1443 sche Glaubenseinigkeit hat noch die deutschen Eichenhaine gesehen; sie ist ein tausendjähriger Besitz. Greift man die sen wider den Willen des Volkes feindselig an, welcher Besitzstand darf noch auf Anerkennung zählen? und was wird aus Deutschland werden, wenn ihm tausendjährige Rechte nicht mehr heilig sind? Ein Ausnahmsgefetz, im Namen der deutschen Einigkeit und Stärke! Stark wird nur, was einig ist, und wahrhaft einig nnr, was sich gegenseitig liebt und schont und trägt. Drängt
eine äußere Gefahr die Sache Gottes, Fürst oder Vaterland, und ruft Tirol seine Söhne, so stehen 80—90,000 Männer unter Waffen. Welche Macht birgt das kleine Land zu seinem Schutze? Welche Macht bewahrt es für sein Oesterreich, für Deutsch land? Wo ist der Schlüssel zu diesem Gcheimniß? Siche, Tirol ist einig; und was ist die Seele, die es zusammen- fügt und belebt, die seine Einigkeit begeist^t und kräftigt? Es ist der katholische Glaube, zu dem sich das Volk wie Ein Mann bekennt. Wollte nun Deutschland
auch in Tirol die allgemeine Kultusfreiheit erzwingen, dann versucht es, diese köstliche, dem Volke so tbeure Einbeit zu lösen, und dessen Kräfte zu zersplittern. Mit eigener Hand löscht es die Sympathie für Deutschland aus, und pflanzt ein Miß trauen an dessen Stelle, das selbst die noch übrigen Kräfte abstumpft, und Tirol nur mehr zu jenen Opfern bereit fin det, die es zu bringen gcnöthigt wird. Aus nutzloser Krän kung der heiligsten Interessen, aus willkürlicher Zerklüf tung deutscher Lande wird nie
ein wahrhaft einiges und kräftiges Deutschland auferstehen." Meinen Sie nicht, verehrte Landsleute, es hätte sich auf solchen Grundlagen ein haltbarer Schutzban gegen die Einführung der allgemeinen Kultusfreihcit in Tirol auffüh ren, und mit allen Ehren ein Ausnahmsgefetz in Antrag bringen lassen? Gesetzt auch, der Antrag wäre, wie es menschlicher Weise zu vermuthcn war, von den Vertretern Deutschlands verworfen worden, nun so gaben Sie den