herab, das Zeichen, daß ein Gast sich der Burg nahe. Um Jahre gealtert erhob sich Matthias mühsam, um ahnungsvoll aus dem hohen Bogenfenster Aus schau zu halten, ob der Verhaßte, der rechtlose Eindringling in sein Haus sich naht. Tie Standarten in den Farben des Geschlechtes derer „vom Berge" erkannte sein immer noch scharfes Auge trotz des von dem Zuge der Reisigen aufgewirbelten Staubes. Ein entsetzlicher Gedanke ergriff die tieferregte Seele des Mannes in diesem Anblick. Hinauf zum höchsten Turm
. Ohne zu wissen, wie es geschehen, stund er unter dem Torbogen, dem Einreitenden enlgegenschauend- mit entgeistertem Ausdruck. Bestürzt eilte der rasch vom Pferd gesprungene junge Gras Matthias dem Vater entgegen, und mit dem Ausrufe: „Um Gott, Vater, Vater, was ist dir?" den Schwankenden mit dem eisenbewehrten Arm kräftig stützend. „Zurück, zurück, Matthias, berühre mich nicht, frage nichts, nichts!" Nun schritten die beiden Seite an Seite die alters!narrende Treppe empor. Mit wirklich warmem Herzen
schmolz, wie vor lösendem Sonnenstrahl. Und als er den Erzählungen aus fernen Landen lauschte, wo auch er in glücklicher Jugendzeit geweilt, Matthias von den Kriegszügen berichtete, vor: den Ehrungen, die des Kaisers Gnade ihm zuteil werden ließ, da schmoll ihm das Herz auf in gerechtem Stolz. Erzogen hatte ja er wenigstens den Knaben zum Jüngling, Ehrenhaftigkeit und ritter lichen Sinn ihm in die Seele zu pflanzen versucht mit allen Kräften — o, möchte doch alles, alles, was dieser Morgen gebracht
aus dem Sohne sprechen. Würdig war er geworden, als einer derer „vom Berge" zu gelten. Als den alten Grafen diese Nacht der Schlummer mit weichen Arm umfing, da stund im Traume der Ahnherr Matthias vor seinem Bette, in mildversöhnendem Tone sprechend: „Wolle nicht begangene Sünde am Schuldlosen rächen!" — Neues Leben durchströmte den Grafen, als er, erfrischt sich vom Lager erhebend, den Morgengruß des Sohnes vernahm, der ihm freudig-bewegten Tones zurief: „Vater, wollen wir die Burg durch wandern, von oben
bis unten. Droben vom Turm ins weire frühling- grünende Land hinaus,-uschauen, danach sehne ich mich ja so lange schon. Und mancher Goidgulden und Genossen ruhen im Felleisen ihrer Bestimmung, Wackliges wieder zu festigen, Risse zu stopfen rm ehrwürdigen Gemäuer." „Ja, ja, Matthias, wir gehen schon, später dann. Aber nicht ohne mich," fuhr der Vater fort, e.bwehrend die Hand auf den großen Schlüsselbund legend. „Nicht ohne mich, es ist so viel morsch und schlecht geworden, und nur ich kenne die bösen