hat er zu suchen im heiligen Lande? W Der Wolf kommt, der Wolf! M Die Führer des Volkes, sie klagten im Rath' I Der Wolf kommt, der Wolf! »Wie können wir hindern die teuflische Saat! i Wenn einmal er einreißt

in unsere Scharen, j»Zo können sie nimmer die Treu uns bewahren! !> Huh! Der Wolf kommt, der Wolf! IBald sah man sie eilen von Hans zu Hause I Der Wolf kommt, der Wölk! z He Leute! He Bauern! heraus nun zum Strauße! AIHr biederen Männer, min gilt es den Glauben uDie Treue zu schütze», man will sie Euch rauben! ^ Der Wolf kommt, der Wolf! /^i?un zogen die Bauern in Haufen zur Stadt Gen Wölfen, gen Wolf! Mit Musik und Stutzen znr löblichen That, . Mit Federn am Hute und Trotz im Gesicht z Wart' Wolf

! uns Tiroler, uns kennst du noch nicht! I Wart' Wols nur, wart' Wolf! ! Dann drängte man flehend mit Gleißnerworten Pfui Wölfen! vfui Wolf! Nur ihnen zu folgen an allen Orten Nur ihnen den braven Clericalen Und niemals den bösen Radikalen! Pfui Wölfen! pfui Wolf! Versagend dein Truge den himmlischen Segen, Trotz Wölfen, trotz Wolf! Zürnte der Himmel mit brausendem Regen röchelte aber mit sonnigem Schein Als Wolf in seine Versammlung trat ein Der Wolf spricht, der Wolf! Wie lauschten die Frauen und Männer

gespannt! Horcht Wölfen, horcht jt olf! Äs Wölfen sie hörten im heiligen Land, flammendes Reden für deutsche Ehr' ^ein stürmisches Rufen: Nun setzt Euch zur Wehr! ^^eine glühende Sprache vom deutschen Gott Eein zürnendes Wort gegen römischen Spott. ' Horcht Wölfen, horcht Wolf! Wie brauste der Beifall dann am Finale Heil Wölfen, Heil Wolf! ^>ie schlugen die Herzen jetzt höher im Saale und draußen im Garten beim Abendschein mir Wölfen, für Deutschthum, für freies Sein, >!»i Sturme erobert noch Wolf

sich Tirol und fortan ertönt es auch dort Euch so wol! Heil Wölfen, Heil Wols! R.-R.-W. Ä, H. Ms in Limz. Wir bringen nachstehend die Rede, welche Herr R.-R.-Abg. Karl Hermann Wolf in der Wanderversammlung des „Deutschen Volks vereines' für Tirol in Lienz, Gasthof zum Hisch, am 8. September 1899 gehalten hat, nach 5er ausführlichen Wiedergabe im „Tiroler Tag- latt': Der Redner von stürmischen Heilrufen begrüßt sagte: ^ „Ich bin gerne zu Ihnen gekommen, weil ^ sich nicht um eine Paradeversammlung handelt

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Lienzer Zeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 16.07.1941
Descrizione fisica: 8
. Sie sah noch einmal auf die Unterschrift. In welch großen starken Buchstaben Wolf schrieb! Dann zer riß sie das Papier in kleine Stücke und warf sie über das Geländer, sah jedem einzelnen nach, bis es im Winde davonflatterte. Merkwürdig, genau so flogen damals in ihrem Traum die Papiere. Nur daß sie da mals immer größer und größer wurden. Das Schiff setzte sich in Bewegung. Mr. Wyatt stand einige Schritte neben Grete und überließ sie ihren Gedanken. Wolf Hessenkamp stand am Hafen. Der leise Lustzug

des Abends war versiegt, der faulige Brodem des Hafens hüllte ihn er stickend ein. Auf den Hausbooten vor dem Kai lag ein übeldampfender Haufen Unrat. Der stechende Geruch nahm Wolf fast den Atem. Wolf sprang von einem Boot auf das andere: er stürzte in den faulig weichen, verfilzten Absall, der Ekel würgte ihn an der Kehle. Einige schwarze Schweine, die bis zum Hals in dem Haufen wühlten, sprangen erschreckt auf das nächste Boot. Wolf mochte dreißig bis vierzig Boote über schritten

haben, als er einen Mann mit einer Papierlaterne winken sah. Wolf beeilte sich. Er verfluchte die Dschunkenkulis in ihren flatternden, blauen Mapoujacken, die mit ihrem eintönigen „ah jou' Wassereimer auf dem Rücken trugen und von einem Boot auf das andere stiegen. Aus einem Hausboot warfen sie einen Toten in das Wasser. Die träge, lehmige Flut klatschte auf. Der Lärm aus den tau fend Booten, das Kläffen der Hunde und Schreien der Weiber, das Girren einiger Saiteninstrumente, die Ausrufe der Hoat- schuinspieler

unter den Dschunkendächern, der Geruch nach saurem Wein, Opium und Schweiß — das alles stürmte zu gleicher Zeit auf ihn ein. Endlich hatte er das letzte Boot erreicht. „Sie kommen zu spät',- sagte eine Stimme. Wolf Hessenkamp erkannte unter der Papierlaterne seinen Freund Hellmann, einen deutschen Architekten, der in Hong kong und Schanghai seine Firma besaß. „Ich hade im Hotel nachgefragt. Sie ist abgereist. Man hat das Gepäck geholt.' „Natürlich ist sie abgereist, gab Hellmann zur Antwort. „Es wäre besser

. Aber Ent führung eines weißen Mädchens, nein, Mr. Camp, so ein Dummkopf ist Mr. Wyatt nicht. Warten Sie einmal die morgige Post ab und legen Sie sich ruhig schlafen, wenn Ihnen diese verdammte Hitze dazu die Mög lichkeit läßt. Am Morgen sieht alles ganz anders aus.' Um neun Uhr früh wurden die Schalter der Anglo China Bank geöffnet. Wolf Hessen kamp war schon vor der Öffnung der Schal ter in der großen Halle. Als die Schalter ge öffnet wurden, schob er dem Beamten einen Scheck über 300 Dollar

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Pagina 3 di 8
Data: 14.06.1941
Descrizione fisica: 8
Samstag, den 14. Juni 1941 Llenzer Zeitung Folge 43 — Seite 3 Nachdruck-recht- Horn-Verlag, Berlin. v»i aiaui »im» OLUIZc^^«^I IVI^vc^e^IS 1^1 . VOKI ö. „Jedermann im Osten kennt Mr. Wyatt', gab Wolf Hessenkamp zur Antwort. „Ich habe natürlich nie mit ihm persönlich zu tun gehabt. Aber man sieht sich ab und zu, bei Veranstaltungen der verschiedenen Klubs, wenn der Konsul ein Fest gibt und die Ka nonen erscheinen. Mr. Wyatt ist so etwas wie eine Kanone. Kein angenehmer Zeitgenosse allerdings

. Er gilt als der größte Menschen schinder des Jahrhunderts. Aber verzeih, ich wollte dir nicht wehe tun, du bist offenbar. „ . . . die Krankenpflegerin Mr. Wyatts. Nicht mehr und nicht weniger. Mit dem aller dings recht guten Gehalt von 5000 Mark im Monat', entgegnete Grete, um Wolf das un angenehme Wort abzuschneiden, das er auf der Zunge hatte. „Krankenpflegerin?' Grete schien es, als ob Wolf diese Nachricht freudig stimmte. „Kann ein Mr. Wyatt denn überhaupt krank sein? Das ist allerdings eine neue

Seite an ihm.' „Er war Patient von Nöchlin, bei dem ich >a seit einigen Jahren arbeitete, wie ich dir oamals schrieb. Allerdings habe ich keine Antwort mehr bekommen.' „Ich habe diesen Brief nicht bekommen, Grete', sagte Wolf Hessenkamp ernst. „Es hätte wohl auch nicht viel geändert. Ich war damals gejagt wie ein wildes Tier. Es waren recht bittere Zeiten.' „Und jetzt?' wollte Grete wissen. „Jetzt macht es sich einigermaßen. Tatsache ist, daß alle Briefe, die ich dir in den letzten beiden Jahren

sandte, unbeantwortet blieben. Es waren allerdings nicht viele. Zwei- oder dreimal im Jahre. Sieh' doch einmal diese Sonne!' Wolf Hessenkamp hatte hinausgezeigt. Die Sonne versank als glühender Ball im Meere. Das Wasser war tief violett gefärbt. Das Flug boot strahlte noch im Glanz des letzten Lichtes. Den Fluggästen wurde jetzt heißer Tee und Beefsteak mit Bratkartoffeln serviert. Mr. Wyatt war noch immer nicht zurückgekehrt. Die langgestreckte Flugkabine war strahlend hell beleuchtet

. Zwischen Grete und Wols stand auf dem kleinen gedeckten Tisch eine Blumenvase. Manchmal sah Grete sprühende Funken aus den unter ihrem Fenster liegen den Auspuffstutzen schießen. Im Süden schwebte ein einsames Licht in der Luft. „Es ist der „Philippine Clipper',' sagte Wolf Hessenkamp. „Er kehrt eben von Hono lulu zurück.' „Hast du mir vielleicht einmal von Mada gaskar geschrieben?' fragte Grete. „Also doch! Ich habe dir von dort geschrie ben. Es war ein Brief, in dem ich dir zum ersten Male nach langer Zeit

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Lienzer Zeitung
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Pagina 26 di 28
Data: 20.06.1903
Descrizione fisica: 28
^ 1 Dulon, Herr Kandidat Klee und der pensionierte Major von Kuhlendorff!' Wolf verbeugte sich. „Speisezeit ist mittags zwei Uhr, abends acht Uhr!' „Einverstanden!' „So dürsten wir Sie heute abend schon erwarten?' „Ich werde erscheinen!' — Er verbeugte sich und schied. „Gott, welch ein hübscher und angenehmer Mann!' rief Therese hinter ihm her. „Tu hast recht!' bestätigte die Frau Doktor. „Wirklich ganz erwartungsvoll gestimmt, betrat Wolf das Haus am Abend wieder. Fränlein Therese führte

ihn in den hübschen Speisesalon. Zuerst ward ihm der Kandidat Klee, eine hochaufgeschossene Gestalt, vor gestellt. Wolf verbeugte sich lächelnd. Dann Herr Jules Dulon. „Aber wir kennen uns ja schon seit heut nachmittag!' lachte Wolf. „Ach, ja!' sagte der alte Herr. „Desto besser!' Der alte Major drängte sich nun heran und reichte ihm die Hand: „Ein alter Soldat geht stets vor! Major Neidhard von Kuhlendorfs ist mein Name! Ich hoffe, wir werden als gute Freunde zusammen Hause«!' „Ganz gewiß,' lachte Wolf, „es wäre

ja auch unklug, mit einem solchen gefährlichen Feinde anzubinden, der seinen Namen gewiß zu Ehren gebracht und manche Kuhle voll gemacht hat!' „Ja, in dem schleswigholsteinischen Kriege —' wollte der Ma jor beginnen, biß sich aber auf die Lippen und meinte dann: „Sie sind ein Wolf, hoffentlich nicht im Schafspelz!' Wolf lachte herzlich: „Gut pariert!' Indem traten drei junge Damen ein, welche Nichte Therese als Fräulein Rosa Gerrig aus Remscheid, Claire Meunier aus Straßburg und Ada Emmerenz aus Münster

vorstellte. Die ersten beiden waren hübsche Mädchen, aber die letzten —! Wolf stand fast der Atem still, so schön war dieses Frauenbild, wie ein Porträt der alten, klassischen Meister und geschmeidig wie eine Weidenrute. Als wäre der Blitz bei ihm eingeschlagen, so stand Wolf da, ehe er grüßend seine Ruhe wiederfand. Dann sagte er bei sich selbst: „Graziös wie eine Bachstelze!' Wolf bemerkte kaum, daß er ein schönes Ragout speiste und wie wenig. Er richtete seine Blicke immer wieder auf seine „Bach

stelze', bis der Klavierlehrer begann: „Da Sie aus der Großstadt Stuttgart kommen, wird Ihnen unser „Nest' wohl kaum gefallen?' „Ich schwärme nicht siir Großstädte, Herr Dulon! Sagen Sie, gab es uicht einen berühmten Flöten-Virtuosen und Komponisten Ihres Namens?' Der alte Herr errötete: „Ja!' sagte er. „Es war mein blinder Großonkel!' Wolf schauderte zusammen: „Welch ein Unglück! Und doch wie licht mußte es in seiner Seele sein! Er hat Herrliches komponiert!' Jules Dulon nickte stolz

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Pagina 3 di 8
Data: 23.08.1941
Descrizione fisica: 8
. Seine rechte Hand fuhr an den Hals. Er verspürte in seinen Halsdrüsen ein merkwürdiges Ziehen. „Lassen Sie den Toten hinausschaffen und das Bett frisch überziehen. „Wir haben einen neuen Kranken.' Grete gab den nötigen Auftrag. Während zwei chinesische Diener den toten Millionär hinaustrugen, fragte sie so nebenbei: „Wer ist es?' „Ein gewisser Dr. Spindler', gab der Arzt zur Antwort. Wolf Hessenkamp hatte sofort nach seiner Ankunft in Suijuan den dortigen Gouverneur aufgesucht. „Die Lage ist ernst

zu schicken. Natürlich nach der vorgeschriebenen Quarantäne. Dr. Eurtiß, der Chefarzt in Tientsin, meinte, eine 18tägige Quarantäne würde genügen.' „Der Wunsch der amerikanischen Mission wird selbstverständlich erfüllt werden', sagte der Gouverneur. „Darf ich Sie bitten, wäh rend Ihrer Anwesenheit in Suijuan mein Gast zu sein?' „Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen', gab Wolf Hessenkamp zur Antwort. „Ich habe leider bereits die Einladung des hie sigen Konsuls angenommen. „Dann bitte ich die beiden Herren

heute abend meine Gäste zum Tee zu sein', sagte der Gouverneur und entließ Wolf Hessen- kamp mit einer tiefen Verbeugung. Es war für den Deutschen schwer, sich den Weg durch die dichtgefüllten Gassen zu bahnen. Wolf Hessenkamp hatte an diesem Morgen einen Brief in das Spital geschickt. Er hatte Grete gebeten, um drei Uhr nach mittags an das Besuchsfenster zu kommen. Wolf Hessenkamp bereitete sich auf diesen Anblick vor. Er fürchtete, daß ihn nach all den Mühen und Gefahren bei diesem Anblick

die Kraft verlassen würde. Hundertmal sagte er sich die Worte, die er an Grete richten wollte. Er wußte, daß man ihm nicht lange Zeit lassen würde. Er wollte auch Grete schonen, er mußte sie warnen. Er muhte ihr mitteilen, daß Mr. Wyatt in Suijuan war. Es war ihm bis jetzt nicht möglich gewesen, den Aufenthaltsort dieses verrückten Amerikaners ausfindig zu machen. Die Stunden schienen nicht vorrücken zu wollen. Träge bewegte sich der Zeiger seiner Armbanduhr. Ein Beamter des Gouverneurs holte Wolf

Hessenkamp zur vereinbarten Stunde ab. Zum ersten Male sah er die Gruben mit Kalk, in die man die Toten warf, sah die lange Prozession der Krankenträger, hörte das Wimmern und Stöhnen der Erkrankten. Wolf Hessenkamp biß die Zähne zusammen. Das war also die Umgebung, in der Grete jetzt lebte. Dann war man am äußersten Flügel des Spitals angekommen. Wolf Hessenkamp mußte vor einem Zaune haltmachen. Einige Meter hinter diesem Zaune erhob sich die rückwärtige Mauer des Spitals. Eine graue, schmutzige Mauer

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Pagina 3 di 8
Data: 06.08.1941
Descrizione fisica: 8
Mittwoch den 6. August 1941 Lienzer Zeltung Folge S8 — Seite Z Nachdrucksrecht: Horn-Verlag. Berlik 22 v»5 a»»v» sim« Das letzte Stück der Röhre brach ihm unter den Händen aus. Wolf war aber nur mehr vier bis fünf Meter über dem Boden — der Fall war also nicht Ichwer, Er blieb einige Sekunden im Dunkel des Hofes liegen, um zu lauschen, ob feine nächt liche Flucht beobachtet worden wäre. Aber alles blieb still. Wolf Hessenkamp tastete sich nach der Mauer des Hofes. Es ivar ihm leicht

Chinese hob eine Papierlaterne. Nun hatte man Wolf Hessenkamp entdeckt. Die Wärter trieben die tobenden Irren rücksichtslos auseinander und besreiten den Gefangenen aus seiner entsetz lichen Lage. „Einer vom Krankenhaus,' meldete der Chinese. „Er scheint über die Mauer geklettert zu sein.' In wenigen Minuten war die Polizei alar miert. „Es ist der Strafgefangene aus dem Kran kenhaus,' gab der Pförtner des Spitals an. Die Polizisten nahmen sich erst gar nicht Mühe, die Kleider Hessenkamps aus dem Spi

können höchst ungemütlich sein. Also tat Lu Wang Tschen, das, was die japanischen Behörden verlangten. Mr. Camp wurde in das Büro gebracht und hier erst einmal einem eingehen den Verhör unterzogen. „Ich spreche überhaupt kein Wort, bevor man mir nicht meine anständige Kleidung hierherbringen läßt,' schnaubte Wolf Hessen kamp den chinesischen Beamten an. „Ich werde sonst mein Konsulat . . .' „Wessen Konsulat?' unterbrach ihn der schlaue Chinese. „Das amerikanische oder das deutsche

revanchieren. Im Ge fängnis bin nämlich ich der Herr!' setzte Lu Wang Tichen hinzu. „Mr. Wyatt also höchstpersönlich', sagte Wolf Hessenkamp grimmig. Er schien aber sehr befriedigt zu sein. Es dauerte nicht lange, und die ameri kanischen Herren betraten, gefolgt von dem japanischen Kommandanten, das Zimmer Lu Wang Tschen schrumpfte zu einer unter tänigen Verbeugung zusammen. Er war überhaupt hinter dem Aktenberg auf seinem Schreibtisch verschwunden. Wolf Hessenkamp ging auf den Polizei kommandanten

zu. „Ich erstatte gegen Mr. Wyatt Anzeige wegen Freiheitsberaubung, begangen an einer deutschen Krankenpfle gerin, außerdem wegen zweifachen Mord versuches, begangen an mir, und wegen schwerer Körperverletzung.' Mr. Wyatt brach in ein brüllendes Ge lächter aus. „Sie haben anscheinend Ihren Humor im Krankenhaus verloren', lachte er. Auch der japanische Polizeikommandant lächelte, mehr aus Höflichkeit gegen die amerikanischen Herren. / „Ich mache eine Anzeige gegen den Hoch stapler Wolf Hessenkamp', sagte

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Pagina 3 di 8
Data: 18.06.1941
Descrizione fisica: 8
Mittwoch, den 18. Juni 1941 »L lenzer Zeitung' Folge 44 — Seite 3 Nachdrucksrecht: Horn-Verlag, Berlin. VAS S»»V» »IM« „Nein, nein, nur eine kleine Front, die von der Phönix-Insel nach Norden zieht. Nur ein Gewitter.' Die Stewardeß bereitete wieder die Betten. Vorhänge wurden aufgerollt. Mr. Wyatt zog sich wieder in den kleinen Raum am Ende des Ganges zurück, in dem auf einem kleinen Tisch die Schreibmaschine stand. Grete und Wolf Hessenkamp waren allein in ihrem Abteil. Die Fluggäste

der anderen Seite hatten sich in den Rauchraum begeben. „Ich hätte dir so viel zu sagen, Wolf', Grete wandte ihm ihr Gesicht zu. „Es blieb so viel zwischen uns unausgesprochen.' „Es waren schwere Tage für mich, Grete', sagte er. „Verdammt schwere Tage, als deine Briefe seltener und seltener wurden und ich zum Schluß überhaupt keine Antwort mehr auf meine Briefe bekam. Dann fand ich mich damit ab. Ich mußte mich abfinden. Ich warf mich in die Arbeit.' Wolf Hessenkamp schwieg plötzlich. Er starrte aus den Spiegel

, der zwischen den beiden Sitzen auf der Gegenseite angebracht war. Grete wandte unwillkürlich ihr Gesicht diesem Spiegel zu. Er zeigte die Gestalt eines Mannes im Gange, den sie von ihren Sitzen nicht sehen konnten. Eine Gestalt, die nur Mr. Wyatt sein konnte. „Schließlich hatte ich genug mit mir zu tun', setzte Wolf Hessenkamp etwas lauter als früher fort. „Man verdient sein Gehalt nicht leicht in den Tropen. Es bleibt nicht viel mehr als zum Leben nötig. Es geht mir auch heute nicht viel anders. Möglich

, daß meine Ansprüche etwas gestiegen sind. Um Erspar nisse zu machen, sind die Zeiten vorbei. Das war einmal. Die Eingeborenen sind heute nicht mehr so dumm, um für uns Weiße Tag und Nacht zu schuften.' Das Aufflammen der Scheinwerfer unter brach das Gespräch. Grete stürzte an das Fenster. Die weißen Streifen tasteten das Meer unter dem Flug boot ab, blieben an zwei roten und einem grünen Licht hängen. Wieder einmal ver stummten die Motoren. „Wake-Island', sagte Wolf Hessenkamp. Zwei Scheinwerfer am Lande

unmöglich. Der „China Clipper' bleibt bis halb vier Uhr früh hier liegen.' Die Lichter in den Kabinen wurden aus geschaltet. Grete lag noch lange wach und dachte an die Worte, die Wolf Hessenkamp an sie ge richtet hatte. „Es war eine schöne Sache gewesen!' Was hat er damit gemeint? Hatte er es damals überwunden? Hatte er sich anders gebunden? Tausend Dinge gab es da zu fragen, und doch würde sie nicht eine einzige Frage stellen. Grete erwachte erst durch das Heulen der Motoren. Sie richtete

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Pagina 3 di 8
Data: 02.08.1941
Descrizione fisica: 8
. Er wird für ihren Ausflug wenig Verständnis hoben. Wir können ihm ja einmal von Suijuan eine An sichtskarte schreiben. Wenn es dort welche gibt . . . Wenige Minuten spüi'r verabschiedete sich Grete von Dr. Spindler. „Sie warten also auf mich auf dem Bahnhof,' sagte er zum Abschied. „Überlegen Sic es sich noch einmal! Vielleicht ziehen Sie die Millionen Mister Wyatts doch dem lieblichen Suijuan vor. Und ein Kind . . .' Ein Kind srbon, dachte Grete, während sie die Stiegen hinabschritt. Aber . . Wolf Hessenkamp nahm

Sie an. Sie sind nun einmal ein Unter suchungshäftling. Dr. O'Kean wünscht Sie übrigens zu sprechen.' Eine Stunde später stand Wolf Hessenkamp vor dem Chefarzt. „Ich bedauere sehr, daß ich Sie morgen der Polizei übergeben muß; denn ich halte Sie für einen Gentleman, mein Herr!' sagte Dr. O'Kean. „Und was die SWl) Dollars an betrifft — bis heute hat sich niemand gemel det, der Ansprüche auf das Geld macht. Es täte mir leid, wenn ich das Geld der Polizei aushändigen müßte. Können Sie nicht eine Verfügung darüber treffen?' „Ich werde Ihnen des Geldes

we gen Bescheid geben, Doktor.' gab Wolf Hes senkamp zur Antwort. „Darf ich eine Frage an Sie stellen, Mr. O'Kean? Bekomme ich meine Kleider zurück, ich habe wichtige Pa piere in meiner Brieftasche.' „Die Kleider dürfen Ihnen nicht ausgehän digt werden,' sagte Dr. O'Kean. „Morgen wird Ihnen die Krankenhauskleidung gegen die chinesische Sträflingshast ausgetauscht. Ich bedauere, Ihnen dies mitteilen zu müssen. Ich will Ihnen jedoch einen Gefallen tun, von Mensch zu Mensch. Sic wissen, ich glaube

nicht an das Märchen, das Mr. Wyatt der Poli zei auftischt Ich will die Brieftasche mit den Dokumenten an mich nehmen, Sie können zugleich mit dem Geld über sie frei verfü gen.' „Ich danke Ihnen.' sagte Wolf Hessenkamp, „das ist mehr, als ich erwartet habe. Ich bitte Sie zum Schlüsse nur noch um eine Auskunft. Befindet sich Miß Illing noch bei Mr. Wyatt im Strand-Hotel?' Dr. O'Kean sah einige Minuten finster vor sich hin. Dann blickie er aus und wandte sich zu Wolf Hessenkamp. „Nein, sie ist nicht mehr

viel unsterblich Gut zu Lehn. Du bleibst auch heut! Der Erde Bestes ruhte von je aus dir. das Schöne wie das Gute. Zielst du zu Boden, wer noch bliebe stehn? Wer möchte leben, könntest du vergeh«?! „Und Sie kennen ihren derzeitigen Auf enthalt?' fragte Wolf. „Sie ist Krankenpflegerin bei Dr. Spindler. Ich bitte Sie aber, mich jetzt nicht weiter zu fragen.' Wolf Hessenkamp atmete erleichtert auf. „Sie glauben also, daß sie an ihrem jetzigen Aufenthaltsort vor ollen Nachstellungen des Mr. Wyatt sicher

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Pagina 3 di 8
Data: 05.07.1941
Descrizione fisica: 8
und beugte sich über seine Geldbörse. In diesem Augenblick legte ein Boot an der Stiege an, die von dem Kai ins Wasser führte. Eine Gestalt sprang geschmeidig aus dem Boot, warf dem chinesischen Boots führer ein Geldstück hin und schritt die wenigen Stufen zum Kai empor. Wie ein elektrischer Schlag ging es durch Gretes Körper: „Wolf!' Vor ihr stand Wolf Hessenkamp. Erstaunt, bestürzt, überrascht. Grete war in diesem Augenblick völlig wunschlos. Sie fühlte sich geborgen. Grete schmiegte sich an Wolf

und ließ ihren Kopf an seine Brust sinken. Mit einer unbewußten Bewegung schlang Grete ihre Arme um ihn. Sie standen beide da, ohne ein Wort zu reden. Grete hatte das Gefühl, als sei die Stadt um sie beide versunken. Auch der Kapitän, der unsicheren Schrittes herbeieilte. „Wolf', sagte Grete, und das Zittern ihrer Stimme teilte sich auch seinem Körper mit. „Mußtest du so lange ausbleiben. Fast hätte mich dieser Verbrecher in seine Gewalt bekommen.' „Was?' schrie Wolf Hessenkamp und machte

trauen. Wolf Hessenkamp hatte Grete in einen kleinen chinesischen Teesalon geführt, in dem zu dieser späten Stunde nur mehr wenige Gäste anwesend waren. Dann hatte Grete erzählt. Sie konnte sich erst allmählich wieder beruhigen. Zu rasch war dies alles gegangen. Der Übergang aus tiefster Verzweiflung und Verlassenheit zu dem Zustand der Geborgen heit und Ruhe, der sie jetzt erfüllte. „Du hast sehr unvernünftig gehandelt, Grete', sagte Wolf jetzt, „du hättest niemals diesem Mr. Wyatt den Scheck zeigen

dürfen. Wer weiß, wie es Jeffrey ergangen fein mag! Man hat dich hinausgezogen und in zwischen Jeffrey erledigt, soviel scheint mir sicher. Warum bist du an jenem Abend in Guam nicht gekommen? Ich habe auf dich gewartet? Bis dann der Boy mit deinem Briefe kam.' „Mit meinem Brief?' Grete sah fassungs los auf Wolf. „Ich habe dir doch keinen Brief geschrieben.' Wolf Hessenkamp zog seine Brieftasche und entnahm ihr ein Schreiben. „Dies ist nicht deine Unterschrift?' Grete besah

Wolf Hessenkamp. „Ich war mir allerdings im Anfang nicht im Zweifel, daß der Brief wirklich von dir war.' „Warum hast du die Weiterreise aufgege ben?' wollte Grete wissen. „Das ist sehr einfach. Man hat mich um drei Mr früh verhaftet, direkt aus dem Bett heraus. Ich sollte angeblich irgendwelche Ge heimpläne gestohlen haben. Natürlich war kein Wort daran wahr. So rasch stellte sich dies allerdings nicht herau». Man hielt knich fest und mußte erst nach allen Himmels richtungen telegrafieren

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Pagina 6 di 30
Data: 13.11.1897
Descrizione fisica: 30
in der Sitzung. Lneger nannte die Schöuerianer wiederholt Gassenbuben. Wolf: „Der kann uns nicht beleidi gen!' Geßmann (christl.-fozial) gegen Wolf: „Elen der Lausbub, Du, infamer!' Schönerer machte Zwi schenrufe. Lueger: „Ruhig, Schandbube!' Schönerer: „Politischer Hanswurst!' Troll (christl.-soz.) gegen Schönerer: „Er ist ja besoffen.' Steiner: „Ruhig, Schönerer, sonst kommt die Zwangsjacke!' Bieloh- lawek (christl.-soz.): .Was ist's mit dem gebrochenen Ehrenworte Jro's?' Schönerer

behaupten, die Gattin Schönerer's stamme von Juden ab.) Lueger nannte dann die Schönerianer die Vier männerpartei, da rief Schneider (christlich.-sozial.): „Vierlansbnbenpartei!' Als nach Beendigung der Rede Lueger's vou der Rechten der Antrag auf Schluß der Debatte gestellt wurde, gab dies das Signal zu neuen Stürmen. Wolf bearbeitete die Pultdeckel mit erneuter Kraft. Der Jnngczeche Vychodil stürzte auf Wolf los, um ihm das Pult brett zu entreißen, andere Jnngczechen kamen hin zu, bald war Wolf

von einer Anzahl wüthender Jnngczechen umringt. -Sie schrieen: „Hinaus mit dem Lausbuben!' Nun eilten auch viele Mitglieder der Linken herbei. Wolf packte den Jnngczechen Krnmbholz beim Kragen, man sah, wie der Kampf hin und her wogte und die Jungczechen Wolf zur Saallhür hiuausd.ängen wollten. Viele Abgeord nete stiegen auf die Bänke, um den Kampf zu verfolgen, der im dichten Knänel geführt wurde. Das Schreien, Drängen und Tobe» und Stoßen dauerte fast zehn Minuten. Der czechifche Vorsitz ende Kramarz sah

dem Handgemenge müßig zu. Die Linke brach in Entrüstungsrnse gegen das Präsidium aus, das Getöse nahm fortwährend zu. Endlich lößte sich der Knäuel um Wolf auf, nach dem ihni die Jnngczechen nicht beikommen konnten. Bei den namentlichen Abstimmungen, die im weiteren Verlaufe der Sitzung stattfanden, machte Wolf je desmal wenn er seine Stimme abgab, Bemerkun gen dazn wie: „Unter Protest gegen diese ganze Volksbegaunernng' nnd „Unter Protest gegen die Gaunerkniffe des Präsidiums'. Auch sonst kam

es in der Sitzung zu verschiedenen Rekontres zwischen den Rechten und Linken. Graf Moritz Zrdtwitz, der als Kandidat der Rechten für die Präsidentenstelle gilt, spuckte vor Wolf aus, der mit dem Rufe „Gemeiner Wicht!' antwortete. We gen dieses Vorganges wird, wie es heißt, ein Dnell zwischen dem Grafen Zedtwitz und Wolf stattfinden. Eigenthümliche Strafe. Vier Schüler einer Hochschule in Wisconsin glaubten einen besonders geistreichen Scherz auszuführen, indem sie einem Farmer das Hofthor aushoben, forttrugen

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Pagina 3 di 8
Data: 16.08.1941
Descrizione fisica: 8
über den Fluß zu rufen. Die fremde Dschunke lenkte näher heran. Auf ihrem rückwärtigen Teil stand ein Europäer in braune.m Khakihemd und einem dunklen Tropenhelm. Jetzt trennten nur noch mehr hundert Meier die beiden Schiffe. Mr. Wyatt er kannte in dem Manne auf der Dschunke Wolf Hessenkamp. Was hatte dieser chinesische Comprador gesagt? Die Dschunke würde zehn Stunden Vorsprung bekommen. In Mr. Wyatt be gann es zu kochen. Soltten alle seine Mühen vergebens sein? Sollte alles durch diesen Fremden zerstört

und versuchte, aus seiner Hosentasche den Dolch zu ziehen. Dann brachte er seinen Arm über dem Wasser zum Vorschein. Mr. Wyatt sah den glitzernden Stahl vor sich. In seiner Todesangst ließ er los. Auf einmal spürte er, wie ihn eine Hand am Genick packte. Die fremde Dschunke war herangekommen, vier kräftige Arme zogen Mr. Wyatt aus dem Wasser, einige Sekunden später den Chinesen. Vorderhand hatte niemand Zeit, sich um die beiden triefenden Gestalten zu kümmern. Wolf Hessenkamp hatte den Soldaten Auftrag

gegeben, soviel als möglich von den im Wasser Treibenden zu bergen. Die rasch zunehmende Dunkelheit machte jedes weitere Rettungswerk unmöglich. „Den Angriff verdanken wir also Ihnen?' sagte Wolf Hessenkamp nach einer Weile. Die Chinesen hatten an Deck ein Feuer ent facht und den Teekessel darüber aufgehängt. „Sie haben meine Dschunke in Brand stecken lassen', erwiderte Mr. Wyatt. „Sie war mit Medikamenten für Suijuan geladen.' „Das hätten Sie früher bedenken sollen', sagte Wolf Hessenkamp. „Ich denke

, wenn wir im Wasser gelegen wären, Sie hätten uns nicht so glimpflich behandelt. Ich werde Ihnen von den Soldaten trockene Kleider geben lassen. Am Ende verkühlen Sie sich noch.' Mr. Wyatt gab keine Antwort und starrte finster vor sich hin. „Wir sind nämlich auch mit Medikamen ten unterwegs', sagte Wolf Hessenkamp nach einer Weile. „Sie kommen von der ameri kanischen Mission, Glauben Sie, daß die Bahnlinie von Bautö nach Suijuan in Ord nung ist?' „Man hat es mir so versichert', gab Mr. Wyatt zur Antwort

. „Man hat mir zwei Waggons in Bautö versprochen.' „Gut, daß Sie wenigstens zu etwas nütze sind', lachte Wolf Hessenkamp. „Diese zwei Waggons werden wir natürlich für uns beschlagnahmen. Hoffentlich werden Ihre Kleider bald an unserem Feuer trocknen. In diesem Räuberzivil wird man Sie noch III,IMIIMIIIMIMIIIMMIIIIIIIIIM»IIIIIIMII»IMIIIIMIIMMMIIIIIMIMI»MIIIIMIttMIM>NMMNMNNMNMM>NNMNM>I»I>I»MNMMNINttI Oer tolle öscktsl Lillys von Lsrnksr6 ksust Vechtel, «in deutscher Offizier zur Zeit Napoleons, verlor

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Pagina 31 di 36
Data: 10.06.1911
Descrizione fisica: 36
sich in dem Gedanken, ihr schönes Kind gesellschaftlich hinabsteigen zu sehen. Was hatten sich gerade an Toni für Hoffnungen geknüpft! Sollten diese so schmählich zu Wasser werden? Immerhin wäre eine Verbindung zwischen Toni und dem Herrn Neumann ein Rettungsanker; er mußte mit in Erwägung ge zogen werden, wenn auch Toni das letzte Wort dabei zu sagen hatte. So quälten Sorgen das bisher glückliche Ehepaar, als ein Brief Wolf von Hochsterns anlangte, in welchem er sich für die Dauer von vierzehn Tagen

bei den Verwandten anmeldete. Von Knöterichs betrachteten das Kommen Wolfs für einen Win! des Schicksals. Man würde sich den jungen Mann ver pflichten, eine Aussprache sich demnach später, sobald die Erbschaft gewiß, leichter herbeiführen lassen. Karolus hieß also in liebenswürdigen Worten den Neffen willkommen, und so langte Wolf von Hochstern an einem regen schweren Tage an. Er war ja nur ein ernster Mann, der nicht viel Leben zu machen verstand, aber er brachte doch ein wenig Sonne mit nach Flems hagen

durch sein liebenswürdiges Wesen und das Imponierende seiner Persönlichkeit. In seiner Gegenwart lag etwas unendlich Beruhigendes für das Knöterichsche Ehepaar, da feinem männ lichen Wesen eine große Ruhe und Sicherheit anhaftete. Man sagte sich, daß Wolf von Hochstern alles verstehen würde, daß er die Gabe besaß, sich in anderer Leute Verhältnisse hinein zuversetzen und — daß er helfen würde, wenn er konnte. Ihm würde man sich offen anvertrauen können. Auch auf Toni wirkte das ernste, vornehme Wefen des bis dahin

unbekannten Vetters sympathisch. Und sie ertappte sich bereits am dritten Tage seines Hierseins dabei, Bergleiche zwischen ihrem einstigen Verlobten und diesem geraden, ernsten Manne zu ziehen. Wolf aber konnte jedem Vergleich standhalten. Die Tage flössen in angenehmer Weise dahin; auch an Ab wechslung fehlte es nicht. Man fuhr auf die umliegenden Güter, empfing der Rachbarn Besuche wieder, und im übrigen saß es sich gemütlich im traulichen Kreise am knisternden Feuer. Eine gute Lektüre, ein wenig Musik

oder eine anregende Unterhaltung kürzten die Zeit in angenehmer Weife. Mit wirklichem Unbehagen wurde allerseits an Wolf von Hochsterns Abschied gedacht. Die Einsamkeit mußte sich lähmend auf die Zurückbleibenden legen. Und doch rückte der Tag unbarmherzig heran. Karolus von Knöterich und seine Frau hatten zum 23. No vember eine Vorladung auf das Gericht erhalten. Mit allgemeiner Spannung sah man diesem Termin entgegen. Nachdem das Ehepaar fortgefahren, forderte Wolf von Hoch stern Toni

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Pagina 30 di 36
Data: 24.06.1911
Descrizione fisica: 36
, die ja bereits in seinen Gedanken auf Flemshagen aus Wolf von Hochsterns Namen eingetragen war. Und nun versagte auch diese, die letzte und einzige Hilfe. Es konnte ferner kein Verkehr mehr zwischen ihnen und dem Ingenieur existieren. Das verboten einfach die Umstände. Frau Augusta war gleichfalls davon überzeugt- nicht aber Toni, die ihrem Vetter tapfer, auch in diesem kritischen Falle, die Stange hielt. Man brach doch sicher nur mit dem Vetter, weil man das Vorurteil der Welt fürchtete

in diese Debatte hinein kam Wolf von Hochsterns Brief. Derselbe machte allen Zweifeln ein Ende und zeichnete den Knöterichs mit unabwendbarer Strenge gebieterisch den Weg, der hinfort zu gehen war. Wolf von Hochstern sah die Unmöglichkeit eines ferneren Ver kehrs ein, er zog sich ehrenfest zurück. Doch selbst dieser Brief war nicht imstande, das junge auf sprießende Grün einer neuen Liebe in Toni von Knöterich zu vernichten. Im Gegenteil. Die Ehrenhaftigkeit, die den Zeilen ! zugrunde lag, erhob den Mann

in den Augen des Mädchens. Toni, durch Erfahrung gereift, fagte sich, daß sie zwar vorläufig keine Schritte tun könne, den Schmerz des Mannes zu lindern, sie wollte ihm aber schreiben, daß sie ihn verstände, und daß nichts imstande wäre, sie in ihrem Urteil über ihn zu beeinflussen. Während Karolus von Knöterich und seine Gattin in den nächsten Tagen in einer tiefen Niedergeschlagenheit herumgingen, ihr ganzes Innere von Zweifeln zerrissen, trug Toni den Kops höher denn je. 13. Wolf von Hochstern kam

. Das also war seine Mutter! Wolf erinnerte sich ihrer nur undeutlich. Sie trat lebhast auf ihren Sohn zu. „Du bist Wolf?' rief sie aus, und blieb in einer stark theatralischen Pose vor dem jungen Manne stehen, ihn mit kritischem Blicke musternd. „Wolf, mein Sohn, wie müssen wir uns wiedersehen!' Sie streckte ihm beide Hände entgegen. Wolf aber trat einen Schritt zurück. „Mutter, sage mir wahr und aufrichtig, darf ich diese Hände ergreifen?' fragte er, und eine große Bewegung zitterte durch seine Stimme. Frau Bohnstädt

ließ ihre Hände sinken. „Du schauderst vor mir zurück, Wolf!' Ihre Sicherheit verließ sie. „Du glaubst an meine Schuld? Weshalb bist du dann gekommen?' „Ich wollte die Wahrheit von dir hören, weil ich es nicht glauben konnte.' „Und du würdest mir glauben, Wolf?' ..Ja.' Einen Augenblick kämpfte die Frau. Es war ein kurzer, harter Kampf. Sie hatte Pflichten gegen den Mann, den sie abgöttisch liebte, Pflichten gegen das Kind, dem sie das Leben gegeben aber auch Pflichten gegen sich. Sollte sie beim

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Pagina 3 di 8
Data: 26.07.1941
Descrizione fisica: 8
: Dort unten am Kai stand Wolf Hes- senkampl Als sie wieder aufsah, war die Gestalt ver schwunden. Hatte sie sich getäuscht? Hatten ihr ihre Nerven wieder einmal einen Streich gespielt? Vor den turmhoch aufgestapelten Waren ballen drängten sich die chinesischen Kulis, die sich um das Gepäck der Reisenden zankten, während ein japanischer Polizist interessiert zusah. Grete stieg in das Auto, das Mr. Wyatt ab holte. Das letzte, was sie von Dr. Spindler sah, war, wie er inmitten einer Gruppe chi nesischer

sich der Sieg erfüll«! Leutnant Wolfgang Iünemann. Schläfe. Er ließ Grete los, die hilflos zwischen den beiden Männern taumelte. „Mr. Hessenkamp,' brüllte Wyatt auf, dem das Blut aus der Nase schoß. „Jawohl, Mr. Comp, wenn es beliebt/' höhnte ihn Wolf Hessenkamp. Sein nächster Hieb traf Mr. Wyatt on der Kinnlade. Mr. Wyatt hatte die kleine Tischlampe er griffen und ließ sie mit ganzer Kraft auf den Schädel Hessenkomp schmettern. Dann bekam er einen Hieb auf dos Nasen bein, der ihm die Besinnung zur Hälste

raubte. Der nächste Hieb Wolf Hessenkamps saß tiefer, traf die Magengrube. „Tue es nicht!' schrie Grete gequält auf und warf sich zwischen die beiden kämpfenden Männer. „Du wirst ihn töten, Mr. Wyatt ist schwer krank, schwerer als er es selbst weiß . . .' Wolf Hessenkamp fuhr zurück. Er sah im Scheine des in das Zimmer flutenden Mond lichtes Grete zitternd vor sich stehen. Was ist sie doch für ein pflichtbewußter, anständiger Mensch, sagte er sich. Sie hat recht. Ein Hieb in seine Magengegend

, und ich werde zum Mörder Das will ich nicht. „Gut, Grete,' sagte er, noch immer von der Anstrengung des Kampfes keuchend, „ich will . . .' Was Wolf Hessenkamp wollte, erfuhr Grete nicht mehr. Ein Schuß krachte durch die Nacht. Wolf Hessenkamp broch getrossen zusammen. Mr. Wyatt stand bei der Tür und schaltete das elektrische Licht ein. Gleichzeitig wurde die Tür aufgerissen. „Verständigen Sie sofort die Polizei!' sagte Mr. Wyatt. „Dieser Mann hat mich hier meuchlings überfallen.' Der Zimmerkellner beugte

sich über den leblos daliegenden Wolf Hessenkamp, richtete dann sein Gesicht auf das blutende und zer schlogene Gesicht Mr. Wyatts. „Ich glaube, Sie benötigen eher der Hilfe, mein Herr,' sagte er und führte Mr. Wyatt aus dem Zimmer. Am Gange hatten sich chinesische Boys, europäische Kellner, der holländische Hotel direktor und noch ein Dutzend anderer Per sonen eingefunden. Nach wenigen Minuten erschien ein Arzt. Er fand Grete am Boden neben dem schwerverletzten Wolf Hefsenkamp kniend. „Leisten Sie zuerst

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Pagina 20 di 24
Data: 27.06.1903
Descrizione fisica: 24
204 4- „Fräulein Meuuier, wollen Sie meine Bertraute werden?' fragte er dann. „Ich möchte schon!' „Nun denn, ich liebe Bachstelze über alles, aber sie ist kalt wie Eis gegen mich!' „Sie ist sehr strenge erzogen! Darf ich versichern, daß jenes Gerücht — Lüge ist?' „Bitte, tun Sie das?' „Gut, ich versuche es!' Es schieu zu wirken, dieses Mittel, denn als einige Tage später Wolf am Abend ein neues Lied mitbrachte und Papa Dnlon die Noten überreichte zum Durchsehen, nahm der Alte daö Heft ver kehrt

und — nickte da rüber ein. Die Damen kicherten, aber Wolf nahm das Blatt mit unwilligem Gesicht leise wieder an sich, wosür ihm Ada einen freund- lichen Blick spendete. Wolf fühlte sich in allen Himmeln! Er ge riet in rein übermütige Stimmung. Einige Tage darauf fand die laute, sehr be wegte Kirmes statt, aus der mit der Zeit, nach dem der eigentliche Zweck des Kirchenfestes immer mehr in den Hinter grund getreten, ein rich tiger Jahrmarkt mit Tanz und Lustbarkeiten aller Art geworden

war. Es war ein uraltes Herkommen inDernbnrg, am Kirmesmorgen den Bekannten ein „Prosit Kirmes!' zuzurufen, wel chen Gruß der Angere dete mit einem „Kirmes geschenk' in Kuchen, Odeur oder Schmuckge genständen erwiderte. Auch Ada hatte in Gesellschaft der übrigen drei Damen von deren Uebermut angesteckt, ein „Prosit Kirmes!' mit ausgesprochen. Wolf löste sich am Nachmittage mit kleinen Geschenken: Rosa erhielt ein Ansichtskarten-Al bum, Claire ein Nadel kissen, wobei unser Held sagte: „Nadeln sind noch nicht darauf

Holzgitter vorkommen, daß Sie mir dieses hübsche Tierchen schenkten! Ich kann doch damit machen, was ich will?' „Gewiß, Fräulein Emmerenz!' „Nun,' wandte sich da Ada an die übrigen, „kommen Sie mit in den Garten, daß ich dem armen Gefangenen die Freiheit gebe!' Mechanisch folgte Wolf der jubelnd Davouspringenden und sah zu, wie der kleine, zierliche Vogel davonfchoß, sich dann ans der Erde niederließ, wippend den Schnabel in die Erde stieß und einen leisen Lockruf ausstoßend in die Lnft schoß. -» Da nimm

?' Nach dem Memälde von C, von Bergen. (Mit Photographie und Bering von Franz Hanfstängl in München. Den Bauer ließ Ada achtlos stehen und übersah dann Wolf, als ob er Luft sei. Einige Tage später, als Frau Doktor Rank mit ihrem Lieb linge Wolf allein war, sagte sie: „Sie nehmen es mir, der alten Frau, Herr Gesenins, nicht übel, wenn ich Sie bitte, solche Scherze, wie mit Fräulein Ada, nicht mehr auszuführen!' Wolf errötete: „Hat sie ihn übelgenommen?' „Sehr!' „Das tut mir leid! Ich begreife aber —!' Hier störte

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Pagina 3 di 8
Data: 20.08.1941
Descrizione fisica: 8
wurde. Als es Wolf Hessenkamp erreichte, entlud es sich im gewaltigen Freudengeheul: „Der Zug kommt!' Wolf Hessenkamp konnte gerade noch die Rauchfahne der näher kommenden Lokomo tive sehen, dann wurde er von der rasenden Menge erfaßt und in die Stationshalle ge preßt. Von allen Seiten drängten die Men schenmassen nach vorne. Ein Sturm ergoß sich auf den Zug, der auf offener Strecke vor der Station halten mußte. Die wenigen Soldaten des Gouverneurs konnten nichts ausrichten. Schließlich hätte

es nicht einmal etwas ge nützt, wenn sie in die Menge geschossen hätten. Man ließ die Massen gewähren, die von allen Seiten den Zug stürmten. Wols Hessenkamp war von der Seite des chinesischen Compradors gerissen worden. Mr. Wyatt war unter dem ersten Haufen, der die Waggons erreichte. Tausende Verzweifelte drängten nach. Wer immer das Geld zur Fahrt besaß, wollte der pestbedrohten Gegend entfliehen. „Sie müssen mir einen Waggon mit den Kisten der amerikanischen Mission anhängen!' Wolf jzessenkamp hatte den Stationsvor

stand an seinem weißen Kragen gepackt. „Sie müssen es, ich habe einen Befehl der Regierung.' Der Mann hob in seiner Verzweiflung beide Arme. „Sie sehen doch selbst... ich kann nicht einmal die Lokomotive an die Spitze des Zuges hängen.' Wolf Hessenkamp hatte bis zwei Uhr nach mittags ein Lastauto aufgetrieben. In einer Stunde war es mit seinen Kisten beladen. „Wohin willst du fahren?' wollte der Lenker wissen. „Nach Suijuan.' „Unmöglich. Herr, nach Suisuan gibt es keine Straße

, auf der wir mit dem schweren Wagen fahren können.' Wolf Hessenkamp lachte nur. „Ich werde dir meine eigene Straße zeigen', sagte er. Dann steckte er den Maß stab wieder ein, mit dem er mehrmals die Spurweite der Autoräder abgemessen hatte. Vor dem Bahnhof von Bautö ging der Weg über die Geleise. Auf dieser Übersetzung ließ Wolf Hessenkamp haltmachen. „Reifen abnehmen', lautete der Befehl. Jetzt ging dem braven Chinesen ein Licht auf. Mit vereinten Kräften schraubten sie den Lastwagen hoch und montierten die Reifen

ab. Dann kurbelte Wolf Hessenkamp den Mo tor an und lenkte den Wagen vorsichtig auf die Schienen. „Es geht besser, als ich es gedacht hatte', frohlockte Wolf Hessenkamp, „jetzt kann die Reise losgehen.' Immer wieder wurden sie von den Flüch tenden aufgehalten, welche die Schienen als Straße benutzten. Zur selben Zeit befand sich der Zug bereits in der Nähe Suijuans. Mr. Wyatt konnte sich nicht erinnern, jemals in seinem Leben so qualvolle Stunden erduldet zu Häven. Der Zug hielt in der Nähe des Bahnhofs

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Pagina 3 di 8
Data: 27.08.1941
Descrizione fisica: 8
sich zu dem Sterbenden und küßte ihn auf die Stirne. -l- Die letzten Wochen waren für Wolf Hessen kamp die schwersten gewesen. Wie oft hatte Ii»i»»UiMMUMIUiiI»IMMIiMNiMM»i »ii >iIUiINM »»M »II»IIi»II»»»iIIII»»»»iII»i»»»IiiIiI»IIi»»IM»i»»i»IIiMMIiMIMIIMMIMMII 5n der Mitternachtssonne k^Iauciss'si su8 clsm I^Ioi-wsgeli Von kriczzberickter (?k) „Verdammt!' sagte mein Zimmergenosse, und damit erwachte ich. Das Zimmer war hell wie am Nachmittag, und das Fenster malte sich mit leuch tenden rotgoldenen Vierecken

>M»MI»»»I»»UM Ein «euer Roman! UN ver niisHsten FoSge unseres blatte» veginnt See neue heitere Ro-nan SNuSenretter» KItttertvoGen von Gabriele G azenyofen er in diesen Tagen unter dem grauen Gitter fenster gestanden. Grete war nicht mehr gekommen. Eine fremde Stimme hat ihm Grüße von ihr gebracht. Grete hätte ein Nervenfieber bekommen, jagte man auf seine flehenden Bitten. Es sei ganz bestimmt nicht die Pest. Sie sei in besten Händen. Dr. Sharp kam persönlich mehrmals am Tage. Wolf Hessenkamp hatte es nicht geglaubt

. Er glaubte auch nicht den Worten eines Arztes, der ihm das Betreten des Hofes ver bot. Es war schon aufgefallen, daß der weiße Fremde stundenlang unter dem grauen Gitter stand. Grete durfte nicht schreiben. Kein Blatt Papier durfte aus dem Spital in die Außen welt gelangen. Endlich bekam Wolf Hessenkamp Gewiß heit. Er durfte Grete sehen, sprechen. Hinter einem Doppelzaun. Dann war die Entlassung Gretes gekommen. Drei lange öde Wochen mußte sie in der Quarantänestation ver bringen. Wolf Hessenkomp

, zähen Willen des Verstorbenen. Noch nach seinem Tode suchte er die Schicksale der Menschen zu leiten^ die er mit seiner Liebe oder seinem Haß befolgte. „Miß Illing kann das Geld ruhig nehmen, ohne die Verpflichtung zu erfüllen', hatte Dr. Lien, der berühmte chinesische Rechts anwalt, gesagt, „die Bedingung ist nicht genügend verklausuliert.' Wolf Hessenkamp war dann mit dem An walt übereingekommen. Es war ihm und Grete natürlich von vornherein klar, daß sie das Geld nicht nahmen. Dr. Lien wurde

beauftragt, die Werke Fred Jeffreys zurück zukaufen und auszubauen. Eine neue Gesell schaft der Werke Fred Jeffreys wurde gegründet. Die „Gesellschaft der Arbeiter und An gestellten F. Iefsreys'. Das Unternehmen wurde von und für die Angestellten geführt. Ein großer Teil des Vermögens wurde für Bekämpfung der Pest ausgegeben. Wolf Hessenkamp nannte die Stiftung auf Wunsch Gretes „Or. 8pincl!er clisritgble souncwtion'. Dr Lien hatte mit großer Klugheit und Geschick das Vermögen Mr. Wyatts diesen neuen

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Pagina 3 di 34
Data: 22.06.1907
Descrizione fisica: 34
' bespricht in einem Aufsatze aus Lienz das merkwürdige Wahlbündnis zwischen dem Abgeordneten Wolf uud den Christlichsozialen und erinnert an die heftige Bekämpfung, welche die Partei, mit deren Hilfe Wolf in der diesma ligen Stichwahl durchdrang, demselben Wolf vor acht Jahren widmete, als er nach Lienz kam. Wolf harte auf den 8. September 1899 eine Versammlung in Lienz angesagt und dies war das Signal für die Christlichsozialen, eine Gegen demonstration zu veranstalten und den Versuch

zu machen, die Wolf-Versammlung zu verhindern. In zahlreichen Gemeinden wurde gegen den schreck lichen Wolf gepredigt und in hellen Scharen zo gen die aufgewiegelten Bauern nach Lienz, um gegen Wolf zu demonstrieren. Insbesondere die Oberländer zeichneten sich aus; sie kamen mit Musik und einer bewaffneten Schützenkompagnie und zogen, Herr Landtagsabgeordneter Schraffl an der Spitze, in Lienz ein, als ob es gelte, das Vaterland zu schützen. Die Menge wurde durch die Reden im Kath. Vereinshause noch mehr

werden können, erfuhr mau erst später, als man hörte, daß nicht nur die Bauern bewaffnet waren, sondern auch manche Teilneh mer an der Wolfversammlung Revolver bei sich trugen, um sich im Notfalle zur Wehre zu setzen! Und nun haben diese selben Christlichsozialen dem schrecklichen Wolf wieder zum Sitze im Abgeord netenhaus verholsen! Komödianten! Zug 6eni Genoisensckafts- un«ä Fir menregister. Eingetragen wurden: Die Firma Roman Pazelt, Bahnhofrestanration in Lienz, Inhaber R. Pazelt; die Firma Nothbnrga.Tschnrt

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Pagina 15 di 16
Data: 12.11.1898
Descrizione fisica: 16
für ein thatkräftiges Vorgehen bildeten. Der deutsche Wählerverein für Tüol gibt sich der sicheren Erwartung hin, daß die Mitglieder der Deutschen Volkspartei wiederum zur schärfsten Opposition und Ob struktion zurückkehren. Der Schöuerer-Wolf- Gruppe wurde die Sympathie des deutscheu Tiroler Wählervereins ausgesprochen; gleich zeitig wurde das Verhalten des verfassungs treuen Großgrundbesitzes aus's Schärfste miß billigt. Deutscher Parteitag in Graz. Neben den Vorgängen im Neichsrathe ist das bedeutendste Ereigniß

einstimmig angeommen, sie findet aber in den Greifen der deutschen Parteien und Abgeord neten eine sehr getheilte Ausnahme. . Neue Ohrenhändel Ivolss. In der Mittwochsitzung des Abgeordneten hauses kam es zum Schlüsse zu stürmischen Auftritten zwischen den Polen und den Wolfi- anern. Wolf hatte das polnische Volk ein S ch in a r o tz e r v o l k am österreichischen Staatskörper genannt, was stürmische Ent rüstungsrufe seitens der Polen zur Folge hatte. Die Worte elender Schurke, preußischer Spion, Lump

, wurden Wolf zugerufen; schließlich er klärte der Pole Gnievosz: ein solcher Gassen- bnb swie Wolf) könne die polnische Nation nicht beleidigen. Wie es heißt weiden die Auftritte und Ausdrücke Ehrenhändel zwischen Wolf und den Polen zur Folge haben. Wolf schickte dem Abg. Gnievosz seine Seenndanren Dr. Lemisch und Sylvester. Der Abg. Gnie vosz gilt als der beste Fechter unter allen Abgeordneten der Rechten. Wie es heißt, wollen noch andere Mitglieder des Polenclubs von Wolf Genugthuung verlangen

. Das be weißt mir, wie tief der Hieb seines Aus druckes sitzt, mit welchem er natürlich nicht das arme polnische Volk, sondern nur seinen dieses anssaugeuden Adel und das ditto Ju- denthnm treffen wollte. Telegrafisch wird uns berichtet: Infolge der Vorgänge in der Dienstag- Sitzung des Abgeordnetenhauses fand am 10. ds. zwischen diesen beiden Abgeordneten ein Säbelduell statt. Gnievosz wurde am Kopfe und an der rechten Hand schwer verletzt und abgeführt. Wolf blieb unversehrt. Das Regierungs-Iubiläum

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Pagina 4 di 6
Data: 06.06.1942
Descrizione fisica: 6
, tiämgibluck jSsr. 0lsi«I«n) 45 Am nächsten Morgen besorgte sich Wolf Wittig das Visum für seinen Paß und reiste zurück in sein Dorf. Fast vierzehn Tage muhte er warten, bis er die Erlaubnis zur Einreise nach Italien erhielt. Cr wollte hinfahren, um Mo zu suchen. Da traf ein Brief von Gogo ein. Der Umschlag trug noch Wolf Wittigs Stadtadresse und war ihm nachgeschickt worden. „Mo ist bei mir', schrieb der Artist, „ihr Brief, der noch nach Neapel gerichtet war, erreichte mich in Mailand, und ich ließ

von Ihnen, und ich kann Ihnen verraten, daß Mo ihren besten Freund nicht vergessen hat und ihn mit anderen Augen sieht als früher/' Gogo, lieber Treuerl Wittig lief durch sein Haus. Alle Türen und Fenster riß er auf, daß Luft und Sonne hereinströmen konnten. Auch den Bienen mußte er es verkünden, daß Mo heimkäme, und Hans und Maria Steinecker sagten: „Das ist gutl Bringe sie nur her, bei uns ist Platz genug. Bis ihr heiratet, kann Anne-Monika bei uns bleiben ' Wolf Wittig hob die kleine Heidi in die Höhe und schwenkte

ihm melden, daß sie da sei und wartete in ihrem Zimmer. Wenige Minuten später war Gogo bei ihr. „Ein Freund ist gekommen', sagte er, und sein Gesicht hatte etwas Feierliches, „darf ich ihn zu dir bringen?' „Kenne ich ihn denn?' fragte Mo. Gogo lächelte, wandte stch um und öffnete die Tür. Auf der Schwelle stand Wolf Wittig. Mo sah ihn mit überraschten, ungläubigen Augen an. „Du... Wols?' Plötzlich schluchzte sie auf, und Wittig lief zu ihr hin. Er nahm sie nicht in den Arm, er stand nur bei ihr und hielt

.' Er hatte nichts von seiner Liebe zu ihr gesprochen, hatte ihr kein Wort davon gesagt, wie sehr er unter ihrem Schweigen gelitten hatte. Mo war ihm dankbar dafür und bat ihn, ihr noch mehr von seinem Haus zu erzählen. Wittig tat es gern und war sroh, als sie sagte, daß sie mit ihm gehen wolle. „Ich glaube, es muß schön sein, dort zu leben, Wolf.' Mo wachte auf, als der Hund bellte. Das Fenster ihrer kleinen Schlafkammer stand offen, und die morgendlichen Geräusche drangen zu ihr herein: Das Klappern 'der Milchgeschirre

Blondzöpschen neben Mo auf der Bank und schleckte an einem Honigbrot. „Gehen wir nachher zu Onkel Wolf?' fragte sie. „Später, Heidi, jetzt stören wir ihn, wenn wir so früh kommen.' „Macht er wieder Musik?' Mo nickte. Während der Vormittagsstunden pflegte Wolf Wittig zu arbeiten. Seit Mo da war. verging kein Tag, an dem er nicht sagte: „Komm', ich spiele dir vor. was ich heute geschrieben habe.' Das Glück ihrer Nähe schenkte ihm Lieder, wie sie nur ein Herz singen konnte, das liebte. Mo verstand ihr Locken

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