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Pagina 22 di 24
Data: 20.01.1900
Descrizione fisica: 24
, die sie in ihrer Hand hielt, den Draußenstehenden von oben bis unten gemustert, fügte sie hinzu: „Aber zu sprechen ist der Herr Pastor nicht.' „Der Herr Pastor wird mich schon empfangen,' sagte der Wan derer mit ironischem Ton. „Melden Sie ihm nnr meinen Namen — Richard Steger.' Sie ging und kehrte im nächsten Augenblick zurück. „Wollen Sie eintreten,' sagte sie zu ihm und leuchtete mit der Lampe voran. Aus dem Flur kam ihm der Bruder im langen Schlafrock entgegen. „Gustav!' „Richard!' Der Pastor ergriss den Bruder

bei der Haud und sah ihm einige Sekunden prüfend in das Gesicht. „Ich freue mich, daß Du da bist; möge der Herr Deinen Eingang segnen,' sagte er. Richard trat in das Studierzimmer seines Bruders und stellte Nch an den Ofen, während Gustav draußen einige Befehle gab. Dann trat auch er ein und stellte sich vor den Ankömmling. „Ja, ich bin da, Brnder,' brach Richard das peinliche Schwei gen; in keinem guten Auszug . . „Sonst wärest Du auch noch nicht gekommen, nicht wahr?' fragte der Pfarrer. „In der That

, ich bewundere Deinen Scharfsinn, Bruder,' ant wortete der Wanderer ironisch. „Dein Hochmut lebt noch immer!' sagte Gustav unwillig. „O nicht doch! Daß ich hier bin, beweist das Gegenteil. Ach, ich . . . ich bin da . . . ein gebrochener Mann! Wie reich, wie stolz war ich einst! Und jetzt ist alles vorbei!' Richard ließ sich auf einen Stuhl sinken und starrte düster vor sich hin. „Ist Dein Sinn gebrochen, so wird es besser mit Dir werden; der Herr führt seine Schafe dnrch das Unglück zu seiner Herde

.' „Seine Schase!' lachte Richard bitter auf. — Dann erhob er sich stolz nnd sagte: „Bruder, ich habe nichts zu bereuen! Ich wüßte nicht, daß ich schlechter gewesen wäre als andere, die ganz allein sich und ihrem Vorteil lebten. Und was das Unglück betrifft, so beweist das nicht, daß ich schlechter war als > andere, sondern nur, daß ich dümmer war, weil ich mich auf meinen Vorteil nicht verstand!' „Das ist der Hochmut, der aus Dir spricht, Richard!' entgeg- uete der Geistliche. „Du hast es hundertmal

! Banne den Hochmnt, der Dich in die Irre führte und Dich anch jetzt noch hindern will, auf den rechten Weg, den Weg des Gehorsams und der Selbsteutänße- rung zurückzukehren. Vor dem Spender aller Gabe gilt kein Stolz!' „O, ich könnte auch anders reden,' bemerkte Richard sarkastisch, „und dann spräche allerdings nicht mehr der Stolz, sondern der Hunger aus mir!' „Du sollst satt werden, Du sollst alles haben, aber Du sollst ein brauchbarer Mensch werden! Beuge Deinen Stolz! Verstehe den Äink

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Pagina 20 di 22
Data: 12.11.1904
Descrizione fisica: 22
wie er obendrein wußte, eine beträchtliche Summe Geldes bei sich trug, auflauern, ihn ermorde» und berauben werde. Und war er, Martin, nicht Halbswegs schnld daran? Er hätte der Aufforde rung des wildfremden Menschen, mit ihm zn trinken, nicht nach kommen, sondern pflichtgemäß seinen Weg fortsetzen sollen. War es nicht ein entsetzlicherGedanke, daß Richard, der kräftige, blühende Mann, ahnnngslos einem grausamen Schicksal entgegenging, das ihn für ewig stumm, sein Weib zur Witwe, seine zarten

, als es seine Kräfte gestatteten — es galt ja ein Men schenleben, das Leben eines Familienvaters, der den Seinen er halten bleiben sollte. Aus halbem Wege erfuhr er, daß Richard vor kurzer Zeit vor- nbergekommen sei und die Richtung nach der Hohlschlucht ein geschlagen habe, weil das näher war als die große Landstraße. „Ja, näher,' dachte Martin mit stillem Bangen, „aber anch gefähr licher, und da Richard bereits einen Vorsprung hat, wird es mir unmöglich seiu, ihn einzuholen.' Es gab nur ein Rettnngsmittel

. Wenn er den schmalen, un wegsamen Fußpfad benutzte, der quer durchs Gehölz lief, so konute er die Schlncht vielleicht vor Richard erreichen uud ihn dann warnen. Mit Aufbietung aller Kräfte schritt er weiter, immer das Bild der jungen Fran vor Angen, die in so banger Sorge um den Gatten schwebte. Schweißtriefend gelangte er endlich an die Schlucht. Es dunkelte bereits; alles ringsumher war totenstill, und nur der Moud, über den von Zeit zu Zeit leichte Wolken schatten glitten, wars sein bleiches Licht

aus die romantische Gegend. An dem halbzerfallenen Gemäuer einer alten Burg, zwischen Fels gestein, das von dichten Büschen umsäumt war, führte der Weg, auf den weit und breit kein menschliches Wesen zu erblicken war. Seltsam beklommen blieb Martin am Eingang der Schlucht stehen. Nach seiner Berechnung konnte Richard noch nicht vor über sein. O, wenn es ihm nur geläuge, den Ahnungslosen zu warnen, ihn zn bewegen, umzukehren und der Landstraße zu folgen. Da war Sicherheit, da würde ihn der Bnbe nicht anzu fallen

um sich. Da endlich hört er Schritte — das wird Richard sein. Gott sei Dank! Nun kann er ihn doch warnen. Er tritt aus dem Schatten des Gebüsches vor? er sieht die Gestalt eines Mannes, dessen Gesichts- ziige sich in dem unsicheren Schein des Mondes nicht erkennen lassen und — ein Schuß, eiu Aufblitzen — mit leisem Stöhnen sinkt Martin zu Boden. Der andere springt in wilder Hast ans ihn zu, doch iu demselben Augenblick taucht ein großer, kräftiger Mann neben dem Mörder aus, der zu seinem Schrecken erkennt

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Pagina 16 di 22
Data: 06.03.1914
Descrizione fisica: 22
. „Diesem mutigen Mädchen habt ihr dies zu verdanken. Nun geht und tut eure Schuldigkeit', sagte der Graf zu den sich nun langsam entfernenden Taglöhnern. Der Graf und Lisa begaben sich wieder ins Schloß, doch dieser Tag und die mutige Fürsprecherin wurden im ganzen Dorfe nie vergessen. Auch Richard Werenbold erfuhr davon. Sein Auge leuchtete voll freudigen Stolzes, sah er doch, daß seine Lisa ein edles, menschenfreundliches Herz besaß. Der nächste Tag brachte wieder heftiges Regenwetter. Lisa war heute

nicht sehr erbaut darüber. Sie hatte gestern den Ge liebten nicht sprechen können. Sollte auch heute der Regen ihren Ausritt verhindern. War sie jedoch gestern mutig für andere eingetreten, so wollte sie heute auch für ihr Glück eintreten und dem Großvater von ihrer Liebe sprechen. Wie der Wind heute durch die Bäume fuhr, wie der Regen iiiederklatschte. Von der Mutter ist kein Schreiben gekommen. Zollte auch sie ihren Herzenswunsch nicht billigen? Lisa hatte der Mutter von Richard Werenbold berichtet

zuckte sie zusammen, ein Erlebnis trat in ihr Gedächtnis, deiner der Fermonds, die da so ruhig auf sie herniederschauten, keiner glich dem finsteren Großvater. Beinahe wäre Lisa ein Ruf des Erstaunens entschlüpft. , Richard', flüsterte sie leise. War es nicht, als ob er selbst nach ihr blickte mit den schönen dunklen Augen, den lieben Zügen und dem sonnigen Lächeln um die frischen Lippen. Wie kam sein Bild hierher? „Fräulein Lenchen, wie kommt ein fremdes Bild hierher?' „Ein Fremder?' entgegnete

. Sie war keine Fermonds. Der Großvater ist kein Graf! In Lisas Ohren brauste es. Und Richard ihr Liebster! War es denn möglich? Solch ein Verhängnis muß sie treffen. „Was ist Ihnen, Fräulein Lisa, einziges, liebes Fräulein, so sprechen Sie doch', sagte Fräulein Lenchen und umfaßte die halb ohnmächtige Lisa. „Die modrige Luft ist nichts für Sie, kommen Sie, wir gehen hinaus.' Lisa ließ sich willig hinausführen. Sie hatte nur den einen schrecklichen Gedanken, daß der Großvater eine Schuld begangen

, wie soll ich es ertragen. Mein Leben ist dahin. Mein Glück vernichtet. Und ich liebte dich so, daß ich mein Leben für dich lassen könnte. Nun, jetzt ist es ja so weit. Richard, ich bringe euch das Verlorene wieder, wenngleich auch fast ein Lebens^ alter inzwischen verstrichen ist.' All dies nimmt sich das junge Mädchen vor. Wie Lisa indes hinuntergeht und einem Diener befiehlt, ihr Reitpferd zu satteln, ist ihr so schwer und bange vor dem furchtbaren Schritt, den sn unternehmen will. Robert blickt etwas erstaunt

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Pagina 14 di 20
Data: 22.06.1904
Descrizione fisica: 20
sonst nur vor den Mitgliedern des 8. 0. die Kappe abnahm und noch abnimmt, so wird man ermessen, welche Ehre der Miß Ellen Waidworth durch solche Tat Widersuhr. Ich weiß nicht mehr, bei welcher Gelegenheit Richard die schöne Ellen kennen gelernt hat. Irgendwo in einer Familie muß es ge wesen sein, aber seit der Stnnde war der gute Junge wie umge wandelt. Er erschien unpünktlich auf der Kneipe und zu sonstigen offiziellen Gelegenheiten, stand oft minutenlang in tiefes Sinnen verloren, und weuu ihm einer zutrank

und ihm den alteu Spruch zurief: „Schwingt Ihr den Becher noch wie snnst?', so geschah es dann oft, daß die prompte Autwort „Wie snnst!' ausblieb und der gute Richard nur gedankenvoll in seinen Humpen starrte. Na türlich sah uuter solchen Umständen bald ein jeder, wie des Herzens Glut dem guten Jnngen schon durch die Weste brannte; nur über diejenige, die diese Glnk angesacht hatte, waren wir alle im un klare«. Wir rieten dahin und dorthin, mußten uns aber immer bald überzeugen, daß wir auf der falschen Fährte

gewesen waren. In den letzten Wochen war es uns allen aufgefallen, daß Richard ziemlich oft ganze Nachmittage abwesend war; wenn nnser Korps irgendeinen Ausflug uuternahm, suchte er sich unter allen möglichen Vorwäudeu von der Teilnahme daran zu befreien. Es hatte oft darüber ziemlich scharfe Debatten gesetzt. Man warf ihm sogar Lauheit und Interesselosigkeit für sein Korps vor; aber alles Reden änderte nichts daran, daß er nach wie vor ganze Nach mittage in der geheimnisvollsten Weise verschwunden blieb und sich erst

über die Eugelswiese bis hinab zu dem tiefen Tal der Hirschgasse. Und der ganze Hang des Berges geschmückt mit Weingärten, Obstplantageu, schmucken, beflaggten Villen, nnd all diese Pracht sich spiegelnd in den blauen Wellen des leise fließen den Neckars — o Alt-Heidelberg, du Jungbrunnen für so manches müde Herz, wer könnte deine Schönheit aussingen? Endlich zog ich Richard sauft auf das Sofa nieder. „Nun aber erzähle, mein Juuge, wie kam das alles?' „Wie alles kam? Du sollst es wissen. Schon oft waren wir, Ellen

um ihre Einwilligung gebeten, und ich bin mein eigener Herr.' Richard war Waise. Mit herzlichem Glückwunsch drückte ich ihm die Haud. Es kamen Wochen des höchsten Glücks für Richard. Elleus Eltern, sehr vermögende amerikanische Grundbesitzer, hatten ihre Einwilligung zu dem Verlöbnis gegeben uud waren selbst aus einige Wochen nach Heidelberg gekommen, um sich des Glückes ihrer Kinder zu freuen. Richard sollte sein Examen macheu — er studierte Medizin — dann stand der Hochzeit nichts mehr im Wege. Wir lernten

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Pagina 15 di 20
Data: 20.03.1914
Descrizione fisica: 20
Vergessen ist der Großvater, dessen Schuld sie entzweit. Ihre Liebe ist so groß, daß sie auch jedes Hindernis, jede Schuld Über drücken kann. Unter Tränen lächelnd blickt Lisa zu dem Geliebten auf. „Und du kannst vergeben und vergessen, vergessen —' „Still, still, mein Herz'. Richard verschließt ihr den Mund int einem langen Kuß. „Ich liebe dich, Lisa, und du, du bist doch keine Schuldige.' Dankbar schaut Lisa zu ihm auf, ergreift seine Hand und drückt /inen Kuß darauf. „Nicht, das darfst

du nicht', wehrt Richard. „Lisa, mein Lieb, nein Leben, ich konnte ja nicht ohne dich sein. Der Vater schickt mich, um dich zu holen. Du wirst wieder einziehen in Schloß Fermond. Einziehen als mein geliebtes Weib, als meine kleine Lisa, die so mutig für die Wahrheit gekämpft und ihr eigenes Ich, yr ganzes Glück dafür opferte. Ich nehme das Opfer nicht an, Lisa, du mußt wieder in deine einstige Heimat zurückkehren.' „Richard, Richard, wie gut, wie edel dir bist', sagte Lisa, und chre Tränen flössen reichlicher

. Das Weh, das die zwei Jahre ihr Herz fast empfindungslos für die Außenwelt gemcktht, schmolz .ml diesen Tränen, und ein Glücksgefühl erfüllte ihre Seele.' „Und du hast mit der Mama gesprochen. Du bist also jener Mann, der so dringend die Mutter zu sprechen wünschte. Richard, me ist es nur möglich. Wie kann dein Vater hierzu sein Einver ständnis geben? Statt daß ihr uns hasset und verachtet, überhäufst du mich mit deiner Liebe.' . „Das Unrecht ist nicht mehr vorhanden', sagte Richard. „Dein Großvater

ist tot, die Schuld ist gesühnt, und mein Vater ist ein .zrvßer, guter Mann. Er kann vergeben und vergessen. Darum sei auch du groß, meine Lisa, und gib mir mein Glück wieder, oas du mir seit deiner Flucht aus dem Schlosse genommen hast.' „Mein Leben gehört dir', sagte Lisa ergriffen. „Ja, ich folge dir, und mein Bestreben wird sein, das an euch verübte Unrecht tvieder, soweit ich dies vermag, gutzumachen.' „Liebste, ich danke dir', entgegnete Richard und küßte Lisa. „Komm nun zu deiner Mutter

. Wir wollen beraten, wie wir die Sache arrangieren, denn lange wartet dein Richard nicht mehr. Wir brauchen keine lange Verlobung, schon in wenigen ^ Tagen kann unsere Hochzeit sein.' „Tu hast es eilig', sagte das junge Mädchen lächelnd und schaute glückselig zu dem Manne an ihrer Seite auf. Dann faßte sie seine Hand, und wie zwei glückselige Kinder stürmten sie in das Haus und zur Gräfin, die tiefbewegt ihren Bund segnete. Die Beratung der beiden Liebenden mußte sehr erfreulich ausgefallen sein, denn kaum

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Pagina 18 di 24
Data: 18.02.1905
Descrizione fisica: 24
saß uud ihr vorlas, schlenderte ich au der See entlang, den prächtigen Soniieuuntergang beobachtend. Richard war nach dem „Klosterhof' gefahren, uud wir erwarteten ihn erst am näch sten Morgen wieder zurück. Welle aus Welle kam schänmeud heraugebraust, uud iu das uie ermüdeude immer großartige Schauspiel hinausblickend, setzte ich mich auf ein vorspringendes Riff. Ein einsames Mädchen am ein samen Meeresstrand — außer einigen Möwen, die über das Wasser flogen, das einzige lebende Wesen inmitten

einer weiten Ode. Die Einsamkeit, die mich umgab, kouitte nicht trostloser sein als die, welche in meinem Innern wohnte nnd mich so schwer dar- »iederdrückte. Die Augen weit über das Meer hinschweisen lassend, die Arme um die Knie geschlnngen, ties in Gedanken versnuten — so fand mich Richard Waldeu. Ich hatte feine Schritte nicht vernommen — der weiche Sand hatte sie gedämpft. Seine Hand legte sich auf meine Schulter, uud erschrocken wendete ich den Kops. „So iu Träumen, Christine?' sagte er lächelnd

er, mir for schend in das traurige Gesicht blickend. „Bera sagte mir, Sie seien ausgegangen, und da glaubte ich, ich würde Sie aus der Esplanade finden.' „Ich hasse die Esplanade!' rief ich nnfrenndlich. Es begann zu dämmern, der Himmel war wie in Purpur ge taucht, ein oder zwei Sterne blinkten zu uns nieder, nnd das Meer brauste mächtiger — die Flut kam. Richard nnd ich standen nns Auge iu Auge gegenüber — zwei dunkle Gestalten nun an einem einsamen Strand. „Sie haben sich in der letzten Zeit

Kops uud vor Glück wild pocheudem Herze» lauschte ich sei»e» Worte». So liebte er mich also doch — hatte mich die ganze Zeit über geliebt! Wie edel, wie hochherzig hatte er sich gezeigt! „Nun?' fragte er drättgeud. „Sie wolle» eine Antwort haben?' fragte ich, den Blick sche» zn ihm erhebend. „Anch ich liebe Sie, Richard.' „Ist es möglich?' ries er jubelnd. Und mit seine» eigene» Worten antwortete ich ihm: „An dein Tage, an dem ich Sie zum erstenmal sah, liebte ich Sie.' Seine kräftigen, schützende

» Arme legte» sich »m mich, nnd seinen lieben Kops an den meinen schmiegend, küßte er mich innig ans den M»»d, und so — Herz au Herz, Lippe au Lippe war all mein Sehueu endlich gestillt. Als Richard meine Pate nm ihre Zustimmung nud ihren Segen zn »nserer Verbindung bat, verweigerte sie nns weder das eine noch das andere, uud bevor der Frühling wiederkehrte, war ich Richard Waldens Frau. Nach »»serer Hochzeit zog Bera i» den „Klosterhos' hinüber nnd wnrde meiner Pate nun bis auf den Name» eine wahre

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Pagina 24 di 30
Data: 11.08.1906
Descrizione fisica: 30
... auf ihre Schwä gerin, so fuhr es mir durch den Sinn. . . sie weiß um das Bild iu dem Ringe des Toten. Um sie zum Sprechen zu bewegen und um ihre wahre Mei nung zu erforschen, sagte ich möglichst gleichmütig: „Ich weiß je mand, der uns vielleicht nähere Aufklärung geben könnte .. „Und wer wäre das?' „Ein Mann namens Richard Kien .. .' „Richard Kien!' Auf der weißen Stirn der schönen Frau erschien ein kleines Fältchen, ein ganz kleines, das gleich wieder verschwand, aber ich hatte es doch gesehen. „Kennen

Sie ihn?' fragte sie. „Jawohl, ich habe ihn in Sibberton gesehen, wenn ich mich nicht sehr irre!' „Gesehen haben Sie ihn? Das ist unmöglich! Dann wäre es sein Geist. Richard Kien ist vor Jahren gestorben.' „Nein, ich habe Richard Kien in eigenster Person von Fleisch nud Blut gesehen!' „Das ist nicht möglich! Sie wollen mir etwas Vorreden; der Mann zählt nicht mehr zu den Lebenden!' „Woher wissen Sie denn das, Fran Gräfin?' Meine Mitteilung hatte ihr alles Blut aus dem Gesicht ge trieben; aschgran

waren die sonst so roten Lippen, und erst nach längerem Zögern erwiderte sie auf meine Frage: „Weil alle . . . alle, die ihn kannten, genau wissen, daß er gestorben ist.' „Und ich sage Ihnen, Richard Kien hat iu der Gaststube bei Warre gesessen und Bier getrnnken und hat sich nach allen Einzel heiten erkundigt, welche die Familie des Grafen betreffen.' „Das tat er? Sind Sie dessen ganz sicher?' Die zitternden Lippen hatten Mühe, die Worte zn bilden. „Ich habe es mit eigenen Ohren gehört . . „Und wann

auf ihren Rubinschmuck, auf die Flitter ihres Kleides, und tausend Strahlen gingen von der schönen Fran aus. „Sie selbst habeu das Gespräch ja begönne», gnädigste Gräfin. Doch bin ich ganz Ihrer Ansicht, daß wir alles übrige der Polizei überlassen.' „Ja, aber um eius muß ich Sie als Lolitas Freuud — denn Sie wissen Wohl, Lolita hält sehr viel von Ihnen — noch bitten und ein bißchen auch als mein Freund nnd zwar, daß Sie die Rückkehr von Richard Kien ganz geheim halte» uud besonders zu Georg nichts davon sage

, daß es mir sehr peinlich wäre, wenn Georg erführe, daß Richard Kien hier in Sibberton gewesen ist; er darf das dnrchans nicht er fahren . . . weiß außer Ihne» »och jemand nm die Anwesenheit Kiens? Aber ja, Sie sagten ja schon, daß er mit Warre gesprochen. Sie müpen zu ihm gehen und ihm das Versprechen abnehmen, zu niemand davon eine Mitteilung zn machen.' „Ich will Ihren Wunsch erfüllen, aber Lolita hat mir bereits ihre Sorge deswegen mitgeteilt.' „Ja, natürlich, sie weiß ebenso genau

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Pagina 6 di 26
Data: 08.02.1908
Descrizione fisica: 26
wieder herein. — Matthäus bricht das Eis; hat er keins, so macht er eins. — Schmilz im Februar die Sonn' die Butter, so gibt das Jahr dann spätes Futter. kardinal Richard (Zu unserem Bilde.) Der kürzlich verstorbene Kardinal Richard, Erzbischof von Paris, der als Primas der fran zösischen Geistlichkeit in dem Kampfe des Staates gegen die Kirche eine bedeutende Rolle gespielt hat, war 1819 in Paris geboren. Seine Stu dien vollendete er auf dem Seminar von Saint- Sulpice daselbst. 1845 wurde er zum Priester

als sonst. Ein Schaltjahr, wie das heurige, mit dem 29. Februa! sehnen aber sicherlich diejenigen herbei, die an einem 29. Febrnar das Licht der Welt erblickt lzaben. Denn sie können ja nnr alle vier Jahre einmal Geburtstag feiern, und wenn eine Jahrhundcrtwende dazwischenliegt, dauert es gar acht Jahre. Der Landwirt wünscht sich für den Febrnar viel Schnee, sein Wunsch geht aber meist nicht in Erfüllung. Richard TVagner. Zu seinem ^jäh rigen Todestage. lZu unserem Bilde.) Am 15. Februar sind 25 Jahre verflossen, seit

in Vene dig Richard Wagner starb, und seit zener Zeit hat das Lebenswerk des gewaltigen Meisters im mer festeren Boden in Deutschland uud dem Aus lande gewonnen. Das ist heute so, daß die Deut schen ebensowenig ohne Richard Wagner sein könn ten, wie ohne Goethe, Schiller oder Bismarck. So eminent war die Bedeutung dieses Mannes, der mehr als ein bloßer Dichter oder Komponist war, für das gesamte deutsche Kulturleben. Seine edle, seinsinnige Gattin, Fran Cosima Wagner, die Tochter Liszts, half

ihm getreu beim Aus bau feines Werkes, und noch heute verwaltet sie in Bayreuth die geistige Hinterlassenschaft des wnnderbare» Meisters. Von schwerer Krankheit suchte Wagner im Winter 1883 Heilung an süd lichen Gestaden nnd hauchte dort im Palazzo Ven- dramiu zu Venedig am 13. Februar 1883 seine herrliche Seele aus. Wenige Tage später wurde das, was an Richard Wagner sterblich war, m Bayreuth znr letzten Ruhe gebettet. Die lVitterung im Februar dürste, wenn wii dem hundertjährigen Kalender Glanben

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Pagina 15 di 20
Data: 27.02.1914
Descrizione fisica: 20
—'i- kaum ein paar Stunden zählte, und die andere hat das junge Gräfte in eine andere Wiegen gelegt. Des jung' Gräfle war Ihr Vater. So, nun ist's heraus, und ich hoff, daß Ihr es richtig ausrichtet.' Mit diesen Worten verschwand die Alte, höflich knicksend und das Zeichen des Kreuzes nach dem Schlosse zu schlagend. „Einfältige Person', sagte Richard zu sich. Er wußte, daß die 'kräutersuse allgemein als blöde und altersschwach bekannt war und legte darum auch auf ihr merkwürdiges Geschrei

keinen Wert. „Herr Graf', er lächelte. Sagten sie nicht daheim, er hätte das Aussehen eines Edelmannes. Nun, wenn er auch nicht den Titel besaß, so konnte man ihn dafür halten. Lieber Gott, was lag ihm daran. Richard hing nicht an Rang und Glanz. Bei ihm galt der innere Wert mehr, denn eine Adelskrone. Er gab seinem Pferde die Sporen und ritt in beschleunigtem Tempo dem Vater hause zu. Er hatte Sehnsucht nach dem Vater, dessen Zustand in den letzten Tagen etwas weniger günstig war. Zu Hause angelangt

, empfing ihn sein Schwesterlein freude strahlend. „Komm' rasch zum Vater, er ist wieder viel besser. Eine große Freude steht dir bevor.' Frohbewegt ließ sich Richard von der Schwester zum Vater führen, der selig lächelnd den beiden entgegenblickte, während die Mutter, die bei ihm saß, ein großes Schreiben in der Hand hielt. O, ein Gedanke durchzuckte ihn. Seine Arbeit — sollte sie . inen Preis errungen haben? Ja, er las es in des Vaters, in der Mtter Antlitz. „Junge, ich gratuliere', sagte Herr

Werenbold zu seinem Sohn. .Deine wissenschaftliche Arbeit hat den ersten Preis erhalten.' „Herrgott, das Glück', sagte Richard, tief atmend. Seine Arbeit, sein Freund, sein Kamerad. Wie liebevoll hatte er daran gearbeitet, keine Mühe gespart, nun ward ihm auch des Fleißes köstlicher Lohn. „Dies muß gefeiert werden', sagte die Mutter, und Hildegard eilte hinaus, um Vorbereitungen zu treffen. Sie war ja so un gemein stolz auf den Bruder. Dieser jedoch saß glücklich und er freut bei Vater und Mutter

ersehnt. Die Liebe ist bei ihr eingekehrt. Im Sturme hat Richard Werenbold, der augen blicklich wieder in der Heimat wellt, ihr Herz erobert. iForlletzuna io>gl., Tom. Erzählung aus dem Leben von Richard Esser. (Nachdruck verboten.) tillgestanden! Augen links!' so lautete das Kommando des Unteroffiziers Wiegandt von der zweiten Eskadron. — „Ein Unteroffizier, dreißig Mann zum Remonteabholen kommandiert!' meldete er alsdann pflichteifrigst dem Herrn Obersten, der gefolgt

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Pagina 12 di 14
Data: 15.07.1893
Descrizione fisica: 14
und die Nacht' der Verzweiflung ihm sicher, wenn er arbei tet.' Es war eiliige Tage später. Richard saß in seinem Atelier und dachte eben nach, ob wohl irgend einer der maßgebenden Be sucher der Ausstellung auf sein Gemälde einen theilnehmenden Blick geworfen habe, als der Bote ihm ein Telegramm mit be zahlter Rückantwort brachte. „Welches ist der Name und die Adresse,' so lautete es, „der Dame, die zu den.« Bilde Clara Inge' low gesessen? Mark Folliott, Bedford Row.' - - Mark Folliott ? Jedermann kannte

ihn ; er war der Sachwalter der halben Aristokra- tie und außerdem in der Künstler- und Thea terwelt sehr populär. So hatte er denn na türlich auch die Ausstellung besucht. Aber was konnte er mit der Anfrage wollen ? Je« denfalls verlangte das Telegramm eine so fortige Antwort, und Richard gab sie auf. Am nächsten Morgen erschien Marie, und an dem erhöhten Rot ihrer Wangen konnte man erkennen, daß sie sich in unge wöhnlicher Aufregung befand. „Lieber Ri chard', begann sie unmittelbar nach ihrem Eintritt, als wolle

sie etwas, das ihr schwer falle, ansznsprechcn, recht schnell und herzhaft erledigen, „ich weiß, ich bin ein unverschäm tes Ding, so zu reden, — aber ich denke — ich denke — es wäre am besten, wenn wir uns gleich heirateten. Siehst du, dann könnte ich doch auf dich acht geben und dafür sorgen, daß du nicht arbeitest.' —' „Mach' keinen Scherz, altes Mädchen,' sagte Richard mit zitternder Stimme; „ich habe es mir längst überlegt und weiß, daß es meine Pflicht ist, dich freizugeben, da ich nicht ein mal die Aussicht

habe, mich selbst zu erhal ten, geschweige denn eine Familie.' „Und wenn ich mich nun weigere, frei zu sein?' „Ich muß leider darauf bestehen.' „Gut, dann verklage ich dich und fordere Entschä digung wegen Bruch des Eheversprechens.' Richard war durchaus nicht in der Stimmung, zu scherzen, und sah zum Fen ster hin. Im nächsten Augenblicke war Ma rie bei ihm, umschlang ihn zärtlich mit den Armen und schmeichelte: „O die unartige Marie, dich so zu plagen l. Garstige. Wartet Aber ihren Willen muß

, als eine unschätzbare Wohlthat für sie selbst wußte sie es hinzustellen, wenn sie als Richards Gattin sein Heim, seine Sor gen und Erholungen teilen dnrfl-, wenn es ihr gestattet wäre, das kostbare Augenlicht vor dem Untergange zu schützen und sich so für eine nicht allzu ferne Zukunft den be rühmten Gemahl zu sichern. Welcher Mann dessen Herz in unaussprechlicher Liebe an einem Weibe hängt, hätte wohl solcher Be-- redtsamkeit widerstehen können?' Richard vermochte es nicht, und so sehr hatten die Worte

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Pagina 14 di 20
Data: 28.01.1905
Descrizione fisica: 20
verkündend. Die Strahlen der Morgensonne verscheuchten endlich alle bösen Träume, und auch mein Zahnweh war verschwunden. lv. Während der nächsten Tage sah ich nur wenig von Benno, denn er hatte lange Unterredungen mit Richard Walden, meiner Pate nnd einem herzngcrclsten Advokaten, wenigstens uauute sich der in feinem Anzug wenig saubere uud in seinem Wesen noch weniger angenehme Mensch so. Ich kam glücklicherweise nie iu die Lage, ein Wort mit ihm wechseln zn müssen, traf ihn znweileu

nur auf dem Korridor oder draußen vor dem Hause. Da ich in dieser Zeit auch Frau von Renting nnr wenig sah, würde ich mich sicherlich recht einsam und traurig gefühlt haben, iveuu mich Vera, die ihre» Bruder uicht minder vermißte als wik ich meine Pate, nicht häufig im „Klosterhof' aufgesucht und mir gestattet hätte, sie uoch häufiger iu ihrem reizenden Heim zu sehen So schlich langsam eine Woche dahin, und endlich kam ein Tag, an dem Richard Walden mit dem unangenehmen Mann zu sammen sortreiste

müde, wie schon so oft zuvor? „Er hat mir fest versprochen, in Znknnft ein besseres Leber sichren zu wollen,' flüsterte mir meine Pate mit träueufeuchteu Auge zu, als ich einige Stunden nach Richard Waldens Riickkehi mit ihr allein im Zimmer saß. „Gebe der Himmel, daß er Wor! hält. Seine Schulden sind bis auf deu letzte» Pfennig bezahlt und ist er dadurch ärmer geivorden, so tut das nichts. Wenn ei bei mir bleibt und hier alles verwaltet, dann wird er es bali wieder einbringen. Ach/Christine

, wenn er sich selbst nur trei bleibt. Er scheint diesmal so fest; er hat ja anch eine so bittere bittere Lektion gehabt!' Was Richard Walden von Bennos Besserung oder vielmehr vor dessen gnten Vorsätzen hielt, kauu ich uicht sage«, aber iu Vera« schönen, kummervollen Augen spiegelte sich meine eigene Ungläubig keit daran wieder. Sie vermied es ängstlich, seinen Namen zu er wählten uud zeigte wenig Interesse an dem, was während de unheimlichen Geschäftstage im „Klosterhof' vorging. Doch ich, di ich ihr Geheimnis kannte, las

. Richard war hier, ij aber Wohl wieder fort, um seine Schwester zu holen.' „Dann will ich gleich erst gehen, mich präsentabel machen, antwortete ich erfreut und lief eilig die Treppe hinauf. Oben an gelangt, gab es zwei Wege, auf denen ich nach meinem Zimme kommeil konnte von denen der eine durch die Bildergaleri führte. Für gewöhnlich vermied ich diesen, er war so düster, s feierlich. An jenem Nachmittag aber wählte ich ihn ganz mechanisch Ich schlug die schwere Samtportiere zurück uud wollte eben

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Pagina 14 di 20
Data: 11.02.1905
Descrizione fisica: 20
, süßen Träume. » 5 Als ich am Morgen in das Frühstückszimmer trat, fand ich Richard allein. „Sie haben geweint, Fräulein Christine,' sprach er besorgt, indem er meine ausgestreckte Hand ergriff; „was ist Ihnen?' „Ach bin zu einem Entschluß gekommen,' erwiderte ich leise, indem ich an ihm vorüber sinnend in die taufrische Landschaft hinansschante, „zu einem Entschluß, der Sie überrasche» wird.' „Lassen Sie höreu,' sagte er, während er sich gegen das Fenster brett lehnte und die Hände in die Taschen

— da verließ uns Richard wie gewöhnlich, um nach dem „Klosterhof' hinüberzngehen. Kaum war er eiue Stunde fort — Vera nnd ich saßen mit einer Handarbeit am Fenster — als diese plötzlich rief: „Christine, sieh, dort kommt der Diener aus dem .Klosterhof'. Und wie er läuft! Sollte etwas passiert seiu?' Mein erster Gedanke galt Richard, das Fenster stand offen und ich bog mich hinaus. Der Mauu sah mich und kam statt nach der Haustüre sofort an das Fenster gelaufen. „Was bringe» Sie?' rief ich ihm ungeduldig

entgegen. Er war gauz atemlos, hielt mir aber, die Mütze vom Kopf nehmend, ein Briefchen hin. Ich nahm es und sah, daß es von Richards Hand an Vera adressiert war. Ich reichte es ihr, und mit bleichen Wangen erbrach sie es. „Was ist los, Vera?' fragte ich, sie voll Spannung beobachtend. „Ist Richard —' „Ihm ist nichts,' unterbrach sie mich mit zitternder Stimme, während sie sich von ihrem Stuhl erhob; aber —' Sie händigte mir das mit Bleistift geschriebene Billett ein, und ich las: „Komm ohne Verzug

mit Christine herüber. Benno ist gestern abend angekommen; er ist sehr krank und hat nach euch beiden verlangt. Verliere keine Zeit. Richard.' Keine von uns sprach ein Wort; überwältigt von der plötz lichen Nachricht eilten wir nach unsern Hüten. Wenn ich an jene Zeit zurückdenke, erscheint es mir ganz un begreiflich, daß Vera uud ich so gute Freundinnen bleiben konnten, während die Liebe eines Mannes uns zn trennen drohte. Ich fürchtete jenen Mann — sie liebte ihn; ich wäre gern gestorben

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Pagina 11 di 14
Data: 15.07.1893
Descrizione fisica: 14
Unterlfaltuttgs-Keilage z«r „Kiefer Zettn»rg' vom 16. Juli 1893. Ultr ein Modell. Nach dem Englischen. (Schluß.) Bald nach diesem bedeutungsvollen Abend wurde das Portrait beendet und mit zittern der Hand abgeschickt. Richard meinte, es müsse wohl angenommen werden, weil das Original so schön wäre, Marie meinte, es müsse angenommen werden, weil es so mei sterhaft gemalt sei. Beide hatten Rechl, und die Kommission mußte es wohl auch finden, denn die sehnlichst erwartete Nachricht

einer ehrenvollen Annahme traf wirklich ein, — aber leider konnte Richard sich dieses ersten Erfolges nicht recht freuei'. Trotz der Pflege die Marie ihm in den Stunden ihrer Anwe senheit angedeihen ließ, wurden seine Anfälle von Kopfschmerz immer häufiger und heftiger, und bei dem Eintreffen der ersehnten Nach richt war er keiner Bewegung fähig. Marie drang in ihn, einen Arzt zu Note zu ziehen, und im Uebermaß seiner Leide» gehorchte er. Der Arzt fragte ihn genau über alle Einzelheiten des Zustandes

aus, dann sagte er: „Ich glaube, Sie thun am besten, einen Augenarzt zu konsultieren.' „Aber ich sehe vorzüglich,' sagte Lach einigermaßen erstaunt. „Daß Sie es jetzt können, weiß ich wohl,' antwortete der Doktor, „aber ich bin ebenso überzeugt, daß Ihre Kopfschmerzen von einer Augenschwäche herrühren.' Richard zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. Ohne Marie etwas von dem Aus- spruch des Doktors zu sagen, ging er gera-- den Wegs zu einem berühmten Spezialistin in Harley Street. Eine genaue Befragung

und noch genauere Untersuchung erfolgte, und dann sagte der Augenarzt: „Sie müssen Ihrem Sehorgan zwei bis drei Jahre abso lute Ruhe gönnen.' „Aber das kann ich nicht, ich muß für den Unterhalt arbeiten!' rief Richard verzweifelt. „Dann stebe ich für nichts, — oder vielmehr, dann kann ich Ihnen mit Gewißheit sagen: Wenn Ihre Augen nicht vollständige Ruhe haben, dann sind Sie blind, ehe Sie fünfunddreißig Jahre alt sind.' Wie Hammerschläge trafen diese Worte das Herz des armen Künstlers, und ganz gebrochen

,' sagte Richard traurig, „der Erlös der Bilder für das Buch reicht nicht für sechs Monate bei noch so bescheidenem Leben, und das Gemälde — solche von unbekannten Künstlern^ weißt du, werden nie verkauft.' „Umöglich, daß es so ist. Wie könnten aus unbekannten Künstlern denn berühmte wer den?' ,Das ist eben ein Rätsel. Wie wird die Raupe zum Schmetterling?' — „Nun denn,' sagte sie entschlossen, „auf alle Fälle bin ich noch da und kann auch ein wenig mit verdienen.' Sie versuchte nicht ohne Erfolg

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Pagina 13 di 20
Data: 11.02.1905
Descrizione fisica: 20
»»»»»„» u--«»» » II » m » W « II » >« » u » M » >» » m » „ « W » « » A » »I » « » r> » » » » » ,, , „ u « » m , IM » z, , l^losterbof. Deutsch von P, O l l i v c r i u, <J»rt,>htt»n.> ls Richard Walde» kam, es war sv gegen zehn Uhr, brachte er Vera mit. Das alte Haus war.so still, so beklemmend, als ob der Tod seinen Einzug darin gehalten hätte. 'W'' Draußen schien die Sonne und ließ drinnen alles nur nm sv düsterer erscheinen. Vera kam zn mir in das FrähstückSziiumer, während Richard sofort

. Ich habe ihn geliebt, seit ich deukeu kauu; du hast mein Geheimnis vielleicht längst erraten, doch sprich nicht davon, weder gegen mich noch ein anderes. Versprich es mir, Christine.' „Ich verspreche es dir, Vera,' entgegnete ich feierlich. Mehr zn sagen blieb mir nicht Zeit, denn sast iu demselben Augenblick trat Richard Walden in das Zimmer. Seine schönen, blauen Angeu blick te» nicht streng nnd kalt, wie ich immer gefürchtet hatte, son dern ernst, beküm mert nnd gütig, als er anf mich zutrat: so gütig

bringen können. Ihr Schmerz um den Verlust ihres Sohnes war bitter, doch viel bitterer noch ihr Haß gegen mich. Bon Benno hatte niemand wieder etwas gehört. Ein rastloser Wan derer war er abermals hinansgestnrmt in die Welt. Wie früher, sv ging Richard mich jetzt wieder allmorgendlich nach dem „Klosterhvs' hinüber, ge gen zwölf kam er dauu stets nach Hanse zurück, aber immer düster nnd gedrückt nnd immer ohne ein Wort der Hoffnung für mich. Ich sah nnr wenig von ihm, da seine Zeit völlig ausgefüllt

. „Weuu Richard es hörte, würde er ernstlich böse mit dir sein. Dn bleibst ruhig bei nus und wartest, was dir die Zeit bringt. ES wird schon alles nvch gnt werden.'

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Pagina 14 di 20
Data: 27.02.1914
Descrizione fisica: 20
er sich ja zurückziehen. Unmutig über diesen merkwürdigen Vorfall verließ Doktor Richard den Garten und begab sich zu seinem Vater, der sich heute wieder etwas schwächer fühlte und der Ruhe Pflegte. Als Richard die Treppe ins Haus hinaufschritt, sah er aus der Entfer nung Hildegard mit Klarissa Bredenweg daherkommen. Er hatte das junge Mädchen, mit dem seine Schwester eine innige Freund schaft verband, flüchtig kennen gelernt. Er wandte rasch das Haupt zur Seite, während seine blauen Augen zornig blitzten. Nur rasch

, in dessen Tiefen es einen jubelnden Widerhall fand. Richard Werenbold war es, der Lisas Gesang belauscht und als der letzte Ton von der jungen Stimme verhallt, langsam den Heimritt unternahm. Warum mußte gerade dieses Mädchen in dem finsteren Schlosse wohnen, in welches nach seiner Uberzeugung kein Lichtstrahl der Menschenliebe und Freundlichkeit fiel. Warum war sie des alten bösen Grafen einzig Enkelkind, dem er sich nie' mals nähern durfte. Nicht allein des Standesunterschiedes halber, sondern well Graf

er weiter. „Halten zu Gnaden, Herr Graf, hören S' ein armes Weib an.' „Was wollt Ihr, ich bin kein Graf', entgegnete Richard etwas ungeduldig zu einem alten, gebückt gehenden Weibe, das einen Korb am Arme, allerhand Kräuter und Beeren zu sammeln schien „Hier habt Ihr etwas; nun geht Eures Weges. Mein Rappe läßt nicht mit sich spassen, wenn Ihr uns in den Weg kommt.' Er reichte der Alten ein Geldstück hin, die es jedoch nicht annahm. „Ich brauch 'nicht Euer Geld, Graf', sagte die Alte. „Ihr seid ein Graf

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Pagina 11 di 20
Data: 19.07.1912
Descrizione fisica: 20
— (Promotionen.) An der k. k. Uni versität Innsbruck werden am 20. d. M. die Herren Richard Schwamberger aus Lienz, Assi stent am anatom. Institute in Innsbruck uud Andreas Strobl aus Toblach zu Doktoren der Gesamtheilkunde promoviert. — (Tiroler Sängerbund.) DerReise- plan für die Sängerfahrt nach Nürnberg zum 8. Deutschen Sängerbundesfeste ist nun endgiltig festgesetzt. Die Abfahrt von Innsbruck erfolgt mit Sonderzug am Samsraz den 27. Juli, um 12 Uhr 5 Minuten mittags, die Ankunft in Nürn

, Dr. Anton Waßmuth in Innsbruck, Dr. Viktor Tschamler in Innsbruck. Stellvertreter: Dr Richard Eder in Kufstein, Dr. Ernst Atzwanger in Rattenberg, Dr. Otto Janovsky in Innsbruck, Dr. Hans Steger in Reutte, Dr. Eduard Steiner in Mals, Dr. Ludwig Weinhart in Meran, Dr. Josef Raffeiner in Naturns, Dr. Robert Kinsele in Bozen, Dr. Anton Brunner in Klausen, Dr. Georg Wagner in Bruneck, Dr. Heinrich Schumacher in Innsbruck. Dr. Anton Piechl in Innsbruck, Dr. Martin Hauser in Innsbruck

anläßlich sei nes Aufenthaltes in Latsch der dortigen Kleinkin- derbewahranstalt 100 Kronen, — (Absturz eines Stabsarztes.) An der Vernagtwand in den Oetztalerbergen ist Dr. Richard Geige, Stabsarzt aus Berlin, 20 Meter hoch abgestürzt und hat einen Rippen, Schlüssel bein- und einen Schenkelbruch erlitten. Es dauerte 6 Stunden, bis aus Langtanfers Hilfe geholt werden konnte. Aus Südtirol. (Milchpantscherei.) Am 16. ds. M. wurden bei der Porta Aquila in Trient über 50 Liter Milch konfisziert

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Pagina 14 di 20
Data: 13.02.1914
Descrizione fisica: 20
das leibliche Wohl nicht zu vergessen', sagte Frau Werenbold nach längerer Zeit, nachdem die ersten wichtigsten Worte gewechselt. „Du hast recht, Melanie', entgegnete ihr Gatte. „Führe mich hinunter, mir ist so wohl, ich werde mit euch zu Abend speisen.' Richard blickte erfreut auf den Vater. Sein Zustand schien nicht besorgniserregend. Er würde ihn schon wieder hoch bringen. Die kleine Familie begab sich nach unten in das freundliche Wohngemach, woselbst schon das Licht brannte und der Abend tisch gedeckt

sah viel wohler und frischer aus, allerdings, er war nicht mehr der Jüngste, und stand nun im dreiundsechzigsten Lebensjahre. Just so alt wie Gras Fecmond, der es schon zum Großvater gebracht. Die Zeit verging wie im Fluge und dennoch dünkt es ihr noch gar nicht so lange, daß sie hier als junge Frau einzog. Boll mütterlichen Stolzes überflog Frau Melanie die jugendfrischen Gestalten ihrer Kinder. Der nun siebenundzwanzigjährige Richard glich ganz dem Vater, während die dunkellockige Hilde

ihr Ebenbild war. Nach Tisch zog sich Herr Werenbold zurück, da seine Gattin darauf drang, daß er sich nicht allzuviel zumute. Die Btutter saß indes noch lange mit Sohn und Tochter auf der breiten Loggia und Richard wurde nicht müde, von seinen Studien und seinem Leben zu erzählen. Als er jedoch ziemlich spät sein Lager auf suchte, trat ihm der heutige Vorfall im Schloßparke nochmal ins Gedächtnis. Ein paar holde blaue Augen schienen ihn ernst und forschend zu betrachten. Selbst im Traume noch sah

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Pagina 5 di 12
Data: 10.03.1914
Descrizione fisica: 12
Erste Beilage zu Nr. 20 der „Lienzer Zeitung' vom 10. März 1914. Der Weiße Tod. Eine Militär-Skipatrouille von einer Lawine erfaßt. (4 Offiziere und 10 Mann). 14 Tote Bei Gomagoi in Tirol wurden zwei Offi ziere, zwei Fähnriche und elf Mann des 3. Lan desschützenregiments durch eine Lawine verschüttet. Unter den Toten befinden sich der Leiter des Skiknrses Oberleutnant Richard Löschner aus Wien, der Kommandant der Sperre Gomagoi Leutnant Werner Güntner, die Fähnriche Franz Otter aus Innsbruck

wurde durch das Zusammenfließen zweier Lawine» verursacht. Die Lawine hat eine Länge von 800 Schritt und eine Breite von 150 Schritt. Der verunglückte Oberleutnant Richard Lösch ner ist der Sohn des pensionierten Korrektors der .Wiener Zeitung' und des Landwehrhauptmannes i. E. Eduard Löschner. Oberleutnant Löschner war unter vielen erstklassigen Sportsleuten unserer Armee sicherlich einer der hervorragendsten. In al pinen Kreisen wurde er besonders durch seine Teil nahme an der Durchkletterung

Wunder der Verstorbene in Tausenden von photographischen Aufnahmen als vorzüglicher Amateur festhielt und von welchen unzählige auch gelegentlich in von alpinen Gesellschaften und Vereinen - auch in Wien — veranstalteten Lichtbilderabenden nicht nur die unvergleichliche Schönheit unserer südlichen Alpengebiete sondern auch den schon im Frieden alle Mannestugenden erfordernden Dienst unserer braven Kaiserschützen lebendig vor Augen führten. Wiederholt war es auch Oberleutnant Richard Löschner

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