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Pagina 2 di 8
Data: 05.02.1941
Descrizione fisica: 8
Wort als einen Ehrentitel und war — so sonderbar es auch zunächst klmgen mag — einer der tapfersten und gefürchtetsten Ritter seiner Zeit. Nie war er im Kampfe überwunden worden und Roch nie hatte er sein Knie gebeugt, „weder vor Heiligen, noch vor Menschen', heißt es in einem «lten Bericht über ihn. Er war stolz auf seine Unab hängigkeit und hatte geschworen, daß er. der Ritter Polyphem mit der eisernen Stirn, niemals wie die anderen Ritter knechtische Kennzeichen, das heißt die Farben des Kaisers

oder des Papstes, bei den gro ßen Turnieren und Ritterspielen, wie sie im Mittel alter allenthalben stattfanden, tragen werde. „Frei bin ich und frei will ich bleiben mein Leben lang', war seine ständige Parole. Nun geschah es aber einmal, daß aus Anlaß des eben erfolgten Friedensschlusses zwischen Kaiser und Papst überall große Feste und Turniere gegeben wurden, zu denen auch die berühmtesten Ritter des Landes feierlich eingeladen worden waren. Auch Polyphem kam, um wiederum seinen Mut, feine Kraft

und seine Geschicklichkeit zu zeigen. Kurz vor Beginn des ersten Turniers wurde sedoch zum nicht geringen Entsetzen Polyphems der Befehl des Kaisers ausgetrommelt, daß sämtliche Ritter Farben zu tragen hätten, und zwar entweder die des Kaisers oder die des Papstes. Die wenigen Ritter, die noch keine Farben trugen, befestigten daraufhin die ihnen genehmen Farben an ihren Helmen, Nur Polyphem rührte sich nicht. Da trat ein Herold zu ihm heran und ersuchte ihn. die schwarzrot gerän derte goldene Schleif« des Kaisers

an seinem Helm »u befestigen. „Wenn Ihr ablehnt, wird der Kaiser Euch in die Aeichsacht tun', drang der Herold in ihnl — „Ich fürchte keinen im Reiche, laßt mich in Ruh!', antwortete Polyphem barsch, „Nun. so wirst du das goldene Kreuzband des Heiligen Vaters an deinem Helm befestigen, Ritter Polyphem, oder der Bann sluch der Kirche ist dir sicher' ereiferte sich der an- «esende Bischof, aber er erreichte nichts, denn Holyphem antwortete, ohne Mt der Wimper zu zucken, daß er auch den Bannstrahl nicht fürchte

« als sein Leben und er dies sogleich im Kampfe mit zwölf Rittern beweisen werde, aber die Knechtszeichen könne «r nicht anlegen. „Was nützt mir das?' rief Beatrix, „wenn du auch nur einen Funken Liebe für mich hättest, wür dest du eins der Bänder anlegen.' Und mit diesen Worten eilte sie wütend davon. Einen Augenblick stand der Ritter unbeweglich, dann bückte er sich und hob, während die Trompeten zum Kamps bliesen, einen kleinen Pantoffel von der Erde, den seine Frau in der Eile verloren hatte. Nach kurzer

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Pagina 18 di 24
Data: 13.12.1912
Descrizione fisica: 24
, das ihnen von den den Wagen Else Torwalds begleitenden Knechten gegeben werden sollte. — Damit nichts Unvorhergesehenes seinen Plan vereitele, hatte der Stadthauptmann von diesem der schönen Else nichts mitgeteilt; die Jungfrau mußte nach dem Gutleuthos fahren, um den auf der Lauer liegenden Jost Bentlein und den Ritter Ber tram sicher zu machen; die Stadtknechte hatten dagegen die Wei sung erhalten, durch gellendes Pfeifen zu melden, wann der Angriff auf den Falkensteiner und seine Begleiter erfolgen solle

. Es war alles nach Wuufch gegangen. Mehrere der Reisigen des Falkensteiners lagen erschlagen auf der Landstraße, indes der Ritter selbst und der größte Teil seiner Leute gefesselt vor dem sie mit finsteren Blicken musternden Stadthauptmann stand. So genan aber Herr Heribert jedem der Gefangenen mit einer Fackel in das Gesicht leuchten ließ, Jost Bentlein befand sich nicht unter ihnen — der in allen Schlichen und Listen Erfahrene war während des Kampsgetümmels entwischt und konnte auch nicht von den ihm sofort

auf dem Wege nach Burg Falkenstein nachsetzenden Reitern eingeholt werden. Entweder hatte er sich sofort bei Beginn des Kampfes auf ein bereitstehendes Pferd geschwungen oder hielt er sich in einem der benachbarten Gehölze verborgen. „Der entläuft dem Galgen nicht!' sagte der Stadthauptmann, als die Verfolger unverrichteter Dinge zurückgekehrt waren. Zu dem trotzig zwischen seinen Wächtern stehenden gefesselten Falken steiner aber sagte er: „Das soll Euer letztes Stücklein gewesen sein, Ritter Bertram

! Aus Jungfcrnraub steht nach Frankfurter Recht der Tod!' Die Nachricht von der Gefangennahme Ritter Bertrams von Vilbel und seiner Genossen verbreitete sich am andern Tage wie ein Lausseuer durch die Stadt und ungeheuer wuchs die Erregung, als es offenkundig wurde, daß die in der letzten Zeit begangenen Raubanfälle durch den Falkensteiner begangen worden waren, und daß in seiner Feste die verschwundenen Frankfurter Bürger gefangen saßen. Die Empörung des Volkes kannte keine Grenzen, als es erfuhr, auf welch

schlaue Weise der Ritter mit Hilfe seines Vogtes seine Untaten ins Werk gesetzt hatte; Tauben, die als Sinnbild der Unschuld und als Boten des Friedens gelten, hatten die Schelme benutzt, um Kummer und Leid über eine Anzahl der angesehensten Familien zu bringen, hatten sie dazu benutzt, um eine sittsame Jungfrau, die Braut eines der geachtetsten Bürger der Stadt, um Freiheit und Ehre zu berauben. Und alles dies hatte Ritter Ber tram verübt, ohne der Stadt Fehde angesagt

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Pagina 22 di 27
Data: 28.09.1901
Descrizione fisica: 27
und als deren Meldereiter oder Signalbläser schweren Dienst hatten, war unser August Ritter der rechte Schlachtenbummler, der nichts zu thun hatte, als gemütlich seiner Batterie nachzu- schankeln. Das gefiel ihm nun so übel nicht, die Schießübung ging vorüber, das Manöver war fast zu Ende, und August Ritter konnte hoffen, davonzukommen, ohne seine hornistischen Leistungen zeigen zu müssen. Aber es sollte ihm doch nicht glücken. — Es war au dem letzten Manövertag, im großen Corpsmanöver

. Die Abteilung des Feldartillerie-Regiments, zu deren erster Bat terie unser August Ritter gehörte, stand in Feuerstellung. Es wurde gefeuert, als ob die halbe Erdkugel in Grund und Boden geschossen werden sollte. Denn die Kanoniere scheinen es am letzten Manövertage immer für ihre Pflicht zu halten, sämtliche Manöver kartuschen, die sie noch in der Protze haben, zu „verpulvern', und deshalb stecken sie heimlich zu jedem Schuß mehr als eine Kartuche in das Rohr. — Ich plaudere hiermit nicht aus der Schule

. Der Major sandte seinen Batterien die entsprechenden Befehle. Gleich darauf erschallten die Kommandos. „Batterie — h—a—lt!' — „Im Vorgehen — Die Protzen trabten unter des Wachtmeisters Leitüng heran, „Protzt auf!' Da sah sich der Major um, — er hatte ja nur einen Trom peter, und bei einer so wichtigen Schwenkung glaubte er sich nicht ohne die gewohnten zwei behelfen zu können! Eben war der Wachtmeister heran, bei den Protzen ritt, als einer der „Schließenden', der Trompeter „August Ritter'. „Trompeter

!' rief der Major ihm zu, „mitkommen!' Ritter druckste und druckste auf feiuem Gaul, hämmerte seine Flanken mit den Unterschenkeln, um ihn in den vorschriftsmäßigen Rechtsgalopp zu setzen — aber das Tier „klebte' und wollte sich nicht von seinem Nachbar, dem Wachtmeisterpferd, trennen. Der Major ritt bereits voraus. — Da ritt der Vetter mit seinem bewußten Lachen auf dem Gesicht heran, griff in die Zügel des vetterlichen Pferdes, und nun reiten die beiden „friedlichen Vettern' dem Major in tollem

Galopp nach — August Ritter, krumm wie ein Fiedelbogen und mit der einen Hand sich am Sattel knopf haltend und dabei innerlich wütend über den Vetter, der es wagte, seinem Pferde in die Zügel zu fassen und ihn so öffent lich zu blamieren. In der Batterie regte sich beim Anblick dieses Bildes leise die Heiterkeit, nur der Hauptmann machte ein bedenkliches Gesicht. Was wird das werden, dachte er, wenn August Ritter Signale bläst! Na, beruhigte er sich, da ist ja zum Glück noch der andere Trompeter

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Pagina 17 di 22
Data: 29.11.1912
Descrizione fisica: 22
—i- ö' ihn verstohlene Blicke trafen, in welchen nichts Gutes zu lesen war und welche in gar keinem Einklang zu dem fast wohlwollenden Tone standen, in dem Bertram jetzt begann: „Ihr seid mein Gefangener, Herr Gilbert Burghofer, und wißt, daß ich das Recht und die Gewalt besitze, Euch an Leib und Leben zu gehen!' „Die Gewalt besitzt Ihr wohl, Herr Ritter — nicht aber das Recht!' entgegnete Gilbert freimütig. „Dem Landfrieden zum Hohn habt Ihr mich, der ich ohne Arg meines Weges zog

, hinter rücks überfallen — mich, den freien Bürger der Stadt Frankfurt —' „Pah — was heißt Recht?' unterbrach ihn der Ritter. „Recht ist das, was Sitte ist — und Sitte ist es in dieser bewegten Zeit, das zu nehmen, was sich zu nehmen lohnt! Die Größten im Reiche verschmähen es nicht, diese Sitte zu üben — soll ich allein auf mein adelig Recht verzichten?' „Ein Recht, das sich der Adel anmaßt — das weder von Gott noch von der irdischen Obrigkeit geheiligt ist! Der Herr gebietet uns, in Frieden zu leben

mit unserem Nächsten, nicht zu miß brauchen die Stärke, so er uns gegeben! Ihr achtet die Lehre des Heilands schlecht, Herr Bertram!' „Weiß Gott, Ihr versteht Moral zu predigen! rief der Ritter mit höhnischem Lachen. „Wähnet Ihr mit frommen Sprüchlein mich zu bekehren? Spart Eure Worte!' „Verlorene Mühe wären sie!' erwiderte Herr Gilbert mit ruhiger Würde. „Gewalt ist Euch Recht — dagegen läßt sich nicht mit guten Worten streiten! Macht's kurz, Ritter Bertram — was begehret Ihr von mir?' „Hoho, Herr

Pfeffersack — die großen Worte stehn Euch übel an! Ein Wort von mir und Ihr seid des Todes — fast Hütt' ich Lust, Euch das große Maul zu stopfen!' Der Ritter war auf gesprungen und maß den Gefangenen mit funkelnden Augen. Doch ruhig begegnete dieser dem Blick und erwiderte: „Und Euch, Herr Ritter, steht es übel an, einen Wehrlosen zu schmähen, der Euch nimmer im Leben etwas zuleide getan!' „So — meint Ihr das?' versetzte Herr Bertram wieder auf lodernd und es schien, als wolle er dem grimmigsten Haß

des Ritters erbleicht. Was konnte dieser anderes von ihm begehren, als daß er auf seine Braut verzichte? So rasend war die Leidenschaft des wilden Falkensteiners für Else, daß er auf solche Art sie zu er ringen suchte? Und bei ihm, dem Bräutigam, setzte Ritter Bertram eine so niedrige Denkuugsart voraus, daß er ihm ein derartiges Ansinnen stellte? Der Gedanke empörte ihn und sich hoch aufrich tend und den Gegner mit stolzem Blicke messend, entgegnete er: „Eure Worte lassen nur eine Deutung zu, Herr Ritter

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Pagina 18 di 24
Data: 16.01.1915
Descrizione fisica: 24
!' Vor Erregung zitternd war der junge Ritter von feinem Sitze aufgesprungen uud schickte sich zu einer Frage an, als der helle, vou draußen hereinklingende Ton eines Jagdhorns ihn schweigen ließ. Auch der Köhler hatte fich verwundert erhoben und lauschte den sich wiederholenden Klangen, während Trudelein ausrief: „Das ist die Burga! Mit diesem Hörnerrufe kündigt sie fich an, wenn sie in unsrer Hütte Einkehr halten will. Ich eile ihr entgegen.' Und leichtfüßig verließ das Mädchen die Hütte, wäh rend der junge

Ritter nach seinem Schwerte griff undHer Köhler au eines der kleinen Fenster trat, um in den jetzt in tiefer Däm merung liegenden Forst hinauszusehen. „Für Eure Sicherheit habt keine Sorge!' sagte der Alte nach einer kurzen Weile, sich umwendend. „Das edle Fräuleiu kommt allein und ahnt wohl nicht, daß Ihr als Gast in meinem Haufe weilet. Wenn Ihr vermeiden wollt, ihr zu begegnen, dann bergt Euch dorten in dem Kämmerlein!' „Das wäre feige, denn ich habe keinen Grund, den Anblick der Jungfrau

Herz in Lieb' dir zugetan!' „Darf ich es wagen?' wendete Trudelein ein. „Wird Euer Stolz es dulden — „Bin ich bei dir, dann kenn' ich keinen Stolz!' unterbrach das Fräuleiu wieder. „Jetzt, Liebling, gib mir eine Schale Milch — der weite Ritt hat durstig mich gemacht!' Bei den letzten Worten war die Sprechende in die Türe der Hütte getreten, so daß sich ihre Gestalt scharf von dem glänzenden Rot des abendlichen Himmels abhob. Edlere Linien und Formen meinte der junge Ritter Heinz von Horn noch nie

nunmehr herrschenden tiefen Dämme rung vermochte die Eintretende die an dem Eichenblock stehende Männergestalt nicht zu erkennen. Erst als die von dem alten Köhler entzündeten Äienfpäne ihr flackerndes Licht durch den Raum warfen, schrak sie sichtlich zusammen und schien einen Allgenblick im Zweifel, ob sie den von dem jungen Ritter ge botenen Gruß erwidern sollte, dann aber neigte sie leicht das Haupt und'sagte: „Euch find' ich hier? Zwar hätt' ich mir es denken können, denn weit und breit gibt

es kein anderes Obdach!' „Es schmerzt mich, wenn meine Gegenwart Euch lästig fällt, hochedle Jungfrau!' erwiderte der junge Ritter. „Doch Hab' ich keinen Grund, ein Begegnen mit Euch zu vermeiden. Ist's aber Euer Wunsch, von meinem Anblick befreit zu sein, dann stich' ich mir ein Plätzchen draußen in dem Tann, solang Ihr unter diesem Dache weilet.' „Fern sei es mir, das Gastrecht Euch zu schmälern, zumal Ihr vor nur Einkehr hieltet!' entgegnete die Jungfrau. „Im Frieden dieser Hütte werden wir wohl unsern Span

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Pagina 19 di 32
Data: 23.01.1915
Descrizione fisica: 32
, doch wollte es dem Beschauer vor kommen, als wäre schon seit Jahrzehnten in allen Ecken und Enden die ausbessernden Hände der Werkleute nötig. Plötzlich znckte der junge Ritter zusammen. An einem der schmmen Fenster des Hauptgebäudes, oberhalb der Eingangshalle, war die schöne Walburga erschienen und sah gleichgültig in den Hof hinab. Nur ein leichtes Neigen ihres Hauptes deutete an, daß sie den ehrerbietigen Gruß des mitten im Hofs Stehenden bemerkt hatte, aber keine Spur von Wiedersehensfreude oder eines Erinnerns daran

die Gebärde. Er sollte darüber schweigen, daß sie ihn eingeladen haUe, auf der Burg Einkehr zu Halte«. Jetzt erschien auf der Höhe der Freitreppe wieder der Vogt und ersuchte den jungen Ritter mit einer einladenden Hand bewegung, näher zu treten. Heinz von Horn stieg die Stufen empor. Das Stimmengewirr in der Halle war verstummt; wahr scheinlich sahen die Zecher infolge der Mitteilung des Vogtes voll Erwartung dem Erscheinen des Gastes entgegen. Als der Ritter die Schwelle der Türe überschritten

zugeben, daß Meinrad einen treffenderen Ver gleich nicht hätte ziehen können. Ohne sich von seinem Sitze zu erheben, rief der eine der Ritter von Rosenstein dem Eintretenden entgegen: „Seid willkommen auf Burg Rosenstein, Herr fahrender Sänger! Ist eh geraume Zeit verstrichen, daß einer Eures Ge lichters hier Einkehr hielt! Man meidet unser Felsennest. Welcher Wind hat Euch zu uns geblasen?' „Der Drang, mit Lied und Wort die Herzen zu erheben, hat mich hierher geführt!' erwiderte Heinz

, indem er einige Schritte näher trat. „Die Herzen, die erhebt bei uns der Wein!' rief einer der Zechgenossen, ein noch jugendlicher, hochgewachsener Mann, lachend dazwischen. Ohne dem Einwurf Beachtung zu schenken, fuhr der junge Ritter fort: „Zuvor jedoch erlaubt, daß ich Euch meinen Namen künde — Heinz von Fürstenberg nennt man mich.' „Von Fürstenberg — von Fürstenberg?' wiederholte der Ritter von Rosenstein fragend. „Nicht fremd klingt mir der Name, doch weiß ich im ganzen Schwabenlande kein Geschlecht

, das Fürstenberg geheißen. Nach Eurer Art zu sprechen, kommt Ihr wohl aus rhein'schem Lande?' „Ihr habt's erraten, Herr Ritter — am Rhein ist meine Heimat.' „Nun, dann werdet Ihr auch einem herzhaften Trunk nicht abhold sein. Legt Eure Wehre ab und laßt Euch nieder. Zeigt uns, daß Ihr des Sanges Kunst versteht!' Wenn auch in der ganzen Sprechweise des Ritters etwas Wegwerfendes lag, so war die Einladung doch in aller Form gestellt, so daß sich Heinz als nicht unwillkommener Gast be ttachten durfte. So ließ

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Pagina 20 di 26
Data: 20.02.1915
Descrizione fisica: 26
„Laßt ad von Eurem frevelnden Beginnen, Ritter Haug und Jörn von Rosenftein!' rief sie mit hohler Stimme. „Es warnet Euch das waltende Geschick durch mich!' „Wahnsinniges Weib — was unterfängst du dich?' schrie ihr Jörg von Rosenstein grimmig entgegen. „Bei meinem Zorn — hinweg aus unserem Wege!' Ten starren Blick unverwandt auf den Ritter gerichtet, hob Friedegund wieder in eigentümlich jsingendem Tone an: „Miß achtet nicht der Alten Warnung, Ritter Jörg! Hab' in den Sternen es in dieser Nacht

gelesen: Unheil birgt der Zukunft Schoß — na menloses Unheil, so freventlich auf Eurem Willen Ihr beharret?' „Zum Teufel schere dich, du alter Unglücksrabe! Mach Platz, sonst reit' ich über dich hinweg!' „Ihr reitet ins Verderben, Ritter Jörg! Heut ist Maria Mag dalena — wer an diesem Tage zu Holze reitet..auf die Pürfch, der ist mit Leib und Seele den Mächten der Finsternis verfallen!' Etwas für die Zuhörer Unheimliches lag in dem Wesen der Sprecherin, so daß sie unwillkürlich zurückschreckten

auf ihn warten, denn wohl hatte Heinz vorhin in dem Burghof vernommen, wie Wolf Jse- brand dem Ritter Haug von Rosenstein meldete, daß das Fräu lein schon vor Anbruch des Taaes zum Tore hinausgeritten sei. Er sollte sie also vor seinem Scheiden nochmals sehen — sie, welche die seligsten Empfindungen in seinem Innern ausgelöst hatte, und die, wenn nicht alles trügte, ihm doch nichts anderes sein durfte, als eine liebe Schwester. An den Felsen wendete sich der Pfad plötzlich nach links. Stürmisches Entzücken

wallte in dem Flüchtling bei dem Anblick auf, der sich ihm bot, und mit jähem Rucke hielt er sein Roß an. Einer überirdischen Erscheinung gleich hob sich aus dem Dunkel eines breiten Felsentores Walburga von Rosensteyis Gestalt neben ihrem milchweißen Zelter ab. In ihrem edelschönen Gesichte prägte sich angstvolle Erwartung, und hastig eilte sie dem jungen Ritter entgegen, der vom Rosse gesprungen war und die ihm entgegengestreckte Rechte der Jungfrau mit heißen Küssen bedeckte. Aber rasch entzog

sie ihm ihre Hand und drängte ihn zu ihrem Rosse mit den in fliegender Hast hervorgestoßenen Worten: „Flieht, flieht, Herr Ritter, so rasch als Euch meine Stute trägt! Ihr kennt den Weg! Tort wo der Tann beginnt, senkt sich der Pfad zum Tale!'' „Walburga, holdes Engelsbild, — Ihr schützt den Fremden gegen Eure eigenen Brüder'?' stammelte Heinz bebend. „Ihr sollt der Nachbegierde der Wilden nicht zum Opfer fallen! Drunl säumet keinen Augenblick! Die Friedegund ver sucht es, die Verfolger zurückzuhalten

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Pagina 18 di 20
Data: 10.03.1900
Descrizione fisica: 20
„Ja wohl. Taute/ sagte da» Mädchen herzhaft, .vornehmlich iiül einem geharnischten Ritter.' „Welcher außerordentlich gut zu ihr paßte/ suhr die Frau Rat fort. „So! und wer war denn der Ritter? wie heißt er?' „Wie er heißt? ich weiß es eigentlich nicht/ sagte es verlegen. „Darnach habe ich nicht gefragt; er ist, wie ich im Laufe unserer Gespräche herausbrachte, Doktor in der Gegend von X. Um zwölf, als demaskiert wnrde, war er verschwunden. Er wird wohl mit dem Nachtzug haben abreisen müssen

.' „Es war wirklich schade,' meinte die Tante, „sie waren in der That ein nettes Paar.' „Geht jetzt zu Bette, Kinder! Es ist halb vier Uhr, damit ihr für die morgige kalte Heimreise gekräftigt seit. Nach dem Mittagessen fahren wir. Und Du, träume mir nicht zu viel von dem unbekannten Ritter, hörst Du? Gute Nacht, liebes Kind.' Damit verfügte er sich ins Nebenzimmer. „Ich kann noch nicht schlafen,' meinte das Mädchen. „Muß immer noch an den Ritter denken, und daß ich so dumm war, seinen Namen und seinen Stand

.' „Nach euerem Ritter ohne Namen und Stand?' „Stand? Er ist ja Doktor, praktischer Arzt, wie Adele sagt,' versetzte die Rätin. „Doktor? Heutzutage giebt es vielerlei Doktoren, Apotheker, Advokaten, Aerzte, Lehrer, von den Doktores utrivs yue ^uris, den Barbieren, die so genannt werden, weil sie ihre Rasiermesser auf beiden Seiten schleifen, gar nicht zu reden.' Dabei machte er die betreffende Bewegung. „Zu was denn auch? Adele ist noch zu jung, um schon an Verhältnisse denken zu können. Sie soll noch lernen

, Du spionierst.' „Und was dann?' „Das wird sich dann später geben.' „Dazu soll ich die Haud reichen, einem fahrenden Ritter nach spüren, einem Phantom nachjagen? Nein, das thue ein anderer! Um Adele zu heiraten? ...' „Aber bedenke doch, Adele ist kein Kind mehr; sie hat mir ge standen, daß sie die ganze Nacht und den ganzen Tag nur an den fremden Ritter habe denken müssen und daß sie ohne ihn nicht würde leben können.' „Narrenspossen,' meinte der Rat, „ruf' mir 'mal das Mäd chen her, damit ich ...' „Zudem

ist, habe ich nicht erfahren können. Drum packte ich auf und fuhr nach M. Da fand ich einen Doktor Müller, aber was für einen! Nun, Adele, wie groß ist denn Dein Ritter?' „Mindestens sechs Fuß, habe ich Dir schon einmal gesagt,' er widerte diese. „Fehlgeschossen! Drei Käse hoch ist Dein Ritter.' . „ .. . und ist etwas korpulent.' „Nichts da, das ist ein magerer Spatz.' .... hat einen blonden Schnurrbart.'

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Pagina 20 di 34
Data: 27.02.1915
Descrizione fisica: 34
, daß sein Ansehen erheblich Einbuße im Reiche erlitten hätte, wenn es den Rosen steinern gelang, erfolgreich Widerstand zu leisten. Im Eifer des Gespräches hatten die beiden Männer nicht beachtet, daß das Lachen und Scherzen der Reisigen draußen vor der Hütte verstummt war und daß dagegen eine zeternde Weiberstimme hörbar wurde, welche dem niit Heinz von Horn gekommenen alten Graubart in rauher Weise Antwort gab. Aber wie von einem zündenden Feuerstrahl getroffen, fuhr der junge Ritter in namenlosem Entzücken

, hatte sich gelöst, und wieder sah der junge Ritter das win zige Muttermal an dem schneeigen Halse. Das brachte ihn zur Besinnung. Langsam löste er sich aus den Armen der furchtbar Erregten und suchte sie mit tröstenden Worten zu beruhigen. „Ihr steht in meinem Schutz, teure Walburga — im «schütz des königlichen Feldhauptmanns Heinz von Horn. Dies ist mein wahrer Name. Dem Himmel sei gedankt, der mich zur rechten Stunde hierher geführt!' Damit führte er die Jungfrau in das Innere der Hütte, wo die Enkelin

des Köhlers, als sie die Angekommene erkannte, dieser mit strahlenden Augen entgegeneilte und sie in die Arme schloß. Die alte Friedegund hatte unterdessen in ihrem mit dem graubärtigen Reitersmann geführten Wortgefecht offenbar einen glänzenden Sieg davongetragen, denn fluchtartig zog sich der Alte unter dem Hohngelächter seiner Genossen vor ihrer scharfen Zunge zurück. Jetzt trippelte sie dem jungen Ritter nach und begann schmollend: „Ei, ei, Herr Heinz, habt Ihr denn Eure Augen nur für die Junge

zurück!' sagte der junge Feldhauptmann. Die Feste ist dem Untergang geweiht. Des Königs wiederholte Forderung, sich seiner Oberhoheit zu unter werfen, den gebotenen Landfrieden zu halten, haben die Ritter Haug und Jörg von Rosenstein mit frechem Hohn zurückgewiesen. So wurde mir geboten, Burg Nosenstein zu brechen, und die Übermütigen mit Gewalt vor Herrn Rudolfs Strafgericht zu bringen. Und eher nicht verlaß ich lebend diesen Gau, bis meines königlichen Herrn Gebot erfüllet

mich nicht weiter — weder ja noch nein vernehmet Ihr von mir!' „Doch eines müßt Ihr mir geloben, gute Friedegund!' bat der junge Ritter. „Wenn es des lieben Herrgotts Wille ist, daß ich im Kampf den Tod erleide, dann führet Ihr die Schwester meiner Mutter zu. Im Heerlager des Königs, unweit dem Städt lein Aalen, weilet sie bei meinem Ohm, dem Ritter Werner von Fürstenberg und harrt voll banger Hoffnung meiner Wiederkehr. Denn anvertraut Hab' ich der Guten, daß ich die Schwester auf dem Rosenstein gefunden.' „Verlaßt

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Pagina 20 di 34
Data: 13.02.1915
Descrizione fisica: 34
„Zwar ist's nicht lange mehr vonnöten, für Eures Leibes Wohl zu sorgen, denn morgen nimmt der große Medikus, der alle Schmerzen heilt, Euch sicherlich in seine Pflege! Ist jammer schade um Euch junges Blut!' „Mein Leben oder Tod, Frau Friedegund, steht in des lieben Herrgotts Hand!' erwiderte der junge Ritter. „Kein Sperling fällt vom Dache ohne seinen Willen, und ist mein Tod in seinem weisen Rat beschlossen, dann beuge ich mein Haupt in Demut! Doch dank ich Euch von Herzen

. Tie Leuchte auf den kleinen Tisch setzend, deutete die Alte auf die dort stehende Platte mit Wild bret, Brot und Wein, und sagte hämisch: „Laßt Euch die Hen kersmahlzeit schmecken, Herr Heinz von Hon, — wollt' sagen, Ritter Heinz von Fürstenberg! So heißt Ihr ja —nicht wahr? Mein alter Kopf wirft alles durcheinander!' In jähem Schrecken hatte sich der junge Ritter umgewendet und fragte: „Wie kommt Ihr auf den Namen Heinz von Horn, Frau Friedegund? Hat etwa eine Ähnlichkeit Euch getäuscht

Friedegund — von welchem Dirnlein redet Ihr?' „Ihr wißt es selber ja am besten, wessen Stammes Ihr seid!' schnarrte die Alte mit lustigem Augenzwinkern. „Wollt Euren wahren Namen mir verhehlen, weil Ihr Verrat von mir besorgt! Die alte Friedegund verrät Euch nicht! Vor zwanzig Jährlein »var der kleine Heinz mir an das Herz gewachsen wie ein eigener Sproß — der große Heinz wär mir's nicht minder, wenn er mir vertraute!' Der junge Ritter war mit sich im Zweifel, was er erwidern sollte. Durfte

er sich der Alten, deren Wesen etwas Unheim liches hatte, zu erkennen geben? Ihr, die einst treulos gegen seine Mutter gewesen war und vor welcher ihn der alte Köhler gewarnt hatte? Aber was konnte ihm Schlimmeres begegnen als das, was ihm drohte, wenn auch die Ritter von Rosenstein durch den Mund dieses Weibes erfuhren, daß er ein Sohn Otto kars von Horn, des Todfeindes ihres Vaters war? Zu Verlierer^ hatte er nichts mehr — nnr gewinnen konnte er möglicherweise, wenn er in diesem Weibe, das ihn als Bube

, daß keines Menschen Ohr ich je vertraue, wes Stammes das Kindlein sei. Hab meinen Schwur gehalten —-nur Eurer Mutter darf ich mich vertrauen!' Eben wollte Heinz eine weitere Frage an die Erzählerin rich ten, als diese mit einer mahnenden Gebärde nach der Tür deutete, vor welcher leise Schritte hörbar wurden. Gleich darauf öffnete sich die Türe und Wolf Jsebrand, der Bogt, erschien auf der Schwelle. Mit einem mißtrauischen Blick auf den jungen Ritter, wen dete sich der Eintretende an sein Weib und begann polternd

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Pagina 21 di 34
Data: 13.02.1915
Descrizione fisica: 34
Mein mit sich und seinen Gedanken, bemühte sich der junge Ritter vor allem, die ungeheure Erregung niederzukämpfen, in welche ihn die Mitteilungen der alten Friedegund versetzt hatten und sich klar darüber zu werden, was er zu tun und zu lassen habe. Von einem Plan hatte die Alte gesprochen, den die jchöne Wal burga hegte und der nicht von dem Ritter Jörg vereitelt werden sollte! Was konnte dies für ein anderer Plan sein, als der, ihn zu retten? Heimlich verwünschte Heinz den Vogt

gehoben von seinem festen Gottvertrauen, trat Heinz an eines der schmalen Fenster und sah in den vom Mond beschienenen Burghof hinab. Immer noch lärmten und tobten die Ritter drüben in der Halle. Besondere Trauer über den Tod ihres Genossen Kurt von Lauterburg schienen sie nicht zu empfin den, denn zuweilen erschallte brüllendes Gelächter — wahrschein lich aus Vorfreude über die morgen zu veranstaltende Hetze auf ihn, den von allen Angefeindeten. Die Fenster des Obergeschosses

eine Botschaft! Bor Erregung bebend, schritt der junge Ritter nach dem Tischlein, wo die von der alten Friedegund zurückgelassene Leuchte ein trübseliges Licht ver breitete, und betrachtete den Pfeil. Um den Schaft war mit einem Seidenband ein Streifen Pergament gebunden, der mit ungelenken Lettern beschrieben war. Innerlich aufjauchzend, löD Heinz die Schnur und las: „Reitet nicht zu Tale! Links um die Mauern der Burg herum — so schnell Euch Euer Rößlein tragen kann, den Pfad gen Mor gen! Gelangt

Kindheit an betrauten, daß sie die Kunst des Schreibens mich gelehrt. W.' Das Herz drohte dem jungen Ritter stille zu stehen, als er die Zellen gelesen hatte. So beglückend und seinen vollen Lebens mut anregend der Inhalt des Schriftstücks in seinem Anfange für ihn gewesen war, so niederschmetternd wirkten die letzten Zeilen auf ihn. „Im Kloster unserer lieben Frau hat Walburga ihre erste Kmderzeit verlebt!' lallte er bebend. Als hätte ein jäh niederfahrender Blitzstrahl das ihn umgebende Dunkel

. — Als der junge Ritter waffenklirrend aus der fchmalen Turm pforte trat und nach seinem Pferde schritt, das, von einem Knechte gehalten, inmitten des Hofes schon gesattelt stand, erschien Haug von Rosenstein auf der Freitreppe und rief dem unter dem Tor gang stehenden Burgvogt zu: „Wolf Jsebrand — beim ersten Frührotschein läßt du die Brücke fallen und öffnest weit das Tor. Wenn unser Gast, der edle Ritter Heinz von Fürstenberg, die Burg verlassen hat, wird wiederum das Tor geschlossen, so lange

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Pagina 20 di 22
Data: 09.02.1912
Descrizione fisica: 22
hatte, und dem berühmten Professor Ritter war es doch gelungen, dem Knaben das Leben, der Mutter das einzige Kind zu erhalten. Frau von Brünefeld war selbst gekommen, Peter abzuholen. Der Abschied, den Peter eigentlich gerne nahm, gestaltete sich doch umständlicher, als man gedacht hatte. Alles wollte Peter, dem Liebling der Klinik, der Assistenzärzte, der pflegenden Schwestern und der Wärter, Adieu sagen, sein langer Aufenthalt hatte ihm fast Heimatsrechte gegeben. Die Abfahrt verzögerte sich, und so kam

, ist Peters Genesung zu danken,' erwiderte Ritter, „hier taten alle, die pflegenden Schwe stern, meine Assistenten, das Ihrige. Aber man freut sich, wenn man solche fast hoffnungslosen Fälle so hoffnungsreich entlassen kann, man fühlt sich voll befriedigt in feinem Beruf.' Die klaren, tiefen Augen der jugendlichen Frau streiften das kühne, stolze Antlitz des berühmten Mannes, dann sagte sie leise, fast feierlich: „Und unseres Gottes Güte und Hilfe nicht zu ver gessen — Herr Professor.' Gottes Güte

. — Peter kam, seine Mutter zu holen, und lange stand Ritter sinnend am Fenster und schaute dem davonrollenden Wagen nach. Wie eine Fata Morgans tauchte im Strudel des Lebens und des Berufs lange vergessen ein Bild aus der Kinderzeit vor ihm auf. „Den lieben Gott gibt es — ich will dir sein Bild zeigen ' 3. „Schwester Ina könnte die Pflege des Professors übernehmen', sagte der dirigierende Arzt des Krankenhauses zur Oberin. Zur Kur im Bade weilend, war Professor Ritter erkrankt und mußte

hatte. Er mühte sich, Käthes Züge sich zu vergegenwärtigen, und — als er gequält die Augen aufschlug — — da war Käthe da, sie saß leibhaftig vor ihm, still mit gefalteten Händen im Lehnstuhl, über dem glattgestrichenen Scheitel die weiße Haube in der schmucklosen Schwesterntracht. „Schwester Käthe,' sagte er und reichte ihr die Hand — „ich kenne Sie — Sie sind für mich nicht Schwester Ina — kennen Sie den Spielfreund nicht mehr, Lothar Ritter, dem Sie damals — cch, Schwester Käthe, wie lange ist es wohl her

— das Bild des lieben Gottes zeigten?' „Sie find Lothar Ritter? Wer kann, wenn man von Professor Ritter hört, denken, daß das gerade mein Spielkamerad ist. Wir kamen damals gleich fort von Berlin, der dänische Krieg brach aus — mein Vater fiel, die Mutter zog nach ihrer Pommer- schen Heimat.' „Und Sie wurden Schwester vom Roten Kreuz?' Die Schwester nickte: „Seit ich Mutter gepflegt hatte in langer, schwerer Todeskrankheit — hatte ich nur Lust, weiter so zu wirken, es war erst schwer

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Pagina 16 di 22
Data: 29.11.1912
Descrizione fisica: 22
, war dann nach Burg Fal kenstein geritten und Ritter Bertram hatte den Mainzer Rastherrn samt Blau Köpfchen gefangen genommen, um am anderen Tage — heute — die Taube fliegen zu lassen. Deshalb war Blauköpfchen nicht aus der Richtung von Mainz, sondern vom Gebirge her ge kommen und er war in die so listig angelegte Falle gegangen. So gottesfürchtig Herr Gilbert Burghofer war — bei diesem Gedanken machte er seinem Arger in einigen derben Flüchen Luft, indem er erregt in der Zelle auf und ab schritt. Da rasselten

ihn dieser vom Pferde geworfen, durchaus keine bösartigen Gesinnungen gehegt haben, wenn Gilbert nicht der Bräutigam der schönen Else Torwald gewesen wäre. Bis jetzt war es noch keinem Weibe gelungen, das Herz Ritter Bertrams rascher schlagen zu machen, sa er, getreu den Lehren Jost Bentleins, das andere Geschlecht nur als zur Kurzweil vorhanden betrachtete, und wenn ihm je ein sittsames Weib entgegengetreten war, so hatte er dessen züch tiges Gebaren einfach langweilig gefunden. Zucht, Sitte und wohlanständiges

zur Ausführung ihres Vorhabens zu erspähen. Wie gut ihm dies gelungen war, wissen wir. Als der Vogt gestern auf schnaubendem Rosse auf Burg Falkenstein eingetroffen war und seinen Gebieter von dem unterrichtet hatte, was er er lauscht, war Ritter Bertram sofort mit seinen Mannen aufgc krochen und hatte dem Mainzer Ratsherrn unweit der Stelle au' gelauert, wo ihm heute auch Herr Gilbert Burghofer in die Hand gefallen war. Die wenigen Stadtknechte, welche den Wagen de. Herrn Henne zum Humbracht geleiteten

, hatten beim Angriff der mehr als fünffachen Uberzahl der Falkensteiner nach kurzem Kamp- die Flucht ergriffen und waren des Weges zurückgeeilt, den sie ge kommen, während Herr Henne zum Humbracht nach Burg Falken stein gebracht wurde. Dort gedachte ihn der Ritter so lange all Gefangenen zu verwahren, bis der Rat der Stadt Mainz ihn nut einer beträchtlichen Summe löste. Der Käfig mit der Taube hatte sich richtig, wie Jost Bentlein es gesagt hatte, in dem Wagen vorgefunden: Jost hatte heute morgen

dem Tierchen die Freiheit gegeben und so war Herr Gilbert Burghofer, der Bräutigam der schönen Else, in Ritter Bertrams Gewalt gekommen. Für diesen warf sich nun vor allem die Frage auf, wie er dies. Gewalt anwenden solle, um zu seinem Ziele zu gelangen. Einen überlegten Mord wollte er nicht auf sich laden, besonders nicht den Mord an einem Manne, dessen Tapferkeit er achten mußte: auch warnten schwerwiegende Bedenken vor solcher Untat, denn über kurz oder lang wäre dieselbe doch ruchbar geworden und hätte

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Pagina 18 di 24
Data: 30.01.1915
Descrizione fisica: 24
, das holdselige Jüngferlein hat eine spitze Zunge!' rief ein älterer Ritter mit weingerötetem Gesicht. „Die sagt es frei heraus, daß sie uns alle lieber vom Rücken sieht!' „Hab nie daraus ein Hehl gemacht, Herr Hacho von Alfingen, daß euer aller Gegenwart mir von je ein Greuel ist!' ver setzte die Jungfrau. Mit funkelnden Augen erhob sich da der Hacho von Alsingen Genannte und wendete sich an die beiden Burgherren: „In solcher Art wird auf Burg Rosenstein dem Gast begegnet? Und Ihr bleibt ruhig und gelassen

von dem Burgfräulein entgegengenommen und leerte ihn mit einem Zuge. Er befand sich in einer seltsamen Gemüts verfassung. Sein fast zum offenen Streit ausgearteter Wort wechsel mit dem Ritter Kurt von Lauterburg hatte ihn nicht minder erregt, wie der schönen Burga rücksichtslose Art, mit ihren Brüdern und deren Genossen zu verkehren. In heißem Bangen hatte er erwartet, daß die Jungfrau ihre freie und ungeschminkte Rede schwer büßen müsse, und war entschlossen gewesen, sie, selbst mit Gefahr seines Lebens

, daß Haug von Rosenstein ihn zum Singen aufforderte. Das lenkte ab. So ergriff er denn rasch die auf dem Seitentische liegende Harfe, rührte die Saiten und sagte mit gezwungener Laune: „Ein lustig' Lied begehret Ihr, Herr Ritter? Wohlan, so höret das Lied vom Ritter Kunz vom Reichenstein und seiner roten Nase. Und mit glockenheller Stimme begann er zu singen: „Dreihundert Gulden gab' ich her. In Mainz der hochgelahrte Mann Wenn rot nicht meine Nase wär'! Sah sich des Ritters Nase an, so seufzte einst

beim Weine Der Kunz vom Reichensteine. Schloß drauf mit großer Ruhe Das Gold in seine Truhe. Da trat sein Knappe Beit heran Dann nickt'er mit dem weisen Haupt Und sprach: Herr Ritter, hört mich an: Und sprach: HerrRitter, Ihr erlaubt: Ihr müßt bei guten Zeiten Das Rot von Eurem Zinken, Nach Mainz, dem goldnen, reiten! Das kommt vom vielen Trinken! Tort wohnt ein großer Medikus, Des Wissens voll zum Überfluß; Der kann gewiß Euch raten Und helfen von dem Schaden! So sorgsam ich auch hin und her

Den Kasus wäge — er liegt schwer; Kein Salben und kein Streichen, Kann Eure Gurke bleichen. Der Ritter gab dem gern Gehör, Doch seid getrost und frohen Mut's, Nahm einen Beutel Goldes schwer Ein Mittel nenn'ich Euch, ein gut's, Und rüstet sich, zu reisen Das wird nach Jahr und Tagen Zum Medikus, dem weisen. Das Purpurrot verjagen. Neigt früh und spat zu jeder Stund' Die Nase nach des Bechers Grund — Und hört nicht auf zu saufen, Bis blau sie angelaufen.' Ein johlendes Beifallsgebrüll der Zuhörer

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Pagina 19 di 24
Data: 30.01.1915
Descrizione fisica: 24
„Gemach, Herr Heinz von Fürstenberg! In dieser Halle wird !ein Schwert gezückt,'sonst seid Ihr friedlos hier in diesen Mauern!' „Ihr duldet, daß man mich, den Gast, verschmäht, Herr Ritter, und nehmet mir das Recht, die ritterliche Ehre mir zu wahren?' fragte Heinz mit flammenden Augen entgegen. „Wird so das Recht des Gastes auf Burg Rosenstein geachtet?' „Ihr habt das Recht des Gastes selbst verletzt mit Eurem Sange — mit der zur Schau getragenen Liebesleidenschaft für diese dort, auf die Herr

Kurt von Lauterburg ein älteres Recht besitzt!' „Halt, Bruder Haug, du lügst!' fiel hier Walburga ein, die von ihrem Sitze herabgestiegen war. „Kein älteres Recht besitzt der Ritter Kurt von Lauterburg, und wird auch niemals Rechte auf mich haben!' „Schweigst, wenn Männer reden!' fuhr Haug die Schwester an. „Ich schweige nicht!' fuhr diese mit erhobener Stimme fort. „Bon dir laß ich mir nicht die Rede wehren? Ja — rolle grimmig nur die Augen — balle drohend die Faust — mich zwingst

entgegen und rief mit keifender Stimme: „Wollt Ihr die Schwester wohl in Frieden lafsen,.Ritter Jörg? Solang' ich einen Finger heben kann, sollt Ihr sie nicht mit Eurer rauhen Faust berühren!' Mit vorgestreckten Armen wie ein zum Sprung bereites Raub tier stand die häßliche Alte dem Ritter gegenüber, so daß dieser unwillkürlich einen Schritt zurücktrat, was die Zecher am Tische zu einem brüllenden Gelächter veranlaßte. „Soll ich die gift'ge Zunge dir aus dem wüsten Rachen reißen, du alte Bettel

!' schrie Ritter Jörg sinnlos vor Zorn, indem er wieder vortrat: da stellte sich ihm seine Schwester entgegen und sagte mit erhobener Stimme: „Gewalt willst du gebrauchen, gegen mich, die Herrenrechte hat auf Rosenstein — das gleiche Recht wie du? Wag' es, Gewalt zu brauchen, dann ruf' ich alle Welt zur Hilfe an. Auch diese, deine wilden Zechgenossen! Sie werden nicht so entartet sein, der Tochter des Hans Rosenstein den Schutz zu weigern!' Die fieberhafte Spannung, welche sich des jungen Heinz von Horn

sich an Heinz: „Aus eignem, freien Willen fordert Ihr den Ritter Kurt von Lauterburg zum Kampfe, und Ihr verschmäht es, auf den Frieden Euch zu berufen, den wir, die Ritter Haug und Jörg von Rosenstein, Euch hier gewährten?' „Bon jeder Pflicht entbind' ich Euch, Herr Ritter, bis nach dem Waffengang! Besteh' ich ihn als Sieger — wohl — dann steh' ich wieder, wenn es Euch genehm ist, im Frieden Eurer Feste!' Ein zweifelndes Lächeln spielte um den Mund des Rosen steiners, als er erwiderte: „Ob lebend oder tot

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Pagina 3 di 24
Data: 22.10.1904
Descrizione fisica: 24
des k. k. Ministe riums des Innern die Herren k. k. Landesre- gikrungs-Sekretär Johann Ritter v. Rainer zu Harbach und k. k. Bezirks-Oberkommissär Otto Schlagenhauser zu k. k. Bezirkshauptmännern, den k. k. Bezirkskommifsär Herrn Dr. Hermann Ritter v. Jessernig zum k. k. Landesregierungs- Sekretär in Kärnten, ferner den k. k. Bezirks kommissär in Kärnten Herrn Ritter Siller v. Gambolo zum k. k. Bezirks-Oberkommissär ernannt. Veränderungen im politischen Dienste. Der k. k. Bezirks-Oberkommissär Herr Rudolf

Ritter v. Mack (Spital) wurde mit der Leitung der k. k. politischen ExPositur in Feldkirchen betraut. — Zugeteilt wurden die Herren: k. k. Bezirks- Oberkommissär Dr. Arthur Trotter (Feldkir- chen)der k. k. Bezirkshauptmannschast in Villach, k. k. Bezilkskommissär Anton Mayerhofer v. Grünbühel (Landesregierung) der k. k. Bezirks hauptmannschaft Hermagor, k. k. Bezirkskom missär Martin Ritter Fräß v. Ehrf-ld (Kla- genfurt, Bezirkshauptmannfchaft) der k. k. Lan desregierung, k. k. Bezilkskommissär Anton

Ritter Fischer v. Ledenice (Wolssberg) der k. k. Be zirkshauptmannschaft St. Veit. k. k. Landes- regierungs - Konzipist Dr. Blafius Lahounig (Völkermarkt) der k. k. Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt, k. k. Landesregierungs-Konzipist Hermann Bauer (Spital) der k k. Bezirkshaupt mannfchaft Völkermaikt, k. k. Landesregierungs- Konzipist D. Josef Ferjancic (St. Veit) der k. k. Bezirkshauptmannfchaft Spital, k. k. Lan- desregierungs-Konzipist Dr. Eduard Ritter v. ' Jofch (St. Veit

) der k. k. Bezirkshauptmann fchaft Völkermarkt, k. k. Landesregierungs-Kon- zepts-Piaktikant Dr. Hubert Gobanz (Landes regierung) der k. k. Bezirkshauptmannfchaft Wolfsberg, k. k. Landesregierungs-KonzeptS- Praktikant Dr. Cäsar Bobisut (Feldkirchen) der k. k. Bezirkshauptmannfchaft Spital und k. k. Landesregierungs-Konzepts-Praktikant Remigius Ritter Scarpatetti v. Unterweger (Landesre gierung) der k. k. Bezirkshauptmannfchaft St. Veit. Aus aller Welt. Der Kaiser reiste am 15. ds. M. nachmittags nach Budapest

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Pagina 22 di 26
Data: 06.10.1906
Descrizione fisica: 26
waren nicht immer ihre Waffen jene der Ritter nnd wie es auch seltsam klingen mag, — nicht selten ein steinbeschwerter Schlei er, den sie über dem Haupte ihres iu einer Grube stehenden, stock bewehrten Beleidigers, schwängen. Ein solch merkwürdi ges Schleierduell war's, welches auch Blauka von Bojensol, des Berner Feldhauptmannes Ar nold von Bojensol hold seliges Töchterlein, mit ihrem Verleumder, dem Ritter Fritz vonKalmen- beck, ausfocht. Blauka war ebenso schön und tugendhaft, wie ihr Vater kampf lustig

und kühn. Viele Ritter hatten sich bereits um ihre Hand Pallas Athene, auf der neuen Maximiliansbrücke beworben, doch sie Wies Nk . » bisher jedweden Freier PH°t°grap->.° Reh.e k Co., München. ^ ^ dem Grunde, weil ihr Herz bereits gewählt nnd einzig uud allem mir für den herrlichen Wilhelm von Zähringen, einem Urenkel des berühmten Herzogs Berthold V. von Zähringen, dem Begründer Berns (1191), erglühte. Bojensol wollte seine Tochter glücklich sehen nnd deshalb war er nicht gegen ihre Verbindung

mit seinem juugen Schildknappen Wilhelm von Zähringen, doch nur unter der Beding ung, weuu sich dieser, seiner glorreichen Ahnen würdig, dnrch eine kühne Waffentat den Rittergrad erwerbe. Zu deu vielen Freiern, welche Blauka abgewiesen, gehörte auch der stolze Ritter Fritz von Kalmeubeck, der sich schon in manch heißem Treffen rauschenden Siegeslorbeer errungen und es uichtverwindenmochte, daß ihm, dem angesehenen Ritter, Blauka den ruhm losen Milchbart von Zähringen vorzog und er beschloß deshalb

mit ihrer Trösterin in dem einsamen Parke ih res Vaters zusammen, denn sie fand eine gewisse Beruhigung darin, wenn sie die Scheilnng in eine schöne, son nige Zukunft blicken ließ. Diese geheimen Znsammenkünfte aber sollten der arglosen Jungsrau sehr verhängnisvoll werden, denn auf diese hin baute Ritter vou Kalmen beck, der Blanka auf Schritt und Tritt beobachtete, seinen Racheplan. Er wollte Blanka als Schülerin nnd Mit schuldige der Hexe vor die Gerichte bringen und wartete mir noch ein be- ! sonderes Ereignis

ab, das geeignet war, die Schuld der Maid noch nach drücklicher zu erhärten und es zuwege zn bringen, daß man seinen gegen sie geführte» Beschuldigungen noch mehr Glauben schenke. Uud eiu solch geeigneter Fall sollte noch bei weitem schneller ein treten, als es der Ritter erwartete. Eines Morgens wurde Graf Christian von Wallsasien in seinem Gemache ermordet aufgefunden nnd hieß es vielfach, daß Knrt, sein Kammerdiener, die Schreckenstat ans Rache vollführt, weil ihn sein Herr aus dem Dienste entlassen

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Pagina 23 di 24
Data: 23.11.1901
Descrizione fisica: 24
» . heranmachten? auch der Ritter bereitete sich auf einen guten Zug vor, hatte aber kaum den Lumpen angesetzt, als er ihn auch schon wieder heftig auf den Tisch setzte und lästerte, das sei ja der reine braune Essig und kein Bier, Die beiden Herzoge ergrimmten darob höchlich und ließen sofort den Braumeister holen, den Herzog Christoph gar ungnädig anfuhr. Der Braumeister aber rief, gegen den Ritter gewendet, mit lauter Stimme: „So Ihr nach Jahresfrist wieder nach München kommt, Herr Ritter

, so bringt ein Faß Eures Bieres anher, und ich will Euch ein Faß sieden, so dem Euren wohl obsiegen soll, oder ich will der schlechteste Meister sein, und Jhro herzoglichen Gnaden sollen mich auf einem Esel verkehrt aus der Stadt ausreiteu, auch alle meine Habe zu Euren Gunsten verlustig werden lassen!' Der Braunschweiger lachte und setzte zweihundert Gulden gegen die Wette. Andern Jahres erschien der Ritter pünktlich mit einem Faß Einbecker Bier auf dem Kampfplatz. Zum Tage der Entscheidung wurden

im Burghofe Galerien auf geschlagen und schön mit bunten Teppichen, Tannenbäumen und Kränzen geschmückt. Hier nahmen die edlen Frauen und Fräulein Platz, das seltene Gewettspiel mit anzuschauen. Die Hahnen wurden in die Füsser geschlagen, der Braumeister ließ zwei Humpen herbeibriugen, von denen jeder dritthalb Maß Bairisch hielt. Beide Gefässe wurden bis zum Rande gefüllt. „Gefegn' Euch Gott den Trunk vom Münchener Hofbräuhaus/ sagte der Braumeister und reichte dem Ritter den Humpen, „ich will den Eureu

stellten. Der Braumeister hatte seine Nadel schon längst eingefädelt, als der Ritter die seine schon zum dritten Male hatte fallen lassen. Plötzlich torkelte er und kugelte unter vergeblichen Anstrengungen, sich wieder auf die Beine zu stellen, am Boden. „Ei, edler Herr/ lachte der Braumeister, „was ficht Euch an, daß Ihr auf dem Boden herumkugelt?' Da lallte der Ritter mit schwerer Zunge: „Das Böcklein da, das hat mich umgestoßen.' „O nein,' lachte Herzog Christoph vergnügt, „dies Böcklein

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Pagina 23 di 27
Data: 28.09.1901
Descrizione fisica: 27
ganzen weiten Runde erschallt es, und auch August Ritter setzte sein Signalhorn an den Mund, um nun sein ganzes Können zu zeigen. »Das Ganze halt!' Wie die Trompete des letzten Gerichts klang es dem Major in das Ohr. Und gleich darauf ein zweites Signal, der Ruf: „Die Herren Offiziere!' Zur Kritik! Das war das letzte Gericht! Der Major wandte seiner Abteilung, die er gewiß heute zum letztenmal geführt hatte, den Rücken und stürmte davon, als ging es geraden Wegs in den Tod. Von der Anhöhe

, der Major war in heiterster Stimmung. Auch unser August Ritter war seelenvergnügt — das Gewitter, dessen Ansbrnch er gefürchtet hatte, seiner mißlungenen Signale wegen, hatte sich nicht entladen, uud was das beste war — das letzte Quartier war sein Heimatsdors. Wenn die Grete ihn jetzt sah, — mit Sporen und Schlepper! Doch um ihm seine gute Laune zu verderben, drängte sich natürlich der Vetter an ihn heran. Er hatte sich merkwürdig schnell von seinem Fall erholt, hatte keine zerbrochenen Glieder

machten. Ja, er selbst erschien auf dem Anger vor dem Krug, dessen grüner Rasenteppich den Tanzboden bildete. Und in seiner gemütlichen Stimmung ließ er sür die durstigen Kehlen der Tänzer ein Fäßchen auflegen. Nur der August Ritter hatte dem Abteiluugschef gegenüber noch ein schlechtes Gewissen. Und als der Herr Major jetzt an ihn herantrat, traute er dem Frieden nicht recht. Aber der Major klopfte ihm lächelnd auf die Schulter, zog sein Cigarrenetui und gab seinem Trompeter von heute den gan zen

Inhalt. „Hier, Trompeter,' sagte er, „blasen Sie mal jetzt darauf! Das werden Sie besser können! Signal — Feuer!' Da war August Ritter noch der Held des Abends, und die Dorfschönen schauten ihm recht staunend und bewundernd nach — wer hätte das gedacht, daß der August Ritter so freundschaftlich mit seinem Herrn Major stand! Und die Grete erst! Die war gaNz toll und voll von Liebe! Ja, die Sporen, der Schlepper und nun noch gar die Cigarren aus des Herrn Major eigener Tasche! — In der schattigen Laube

noch lieb haben?' „O Du —! Ich lieb doch nicht den Reiter — sondern den' August Ritter!' Da spitzte der Trompeter die Lippen und eben wollte er das Mundstück seines Mädchens an seinen Mund setzen und das Signal — „Viktoria!' blasen, das sein Herz ihm kommandierte — da stand auf einmal eine Gestalt im Eingänge der Laube — natür lich, überall im Wege — der Vetter! „Ei, ich gratuliere!' sagte er. „Siehst Du — ich habe es ge wußt, daß Du fester im Sattel sitzest wie ich! Ich werde wirklich bei Dir lernen

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Pagina 19 di 32
Data: 06.02.1915
Descrizione fisica: 32
zu gehorchen, da trat Heinz von Horn vor und fagte gelassen: „In falschem^ Verdacht habt Ihr den Köhler, Herr Ritter! Er war es nicht, der diesen Wolf erlegte — das Untier ist durch meine Hand gefallen!' In das diesem offenen Geständnis folgende laute Durch einanderrufen der umstehenden Ritter schrie Jörg von Rosen stein niit funkelnden Augen hinein: „Ihr habt den Wildbann unsrer Burg gebrochen und wagt Euch hierher?' „Ten Wildbann brach ich nicht!' entgegnete Heinz mit ruhiger Würde. „Nicht nur erlaubt

. Ein blankes Sckwert in der Rechten, das sie einem der Ritter mit raschem Griffe entrissen hatte, deckte sie den Ge fährdeten mit ihrem Leibe und rief den Wütenden zu: „Nieder die Schwerter! Wagt es nicht, das heil'ge Gastrecht zu verletzen!' Mit der hocherhobenen Waffe, die flammenden Augen fest auf die Andringenden gerichtet, gemahnte die Jungfrau mit ihrem edelfchönen, von dem wallenden Blondhaar umrahmten Antlitz an einen Streiter der himmlischen Heerscharen, der ge kommen war, um die Unschuld

zu beschützen, und unwillkürlich wichen die Männer, von Ehrfurcht ergriffen, zurück. Den augen blicklich errungenen Borteil wahrnehmend, rief Walburga ihrem im Hintergrund stehenden Bruder Haug zu: „Muß ich dich mahnen, Haug, daß das edle Blut der Rosen steiner dir in den Adern fließt? So hältst du dein gegebenes ritterliches Wort?' Da raffte sich Haug von Rosenstein empor, trat unter die tobenden Ritter und rief mit donnernder Stimme: „Die Waffen nieder — keiner wage es, den Fremdling, der im frieden

für ihn sorgen — soll in dem Turmgemache das Lager ihm bereiten — dort weile er in Frieden bis zum Morgen!' „So soll es sein!' erwiderte Haug mit dem Kopfe nickend, und wendete sich an Heinz: „Ihr habt's gehört^ Herr Ritter Heinz von Fürstenberg! Der Frieden ist Euch für die Nacht verbürgt auf Rosenstein, doch mit dem ersten Hahnenschrei habt Ihr den Ring der Mauern zu ver lassen! Und seid Ihr draußen außerhalb des Kreises, so weit des Bogens Sehne einen Pfeil zu schnellen vermag, dann seid Ihr friedlos

und verfallen unsrer Rache!' Heinz wollte erwidern, doch der Ritter schnitt ihm mit einer abwehrenden Gebärde die Rede ab und fuhr fort: „Spart Eure Worte — unnütz ist ein jedes! Was ich Euch kündete, das haben wir, die Herren von Rosenstein beschlossen, und keine Macht der Erde soll uns hindern, das zu tun, was recht uns gilt!' Und ohne den sich in stummer Entrüstung abwendenden jungen Ritter weiter zu beachten, wendete sich der Sprecher an die ihn umstehenden Genossen: „Ihr aber folget mir zurück

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Pagina 21 di 26
Data: 20.02.1915
Descrizione fisica: 26
statte abseits aller Verkehrswege lag, schützte sie vor jeder Ver gewaltigung, Die Ritter von Rosensteiii kümmerten sich nicht iel um sie. Mainrad entrichtete pünktlich die ihm auferlegten befalle und Zehnten in Gestalt von Kohlen, Pech, Arznei- wurzetn und dergleichen, stand zudem in dem Rufe, daß er mit Waldgeisteru, Kobolden und Schrättelein Umgang Pflege — da ließ man ihn in Ruhe, wollte man nicht Gesahr laufen, daß er nit Hilfe seiner Unholde irgendeinen bösen Schabernack gegen Sie Burg

zugetragen hatte. Sie wußten, daß Heinz von Horn den Ritter Kurt von Lauterburg im Zwei kamps erschlagen hatte, daß die Rosensteiner mit ihren Genossen ihn gleich einem wilden Tiere Hetzen wollten, und daß die wilde Burga ihn gerettet hatte, indem sie die Verfolger auf falsche jährte lenkte, so daß es dem Flüchtling gelungen war, zu ent nommen. Und weiter hatten sie ersahren, daß die aus dem Pferde Heinz von Horns Fliehende nach einer wilden Jagd von den ver folgenden Rittern erreicht worden

war und daß sich die ganze Wut der so listig Getäuschten gegen die Jungfrau gerichtet hatte. Eine nichtswürdige Verräterin hatte Jörg von Rosenstein die Schwester gescholten, und hatte sie mit dem Tode bedroht; nur dem Dazwischentreten der anderen Ritter, besonders des alten Hacho von Alfingen, war es zu danken gewesen, daß es nicht znm Äußersten kam, aber keiner konnte und wollte verhindern, daß Walburga von ihren ergrimmten Brüdern nach der Burg zurück geschleppt und dort gleich einer Gefangenen behandelt wurde

, der sich Heinz von Fürstenberg genannt hatte, als Späher des Königs gekommen sei — Grund genug für die Brüder von Rosenstein, diejenige, welche dem Ritter zur Flucht verholfen hatte, auf das strengste von allem Berkehr mit der Außenwelt abzuschließen. — Mainrad Schlicht hatte von allem dem durch die alte Friedegund Kunde erholten, als er auf Befehl Haug von Rosensteins seine Vorräte von Pech auf die Burg lie ferte, das offenbar als Berteidigungsmittel dienen sollte, wenn die Feste wirklich berannt wurde. Tie

baute und seine Meiler errichtete, imd so hauste er hier schon seit fast zwei Jahrzehnten, zufrieden mit seinem Lose und glücklich in dem Be wußtsein, daß sein geliebtes Enkelkind an seiner Seite weilte. Der alte Köhler schreckte Plötzlich ans feinem Sinnen empor. Hatte er nicht das Wiehern eines Pferdes vernommen und klang es nicht wie Waffengeklirr von der Höhe herab? Eilig stieg der Alte den Pfad nach der Hütte empor und kam gerade recht, um zu sehen, wie ein Trupp gepanzerter Ritter sich langsam

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