" Literatur, die ledig lich dem Zweck der Verteidigung der katho lischen Kirche und was damit identisch ist, der Beschimpfung der Andersgläubigen dient, hat, so schreibt die „Deutsch -evanges. Korresp.", ihr tiefstes Niveau gefunden in dem bekannten ka tholischen Geistlichen aus Speyer, Joseph Bi schofs, mit seinem Schriftstellernamen genannt Konrad von Bolanden. Viele Jahrzehnte hin durch hat er wirklich Gift und Galle gespieen gegen alles, was nicht ultramontan ist, gegen Liberale, Auchkatholiken
, Altkatholiken, Frei maurer, Protestanten. Besonders gegen letztere und ihre Glaubenshelden, wie Gustav Adolf, hat er alles zusammengetragen, was die Po lemik früherer Jahrhunderte an Gehässigkeit, Verleumdung, Verdächtigung, Beschimpfung ge sammelt hatte. Konrad von Bolanden hat mit Behagen in diesem Schmutz gewühlt und seine Gegner damit beworfen. Wenn ein katholischer Schriftsteller zur Fanatisierung der breiten ka tholischen Volksmassen viel beigetragen hat, wenn ein katholischer Priester durch siine
lite rarische Tätigkeit konfessionellen Haß, Verach tung jedes nicht streng ultramontanen Denken den in reichem Maß gesäet hat, wenn also ein „Diener des Friedens" sich nach dem bekannten Wort des Kölner Kardinals Fischer eines „Verbrechens am Vaterlands" schuldig gern acht hat, dadurch, daß er konfessionellen Unfrieden erregte, so ist es Konrad von Bolandem Und diesen! Hauptvertreter des rohesten, fanatischsten, liebelosesten Ultramontanismus ist jetzt eben der Titel eines päpstlichen Hausprälaten
verliehen worden, und im betreffenden Ernennungsbriefe Pius' X. ward als Motiv zu dieser Auszeich nung erwähnt, daß Konrad von Bolanden durch seine schriftstellerische Tätigkeit sich in so her vorragendem Mäße um das Heil der Seelen verdient gemacht habe! Schlimmer kann man, während man sonst ultraMontanerseits immer den konfessionellen Frieden rühmt, alle Anders denkenden und Protestanten nicht verhöhnen, als indem man feierlich päpstlicherfeits diese niedrigste Hetzliteratur als „zum Heil der See len
" geschrieben und hoch verdienstlich darstellt! Wo bleiben die schönen Worte unserer deutschen Kardinale vom konfessionellen Frieden, wenn man so seitens des Kirchenamts die ersten Apostel der konfessionellen Verhetzung für diese letzteren noch hoch belohnt? Cs sind eben nur Worte, mit denen inan das Volk und die Regierungen hinters Licht führen will! Der Wolf im Schafs pelz, — in Konrad von Bolanden zeigt er fein wahres Gesicht und wird dafür feierlich gerühmt und geehrt. (Wieder zwei.) Aus Paris schreibt