3 „Ihr redet gut, mein lieber Herr Pncca,' antwortete der Oberst, indem er die feine weiße Hemdkranfe aus seiner rote» Uniform hervorzog; „ich werde es machen, wie Ihr saget. Machet' also mein Abendessen und mein Zimmer fertig und sorget dafür, daß alles recht gut sei. Ich werde, wie Ihr mir geraten habt, morgen früh abreisen uud am Abend zurückkommen. Traget Ihr während dieser Zeit Sorge, daß ich einen guten Platz erhalte, um die Hinrichtung anzusehen, ein Fenster znm Beispiel
, Eure Rechnung reichlich zu bezahlen.' „Gut, gut,' sagte Herr Gastauo; „ich sehe, es wird sich alles schon einrichten lassen, und ich hoffe, Euer Excellenz wird mein Hans befriedigt verlassen. Wenn Sie jetzt nur im Gastzimmer an de? Tafel Platz nehmen wollen; die Suppe ist aufgetragen.' „Ach,' sagte der Oberst, „warum habt Ihr mir das nicht früher gesagt, mein lieber Herr Pncca? Ich hätte Euch die Mühe erspart, Euer Gedeck hervorzuholen.' „Wie, Exzellenz, ist das Gedeck nicht nach Ihrem Geschmack
?' „Doch, mein lieber Herr Pucca; aber ich habe die Gewohnheit, auf der Reife mein eigenes Tischzeug von holländischer Leinwand zu gebrauchen und von Silbergeschirr zn speisen. Ich will damit ja nicht sagen, daß Ihr Tischzeug nicht sauber oder ihr Tafelgerät nicht von echtem Ziun wäre. Aber mit Ihrer Erlaubnis werde ich mich dessen nicht bedienen.' Herr Gaetano gehorchte augenblicklich, obgleich etwas verletzt durch die Geringschätzung; aber da der Oberst ihm ja versprochen hatte, ihm die Rechnung reichlich
der Schaubühne erhob. „Der Oberst Santa Croee! Der Oberst Santa Crose!' rief der Verurteilte. „Ich?' sagte der Oberst ganz erstaunt, indem er aufstand, „ich, mein Freund? Ihr irrt Euch gewiß, und wenn Ihr auch meinen Namen kennt, so kenne ich Ench doch nicht.' „Ihr kennet ihn?' fragte der Richter. „Durchaus nicht,' antwortete der Oberst, nachdem er den Ver urteilten noch einmal genauer angesehen hatte. „Ich dachte es Wohl,' erwiderte der Richter, den Kops schüttelnd, „das ist eine gewöhnliche List
solcher Unglücklichen.' Dann setzt er sich nieder nnd gab dem Henker ein Zeichen, sein Amt zu verwalten. „Oberst,' rief der Unglückliche, „Oberst, Ihr werdet mich nicht sterben lassen, wenn ein Wort von Euch mich retten kann! Laßt mich nur eine Frage an Euch richten!' „Ja, ja,' rief die ganze Menge, „das ist recht, laßt den Un glücklichen reden, laßt ihn reden!' „Herr Richter,' sagte der Oberst, „ich glaube, die Menschlich keit verlangt es, daß wir uns der Bitte dieses Unglücklichen fügen. Wenn er uns täuschen