hatte, und dem berühmten Professor Ritter war es doch gelungen, dem Knaben das Leben, der Mutter das einzige Kind zu erhalten. Frau von Brünefeld war selbst gekommen, Peter abzuholen. Der Abschied, den Peter eigentlich gerne nahm, gestaltete sich doch umständlicher, als man gedacht hatte. Alles wollte Peter, dem Liebling der Klinik, der Assistenzärzte, der pflegenden Schwestern und der Wärter, Adieu sagen, sein langer Aufenthalt hatte ihm fast Heimatsrechte gegeben. Die Abfahrt verzögerte sich, und so kam
, ist Peters Genesung zu danken,' erwiderte Ritter, „hier taten alle, die pflegenden Schwe stern, meine Assistenten, das Ihrige. Aber man freut sich, wenn man solche fast hoffnungslosen Fälle so hoffnungsreich entlassen kann, man fühlt sich voll befriedigt in feinem Beruf.' Die klaren, tiefen Augen der jugendlichen Frau streiften das kühne, stolze Antlitz des berühmten Mannes, dann sagte sie leise, fast feierlich: „Und unseres Gottes Güte und Hilfe nicht zu ver gessen — Herr Professor.' Gottes Güte
. — Peter kam, seine Mutter zu holen, und lange stand Ritter sinnend am Fenster und schaute dem davonrollenden Wagen nach. Wie eine Fata Morgans tauchte im Strudel des Lebens und des Berufs lange vergessen ein Bild aus der Kinderzeit vor ihm auf. „Den lieben Gott gibt es — ich will dir sein Bild zeigen ' 3. „Schwester Ina könnte die Pflege des Professors übernehmen', sagte der dirigierende Arzt des Krankenhauses zur Oberin. Zur Kur im Bade weilend, war Professor Ritter erkrankt und mußte
hatte. Er mühte sich, Käthes Züge sich zu vergegenwärtigen, und — als er gequält die Augen aufschlug — — da war Käthe da, sie saß leibhaftig vor ihm, still mit gefalteten Händen im Lehnstuhl, über dem glattgestrichenen Scheitel die weiße Haube in der schmucklosen Schwesterntracht. „Schwester Käthe,' sagte er und reichte ihr die Hand — „ich kenne Sie — Sie sind für mich nicht Schwester Ina — kennen Sie den Spielfreund nicht mehr, Lothar Ritter, dem Sie damals — cch, Schwester Käthe, wie lange ist es wohl her
— das Bild des lieben Gottes zeigten?' „Sie find Lothar Ritter? Wer kann, wenn man von Professor Ritter hört, denken, daß das gerade mein Spielkamerad ist. Wir kamen damals gleich fort von Berlin, der dänische Krieg brach aus — mein Vater fiel, die Mutter zog nach ihrer Pommer- schen Heimat.' „Und Sie wurden Schwester vom Roten Kreuz?' Die Schwester nickte: „Seit ich Mutter gepflegt hatte in langer, schwerer Todeskrankheit — hatte ich nur Lust, weiter so zu wirken, es war erst schwer