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Lienzer Zeitung
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Pagina 14 di 24
Data: 28.12.1901
Descrizione fisica: 24
. Er tröstete sich damit, daß er Schulmeisters Anna die kleine Fichte schmücken half. Er zerschnitt den Wachsstock in Stücke und klemmte diese als Lichter auf die Zweige. Anna befestigte dann mit ihren geschickten Fingern die selbst angefertigten Papiersterne; ganz oben auf die Spitze des Bäumcheus kam ein besonders schöner. Beide waren fröhlich bei dieser Arbeit. Es roch dabei immer so weihnachtlich nach Fichtennadeln, Wachs und frischem Backwerk. „Du, Friedrich, bleibe nur zur Bescherung da,' hatte Anna

gebeten, als er ihr das erste Mal half. Und Friedrich war stets geblieben. Er war schon als Knabe lernbegierig und ehrgeizig und dankte es Annas Vater, daß dieser ihm Privatstunden gab. Der Lehrer war's auch, der den Tischler so weit brachte, daß er den Friedrich studieren ließ. Freilich hatten Vaters Mittel nicht gereicht, wieder hatte der Lehrer geholfen, seiner Vermittelung auch dankte man, daß Friedrich Stipendium erhielt. Und die kleine Anna! Wenn er als Student heimkam, steckte sie ihm heimlich

. Wenn er in den Weihnachts serien heimkam, kehrte er im Lehrerhause ein. Liebevoll wurde er aufgenommen, wie ein Sohn behandelt, seine Verlobung mit Anna war kein Geheimnis mehr. Die Blicke des Präsidenten Friedrich Kästner ruhen jetzt mit stiller Wehmut auf der Fichte draußen vor dem Fenster. Er nickt vor sich hin, als er daran denkt, wie Anna ihm an einem Heilig abend, während er den gelben Wachsstock zerschnitt, die Sterne zeigte, die sie mit Blumen und Engelsköpfen bemalt hatte. Ueber- rascht betrachtete

er die reizenden Malereien und rief aus: „Mädel, Du bist ja eine Knnstlerm!' Lachend hatte Anna den Kopf geschüttelt und ihr Vater, der hinzugetreten war, meinte: „Talent hat das Kind, schade, daß es nicht ausgebildet werden kann.' „Ja, warum uicht?' Bater und Tochler hatten gelächelt: „Hier ans dem Dorfe?' „Das nicht, aber —' Anna hing schon an seinem Halse und lachte: „Mit der Künst- lerin wird's nichts, Friedrich, wir müssen doch an 'ne Aussteuer denke», dürfen uns darum keine teuren Studien gestatten

kann deiner Zu kunft im Wege sein. Ja, dasselbe Mädchen, das ihm den ersten Weg geebnet hatte, war — vergessen! Friedrich Kästner stützt deu Kopf fchwer auf die Hand, er ge denkt des Christabends in jener Stadt. An Mutter uud Braut hatte er geschrieben, daß er nicht kommen könnte. Daß er vom Gerichtsrat zur Christbescherung geladen worden war, verschwieg er, auch daß die jüngste Tochter seines Vorgesetzten ihm stets als Tischdame zugeteilt wurde, und daß er einen Korb „Christrosen' aus der Residenz

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Lienzer Zeitung
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Pagina 19 di 20
Data: 01.03.1912
Descrizione fisica: 20
dem Herrn zweimal und dem Friedrich — so hieß der Kutscher — je einmal zustehen. Der Vertrag wurde getreulich gehalten; einmal jedoch mußte ein Irrtum in der Berechnung vorgekommen sein. Wer daran die Schuld trug, konnte mit Sicherheit nicht ermittelt und nachgewiesen werden. Kurz und gut, beide waren bekneipt und schliefen, der Herr im Wagen und Friedrich auf dem Bock. Die Nacht war so finster, wie eine Novembernacht nur sein kann. Mit einem Male steht der Wagen still. Nun ist das eine alte Ge schichte

, wenn die Mühle stille steht, dann wacht der Müller auf. Der Herr fährt auch sogleich im Wagen in die Höhe und ruft: „Friedrich, was ist denn los?' „Ich weiß nicht!' „Friedrich, warum fährst du nicht weiter?' „DiePferde gehen nicht weiter.' „Friedrich, wo sind wir denn?' „Ich weiß nicht!' „Du Haft geschlafen, Friedrich!' „Das kann wohl sein.' „Friedrich, was machen wir denn nun?' „Ich weiß nicht!' „Wann geht der Mond auf, Friedrich?' „Zwischen drei und halb vier!' „Na, Friedrich, dann wollen wir so lange

warten, du bist ein alter Kerl und die Novembernebel sind scharf, decke die Pferde or dentlich zu, binde sie an einen Baum und komme zu mir in den Wagen.' Friedrich tut das, brummt noch etwas in den Bart von „hab's ja gleich gesagt' und klet tert zu seinem Herrn in den Wagen. Tiefe Stille! Hin und wieder schnaubt ein Roß! Am Morgen geht der Verwalter des Gutsbesitzers über den Hof nach den Ställen und da sieht er dann vor dem Schlosse die herrschaftliche Equipage stehen; die Pferde

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