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Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 15.07.1894
Descrizione fisica: 8
wir gemeinsam. Ich gebe Unter richt und auch Fritz arbeitet tüchtig!" „Aber, wo steckt er denn, diese Perle von einem Freunde? Du mußt mich mit ihm bekannt machen, damit ich ihm die Hand drücken — nein, ihm um den Hals fallen kann, denn er hat mir meinen lieben, guten Jungen erhalten, er ist Dein Lebens retter! Führe mich sofort zu ihm, Otto!" „Einen Augenblick, lieber Onkel. Fritz ist aus gegangen, muß aber bald nach Hause kommen." denselben nicht in seiner Totalität genehmigt, und es sind gegenwärtig

in unserem Städtchen unstreitig viel beitragen und so den Handels- und Gewerbetreibenden direct oder in- „Jch erwarte ihn mit Ungeduld! Welch' einen Prachtmenschen werde ich da kennen lernen!" ^ Otto fuhr sich mehrere Male durch das dicht gelockte, braune Haar. „Er ist nämlich," begann er zögernd, „ich wollte sagen, bevor ich Sie mit Fritz bekannt mache ... Sie werden sehen, daß " Er hielt betreten inne. Im Vorzimmer wurde ein leichter Schritt vernehmbar, die Thüre sprang auf und auf der Schwelle

erschien eine hübsche, einfach, aber überaus nett gekleidete junge Dame, die ihr blondes Köpfchen verwundert zur Seite neigte und aus ihren großen, dunklen Augen einen fragenden Blick auf den Onkel warf. Auch der Rath blickte überrascht auf die zierliche Erscheinung. „Wer ist das?" fragteer erstaunt den Neffen, der eifrig zur Decke emporblickte. Otto zuckte leicht zusammen. „Das? ... das ist . . . ja, sehen Sie, liebster Onkel ... das ist eben — mein Fritz!" stotterte er verlegen. -i- * -i- Eine halbe

Stunde später saßen der Rath, Otto und „sein Fritz" um den sauber gedeckten Tisch und sprachen dem schlichten, aber wohlbereiteten Mahle wacker zu. Das heißt, eigentlich aß nur der Rath mit gutem Appetit, Fritz ging hin und her, um die Speisen auf- und abzutragen, und Otto stocherte in seinem Teller herum, wie Einer, dem der rechte Hunger fehlt. Herr Tobias Wachtler sah das wohl. Hier und da fuhr sein Blick über,die beiden jungen Leute hin, und ein Lächeln huschte dann über sein verrunzeltes

Junggesellengesicht. Nach dem „Aepfelstrudel", von dem er dreimal genommen hatte, erhob er sich endlich und sagte: „Mein lieber Otto, mein liebes Fräulein Friederike! Ich war ein schlechter Onkel — bitte, keine Wider rede ! Ich fühle das in diesem Augenblicke deutlicher als je. Wäre mein leichtsinniger Neffe hier voll- direct Nutzen und Verdienst bringen. Die großen An lagen Brunecks stehen im Lande einzig da und wie wäre es wohl hier mit dem Fremdenverkehr beschaffen wenn der Stadt diese Anlagen fehlen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 19.12.1894
Descrizione fisica: 8
auf Erden sein. Die in friedlicher Eintracht wandelnden Brautpaare, die hinter einem Lächeln verborgene Schadenfreude, das malitiöse Mitleid sehen zu müssen, darunter muß ein Mädchen, das an Eroberungen und Huldigungen gewöhnt ist, furchtbar leiden! Und umsotiefer mußte dies Kätchen empfinden, die über dies auch verliebt war . . . In der Oper sahen sie sich nach zwei Jahren wieder. Wäre ich Romanschreiber, würde ich sagen, daß aus Otto, dem kleinen Otto, ein großer, schöner, breitschulteriger Mann

mit kräftigem Schnurrbart geworden, aber so, wo ich der brutalen Wahrheit Sklave bin, muß ich leider erklären, daß beim ganzen Otto höchstens die Stiefelabsätze gewachsen sind und daß er das fiühere kleine, unbrdeutende Männchen geblieben war. Aber doch, eine Aenderung war an ihn sichtbar. Quer über der Stirne, ein hübscher, rosiger Streifen, von der Farbe einer frisch vernarbten Wunde. Otto saß in eiuem der Sammtfauteuils, als sich die Thüre der über ihm befindlichen Loge öffnete und derselben ein feiner

auf Seine Majestät den Kaiser ist ein Act der Huldigung, der dadurch nicht seines Werthes beraubt werden so l l t e, daß I Hastig wendete Otto den Kopf. — Kätchens Duft. . . Und sie war's, da- wunderschöne Mädchen mit ihrer Mutter. Die letzten Ereignisse hatten ihre Spuren zurückgelassen, sie machten sie reifer und von ihrem Gesichte war die einst berühmte berückende Koketterie verschwunden. Die Augen, diese großen schelmischen Augen hatten einen träumerischen Blick und wer sie so sah, hätte ihr gewiß

keinen muth- wtlligen Scherz, keinen tollen Streich zugetraut! Ihr wunderschönes Maria Theresia-Gesicht war durch ein feines, geistreiches Lächeln erhellt, das Frauengesichter widerspiegeln, wenn sie vornehm und glänzend erscheinen wollen! Otto sagte sich wohl, wie immer, wenn er im Begriffe war, eine pyramidale Dummheit zu begehen: lch bin ein Narr, aber im nächsten Moment war er schon oben in der Loge. „Da sehen Sie, Mama, Otto, den kleinen Otto," begrüßte sie lächelnd den kleinen Mann. „Was gibt's

denn Neues? Was bedeutet die häßliche Schramme über Ihrem Auge? Haben Sie mit Katzen gekämpft?" fügte sie lachend hinzu. Otto's Gesicht verdüsterte sich. „Ich habe mich geschlagen." „Ja, warum denn? Wahrscheinlich wegen einer hübschen Dame?" lachte sie neckisch. „O, Sie sind ein großer Schelm." Otto nickte dazu. „ro ist's. Ihretwegen habe ich mich geschlagen." „Meinetwegen?" das Einstimmen in das Hoch nicht mehr ein f r e i w i l l i g e s ist. Ob eine Beleidigung vor liegt oder nicht, ist gleichgiltig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 29.07.1900
Descrizione fisica: 8
. „Habe ich die Ehre, Herrn Otto selbst vor mir zu sehen?" „Allerdings. Sie wünschen?" „Nur eine kurze Rede in Privatangelegenhei ten." Mißtrauisch sah der Maler ihn an. Aber was sollte er thun? Er nöthigte ihn also ins Atelier, der Fremde sah vor sich hin, preßte die Lippen zu sammen und nickte mit dem Kopfe. „Ist Ihnen nicht wohl?" „O danke, danke. Nur wird es mir schwer —" Er zögerte, seufzte. ^ . , „Herr Otto", sprach er dann und reckte sich aus, ,unein Name ist Berndt. Max Joachim Berndt. Sie kennen

mich!" „Bedauere. Ich wüßte nicht Was sind Sie denn?" „Ich bin Künstler." „O weh!" "„Sie haben recht, Herr Otto! Wehe demKünst ler! Der Kainsstempel des Genius ist ihm ausge prägt und " „Meistens hat er kein Geld", vollendete der Maler. „Das ist das Schlimmste. Ihr berühmtes Kainsmal lasse ich mir sonst gern gefallen." Max Joachim Berndt lächelte. „Wenn Sie es so ausdrücken wollen, Herr Otto! — Ich bin thatsächlich in einer außerordent- ichen Verlegenheit. Lauge Zeit lag ich im Kranken jaus fest darnieder

^ ich kann mir kein rechtes Ate lier miethen, habe seit drei Tagen kein rechtes Mittagessen, und entschließe mich nun in der ärg sten Noth, den schweren Gang zu thun und bei den Herren Collegen vorzusprechen. O Herr Otto, sch " Der Satz erstickte in einem tiefem Seufzer., Das Gesicht des Malers war immer länger geworden. Er kannte diese Schnorrer nur zu gut. Sie dacbten gar nicht daran, etwas zu thun und bettelten bei Pastoren als Pastorssöhne, beiKünst- lern als Künstler und bei Aerzten als durch unver schuldetes

Unglück herabgekommene Mediciner. Sie waren Kollegen von Jedermann und verzehr ten im nächsten Gasthaus den Thaler, denThaler, den ihnen ein gutmüthiger Esel in die Hand ge steckt. „Bester Herr", sprach Franz Otto also, „da sind Sie diesmal wirklich an die falsche Thür gerathen. Das vornehme Haus hat Sie verführt. Aber ich Hab' wahrhaftig selber nichts. An Geldmangel concurrir' ich mit Ihnen. Es thut mir leid, aber Sie müssen sich schon an Reichere wenden." Max Joachim Berndt zuckte schmerzhaft

zu sammen. Ein Blick durchs Atelier mochte ihm zei gen, daß hier wirklich nicht viel zu holen war. Er änderte also seine Taktik. „Es ist hart, daß wir Künstler so darben müs sen. Wir geben unser Herzblut hin und hungern und frieren dafür. Wie. Sie mich hier sehen, Herr Otto — ich Hab' kaum etwas auf dem Leibe." „Aber erlauben Sie mal, Verehrtester! Sie sind ja eleganter angezogen als ich." Der „College" wehrt ab. „Geliehen, Herr Otto, geliehen. Nur für diesen Besuch. Mit Verlaub zu sagen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 29.09.1888
Descrizione fisica: 6
von hier. Doch will ich Sie bis zu jener Brücke führen." „Sie, Comtesse?" fragte der junge Mann betroffen. „Oh ja! denn ich kenne jeden Weg und jeden Pfad unseres Waldes; jeder Baum ist ein Bekannter von mir." „Aber so spät Nachts!" „Welche einen Unterschied gibt es für mich zwischen Tag und Nacht? Folgen Sie mir, ich führe Sie." Damit hüllte sie sich rasch in einen warmen Shawl, eilte die Terrasse hinab und begann den Waldpfad dahin zuschreiten. Otto folgte ihr. DaS Mädchen schwebte federleichten, elastischen Schrittes mit so sicherer

Ortskenntnis vor ihm her, wie wenn sie im Dunkeln am besten sähe, und dabei nannte sie ihm die Stellen, welche sie passierten: „Hier ist ein JaSminstrauch, der heuer zum zweiten Male blüht; hier kommt ein großer hohler Baum, in welchem eine zahme Eichhornfamilie wohnt, die mich stets erkennt, wenn ich hier vorübergeh-; hören Sie, wie sie schmatzen? Hier erstreckt eine große Linde ihre Wurzeln bis über den Weg, geben Sie Acht, damit Sie nicht fallen." „Aber fürchten Sie sich denn nicht?" „Wovor?" Otto

, bleiben Sie hier bei der Brücke stehen. Ja?" Otto war entzückt durch diesen Vorschlag. Hierauf schritt das Mädchen, ein träumerisches Lied singend, den finsteren Waldweg zurück. An das Brücken geländer gestützt, lauschte Otto dem Gesänge und blickte ihr nach, bis Cccil's Gestalt im Waldesdunkel verschwand. Das Lied währte noch lange und endete mit einem heiteren, kindlichen Gelächter. Dieses Lachen bedeutete, dass sie bereits zu Hause angekommen sei. Sinnend kehrte Otto zu seinem Pferde zurück

. Der beaufsichtigende Rübensammler war schon längst in einen sanften Schlummer verfallen. Am zweiten Tage suchte Otto das WaldhauS wieder Vikar für Vorarlberg, Bischof Dr. Zobel, verglich diese Anstalten in der vorjährigen Landtagsperiode mit der Gaffe. Im Kasino zu Hard gieng es nun wiederholt derart zu, dass sich die polnische Be- Hörde gewungen sah, zu jeder Versammlung einen Kommissär zu entsenden. In Anwesenheit eines solchen kann natürlich das hohe Ross der Politik nicht ganz nach Herzenslust getummelt

dazu. Cecil versuchte die Lieblingsbeschäftigung der Blinden: das Modellieren in Wachs. Sie modellierte die Büste ihres Vaters. Wunderbar war die Macht der sinn lichen Vorstellung, welche ihre Finger lehrte, die mit dem leiblichen Auge niemals gesehenen Züge nachzu- ahmen. Die Fingerspitzen der Blinden sehen. Otto war nunmehr täglicher Gast in dem Wald- Häuschen, und Cecil fürchtete noch immer nichts, und Graf Tiborcy fürchtete noch immer Niemanden, blos sich selbst. Eines Nachmittags weilte Otto abermals

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 4 di 6
Data: 20.06.1896
Descrizione fisica: 6
Seite 4 %\xotex ^agßfott. Nr. 140 abmarschirt. Nach Beendigung der Divisionsmanöver wird die Abtheilung aufgelöst. Kleine Lsrontl. Innsbruck, 19. Juni. jEr-Herzog Otto.) Das „Vaterland" bringt heute eine nachstehend im Wortlaute wiedergegebene Verlautbarung, welche ob der ihr in vielen Punkten innewohnenden besonderen Wichtigkeit das allgemeine Interesse in hohem Maße beanspruchen darf. Die Mittheilung des „Vaterland" lautet: „Se k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Otto

wird, wie wir hören, in nicht ferner Zeit von Oedenburg nach Wien, und zwar in das Augartenpalais überfiedeln. Dem Vernehmen nach hat nämlich Se. Majestät der Kaiser mit Rücksicht daraus, daß der Gesundheitszustand Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzher zogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este noch einer längeren Schonung bedarf, zu bestimmen befunden, daß Se. k. Hoheit der Erzherzog Otto zu jenen Ge schäften herangezogen werde, welche bisher der ver- storbene Herr Erzherzog Carl Ludwig versehen

hat. Außerdem wird Erzherzog Otto einen Theil jener Repräsentationspflichten übernehmen, welche früher der verstorbene Kronprinz Erzherzog Rudolf im Namen Sr. Majestät des Kaisers ausgeübt hat. Dem Herrn Erzherzog Otto werden deshalb neben seinem Obersthofmeister Fürsten Montenuovo noch zwei k. u. k. Kämmerer aus dem Officiersstande beigegeben werden, von denen einer ein Ungar sein wird. Das früher vom Ersten Obersthofmeister Fürsten Hohenlohe benützten Räume des Augartcnpalais werden eben

jetzt zur Residenz für den Herrn Erzherzog Otto adaptirt und dürften im August bezogen werden. Se. k. Ho heit der Erzherzog Otto hat seinen ganzen bisherigen Hofstaat aufgelöst; der Herr Erzherzog wird sowohl hinsichtlich Kammer wie Küche und Stall vollständig vom allerhöchstin Hose ausgefiattet werden und wird das ganze Personal ausschließlich dem Ressort des allerhöchsten Hofes unterstehen. Gegenwärtig weilt Herr Erzherzog Otto meist in Schönau an der Süd- bahn, welche Besitzung er angekauft hat. In nächster

fonds übernommen und dem Herrn Erzherzog Otto zur Disposition gestellt hat. (Verunglückte Wallfahrer.) Nach einer aus Mariazell eingetroffenen Mittheilung ist vorgestern auf der Strecke zwischen Türnitz nach Feistritz eine Gruppe von Wiener Wallfahrern mit einem Omnibus umgestürzt, was die mehr oder minder schwere Ver- letzung von zwölf Personen zur Folge hatte. Ueber Klippen. Roman von Caroline Deutsch. 76 (»adbtntf «erboten. In dem elegant eingerichteten Wohnzimmer des Schmertizs'schen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 10
Data: 21.08.1892
Descrizione fisica: 10
, wo steckst Du denn?" erklang's aus dem Nebenzimmer — Emma schien nicht. zu hören, mit unzähligen Küssen bedeckte sie das Gesicht des Adjuncten und versicherte stets auf's Neue, daß sie alle Lieutenants verabscheue — da öffnete sich die Thüre und Papa Polizeirath stand an der Schwelle. Jetzt gelang es auch Otto, sich frei zu machen, apathisch und ermattet sank Emma auf einen Stuhl. Der Polizeirath schien die Sprache verloren zu haben, während sein Gesicht kirschroth wurde und die Zornader auf der Stirne

anschwoll, wie ein wil des Gebirgsbächlein, stotterte er nur mühsam ein wiederholtes: „Ja, ja, ja" hervor, als jedoch Otto eine Entschuldigung stammeln wollte, da brachen die Fesseln, die seine Zunge gebunden hatten und ein Schwall von Kraftausdrücken brach über Otto nieder. Erst als die polizeiräthliche Wuth ihr schrecklichstes Donnerwetter über ihn ausgeschüttet hatte, erinnerte sich der beleidigte Vater wieder der Anwesenheit Emma's. Sie saß noch immer im Stuhle und hatte ihre Augen wie verzückt

auf Otto gerichtet; als sie jedoch der Vater beim Arme nahm, riß sw sich ge waltsam los und, beide Hände gegen ihn aus streckend wie zur Abwehr, rief sie: „Geh fort von mir, Vater, ich kann Dich nicht mehr lieben — Du warst einmal Lieutenant!" — Unserem Adjuncten begann es fürchterlich zu tagen — der Brief, der Brief! — Da pochte es an die Thüre und auf sein mechanisch gesprochenes „Herein!" trat er ein — er, der an all' dem Un glück schuld war — der blaue Lieutenant mit den rothen Aufschlägen — „Wohnt

hier Herr Otto Kleinmann?" und baulichen Zustände der Institute und Kliniken der medicinischen Facultät in Wien haben das medicinische Profefforen-Collegium in Anbetracht des dem Unter richtsministerium für die Ausgestaltung der österreichi schen Hochschulen bewilligten Credits im Betrage von acht Millionen Gulden veranlaßt, an das Ministerium, sowie an beide Häuser des Reichsrathes eine Petition zu richten, in der der gesammte Bedarf der Facultät an Neubauten unter Beischluß eines die Pläne

, der saubere Herr wohnt hier, der Mädchenverführer, der Hausfriedenschänder" „Was — ein Herr Otto Kleinmann?" — „Aber bester Herr Polizeirath, sie irren voll ständig —" „Sind Sie ruhig, mein Herr, meine Augen sind zwar alt, aber sie sehen gut, Sie —" „Pardon Herr Polizeirath," fiel dem alten Herrn der Lieutenant in die Rede, „Sie entschuldigen, daß ich hier ein Wörtchen dreinspreche," dann zu Otto gewendet, fuhr er fort, „also so stehen die Sachen hier, Sie knüpfen mit einem ehrbaren Mädchen ein Verhältniß

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 23.08.1900
Descrizione fisica: 8
. Als er sie nahm, berührten sich ihre Hände. Rosel durchrieselte es wie ein electrischer Strom und noch jetzt, wie sie daran dachte, durchschauerte sie etwas. Dann war sie gegangen. Rosel schreckte auf. „Hier steigen wir aus!" sagte Otto, als der Zug wieder hielt. Es war Station Grunewald. Fast der ganze Zug leerte sich. Der Men schenknäuel ergoß sich vom Bahnsteig die Treppe hinab — um unten zur rechten oder linken Seite hin gleich im Walde zu verschwinden. Otto, mit seinem Handbuche bewaffnet, wies

habe zwar das Wort gegeben, daß er den Officieren unter Androhung der Todes strafe den Befehl ertheilt habe, das Feuer gegen die Gesandtschaften einzustellen; doch würden die Gesandten wahrscheinlich ums Leben gekommen sein, wenn die Entsatztruppe nicht eingetroffen wäre. Wie Conger weiters mittheilt, sei die ganze gegen dieFremdengerichteteBewe- gungvonderchinesischenRegierung mamgm mwßsaBUi iii» MiniBw»M «Bwan(] , iiryiiii u um MmmMmKUmmm mmmm na** Aber Otto war für das Wissenschaftliche, Me thodische

— auch bei einem Ausfluge nach Pichels berg und mit Damen. Zwischen die hohen dunklen Föhren warf die Sonne auf den mit vorjährigen braunen Nadeln bedeckten Waldboden strahlende Lichter, aber es blieb doch kühl. Frau Möbes nahm ihr türkisches Tuch um, Rosel zog ihr Jäckchen an und nur Otto erklärte, nicht im Geringsten zu frieren. In seinem schwarzen Anzug präsentirte er sich eben nach seiner Meinung besser als in dem alten Win terüberzieher. Die Wege, die von dem Gatter am Bahnhofe, hinter dem gleich der Wald begann

, sich nach allen Richtungen verstreuten, waren mit langen Karawanen von Spaziergängern bedeckt, zwischen den Stämmen lag hier und da noch eine alte Conservenbüchse oder ein Stullenpapier und darüber sprangen die Kinder, um Kienäpfel zu sammeln. Auch Frau Möbes bückte sich ein paar Mal danach und steckte den Fund in ihre große Tasche. Denn Kienäpfel, wie man sie im Grunewald fand, eigneten sich vorzüglich zum Feueranmachen. Otto hatte versucht, mit Rosel ins Gespräch zu kommen und es war ihm schon ganz gut gelungen

, denn Rosel war von den wenn auch ziemlich schlich ten und eintönigen Reizen des Kiefernwaldes um sie her aufs Höchste entzückt. „Frau Mobes, ein See! Seh'n Sie doch. Und ganz schwarz ist er!" rief sie voll Bewunderung aus und Otto erklärte aus seinem Buche, daß dies der Teufelssee wäre. Wenn Rosel etwas wissen wollte, gleich konnte er aus seinem Buche darüber Bescheid geben. „Hier ist mir doch, als kämen wir nachSchildbach, nicht aber nachPichels- berg!" rief plötzlich Tante Möbes. Otto blieb stehen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 24.08.1900
Descrizione fisica: 8
zu machen, hatte die Kaffee frau alsdann vom Wirthschaftskaffee hinzugefügt. Der Wirthschaftskaffee aber konnte sich an Güte mit Tante Möbes' Kaffee natürlich nicht messen und so war eine minderwerthige Mischung ent standen. Tante Möbes war sehr erregt darüber, aber sowohl Otto, als auch Rosel erklärten, der Kaffee wäre ganz vortrefflich und was an dem Kaffee fehle, das mache der vorzügliche.Kuchen wett. Nur ganz allmählich war Tante Möbes zu beruhigen. „Der Kaffee ist die Hauptsache, sagte sie — aber davon versteht

Ihr eben nichts." Nach dem Kaffee, so schlug Otto vor. wollte man auf dem Wasser eine Bootsfahrt urterneh- men, Tante meinte, dazu wäre es noch zu kalt — und Bootsahren, das finge erst zu Pfingsten an, aber Rosel klatschte vor Freude in die Hände. Es wurde also ein kleines Boot genommen. ^Fah ren können Sie doch!" fragte der Bootsverleiher gemäß der gesetzlichen Instruction. Otto bejahte selbstverständlich, aber als er, nachdem die beiden Danren — Tante Möbes nach langem Zögern, Ro sel

aber mit einem munteren Schwünge Platz ge nommen batten — von dem Landungsbrette ab stoßen wollte, ergaben sich große Schwierigkeiten. Endlich aber schwamm der Nachen flott im Fahr wasser hin. Otto zeigte sich, indem er rüstig mit den Rudern ausgriff, als ein Held, Tante Möbes, die am Steuer saß, spannte ihren Sonnenschirm aus und Rosel griff nach den gelben Wasserlilien, die an langen, geschmeidigen, zähen Stielen über die Fläche emporragten. „Und wenn es auch bloß ein paar hundert Mark sind, die sie hat," dachte

Otto für sich, in ihren Anblick versunken. Pichelsberg gegenüber, auf der anderen Seite der Havel, die hier einen See bildete, erhob sich eine bewaldete bergige Halbinsel, zu der eine lange Holzbrücke hinüberführte. Das war Pichelswer- der. Auch hier am Ufer der Insel, war ein Re- staurationslocal neben dem anderen zu sehen und nachdem man glücklich ausgestiegen war, wurde beschlossen, jetzt nach Pichelswerder zu wandern. Der Weg gieng unterhalb der Straße durch eine Wiese, Rosel sah am Wasserrande

etwas blaues schwimmen, es waren Vergißmeinnicht und wäh rend sie bin untereilte, um welche zu pflücken, sagte Otto zu Tante Möbes: „Tante ich Hab' mir Alles überlegt. Wie eine Andere, ebenso gut könnt' ich auch die Rosel heirathen. Weißt Du nicht, ob sie ein bißchen Geld bat?" „Sowas Hab ich mir von Dir nicht gedacht," erwiderte die Tante, „aber Gelb hat sie nicht. Den Gedanken laß Dir vergehen." Otto schwieg. „Und wenn's bloß ein paar hun dert Mark sind," sagte er dann. „Garnichts hat sie," antwortete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 25.08.1900
Descrizione fisica: 8
. Gasthof zum Neuner, Gasthof Ross» XeM atn See. Hotel Post. Hotel Pinzgauer Hoi (Ertl). Xeil «»nt Xitter. Gasthaus zam Welschen. Wir ersuchen jene unserer Abonnenten, welche ein Gastgewerbe betreiben, in diesem Verzeiehniss jedoch nicht enthalten sind, um Einsendung ihrer Adresse. (•Jioujbtud verboten.) 22 Worncrn von KeinricH Lee. Rose! stand ganz in den Anblick der Landschaft versunken da und etwas überrascht wandte sie nun Otto ihr Gesicht zu. ', Otto begann etwas Dunkles zu reden, loas sie erst

Sie doch etwas, Fräulein Rosel," umhute Otto. Rosel nahm sich zusammen. Er hatte Recht — etwas sagen mußte sie dazu. Aber sie fand kein Wort: „Ich mag nicht" — das wollte ihr nicht über die Lippen. Das hätte ihn doch geradezu be leidigt und der Tag war so schön gewesen und sie hatten doch auch noch die Heimkehr vor sich und wenn sie zu ihm sagen würde: „Nein, ich will nicht" — was würde das für eine Heimkehr wer den. Otto war kühner geworden. Wenn Rosel etwa denken mochte, daß für sie beide sein Einkommen zu gering

endlich. Otto fand das schließlich in Ordnung. „Und wann," fragte er — „wollen Sie mir Bescheid geben? Vielleicht übermorgen. Da ist Ostern!" „Gut — ja," antwortete Rosel. Die Tante trocknete sich zum letzten Mal die Augen. „Was ist denn mit Euch?" fragte sie, indem sie jetzt hinzu trat. Otto erzählte das Vorgefallene. Frau Möbes sah ihren Neffen an, als hätte er den Verstand verloren oder als wäre er ein völlig Anderer geworden. Heirathen eine, die keinen Pfennig hatte — ein Mensch

war und die Zeit zur Heimkehr drängte —- Otto war sich nicht recht klar darüber, wie er sich zu Rosel jetzt verhalten sollte; Rosel war eben falls ganz still geworden und nur Tante Möbes fand die richtigen Worte. Sie erzählte, mit deut licher Bezugnahme aus vorhandene Verhältnisse, von ihrem seligen Dcann und daß ein so vortreff licher Mann Herr Möbes auch gewesen war, sie es sich doch tausend Mal überlegt hätte zu hei rathen, wenn sie schon damals gewußt hätte., was sie heute wußte — nämlich, welche starken

Schat tenseiten selbst die beste Ehe hat. In einem der Gartenlocale bestellte Otto noch .drei Glas Bier, dann stieg man auf den Dampfer, der bis Spandau fuhr und von Spandau gieng es mit der Eisenbahn nach Berlin zurück, wo Otto die beiden Damei? nach Hause begleitete und sich an der Hausthür verabschiedete. „Also übermorgen!" sagte er zum Abschied. Rosel fühlte noch, wie fest er ihr die Hand drückte, danach sah sie ihn hinter der nächsten Ecke in der Nacht verschwinden und sie athmete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 14
Data: 19.12.1897
Descrizione fisica: 14
des deutsche» Geschwaders nach Ostasten. Die Ausreise der nach Ostasien bestimmten zweiten Division des Kreuzergeschwaders unter dem Commando deS Prinzen Heinrich ist vorgestern erfolgt. Zur Zeit ist in Ostasien bekanntlich ein Geschwader von fünf Kreuzern versammelt: der große Kreuzer „Kaiser" und die kleinen Kreuzer „Irene". „Prinzeß !>em Geschäfte und statteten ihrem Prinzipale Rapport ab. Dann mußte Mathilde die Herren allein lassen. Nach diesen Besuchen war Otto immer noch ernster als zuvor

. Eines Abends saß er wie gewöhnlich in seinem Reeonvalescenten-Stuhle. Neben ihm saß Mathilde und hatte ihr Köpfchen an seine Schulter gelehnt; da entrang sich ein schwerer Seufzer seiner Brust. Mathilde sah zu ihrem Gatten empor. „WaS ist dir, Otto; bist Du traurig?" Keine Antwort. „Dich bedrückt Etwas; sag' mir's, schau, ich bin ja dein Weib." „Ach Mathilde, ich habe nicht den Muth". Otto ließ seinen Kopf schwer in die Hände sinken. „Ich hab's errathen, Otto". Seine Gattin strich ihm schmeichelnd die wirr

herabhängenden Haare auS der Stirne, „ich hab's errathen; Du hast im Geschäfte Verluste erlitten." Ein aus tiefster Brust hervorgeholtes Stöhnen bestätigte ihre Vermuthung. „Ja, Mathilde, wir haben Verluste erlitten, bittere, schwere Verluste. Während meiner Krankheit fallirten zwei Häuser, bei denen wir bedeutende Posten ausständig halten. Mehrere Fehlspeculationen kamen hinzu — kurz um " „Kurzum, Otto, wir müsseu uns einschränken — gelt?" „Noch mehr, Mathilde, noch mehr." „Wir müssen verkaufen, Otto — nimm

und ver kaufe, waS nöthig ist ich habe Schmuck von meinen Eltern — Du weißt, ein kostbares Brillanten- Collier — nimm, war Du brauchst, reducire unser Dienstpersonal«, schau, Otto, wir wollen mit einan der sparen und Haushalten, ich thu'S ja gerne; sei nicht traurig deshalb." Wilhelm", „Arcora", „Cormoran"; unterwegs ist | laufennt Klagen vorgehalten und die Schuldigen zur bereits der Kreuzer „Kaiserin Augusta". Jetzt sollen > Verantwortung gezogen worden waren, fand die Neu- dazu kommen der große

, um ihn angeblich zu verkaufen, als ich dem nach die Sache auf den Culminationspunkt getrieben — da hatte ich gewonnen und Mathilde war das hingebungsvollste und sparsamste Weib." „Na, siehst Du, Otto, ich sagte Dir damals, nur Sorge und Arbeit könnten Deine Frau curiren. Hatte ich recht?" „Du hattest recht, und auch meine Frau hat dies zugegeben als ich ihr gestern unseren ganzen KriegSzug beichtete." „Du hast ihr alles gesagt?" „Jawohl, Beichte gegen Beichte; sie hatte mir zuvor gestanden

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 15.08.1900
Descrizione fisica: 8
we'tglosen Ltach- atzatnnqett n.>icd ge ourm, nur acht, wenn ne^ett st ende Schntzmarki am Beden deS «lagenS ist 3Lr.stricte Eotalvge tuv'co und gratis. 110 ('Nachdruck verboten.) 14 Xofen.lofc( ■glommt von KeinricH Lee. Hierin irrte sich Frau Möbes ganz entschie den. Denn auch ein College von Otto hatte seine Frau durch ein Inserat gesiinden und die Ehe war sehr glücklich ausgefallen. Uebrigens hatte Otto das Inserat im Concept bereits aufgesetzt. Er trug es bei sich und so las et es der Tante

vor. Es war von ihm mit Rücksicht auf die zu bezah lende Wortzahl mit sorgfältiger Knappheit stilisirt worden und lautete: „Junger Mann, Lehrer, wünscht Heirath mit vermögendem Mädchen. Of ferten unter —Das Üebrige füllte die Zei tung aus. „Das hast Du fein ausgedrückt, dafür hast Du eben Deine Bildung und schaden kann es fa am Ende nicht," äußerte sich schließlich Frau Möbes. „Das sag' ich mir doch auch," erwiderte Otto lebhaftig, und wärmer werdend — „vermögen des Mädchen, das genügt doch auch." „Das genügt!" sagte Frau

Möbes bestimmt. Otto mußte jetzt Kaffee trinken, dann stand er ziemlich eilig aus, er wollte das Inserat so bald wie möglich ausgeben. Vielleicht konnte er so am nächsten Freitag der Tante über die weitere Ab wickelung schon eine Mittheilung machen. Als er seinen Hut nahm, klopfte es. „Das ist bloß die Rosel," sagte Frau Möbes und gieng, um zu öffnen. „Was für eine Rosel?" fragte Otto betroffen. „Ach richtig, Du kennst sie noch nicht. Warum kommst Du eben so selten

. Ich Hab' ihr doch das andere Zimmer abvermiethet." Otto zeigte ein Unbehagen. Trotz seines Pla nes, sich zu verheirathen, hatte die Aussicht, so plötzlich und unvermittelt mit 'einem fremden weiblichen Wesen hier zusammentrpsfen, etwas Genirliches für ihn, aber ein Entrinnen gab es nicht und schon öffnete die Tante die Thür. Wenn Rosel aus den Kirchhof gieng, zog sie ihren besten Staat an. Natürlich Schwarz. Der einarmige alte Friedhofswächter mit den Kriegs denkmünzen aus der Brust, der immer am Thore stand, kannte sie schon

. So hatte sie wieder ihren Frieden^ so war wieder Alles gut. Rosel klopfte bei Frau Möbes nur an, um sich zu ihrer Stube den Schlüssel geben zu lassen. „Nun kannst Du Dir sie ansehen," sagte Frau Möbes zu Otto, und zu Rosel gewendet, sprach sie — „das ist mein Nesse!" Otto wurde bei dem Anblicke Rosels roth und verbeugte sich etwas linkisch. Rosel nickte ruhig und ganz unbefangen. Herren waren für sie nichts Ungewöhnliches. „Eigentlich, Rosel, fällt mir ein," so setzte Frau Möbes hinzu — „könnten Sie am Char- freitag

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 10
Data: 21.08.1892
Descrizione fisica: 10
, mit 154 Stimmen. Es erscheinen daher der Erst genannte zum Beisitzer, die drei Letzteren zu dessen Stellvertreter gewählt. — Am 27. Juli und 10. August Otto, wenn Du das neueste amerikanische Mittel für dauerndes Familienglück, für widerspenstige Schwieger mütter, für Treue im Brautstande und alles mög liche andere versuchen würdest?" „Das wäre?" „Das Mittel ist ein ebenso einfaches, als unfehl bares und heißt — „Suggestion" — man fugge- rirt dem betreffenden Individuum jene Gefühle

, welche man bei ihm hervorgerufen haben möchte; sollte das Resultat aufs erste Mal nicht vollständig befriedigend sein, so läßt man ganz einfach die „Nachsuggestion" folgen, wie man hier in Europa ungefähr die Zähne nachplombirt oder die Claviere nachstimmt, und die Sache hält auf ewige Zeiten." Otto schüttelte anfänglich den Kopf und schien Lust zu haben, den mnthmaßlichen Humbug seines Freundes ühel aufnehmeu zu wollen, doch als der Andere versicherte, daß er die lautere Wahrheit spreche, als sich Edi antrug, eventuell

selbst die Rolle des Magnetiseurs übernehmen zu wollen, falls Otto seine Braut unter irgend einem Vorwände zu ihm bringen wolle und schließlich mehrere Fälle, bei denen die neue Methode mit überraschend glücklichem Erfolge angewendet wurde, aufzählte, war Ottos Antipathie beseitigt, und die beiden Freunde machten sich alsbald darüber den Schlachtenplan zu ent werfen. Demzufolge sollte Otto die drei Tage ruhig abwarten, dann seine Braut besuchen und sich hiebei benehmen al» ob nichts vorgefallen wäre. Heftige

Zahnschmerzen, welche schön' Antschi kurze Zeit vorher gepeinigt hatten, sollten Veranlassung geben, ihr den Freund als neu angekommenen guten Zahn arzt zu empfehlen und bei Gelegenheit des Besuches sollte die Suggestion vorgenommen werden. Nachdem Alles bis in die kleinsten Details besprochen worden war, trennten sich die beiden Freunde, um jeder sein Lager aufzusuchen. * * * Drei Tage später lag Otto Kleinmann Nach mittags nachdenklich in der Ecke seines Divans. Vor ihm auf dem Tische lagen Hut, Stock

Lächeln spielte um die Lippen seines schönen Bräutchens, und zur Strafe für sein Vergehen dictirte sie ihm zwei weitere Buß- und Abstinenztage, jedoch mit dem Bemerken, daß er nach überstandener Strafe etwas sehr freudiges erfahren werde. „Daß Du mir aber nicht wieder unartig wirst", drohte sie zum Schluffe „sonst müßte ich mich am Ende doch um einen weniger eifersüchtigen Lieutenant umsehen !" Ein Kuß — und Otto Kleinmann war allein. — Wie sehr hatte er sich doch durch seine Leidenschaft lichkeit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 21.08.1900
Descrizione fisica: 8
hatte, lustig wieder. Auch Otto wollte seinen Weg hinüber über die Straße durch den Hain nehmen, als ihn ein Schaufenster anzog, das einer Conditorei, in dem aus Marzipan und Chocolade gemachte Ostereier auslagen. Nie in seinem Leben hatte Otto bisher ein Osterei gekauft. Ein Osterei ist an sich Luxus. Das dachte auch Otto. Gleichzeitig dachte er mit klopfendem Herzen aber auch wieder an die rei zende, junge Dame, die er bei seiner Tante kennen gelernt hatte und die mit bei dem Ausflug sein würde. Otto

Spitzenkravatte und einen hübschen weißen Ledergürtel genommen. Dazu hatte sie Frau Möbes bewegt, denn genau besehen befand sich Rosel, da seit dem Tode ihrer Mutter nun schon dreiviertel Jahr vergangen waren, längst im Stadium der Halbtrauer und das bis chen Weiß durfte sie sich also mit Fug und Recht erlauben. Es mag unwahrscheinlich klingen, daß die Damen pünctlich um zwei Uhr mit ihrer Toilette vollständig fertig waren, jedoch dem war so. Ge nau fünf Minuten später klingelte es und Otto er schien. Seit

geraumer Zeit war er schon in den Nebenstraßen auf- und abgegangen, aber er wollte absichtlich nicht zu früh erscheinen, denn das Fräu lein Rosel hätte sonst von ihm glauben können, er wüßte nicht, was Anstand und feine Sitte ist. Otto hatte seinen guten, schwarzen Anzug an, den er schon seit seinem Eintritt in's Seminar besaß und der, wenn auch die Beinkleider und die Aermel nun etwas kurz geworden waren, trotzdem noch einen vorzüglichen Eindruck machte. Den Win terüberzieher trug er über dem Arm

. Außerdem aber hatte er seinen Cylinderhut aufgesetzt, den er sonst nur bei den feierlichsten Gelegenheiten, wenn er rnit seinen Vorgesetzten zu thun hatte, benutzte. Frau Möbes hatte für einen solchen Hut den Aus druck „Wichstops", aber sie fand, daß er Otto ganz vortrefflich kleidete. Die Ostereier hatte Otto nicht mit, die wollte er sich bis auf den ersten Feiertag versparen. .. .. w * .(Fortsetzung folgt.). ..gj j .•* U j

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 14.08.1900
Descrizione fisica: 8
verboten.) 13 Wornan von KeirrricH Lee. Frau Möbes legte die Feder weg, sah an der En treethür vorsichtig durch das Guckloch, ob es nicht bloß ein Bettler, Hausirer oder gar Gesindel war, das hier in den Häusern herumlief, um nach einer Einbruchsgelegenheit zu suchen, und öffnete dann, indem sie die Sicherheitskette löste, die Thür. „Der Otto!" rief sie. Otto war ein junger Mann und der Neffe von Frau Möbes. Er war städtischer Elementarlehrer. Trotz der schon milden Witterung erschien

er noch in einem dunklen Winterpaletot — ein Frühjahrs- Überzieher ist ja eigentlich überflüssiger Luxus! Sonst machte Otto in seinem Aeußeren durchaus einen gediegenen propperen Eindruck. Frau Mö bes hatte Rosel schon manchmal von ihrem Neffen erzählt und namentlich seine Ordnungsliebe unb Sparsamkeit gerühmt. Diese beiden Dinge waren ihm die Hauptsache. Von seiner Ordnungsliebe waren auch seine Beziehungen zur Tante erfü/lt. Pünktlich in jedem Jahr vor Ostern fand er sich einmal zum Besuch

bei ihr ein, und zwar um sie für den Charfreitag zu einem Ausflug einzuladen. Am Charfreitag war kein Theater. Die Tante war feine einzige Verwandte in Berlin und da es gegen alle Ordnung gewesen wäre, wenn er sich von einer Tante, d.ie sich ihren Lebensunterhalt durch Abschreiben, Zimmervermiethen und Gar- derobenbewahren verdiente, etwas bezahlen lassen hatte sollen, so war sie hei diesem alljährlichen Ausflug — Sparsamkeit und Generosität schließen sich bekanntlich einander nicht aus —• sein Gast. So erschien Otto auch in diesem Jahre

. „Setz Dich nur erst," sagte Frau Möbes, indem sie ihm den Hut aus der Hand nahm und aufs Bett legte — „und zieh Dir Deinen Ueberzieher aus, ich werd' Dir eine Taffe Kaffee kochen." „Ich habe schon getrunken, Tante, ich danke, es ist nicht nothwendig," erwiderte Otto. „Gluth Hab' ich doch noch," sagte Frau Mö bes, indem sie schon am Ofen stand — „ich leg' bloß ein paar Scheite Holz auf. Das kostet ja nichts. Ich trink auch noch eine mit." „Ich komme, Tante, wegen nächsten Freitag," begann Otto

, indem er dabei im Spiegel feinen genau über dem rechten Auge sorgfältig gezoge nen Scheitel betrachtete und ein Härchen, das dar über stand, nachdem er sich die Handschuhe ausge zogen hatte, wieder an seinen ihm zukommenden Platz versetzte. „Ich weiß schon, Otto," entgegnete Frau Mö bes, wobei sie aus der Cichorienbüchse einen ab gebrochenen Löffel herausnahm und mit diesem eine Spitze des Gewürzes und dann ein halbes Loth Kaffee abmaß. „Ich habe in meinem Buche nachgesehen, Tante, und schlage Dir diesmal

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 01.09.1900
Descrizione fisica: 8
durchleuchtete, so daß seine Blätter wie bunte Transparente aussahen, das Bier schmeckte ausgezeichnet und war wohlgekühlt und wer unter solchen llmständen einmal an einem sol chen Platz saß, der ging sicherlich nicht so schnell wieder von ihm fort. Es war nicht mehr das erste Glas, das Otto trank, sondern das dritte und auch in diesem schwamm nur noch ein ziemlich schäbiger Rest. Otto dachte an diejenige, an die er immer dachte, wenn er allein war. Er dachte an Rosel. Seit dem Charfreitage

ergeben. Warum also hatte er das niemals gethan? Weil er zu feige dazu gewesen war. Das war der Grund. „Kellner!" Dem armen Menschen rann der Schweiß von der Stirn. Von allen Seiten wurde er gerufen, er hatte nicht Hände und Beine genug, aber Otto rief am lautesten und ungeduldigsten. Es war das vierte Glas, das der geplagte Mensch jetzt vor Otto niedersetzte. Vier Glas Bier an einern einzigen Abend! Soviel hatte Otto noch niemals getrunken. Um ihn herum lachten und amüsirten sich die Leute

. Er war der Einzige in dem ganzen Gar ten, der mit sich unzufrieden sein mußte. Weil er ein Feigling war. Das war's. Die Stimmung, in der sich Otto heute Abend befand, war eine andere als sonst. Was die Feinde des Alkohols auch davon sagen mögen, so steht doch fest, daß er die Lebensgeister anstachelt, den Muth anfacht und daß er manchmal der Ur heber von Thaten ist, die im nüchternen Zustande niemals vollbracht werden würden. „Kellner — Zahlen!" rief Otto. Geräuschvoll wiederholte er seinen Ruf und klappte dabei

derart mit dem Deckel, daß alle die fremden Herrschaften, die um ihn herumsaßen, so fort ihr Gespräch abbrachen und ihn nur mit stummem Staunen ansahen. Endlich stürzte der Kellner herbei. „Vier Glas Bier — macht sechzig!" sagte dev Kellner. , „Fünfundsechzig!" sagte Otto. Dann ging er. - | Die Luft war immer schwüler und drückendere geworden. Dann und wann erhob sich ein plötz licher Windstoß und wirbelte den Staub und Straßenunrath in einer hohen Säule auf. An dem ganz schwarzen Himmel leuchtete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 4 di 8
Data: 08.07.1904
Descrizione fisica: 8
(Eibl) und Josef Unterlech- ner (Misof) mit dem zweiten Satz aus dem B-äur-Trio für Klavier, Violine und Violoncell von F. Schubert, und So nvico Robert (Eibl), S o n v i c >o Karl (Eibl), S chall er Lukas (Misos), Trentini Emänuel (Wett engel), Hofer Robert (Eibl), Otto Wiedner (Bleier) und Otto Spielmann (Berktold) mit dem erstell Satz des Septetts von L. v. B e e t h o v e n. Ebenso befriedigten am zweiten Vortragsabend S o n v i c v Robert, Anna F e st- ner (Eibl), Josef Hauk (Eibl), Anton Kvn

erfreuliche Leistungen boten an diesem Abende: Hermine Lind e nt H aler (Pem baur), die Besitzerin eines vielversprechenden, reizenden Soprans, mit den Liedern „Wohin" von F. Schubert, Luise Ziegler mit zwei Liedertransskriptionen für Klavier von Josef P e m b a u r, und Mimi H a s e l s b e r g e r (Pembau r) und Otto Gasteiger (Eibl) mit dem ersten Satz der A-dur-Sonate für Vio line und Klavier von N. Gade. Recht gutes leisteten am dritten Vortragsabende: AnnaF e st- ner und Viktor Payer mit der Romanze

, und Frida Ploner, Siegbert G e n e l in, Hopfinger Oswald, Otto Wiedner und Trentini Emanuel (der Sechste ist Uns Unbekannt) mit dem ersten Satz aus dem Sextett für Klavier, Flöte, Klari nette, Fagott, Horn und Kontrabaß von G. Onslow. Auch das gestrige Schülerkonzert lvickelte sich ausnahmslos sehr lobenswert ab. Wir legen daran natürlich schon einen strenge ren Maßstab an, als an die intimen Vortrags abende. Da wie dort möge aber unsre Be sprechung nicht als Zensuruote aufgefaßt wer den. Zu zensieren

) mit ihrem an genehmen Sopran sehr hübsch vor. Lieder von der Art der Lisztischen scheinen allerdings ihrem Wesen fern zu sein. Ihr Atem sitzt zu hoch und die Vokale 6 und i liegen ihr besser als die andern; die Beseitigung dieser Kleinigkei ten wäre also ihre nächste Aufgabe. Otto G a steiger errang sich durch seine elegante Bo genführung, seinen großen Ton und seine gute Frasierung mit dem Adagio aus der G-dur Suite für Violine von F. Ries einen ersten Platz; er verspricht sich gut zu entlvickeln. Der 1. Satz

des e-moll-Kouzertes für Piauosvrte mit Orchester von C ho p i n - T a u s i g war eine Leistung der Luise Ziegler, lute man sie all einer guten Musikschule nicht besser ver langen kann und die von Begabung und Fleiß zeigte. Das Stück verlangt freilich eine Kraft, die die Schülerin nicht hat und zu der sie auch nicht veranlagt scheint; • denn wahrscheinlich durch übermäßige Kraftamveudung haftet ihrem Ton etwas steifes an. Weichheit, Gesang sei ihr Ziel. Sehr brav spielte Otto Wiedner die Romanze

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 10.04.1885
Descrizione fisica: 4
, wenn er ihr wieder gegenüber- stcheu würde. Am Abend war im Rettberg'schen Hause noch eine fröhliche Gesellschaft versammelt und Otto einer der heitersten. Alle düstern Gedanken waren überwunden, und er war entschloffen, nicht mit einem Worte Nach frage nach Frau Holms Vergangenheit zu halten — das sollte sie für den unwürdigen Verdacht schadlos halten. Die Hochzeit Wilhelm Brauns war vorüber und das junge Ehepaar abgereist Gleich am folgenden Morgen führte Otto seine Mutter zu Nita Holm und Mareka. Frau Nettberg schloß

das schöne Mädchen innig in ihre Arme und sagte, daß sie die Wahl ihres Sohnes vollständig billige. Es läßt sich schwer sagen, wer glücklicher war, Nila, oder ihr Kind. Am andern Tage war Otto Rettberg allein bei Rita und Mareka, und im Laufe des Gesprächs war die Unterredung plötzlich auf N. gekommen. Der junge Mann sagte, daß feine Schwester und ihr Gatte nach ihrer Hochzeitsreise noch sechs Wochen »n dem Strande der Nordsee zubringen wollen. In demselben Moment, als er den Namen der Insel aussprach

hatte. Damit war aber auch Otto Reitbergs mühsam uuterdrückter Argwohn aufs Neue erwacht, und gleich zeitig blitzte in ihm der Entschluß auf, um jeden Preis in Erfahrung zu bringen, in welchem Zusammenhänge Frau Holm mit 9t. stehen könne. War vielleicht jene Rita Holm eine Verwandte von ihr gewesen, und sie schämte sich derselben, oder was war es sonst? „Sie sind auch in N. gewesen? Frau Holm!" sagte er, ohne sich um Mareka's angstvollen Blick zu kümmern, ja, er sah sie mit einem frostigen Ausdruck in den Augen

an, der das junge Mädchen erschreckte. „Sind Sie direkt von dort hieher gezogen?" „Ja," entgegnete Rita Holm todtenbleich, und ein verzweiflungsvolles Lächeln irrte um ihre Lippen. Wie Grabeskälte zog es über ihr Gesicht, eine un heimliche Ahnung, nein, eine furchtbare Gewißheit dämmerte in ihr auf. „Sie hatten Verwandte dort? Frau Holm!" fuhr Otto Rettberg unerbittlich fort, obgleich er selbst so bleich war, wie der Tod. „Eine Cousine — Rita Holm?" königl. baierischen Maximilians-Orden für Kunst

Seite. Wie sah cs aber auf der andern aus? Wie waren die Verhältnisse in Salzburg, im „heiligen Land Tirol"? Günstige für das angestrebte Ziel oder nicht? Es sei hiemit ungeschcut ausgesprochen, daß gar manche Sektionen des d. u. öfterr. Alpenvcrcins in Tirol dem Touristenklub geradezu die Wege ebneten „Nur einen Vater — es gab keine zweite Rita Holm," lautete die Antwort. Otto Rettberg war aufgesprungen, er starrte Rita mit gcisterbleichem Antlitz an. Dann blickte er auf Mareka

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 25.06.1886
Descrizione fisica: 4
entzogenen Schlösschen verlebt seit sieben Jahren Prinz Otto von Baiern sein einsames Da sein. Durch das tragische Geschick, das seinen Bruder, den König Ludwig, aus dem Leben abberusen, gieng die Königskrone nach dem bestehenden baierischen Staats- und Nachfolgerechl auf ihn über; Prinz Otto ist nunmehr, wenn auch nur nominell, als Otto I. König von Baiern. Er residiert nach wie vor auf Schloss Fürstenried, denn sein Geist ist um nachtet, sein Denken und Fühlen gestört; der neue König von Baiern

ist nicht Herr seiner Hand lungen. König Otto ist seinem dahingegangenen Bruder, Ludwig, sehr ähnlich. Auch er galt als ein be zaubernder Jüngling; man schwärmte auch für seine schönen Augen und war von seiner eleganten Gestalt entzückt. Heute ist sein Blick unstät, der geistige Ausdruck aus demselben verschwunden, das Gesicht geisterhaft blass, seine Sprache ein kindisches Lallen. Körperlich scheint er sich wol zu befinden. Seine Lebensweise ist einfach. Manche Tage verlangt er nicht die mindeste Thätigkeil

. Auf Spazierfahrten, die mit ihm gemacht werden, und bei denen ein Ehrenkavalier an seiner Seite, ein Arzt auf den Rücksitz und ein Wärter auf dem Bocke neben dem Kutscher sitzt, dankt er den ihn grüßenden Landleuten in freund licher Weise. Seit etwa sechs Wochen hat er aber das Schloss nicht mehr verlassen. Am 15. ds. erschienen der Obersthofmarschall und Kurator des Königs Otto, Baron Matzen, und der zweite Kurator General v. Prankh in Fürsten ried und meldeten dem Kranken den Tod des Königs Ludwig. Prinz Otto

. Der neue König lächelte als er mit der Anrede „Eure Majestät" begrüßt wurde und gab seiner Freude dadurch Ausdruck, dass er den Titel wiederholte und seinem Kammerdiener bemerkte, derselbe müsse ihn nun auch mit Majestät ansprechen Wol wurde der Hofstaat in Fürstenried ver größert und einiger Königspomp eingeführt, doch auch die Bewachung verstärkt. Sv wird König Otto I. in dem einsamen Schlösschen als Blöd sinniger ein Scheinkönigthum fortführen, und in der Geschichte Baierns wird wol sein Name

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 29.08.1900
Descrizione fisica: 8
!" erwiderte er heftig. „Das andere mit dem rothen, das war wohl für die Rosel?" „Ja." „Das nimmst Du wohl jetzt wieder mit?" Otto stand auf, er konnte diese Fragen, diesen Zustand nicht länger ertragen. Er wollte fort. „Ich glaube gar, Du nimmst Dir's noch zu Herzen, Otto," sagte die Tante mit weicher Stimme. Otto leugnete es. Er bat nur darum, die Tante möchte von dem ganzen Vorfall nicht mehr sprechen. Den Nachmittag wollte er jetzt an derswo verbringen. „Was machst Du denn nun mit dem Ei?" fragte Tante

Möbes hartnäckig. „Das nehm ich wieder mit!" Otto packte es ein und steckte es in die Tasche. „Wenn wirst Du denn nu wiederkommen? Erst wieder im nächsten Jahr?" „Jawohl," erwiderte Otto und dann verab schiedete er sich. Von dem Feiertage auf der Straße, von dem vorbeifluthenöen Menschenstrome sah er nichts. Sie hatte ihn verschmäht! Das war das rich tige Wort! Verschmäht! Es ift absonderlich, in was für Herzen die Leidenschaft zuweilen ihre Fackeln schleudert. Auch in Ottos Herzen

, in dem noch bis vor wenigen Tagen nur so exacte Tugenden wie die Spar samkeit, die Ordnung und die Liebe zu den Wissenschaften ihren Wohnsitz aufgeschlagen hat ten, brannte jetzt etwas lichterloh. Daß Rosel seine Werbung abgelehnt, das war der Funke in das Pulverfaß gewesen. Es war explodirt und das ganze sichere Fundament, auf dem sich Ottos ganzes Dasein aufgebaut hatte — nun war es in Stücke zerrissen. Otto blieb den Rest des Nachmittags zu Hause. Er hatte keine Lust mehr, heute unter Menschen zu gehen

. Als ihm am Abend seine Wirthin, eine alte, gute Dame, die vom Waschen und Plätten lebte, die Lampe brachte, bemerkte sie über dem nußbaumenen Vertikow, 'dar die Zierde ihrer Stube bildete, ein schönes Osterei aus Chocolade hängen. Es hieng an einem Nagel mit einem rosa Band. „Das hat Ihnen Wohl jemand zu Ostern ge schenkt?" fragte die alte Dame, indem sie es be wunderte. „Jawohl," erwiderte Otto mit gereiztem Ton. Als er wieder allein war, stand etwas bei ihm fest: Es durfte nicht das letzte Wort

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 29.07.1900
Descrizione fisica: 8
Malermeister. Und mor gen früh komme ich noch auf 'ne Stunde 'rauf. Da reiben wir die Fenster ab." Am nächsten Morgen, blitzte wirklich alles. Es war ein ganz ungewohntes Gefühl für Franz Otto, in dieser peinlich ordentlichen Bude zu hausen. Er stellte alles auf. was er von fertigen Arbeiten besaß —ach, es war eine ganz erkleckliche Reihe — probirte die Beleuchtung und setzte sich dann zur wohlverdienten Ruhe auf einen Stuhl. Plötzlich fiel ihm Mar Joachim Berndt ein. Der sollte ja heut' ein paar Stiefel

Boden, packte beides in Papier, schnürte zu und sagte: „Wie ist das, Frau Wilke? Sahen Sie gestern den Herrn im Cylinder, der zu mir 'raufkam?" „Natürlich, natürlich, Herr Otto, — den Cy- linder sah ich durchs Fenster, hat mich gefragt, wieviel Treppen Sie wohnen. Ich war gerade beim Anziehen und habe ihm durch die Thür Be scheid gesagt. Aber der Cylinder — natürlich! So'n schwarzer!" „Schön, der Herr wird heut oder morgen wie- >derkommen. Sagen Sie ihm nur, ich sei nicht zu 'Hause, aber er fände

das Gewünschte in diesem Paket." „Ist gut, Herr Otto. Na, wie gefällt Ihnen Ihr Zimmer jetzt?" „lieber alle Begriffe, Frau Wilke. Holen Sie sich morgen einen Thaler dafür." Und nun, nachdem die Frau gegangen, war er allein und wartete. Von Bild zu Bild gieng er. „Dies kauft er sicher," murmelte er hier. „Viel leicht nimmt er mir diese Klitsche auch ab," brummte er da. Nur den. „Pechvogel" hatte er ins Schlafzimmer getragen. Den könnt' er ja jetzt doch nicht zu Ende malen. Es schlug zwölf. Der Graf kam

nicht. Nun, große Herren neh men es nicht so genau! Eins! . . . Nervös schritt Franz Otto auf und ab. Zwei! ... Und der Graf war immer noch nicht da. Als Minute auf Minute verrann, ohne daß die Klin gel sich rührte, verzweifelte der Maler. „Er hat auf dem Wege die Adresse vergessen — was sag' ich!!" Aber Graf Rhyn hatte die Adresse nicht ver gessen. Um vier Uhr klingelte es. Ein Dienst- mann brachte einen Brief und ein kleines Paket. Die neunzackige Krone auf dem Briefe — viel- leicht kommt

er doch noch! — Der Brief lautete: Gpt>bripr CSptt ! Ich habe Verständniß für Künstlerscherze, muß jedoch bekennen, daß es diestnal völlig versagt. Da ich nicht die Absicht habe, ein Otto-Museum anzulegen, so sende ich Ihnen Ihre alten inexpressibles und die ausrangirten Stiefel wieder zurück. Ich bedauere, die Pointe des Scherzes noch immer nicht zu begreifen. Hochachtungsvoll Friedrich Graf Rhyn." Laut aufstöhnend sank Franz Otto, der Maler und Radierer, in einen Stuhl. „Dienstmann!!" brüllte er dann. Zum Gluck

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Pagina 2 di 12
Data: 10.03.1895
Descrizione fisica: 12
dieser etwas freien Laufbahn lernt sie den jungen Architekten Otto Wieland kennen. Es entwickelt sich zwischen ihnen ein ernstliches Berhältniß, jedoch ohne „unmoralische" Folgen. Otto lernt indeß Ella Wein berger, das schöne Kind reicher Eltern kennen, „liebt" sie, läßt Bertha sitzen, heirathet Ella und führt mit dieser „ein Puppenheim", wie weiland Robert Helmer mit seiner Nora bei Ibsen, von der auch der Ernst des Lebens ferngehalten wird. Die FlitterwochenIver- bringen

sie in einer gemietheten Villa an einem See — wo, sagt uns der Theaterzettel nicht, — deren Besitzerin zufällig vie Tante der verlassenen Bertha ist, die in ihrem Aerger über Otto sich an einen Zweiten weggeworfen — siehe Mazda — jedoch aber mals ohne unschickliche Folgen. Van Ekel über sich und Groll auf Otto überwältigt, flüchtet sie in ihre Heimath, zu ihrer Tante. Diese sagt zu ihr: „Kind, Du wirst mir viel zu erzählen haben" — ganz wie der alte Schwartze zu Magda —, Bertha aber weicht von ihrem Urbild

und mit den religiösen und philosophischen Trostgründen ihrer Tante und des Arztes Dr. Wol fram erquickt werden. Sie sieht ein, daß auch sie ge fehlt hat und streut Versöhnung und Verzeihung nach allen Seiten. Ella, die nach den aufregenden Ent hüllungen des zweiten Actes gleichfalls ihren moralischen Katzenjammer ausgeschlafen, öffnet, nachdem sie den Ernst des Lebens nun kennen gelernt haben will, nach einiger Ueberredung ihrem Otto wieder ihr naives und rnit ihn, ihr» i o di»L Börse. Schluß: Dr. Wolfram nimmt

Stunden. Der effectvolle, aber altbekannte zweite Act fand vielen Beifall. Nach dem dritten schwiegen sogar die Freunde deS Dichters. Die Darstellung war im Allgemeinen gut. Frl. Prand st etter als Bertha hatte ein gutes Stück ihrer Magda angelegt, Herr Popp als Wolfram war ein guter Sprecher und herzensguter Rathgeber, Herr Held als Otto war ein praktischer und niederträchtiger Steinebeherrscher, dem man keine Liebe glaubte, Frl. Marion muß sich in naiven Rollen zu sehr zwingen. Auch die übrigen

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