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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 07.10.1876
Descrizione fisica: 6
Körper (150 gewählte Mitglieder) und ein Senat (50 von der Regierung ernannte Mitglieder) Seit seiner Begegnung mit Eugen hinter den Kulissen des *TheaterS hatte Eugen seinen Vetter nicht wieder gesehen. Er fühlte keinen Beruf ihn aufzusuchen, und Aim6 dachte sich, wenn Eugen etwas brauche, werde er wol von selbst kommen. Gleich Jstvania fest überzeugt, daß Guy, trotz seiner gegen- theiligen Versicherung, nach Wien zurückgekehrt sei, gedachte Eugen feinen ehemaligen Lehrer zu überraschen. Er ließ

deshalb den Wagen einige hundert Schritte von dem Palais Porriquet halten und begab sich zu Fuß dahin. Der Portier schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er den unerwarteten Besucher erblickte. „Graf Oedön!" — rief er. — „Um GotteS Willen' Sind Sie es denn wirklich oder sind Sie es nicht!" „Freilich bin ich'S, Meister Cerberus!" — sagte Eugen lachend, indem er die Hand zurückzog, welche daS alte HauS- möbel mit Küssen bedeckte. — „Ist Aim6 zu Hause?" „Der Herr Graf sind im Pavillon." „Monsieur

Guy also wol auch?" „Der Herr Chevalier haben gestern eine kleine Reise gemacht, von welcher er noch nicht zurückgekommen ist" — erwiederte der Portier. — „Wir erwarten ihn aber jede Stunde." „Der Herr Chevalier? Ah, richtig! DaS hatte ich vergessen! Nun, ich werde zu Aim6 gehen" — sagte Eugen. — „WaS macht denn Ihre Frau, Peter?" „O, danke, Herr Graf. Meine Alte ist frisch und munter! gebildet werden. Die Kontrole der Provinzialverwaltung würde durch gemischte Räthe ausgeübt, bestehend

. Morgen Sonntag Nachmittags Herbst-Hauptübung. Pünkt lich es Erscheinen wird als Ehrensache jedes Einzelnen betrachtet. ipgr* Fortsetzung in der Beilage. "ME Wird die eine Freude haben, wenn sie hört, daß Graf Oedön wieder da sind!" Damit eilte der Portier in die Loge, um seiner Lebensge fährtin das große Ereigniß brühwarm mitzutheilen. Eugen gieng durch den Parc nach dem Pavillon, an dessen Eingang er Fran 9 vis, den Kammerdiener des Grafen, fand. Monsieur FranyoiS war bei dem Anblick

des unerwarteten Besuches nicht minder erstaunt als der Portier. Er hielt eS jedoch für nicht vereinbar mit seiner Würde als Kammerdiener, diesem Erstaunen Worte zu verleihen und begnügte sich damit, dem Grafen eine tiefe Verbeugung zu machen. „Wo ist Aim6" — fragte Eugen. „Im blauen Zimmer, Herr Graf" — erwiederte FrangoiS achtungsvoll. Eugen stieg in den ersten Stock hinauf und trat nach alter Gewohnheit ein ohne anzuklopfen. Graf Aim6 faß behaglich zurückgelehnt in seinem Fauteuil am Fenster

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 6
Data: 07.10.1876
Descrizione fisica: 6
Vorbereitungen, die österreichische und die ungarische, zu den Verhandlungen über den deutschen % c ß I a m e. Roman von Karl Marquard Saner. (116. Fortsetzung.) Nach diesem sybillioischen Ausspruche drückte er die Hausmütze fester auf den Kopf und gieng in das Nebenzimmer. Draußen in der Küche stand Fräulein Margarete und klopfte BeafsteakS. Dabei rollte ihr eine Thräne um die andere über die Wangen. Als Eugen durch die eine Thür eintrat, verließ Marianka, die böhmische Köchin, mit zartem Verständniß

der Situation den Schauplatz ihrer gewöhnlichen Thätigkeit durch die andere Thüre. „Meine, süße, kleine Gretel!" — sagte Eugen mit gedämpfter Stimme, indem er daS Mädchen an sich zog. — „Leb' wol!" „Gott schütze Dich, Eugen" — erwiederte Margarete, indem sie den Fleischklopfer fallen ließ, und beide Arme um den HalS des Geliebtem schlang. — „Du weißt, waS ich Dir sagte! Ich nehme Dir keinen Schwur der Treue ab. WaS nützte eS mir auch, wenn Dein Herz mir nicht mehr gehört? Kommst

Du aber nicht wieder, dann wird die Gretel eine alte Jungfer, gleichviel ob Du todt oder treulos bist. Und nun geh' geschwind.fort, Eugen! Gott schütze Dich!" Die Lippen des jungen Paares begegneten einander in einem langen, glühenden Kuffe. Dann verließ Eugen rasch die kuli- »arische Werkstätte, in welcher er in so und so vielen Monaten seine Geliebte zum ersten Male in so eigeuthümlicher Verfassung erblickt hatte. Während er die Treppe hinab gieng, hörte er den Hammer mit beschleunigtem Tempo auf die BeafsteakS niederfallen

, ein Zeichen, daß seine energische Geliebte ihrem gepreßten Herzen durch gesteigerte Thätigkeit Luft machte. Von dem Hause des Herrn PetterS fuhr Eugen nach Jstvania'S Hotel. Mit welcher Ueberrafchung der junge Manu die Mittheilungen seiner Schwester in Betreff der Werbung Guy'S vernahm, brauchen wir dem Leser nicht zu sagen. Beide hielten einen kurzen Kriegsrath. Es wurde beschlossen, daß Eugen dem Grafen Aim6 in Jstvania'S Aufträge von Allem Mittheilung machen, zugleich auch entschieden erklären

sollte, daß weder sie noch Eugen irgend etwas, gleichviel unter welcher Form, annehmen würden, so lange das angebliche Testament der Gräfin sich nicht vorgefunden haben würde. Mit Guy behielt sich Eugen dabei eine persönliche Auseinandersetzung vor. Sollte Aim6, wie zu erwarten, seine Kusine besuchen wollen, so würde er sie in dem Hause der Baronin Prandheim finden, wohin sich Jstvania noch an demselben Abend zu begeben beabsichtigte, um bei ihr wie gewöhnlich ihre» kurzen Urlaub zuzubringen. Trotz

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 20.09.1876
Descrizione fisica: 4
!" „Ei, das möchte ich mir auch schönstens verbeten haben!" — rief Margarete. — „Aber fahre fort, Eugen! Du machst mich wirklich neugierig!" „Ich werde Dir nächstens einmal meine ganze Geschichte erzählen" — fuhr der junge Mann fort. — „Für jetzt nur so viel, daß ich nicht Eugen Vaodo, sondern Eugen Graf Ver- benyi heiße. Ich bin der Vetter deS Grafen Porriquet-Affenfeld, und vor anderthalb Jahren war ich noch kaiserlicher Husaren offizier." „Ist daS Alles, Eugen?" — fragte daS Mädchen nach einer Pause

. „Alles, Gretel, so wahr mir Gott helfe!" »Und liebst Du mich als Graf Eugen Verbenyi ganz ebenso wie als Eugen Vando?" „Mehr als mein Leben, Gretel!" — rief Eugen, die Arme weit auSbreitend. „Dann müßte ich also Gräfin Verbenyi werden, wenn Du mich heiratest, nicht wahr?" „Wenn Dir'S Recht ist, Gretel! Wenn Du aber nicht willst, ‘ dann bleiben wir Herr und Frau Vando!" Margarete sagte nichts. In ihren sonst so muntern, schwar- ■ zen Augen blitzte eine Thräne. Plötzlich sprang sie auf und flog j in Eugen'S

offene Arme. Dieser überglücklich, preßte sie an die ! Brust und bedeckte ihre Lippen mit zahllosen Küssen. „Aber waS werden Deine Leute, waS wird Deine Familie ■ dazu sagen, Eugen?" — sagte Margarete, den Kopf an die Ü Schulter deS Geliebten schmiegend. „Meine Familie bin ich, Gretel!" — erwiederte Eugen. — ! „Um den Herrn Grafen Porriquet schere ich mich keinen Pfiffern ! ling, und waS meine Schwester Jstvaoia betrifft, fo liebt sie mich ; viel zu sehr, als daß sie mir mein Glück nicht gönnen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 21.09.1876
Descrizione fisica: 4
von dieser Schuld zu über- | nehmen; es sei jedoch endlich an der Zeit, auch diese sich lange - herschleppende Frage zu erledigen. \ Auch die Zentra l -Akt iven, über deren Höhe nach s Verlauf von fast zehn Jahren Klarheit nicht vorliegt, seien ins l Auge zu fassen. Bekannte Sache ist es, daß auf die gemein- % e fc f a m e. Roman von Karl Marquard Sauer. (102. Fortsetzung.) Weißt Du, Eugen, ich habe ihn unter'm Pantoffel, den Papa, trotz all' seiner Grobheit. Aber sag' einmal, Eugen! Wenn ich Gräfin

werde, dann wird unser Buchbinder am Ende auch Graf?" „Nein, der bleibt Buchbinder nach wie vor!" —sagte Eugen lachend. — „In den Grafenstand kommt Niemand von Euch, als Du!" „Also Gräfin Gretel! Saperlot, wie vornehm das klingt! Und da muß ich am Ende auch eine lange Schleppe tragen?" „Du trägst, was Du willst, Gretel! Wenn Du nur bleibst, wie Du bist!" „Weißt Du, Eugen, eigentlich würde ich doch lieber Frau Vaudo!" — meinte Margarete. — „Aber wenn es schon gar nicht anders geht, nun, so werde ich Dir zu Liebe in GotteS Namen

auch Gräfin! Aber nur Dir zu Liebe! Hörst Du!" Eugen faßte die kleinen, runden Händchen seiner Geliebten und küßte sie. „Nun aber komm' hinüber in'S HauS, damit wir das viele Geld in den eisernen Kasten deS Papa legen!" — sagte Mar garete. — „Ich habe den Schlüssel dazu, siehst Du, da ist er! Auch schickt es sich nicht, daß wir so lange in der Laube bleibeu!" — setzte sie erröthend hinzu. — „Die Frauenzimmer im Hause haben böse Zungen!" Eugen nahm seine Brieftasche und folgte Margarete

zum Haushälter!" — rief ihm Margarete nach. — „ES ist wirklich gut, daß ich Dir Dein Geld aufhebe, Du leichtsinniger Mensch!" Einige Minuten später befanden sich Honorar und Tan tiemen der „Vehme" wolgeborgen in Herrn PetterS' alter, eiserner Geldkiste. Trotz alles WeigernS mußte Eugen vorher das Geld nochmals genau nachzählen und dafür eine schriftliche Empfangs bestätigung entgegennehmen, denn Gretel hielt, wie sie sagte, auf Ordnung. Nachdem er wegen der zu kaufenden Schlittschuhe die nöthigen Andeutungen

und zum Abschiede noch verschiedene Küsse, die jedoch nicht nachgezählt wurden, erhalten hatte, kehrte Herr Eugen Vando, Graf von Verbenyi, mit leerer Brieftasche und ! vollem Herzen nach der Stadt zurück.

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Pagina 1 di 6
Data: 15.07.1876
Descrizione fisica: 6
den Kalender" — meinte Eugen lachend. — „Dort stehen eine Menge Heilige verzeichnet, um die sich kein Mensch kümmert. Vielleicht findet sich einer darunter, dem die seinem Namen erwiesene Auszeichnung schmeichelt und der mir dann zum Danke dafür seinen besondern Schutz zu Theil werden läßt." „Die Idee ist nicht schlecht" — meinte Osterland, seinen Kalender herbeiholend. — „Suchen wir! Ah" — fuhr er fort, indem er das Heft aufschlug — „da sehen Sie einmal her, Herr Eugen! Hier hat der Kaleudermacher

gewiffenhaft alle Namen zusammengestellt, die unter den gewöhnlichen TageSheiligen keinen Platz fanden. Betrachten wir uns einmal die Herrschaften näher. Da haben wir gleich einen „AzepstmaS", von dem ich mein Lebtag nichts gehört habe. Dann kommt ein „AzariuS" und ein „Ba- bvlenus". Aber das ist alles nichts für uns." „WaS sagen Sie zu dem frommen Bischof Egwin?" — bemerkte Eugen. „Das wäre schon bester, aber „Eugen Egwin" klingt etwas monoton. Was halten Sie von „Ivo?" „So heißt ein grausamer Burgvogt

in einem uralten Ritter roman!" „Also fort mit Ivo!" — rief Osterlanv heiter. — „St. Kuno mag ihm das Geleite geben! Halt, da haben wir einen, den wollen wir festhalten! „Vando" heißt er, und sein Gedächtniß- lag fällt aufden 17. Januar. Massagen Sie zu „Eugen Vando?" „Der Name klingt gut und bezeichnet nichts. Das ist das Beste" — meinte Eugen. „Also angenommen?" „Angenommen!" „Wol, so bin ich also der erste, welcher Sie als Herr Eugen Vando begrüßt!" — sagte Osterland mit komischer Gravität. — „Lebten

wir noch in den Ritterzeiten, so würde ich Ihnen bei dieser feierlichen Gelegenheit die Akkolade geben. In unserer pro saischen Gegenwart jedoch muß ich mich damit begnügen, Sie aufzufordern, dem wackern heiligen Vando unbekannten Ange denkens alle Ehre zu machen, damit er uns die Annexion seines Namens in Gnaden Nachsehen möge." „Ich werde mich Bestreben Ihrer Aufforderung nachzukommen, Herr Doktor!" — sagte Eugen sich verbeugend. Osterland wollte eS bedünken, als zuckte, trotz des Humors der ganzen Prozedur

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 04.09.1876
Descrizione fisica: 4
werden die offiziellen Schritte wegen des Waffenstillstands erfolgen. Mur ad V. , welcher nach dem Zeugniß seiner Verehrer % e ß I a m e. Roman von Karl Marquard Sauer. (88. Fortsetzung.) „Wie, Sie lieben auch, Herr Doktor?" „Ja wol, und zwar eine Dame, die ich zur Stunde noch j nicht kenne, deren Gesicht ich sogar nicht einmal gesehen habe!" „Ei, das ist höchst merkwürdig!" — meinte Eugen. „Da sind Sie jedenfalls bester daran als ich, nicht wahr? Sie kennen wenigstens Ihre Schöne, und wenn ich nicht sehr irre

, kenne ich sie auch. Es ist Herrn Petters' kleine Gretel, der Sie heute bei Tische so eifrig den Hof gemacht haben; was?" „So ist es!" — erwiederte Eugen. — „Aber ich fürchte, ! daß ich noch lange werde warten müssen, ehe ich daran denken f kann, sie heimzuführen." „Lassen Sie sich Zeit, mein wackerer Maestro!" — sagte Osterland, seinem Begleiter auf die Schulter klopfend. — „Haben wir erst eine ordentliche Stellung und Geld, dann bekommen wir auch unsere Gretel! Für jetzt dürfen

wir aber nur an das Erstere denken!" „Sie haben Recht, lieber Doktor! Es war ein Unsinn von mir, mit dem Mädchen einen Liebeshandel anzufangen." „Das sehe ich nicht ein! Wir Poeten müssen eine „Muse" haben, wenn wir kräftig schaffen wollen. Sie haben nun die Ihrige, mein lieber Herr Vando! Also huldigen Sie ihr und arbeiten Sie dabei rüstig weiter." i „Aber Ihre Muse, Herr Doktor?" — sagte Eugen vor Osterland's Hausthor stehen bleibend. — „Sagten Sie vorhin nicht, Sie kennten sie noch gar nicht?" „So ist es." „Sie hätten

Sie noch nicht gesehen?" „Das heißt ihr Gesicht. Auch von ihrer Gestalt ist mir bis jetzt nichts weiter bekannt als ein Paar reizende Händchen und Füßchen." „Wie seltsam!" — rief Eugen. — „Sie wissen am Ende aach nicht einmal, wie die Dame heißt?" „Doch, das weiß ich. Sie heißt Stefanie!" „Stefanie?" — rief Eugen betroffen. „Der Name scheint Sie in Erstaunen zu setzen" — sagte Osterland, dem die Ueberraschung seines Begleiters nicht entgieng. — „Er ist allerdings etwas ungewöhnlich. Sollten Sie vielleicht eine Dame

dieses Namens kennen?" „Das heißt" — versetzte Eugen zögernd — „nicht gerade dieses Namens, aber . . ." „Am Ende sind wir Beide gar Nebenbuhler, ohne es zu wiffen!" — rief Osterland lachend. — „Das wäre wirklich die Krone des ganzen Abenteuers!" „Ich weiß nicht, was ich rede!" — sagte Eugen verwirrt. —„ Jch. bin wie ein Kind ! Aber wollen Sie mir die Geschichte nicht einmal erzählen, Herr Doktor?" „Gern. Vielleicht können Sie msr^aus^die^ver^^eji^^M^

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Pagina 1 di 4
Data: 31.08.1876
Descrizione fisica: 4
(gerichtlichen Versteigerung) anstehen, hat nicht verfehlt ein gerechtes Aufsehen in den Kreisen der Hauseigentümer, Hypothekengläubiger und sonstiger Grund- A e k i « ra e. Roman von Karl Marquard Sauer. (85. Fortsetzung.) „Wenn Sie mich lieber als den armen Musikanten Vando denn als den Sohn eines reichen Hauses sehen wollen" — fuhr Eugen fort — „so liegt hierin ja so etwas wie ein Geständniß, daß die Theilnahme, die Sie mir schenken, eine ausschließlich per sönliche ist." „Glauben Sie, daß ich jemals

einer andern fähig wäre?" entgegnete Margarete mit einem Blicke, der Eugen fast schwindeln machte. „So würden Sie also die Zuneigung eines armen Künstlers nicht zurückweisen, Margarete?" — sagte Eugen, dem nun seiner seits das Blut in die Wangen schoß. „Und glauben Sie, daß Sie eine solche Zuneigung zu der kleinen Gretel empfinden könnten?" — stotterte Margarete ver legen, mit ihrem Austernmesser klappernd. Eugen wußte nicht, wie ihm geschah. Der Uebergang von dem banalen Austernkapitel zu der Liebeserklärung

bei jener Szene von mir gedacht haben?" „Ich bewunderte Ihre Energie" — sagte Eugen, unwill kürlich in das Lachen seiner Nachbarin einstimmend. — „Doch davon wollte ich nicht sprechen. Ich meinte nur, daß Sie mir schon bei unserem ersten Zusammentreffen ein ungewöhnliches Jntereffe einflößten." „Wirklich?" — rief Margarete herausplatzend und dann auf's Neue erröthend. „Gewiß!" — sagte Eugen. — „Wäre ich schon etwas in der Welt, besäße ich eine Stellung, die mir gestattete, Pläne für die Zukunft

zn machen, so wüßte ich, zu wem ich gienge, um Sie zu fragen: Willst Du mein Loos theilen? Willst Du die Meine sein?" „Und was hindert Sie, sich diese Stellung zu schaffen? Sind Sie nicht ein Mann von Talent?" — fragte das Mädchen, ohne den Blick zu erheben. „Margarete!" — rief Eugen, indem er schüchtern unter dem Tische die Hand seiner Nachbarin faßte. — „Wollen Sie mir gestatten, von heute an mein ganzes Streben, meine volle Kraft

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 29.08.1876
Descrizione fisica: 4
mit seinem Friedensgesuche an sie wenden. Professor Dr. Leivesdors ist zwar bereits von Konstantinopel in der frommen Meinung abgereist, den Sultan zu einiger Besse - rung gebracht zu haben. Indessen scheint es mit dieser Besserung doch weniger glänzend auszusehen, da aus Konstantinopel von kouversirten in Gruppen und tauschten ihre Bemerkungen über ? die gebotenen Kunstgenüsse aus. Der Fürst trat mit Eugen in I eine Fensternische. f „Also, hier im Salon Burgheimer findet man Sie!" — j begann er mit gedämpfter Stimme

. — „Sagen Sie mir, junger jj Herr, was sind denn das für Streiche, die Sie da machen?" „Durchlaucht, ich verstehe nicht" — erwiederte Eugen, noch 8 immer mit seiner Verlegenheit kämpfend. „Wie, Sie wollen auch mir gegenüber behaupten, Sie seien Herr Eugen Vando auS Koblenz?" „Ob aus Koblenz oder nicht, daS bleibt sich gleich, Durch laucht, aber jedenfalls Eugen Vando" — entgegnete der junge Mann mit plötzlicher Entschlossenheit. „Und wenn ich nun nicht für gut fände, auf Ihre romantische Künstler

-Metamorphose einzugehen, wie dann?" „Ich kann Ihnen natürlich nicht vorschreiben, waS Sie thun sollen, Durchlaucht" — sagte Eugen ruhig. — „Eines steht jedoch fest für mich. Verlasse ich Sie jetzt, ohne Ihr Ehrenwort darauf erhalten zu haben, daß Sie unsere unerwartete Begegnung als nicht stattgefunden betrachten wollen, so sieht mich der mor gende Tag nicht mehr in Wien." „Sie wären wahrhaftig kapabel, einen neuen Unsinn zu machen" — meinte der Fürst lächelnd. „Unsinn nennen Sie es, Durchlaucht

, wenn ich auf meinen i eigenen Füßen stehen und Niemand als mir selbst meine Existenz veroanken will?" — rief Eugen, dessen Wangen sich rötheteo. „Und hoffen Sie wirklich als Künstler Karriere zu machen?" „Wenn das Glück, das mir jetzt endlich zu lächeln beginnt, mir noch länger zur Seite steht, allerdings!" Fürst Hohenhausen zuckte die Achseln. „Durchlaucht, mein ferneres Schicksal liegt in diesem Augen blick in Ihrer Hand!" — sagte Eugen drängend. — „Ich bin auf dem besten Wege in die Oeffentlichkeit zu gelangen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 22.07.1876
Descrizione fisica: 6
hatte genug zu thun, das Lachen zu verbeißen. WaS Eugen betraf, so betrachtete er mit sehr gemischten Em- pfindungen die kritische Größe, die sich so ungezwungen einführte. „Herr Hofsekretär von Wendenstein! Herr Eugen Vandol" — sagte Osterland, seine Gäste vorstellend. Herr Petters nickte beiden Herren herablaffend zu, öffnete seinen Geigenkasten, nahm daS Jnstument heraus und begann zu stimmen. „Welcher von den beiden ist denn eigentlich das musikalische Genie?" — fragte er nach einer Pause. „Herr Eugen

des Ge richts waren zu einer Konferenz zusammengetreten. Berg Jsel. Heute Nachmittags 4 Uhr Gesellschaftsschießen und Platz musik. Abends nach Belieben der Gesellschaft Tanz-Unterhaltung. er Eugen über die .Brille hinweg einen nichts weniger als er- muthigenden Blick zuwarf. — „Hören Sie, junger Herr, schlagen Sie mir doch einmal daS A an." Eugen that wie ihm geheißen. „Stimmt!" — sagte Herr PetterS, die Geige absetzend. — „Na, junger Mann, nun setzen Sie sich an den Klapperkasten und legen Sie los." Eugen

öffnete die Partitur und begann die Ouvertüre zu spielen. Herr Petters trat zu ihm und sah über seine Schultern weg auf das Buch. Die Ouvertüre war kurz aber melodiös. Osterlaud und Wendenstein blickten erwartungsvoll auf den Kunstrichter. „Verflucht seichtes Zeug!" — brummte Herr Petters. — „Aber eS klingt nicht schlecht. DaS ist die richtige Musik für die Spatzenköpfe, die sich heutzutage Publikum nennen." Eugen sah ängstlich zu dem Grobian auf. „Also weiter, junger Herr! Nummer eins." Die Oper

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Pagina 1 di 4
Data: 23.06.1876
Descrizione fisica: 4
vom Staate gebracht wurden und in Zukunst zu bringen sein werden. In dem fünften und letzten Referat würde zu erörtern sein, ob die sür die Regelung der Arbeiterverhältnisse bestehenden ge setzlichen Bestimmungen rücksichtlich des Arbeitsvertrags und der W e k l a m e. Roman von Karl Marquard Sauer. (29. Fortsetzung.) „Ist das Ähr Vorname oder Ihr Familienname?" „Er ist Beide« zugleich." „Sie heißen also Eugen Eugen?" „Nicht doch. Ich heiße Eugen kurzweg. Meinen andern Namen habe ich vorläufig

an den Nagel gehängt. Ich hoffte ihn bald wieder herunterholen und mit Anstand tragen zu können. Da es aber anders gekommen ist, als ich mir dachte, so möge er in Gottes Namen hängen bleiben." „Wie Sie wollen, Herr Eugen" — sagte der Doktor. — „Für mich genügt dieser Name vollständig." „Sie haben da ein hübsches Piano, Herr Doktor" — sagte ^>Herr Eugen. — „Wäre eS nicht so spät in der Nacht, so würde ich mir wol die Freiheit nehmen, eS einmal zu probiren." „Thun Sie das immerhin" — erwiederte Osterland

. — „Die Kleider in dem Putzmachergeschäfte unter mir werden schwerlich zu tanzen anfangen, wenn Sie spielen, und was die Leute droben betrifft, so haben sie mir erst letzthin eine ganze Nacht hindurch Über dem Kopfe Piano getrommelt und dazu gegeigt und getanzt, so daß ich mir wol eine kleine Abschlagsrückzahlung erlauben darf. UeberdieS ist eS ja Fasching." Herr Eugen öffnete daS Piano und begann gedämpft zu spielen. „Der Tausend!" — sagte Osterland, nachdem er eine Weile zugehört

?" — rief der Pianist, dessen Augen zu blitzen begannen. — „Ach, Sie wissen nicht, wie wol ein solches Wort einem Menschen thut, der seit geraumer Zeit schon gelernt hat, an Gott, an der Welt und an sich selbst zu verzweifeln k" „Mein lieber Herr Eugen" — sagte Osterland, indem er, den Teller mit Brod, Göttinger Wurst und Schinken in der Hand zu dem Piano trat — „ich weiß in diesem Augenblicke ebensowenig, ob Sie ein Schwindler oder ein Unglücklicher sind. Aber das weiß ich, daß Sie gut Piano spielen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 20.09.1876
Descrizione fisica: 4
Du, Eugen, das kommt so" — versetzte Mar garete. — „Vorigen Winter gieng ich öfters durch deu Stadt park, wenn die Herren und Damen Schlittschuh liefen. Da dachte ich mir: Schlittschuhlaufen muß etwas Prächtiges fein. Kannst Du auch Schlittschuhlaufen, Eugen?" „Wie ein Eskimo!" „Siehst Du, das trifft sich ganz vortrefflich! Nächsten Winter gehst Du dann mit mir auf's Eis und lehrst mich Schlitt schuhlaufen. Nicht wabr?" „Aber, wenn Du soviel Gefallen am Schlittschuhlaufen findest, warum hast

Du denn nicht schon voriges Jahr ange- fangeu?" „Mit wem hätte ich gehen sollen? Ich war ja immer ganz allein! Aber jetzt ist das anders. Wenn Du mit dem Vater gesprochen und ihm gesagt hast, daß wir unS lieben, dann sind wir ein Paar stattliche Brautleute, die schon mit einander anf'S EiS gehen können. Nicht wahr, Eugen?" Bei dem Worte „Brautleute" flog ein Schatten über da- Gesicht des jungen Mannes. Mit einem Male fiel es ihm zentnerschwer auj'S Herz, da er ja dem lieblichen jungen Wesen gegenüber

mit dem römischen Purpur be- nunmehr zur heiligen Pflicht für ihn geworden, den Schleier zu lüften. „Gretel" — sagte er, beide Hände des Mädchens faffend und ihr tief in die dunklen Augen blickend — „weiß Dein Vater, daß wir uns lieben?" „Warum nicht gar? Wenn wir es ihm nicht sagen, merkt er sein Lebtage nichts! Er denkt nur an seine Musik und au seine Zeitung." „Und glaubstDu, daß er unS seine Einwilligung geben wird?" „Zum Heiraten gleich auf der Stelle? Gewiß nicht! Und da hätte er auch ganz Recht, Eugen

, denn dazu sind wir Beide noch zu jung" — sagte Margarete mit altkluger Ueberlegenheit. — „Aber wenn wir ihm sagen, daß wir uns lieben und daß wir fest entschlossen sind, in drei, vier Jahren ein Paar zu werden, so wüßte ich wahrhaftig nicht, was er dagegen haben könnte." „Es wäre aber doch möglich, daß er etwas dagegen hätte; ja wer weiß, ob Du selbst gesonnen bist, mir noch länger Deine Liebe zu schenken, wenn Du erfährst, was ich Dir als Mann von Ehre nicht länger verschweigen darf, Margarete" — sagte Eugen ernst

. DaS Mädchen sah ihren Geliebten verwundert an. „Ich verstehe Dich nicht, Eugen" — sagte sie. „Höre mir zu, Margarete" — fuhr Eugen fort. — „Ich bin nicht, was ich scheine. Der Name, den ich trage, ist nur ein angenommener. Eine unerwartet hereiugebrochene Katastrophe

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Pagina 3 di 6
Data: 31.07.1895
Descrizione fisica: 6
ein Säbelduell statt, wobei Ersterer leicht verletzt wurde. Die Ursache des Zwei kampfes war ein Wortwechsel in der Osficiersmesse. (EinesensationelleWechselfälschung.] Bei einer Budapester Bank wurde, wie bereits in Kürze gemeldet, die Entdeckung gemacht, daß auf einem, den Namen des Erzherzog Eugen tragenden Wechsel im Betrage von 7500 fl. die Unterschrift gefälscht war. Der Wechsel war im Monate Mai von einer jungen, elegant gekleideten Dame, welche damals von Wien nach Budapest gekommen war, jener Bank

präsentirt worden. Zuerst hatte sie den Wechsel mehreren Geldgebern angeboten, doch diese weigerten sich, den selben anzunehmen; dann begab sie sich zum Buda pester Bankverein, deren Präsident Geheimer Rath Koloman v. Rado die Escomptirung des Wechsels empfohlen haben soll. Als Erzherzog Eugen von der Existenz des Wechsels Kenntniß erhielt, ließ er durch Generalmajor Rohonczy die Anzeige erstatten. Dir Dame ist eine Frau v. Simoncic, eine Officiers- witwe. Sie wurde in Karlsbrunn (Schlesien) verhaftet

. Frau Simoncic hatte sich die Unterschrift des Erz herzogs Eugen dadurch verschafft, daß sie seinerzeit im Interesse des verhafteten Grafen Josef Dunin-Bor- kowski sich bei dem Erzherzog verwendete, damit der selbe die Freilassung des Grafen befürworte. Frau Simoncic schrieb an den Erzherzog in dieser Ange legenheit mehrere Briefe und erhielt schließlich ein Antwortschreiben. Die Unterschrift dieses Briefes ahmte sie nun so geschickt nach, daß dieselbe für die Original- Unterschrift des Erzherzogs

gelten konnte. Als sie den Wechsel beim Bankverein präsentirte, suchte sich das Institut über die Echtheit der Namensfertigung Ge wißheit zu verschaffen. Der Wechsel wurde dem Platz- commandanten G.-M. Rohonczy vorgelegt und dieser erklärte, die Unterschrift sei der des Erzherzogs sehr ähnlich, doch könne er nicht sagen, ob .sie thatsächlich echt sei. Am nächsten Tage gelangte aus Olmütz, wo Erzherzog Eugen stationirt ist, an Rohonczy ein Telegramm folgenden Inhaltes: „Unterschrift echt, Wechsel

kann escomptirt werden. Eugen." Auf Grund dieses Telegramms wurde nun der Frau Simoncic die Valuta per 7500 fl. ausbezahlt. Als dann am Ver fallstage der Wechsel dem Erzherzog zur Einlösung präsentirt wurde, erklärte er denselben für falsch. Wie schon erwähnt, wurde Frau Simoncic in Karlsbrunn verhaftet, wo sie sich in Gesellschaft eines Herrn Julius Adorjan aufhielt. Am vorletzten Sonntag spielte sich in Karlsbrunn, wo zur Zeit sich auch Erzherzog Eugen befindet, eine dramatische Szene ab. Als der Erzherzog

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Pagina 3 di 6
Data: 21.11.1894
Descrizione fisica: 6
die Opferwilligkeit für das Schießwesen fördern und ein anderesmal wird man sich hüten, ein ähnliches Entgegenkommen zu bethätigen, um hiedurch der Steuerschraube anheim zu fallen. Dixi [Seim Fri eden stiften.) Unlängstgeriethen in Sopramonte im Gasthause der Witwe Segata einige Gäste in Streit. Der Bauer Eugen Ravagni mischte sich ein, um den Frieden unter ihnen wieder herzu stellen und erhielt hiefür von Ferdinand Nardelli eine schwere Stichwunde in der linken Hüftbeuge mittelst eines klingenfesten Messers

.) Wie der Pariser „Figaro" meldet, begibt sich die Kaiserin Elisabeth von Cap Martin, wo gleich zeitig auch die Kaiserin E u g e n i e weilen wird, nach dem algerischen Winter-Kurort Mustapha Supörieur. — Der Professor für Geschichte und Aesthetik der Tonkunst an der Universität Wien, Dr. Eduard H a n s l i k, der bekannte Musikschriftsteller, ist in den Ruhestand getreten. [Hoch- und Deutschmeister Erzher zog Eugen.) Gestern fand in Wien die feier liche Inthronisation des Erzherzogs Eugen, als des 21. Hoch

- und Deutschmeisters und Nachfolgers weiland des Erzherzogs Wilhelm statt. Vor 10 Uhr vor mittags versammelten sich in den landkomthurlichen Wohnräumen im Deutschen Ordenshause alle Profeß- ritter, die Ordenspriester, Ehrenritter und Beamte des Deutschen Ritterordens. Bald darauf traf Erzherzog Eugen ein. Die Ritter trugen die prächtige Ordens- tracht: weiße Mäntel mit dem schwarzen Ordenskreuz, darunter die schwarze Sammttracht, Degen und feder umwallte Hüte. Der Zug bewegte sich der Kirche zu, die festlich

des Erzherzogs und übergaben ihm unter Trompetenschall Ring, Schlüssel und das Siegel, welch' letzteres der Erzherzog dem Landkomthur zurückstellte. Er wurde hierauf im feierlichen Zuge zum Throne geleitet. Dem Range nach traten nun die Ordens ritter und Ordenspriester heran und leisteten dem Hoch- und Deutschmeister den Handkuß und Huldigung. Ein Hochamt schloß die Feierlichkeit. Der Zug rangirte sich wieder und kehrte in das Capitelzimmer zurück. Dort bestieg Erzherzog Eugen, der bereits den Ritterhut trug

, den Thron und hielt an die versam melten Ordensritter und Ordenspriester eine Ansprache. Nachdem der Hoch- und Deutschmeister noch den Groß kapitular und Rathsgebietiger des Meisterthums Grafen Pöttickh in seinem Amte bestätigt hatte, ver- abschiedete er sich und verließ den Capitelsaal. Aus Anlaß der Inthronisation veranstaltete Erzherzog Eugen zwei Diners, zu denen die Theilnehmer der Feier geladen wurden. Das erste Diner fand vor gestern, das zweite gestern nachmittags statt. [Prinzessin Waldemar

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Pagina 3 di 10
Data: 05.08.1900
Descrizione fisica: 10
nach berühmtem Muster aufge- ne Anwendung. Der Gendarm hat bei denselben jene Sprache zu gebrauchen, in welcher die Straf sache durchgesührt wird, vorausgesetzt, daß er die- serSprache mächtig ist. Gleichzeitig werden sämmt- liche Vorstände ausgefordert, daß sie stets insbe sondere daraus sehen, daß ihre Untergebenen die Dienstsprache erlernen." Innsbrucker Tagesbericht. Innsbruck, 4. August. (I n s p i c i r u n g s r e i s e n Erzherzog Eugen s.) lieber den weiteren Verlaus der vom Corpscommandanten

Erzherzog Eugen in den letz ten Tagen in Südtirol absolvirten Jnspicirungs- und Besichtigungsreise wird uns mitgetheilt: Von Sct. Michele setzte Erzherzog Eugen per Wagen über Mezzolombardo die Reise nach Fondo fort; an der Grenze des Bezirkes Cles, dessen Bereich der Erzherzog zum erstenmale berührte, wurde er vorn Bezirkshauptmann Hafner empfangen. Eine besonders festliche Begrüßung war in Tajo vor bereitet worden, in dessen beflaggte Straßen Erz herzog Eugen unter P Überschüssen und Glocken geläut

. Schließlich stattete Erzherzog Eugen noch der bekannten Peit- schensabrik einen Besuch ab, wobei er sich über verschiedene Details mit sichtlichem Interesse in- formiren ließ. Nach einem kurzen Aufenthalt im gräfl. Thun'schen Schlosse setzte der Erzherzog, nachdem er, wie immer für das Kinderasyl einen namhaften Betrag gespendet hatte, seine Reise über Decmiilo, Sangeno, Romeno, Cavareno, Rongone und Sarnonico, wo er überall feierlich empfan gen wurde und auch ausnahmslos größere Be träge spendete

. Alle Fenster waren mit prächtigen Teppichen behän gen, einzelne Häuser trugen reichen Reisigschmuck. Nach der Besichtigung des Ortes wurde Erz herzog Eugen in die Kirche geleitet, wo ihm eben falls ein seiner geistliche n Würde als Hoch- und schlagen; aus braunem Packpapier werden Gama schen angefertigt und mit Bindfaden um die dün nen Waden festgebunden. Die Säbel sind von Holz und Vaters Stecken wird in der Einbildung zum Gewehr. Meistens spielen sie Sanitätscolonne. Aus einer Bahre, die aus zwei starken

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Pagina 5 di 12
Data: 29.05.1903
Descrizione fisica: 12
durch Korrektheit der Bewegung und über raschende Ausfälle. Herr Erzherzog Eugen war durch seinen Aufenthalt in Karlsbad und Herr Erzherzog Heinrich Ferdinand infolge Abwesenheit vion Innsbruck Win Erscheinen leider verhindert. Tie Fechtakademie beehrten durch ihre Anwe- 'enheit: Prinzessin Mathilde von Sachsen-Ko- burg mit ihrer Hofdame Baronin Rodich, zahl reiche Generale, Offiziere und Militärbeamte der Garnison mit ihren Damen. Tie Preisverteilung nahm Ihre königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde

von Sachsen- Koburg vor: Preife erhielten: In der ersten Gruppe: 1. Preis: Silberne Medaille mit Goldrand samt Ehrenpreis Seiner k. und k. Hoheit Erz herzog Eugen (silbernes Theeservice), Oberleut nant Vodvarka. 2. Preis: Silberne Medaille mit Goldrand samt Ehrenpreis Ihrer königl. Hoheit Prin zessin Mathilde von Sachsen-Koburg (Silber- Tabatiere) Offizial Pavlicek. 3. Preis: Silberne Medaille mit Goldrand samt Ehrenpreis des Ofsiziers-Fecht-Klub in Innsbruck (Reise-Necessaire) Leutnant Springer. 4. Preis

: Große silberne Medaille Oberleut nant Sandor. 5. Preis: Große silberne Medaille Oberleut nant Haindl.' In der zweiten Gruppe: 1. Preis: Große silberne Medaille mit Gold rand samt Ehrenpreis Seiner k. und k. Hoheit Erzherzog Eugen (goldene Uhr) Leutnant Schön- pflug. 2. Preis: Große silberne Medaille mit Gold rand, samt Ehrenpreis Seiner k. und k. Hoheit Erzherzog Eugen (silberne Tabatiere) Kadett- Ofsizier-Stellvertreter Schönpflug. 3. Preis: Große silberne Medaille mit Gold rand samt Ehrenpreis

Seiner k.und k. Hoheit Erzherzog Heinrich Ferdinand (Rauchtisch) Leut nant V. Hoffer. 4. Preis: Große silberne Medaille mit Gold rand samt Ehrenpreis des k. und k. 1. Regi- ments der Tiroler Kaiserjäger (silberne Taba tiere) Oberleutnant Barta. 5. Preis: Große silberne Medaille mit Gold rand samt Ehrenpreis Seiner k. und k. Hoheit Erzherzog Eugen (Ehrensäbel) Leutnant Grundner. 6. Preis: Große silberne Medaille samt Eh renpreis des Herrn Generalmajors Köveß v. Köveßhaza (silberne Tabatiere) Leutnant Pleban

. 7. Preis: Große silberne Medaille samt Eh renpreis Seiner k. und k. Hoheit Erzherzog Eugen (Fechtgarnitur) Leutnant Ladstaetter. 8. Preis: Große silberne Medaille samt Eh renpreis des Ofsiziers-Fecht-Klubs in Inns bruck (Reitstock) Leutnant Adleff. 9. Preis: Große silberne Medaille Oberleut nant Schedewy. 10. Preis: Große silberne Medaille Leut- irant Anböck. 11. Preis: Große silberne Medaille Leut nant Rosemann. Die übrigen Herren wurden mit silbernen Medaillen beteilt. Alle Teilnehmer erhielten

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Pagina 2 di 4
Data: 18.10.1876
Descrizione fisica: 4
man auf Eventualitäten aller Art gefaßt sein!" „Nein!" — rief Eugen, indem er sich das Band um den Hals schlang und die Münze auf die Brust hinabgleiten ließ — „da würde ich doch lieber drei Tage lang fasten, ehe ich mich von dem Andenken an meine kleine Gretel trennte." „Sie lieben sie also so recht aus vollem Herzensgründe, Ihre kleine Gretel?" „Mehr als mein Leben!" Osterland drückte dem jungen Freunde schweigend die Hand. Er dachte in diesem Augenblicke an sie, die er ja auch mehr liebte als sein Leben

, und die Eugen so nahe stand, ohne daß dieser, wie es schien, bis jetzt auch nur ahnte, welch inniges Band seine Schwester mit dem Doktor vereinigte. Sollte er Eugen nunmehr Mittheilung davon machen? Sie befanden sich allein, konnten somit ungestört über die Sache sprechen. Stefanie hatte nicht verlangt, daß ihre Liebe vorerst für den Bruder ein Ge- heimniß bleiben sollte. Auch war an ein Widerstreben von seiner Seite kaum zu denken. Weshalb sollte er also schweigen? Schon stand Osterland im Begriffe, feinen

Gedanken Worte zu verleihen, als er sich plötzlich eines andern besann. „Der Junge hat den Kopf ohnehin voll von seiner Gretel!" — dachte er. — „Wozu soll ich ihm also noch mit unserm Liebesroman kommen? Wer steht mir übrigens dafür, ob ich da mit am Ende nicht einen Mißton in unser bisheriges Verhältniß > bringe? Trotz seiner Liebe zu der Tochter des plebejischen Herrn I Petters könnte bei Eugen doch der Aristokrat sich geltend machen, wenn es sich um die Neigung der Schwester handelt. Vorur-- theile

die Augen, als wollte j er versuchen zu schlafen. Unbemerkt ruhte sein Blick auf Eugen, , welcher, behaglich eine Zigarre rauchend, sich die Gegend betrachtete, j Wie auffallend glich doch der junge Mann seiner Schwester! ES • waren genau dieselben Züge, nur schärfer und kräftiger. So lange sich Eugen an seiner Seite befand, konnte Stefanien'S Bild unmöglich auch nur für einen Augenblick aus seiner Erinnerung weichen. Die Fahrt bis Prag bot wenig BemerkenSwertheS. Der Zug war schwach besetzt

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Pagina 1 di 4
Data: 06.11.1876
Descrizione fisica: 4
er in einen Fiaker und sauste hinaus in die Vorstadt. Die erste Person, welche er, bei dem kleinen Haufe angelangt, erblickte, war Papa PetterS. Durch das Vorfahren des Wagens ans Fenster gelockt, öffnete der Kunstverständige den kleinen Flügel und streckte den Kopf hinaus. Die Blicke von Schwiegervater und Schwiegersohn in spe begegneten einander. „Güten Morgen, Herr Petters !" — rief Eugen vergnügt, indem er aus dem Wagen sprang. — „Da bin ich!" „DaS sehe ich!" — lautete die Antwort von oben. „Ist Fräulein

Margarete zu Hause?" „Warum soll fie denn nicht zu Hause sein?" „Nun, sie könnte ja doch wol auch auSgegangen sei», denkeich!" „Ja, dann wäre sie freilich nicht zu Hause!" Mit diesem tiefsinnigen AuSspruche schloß Papa PetterS daS Fenster und trat zurück. „Ein klaffischer Empfang nach so langer Abwesenheit?" — dachte Eugen, während er, zwei große Packete unter dem Arme, die Treppe hinaufgieng. Auf der halben Höhe der Stiege augelangt, hörte er, wie droben die Küchenthür aufgeriffen wurde. Gleich

einem Sturm wind flog Margarete über den kleinen Vorplatz und die Stufen hinab ihm entgegen. „Eugen, mein lieber, guter Eugen!" ~ rief daS Mädchen in jubelndem Entzücken. Im nächsten Augenblicke fühlte sich der junge Mann von ihren Armen umschlungen, und mit dem Aus rufe: „Gott fei Dank, daß ich Dich wieder habe!" legte sie, vor Freude weinend, das Köpfchen an seine Brust. „So laß ihn doch nur herauf kommen, Deinen kostbaren Herrn Eugen!" — ließ sich jetzt Papa Petter's Baß auf dem Vorplatze droben

vernehmen. — „Hören Sie, Herr Vaodo! Halten Sie Ihre Packete fest, sonst reißt sie Ihnen daS tolle Frauenzimmer aus den Armen! WaS haben Sie denn eigentlich in den Bündeln? Da sind wol die künstlerischen Anregungen darin, die Sie bei den Franzosen und Preußen holen wollten?" Eugen wußte gar nicht, wie ihm geschah. Auf der einen Seite die stürmisch freudige Begrüßung seiner Gretel, auf der andern Herrn PetterS' trockene Malice. Was mochte da vorge gangen sein? „Na, der Alte wird schon

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Pagina 1 di 4
Data: 13.07.1876
Descrizione fisica: 4
zu machen; „man behauptet, Alles verlaufe jetzt im alt hergebrachten, breitgetretenen Geleise! Lächerlich! Ich bin kaum in der Großstadt warm geworden, und schon stürmen die Abenteuer förmlich auf mich herein. Allerdings habe ich sie selbst ein wenig ausgesucht, und wer sucht, der findet, sagt das Sprichwort. Wenn ich nur nicht mehr gefunden habe, als ich suchte! Nament lich scheint mir dieser Herr Eugen mit seinem an den Nagel ge hängten Namen ein gar merkwürdiger Patron zu sein. Am Ende habe ich da einen recht dummen

meinem Schützlinge heute auf Kredit leben müßte. Für'S erste ist er fort, mein Herr Eugen. Ich bin doch neugierig, ob er einen Auftrag für mich hinterlaffen hat. Die Vroni wird Verwaltung seiner Abtheilung begehrt, weil es die Ueberzeugung gewonnen, daß ein von der jetzigen Bankverwaltung weiter ge führtes Regime den wahren Interessen Ungarns niemals ent sprechen würde, und es rechne in diesen seinen Bestrebungen aus die Sympathie Oesterreichs, weil die Bankverwaltung auch diesem jene Modifikationen

!" In diesem Augenblick fielen Osterlands Blicke auf ein mit Bleistift beschriebenes Blatt, das mitten auf dem Tische lag. Es kam von Eugen und lautete wie folgt: „Bester Herr Doktor! Ich mache von Ihrer gütigen Crlaubniß Gebrauch und entlehne mir einige Stücke aus Ihrer Garderobe. Sie schlafen so gut, daß ich Sie nicht wecken will, um Ihnen zu sagen, daß ich mich für einige Stunden entferne. Bis zwei Uhr hoffe ich zurück zu sein. Ihr dankbarer Eugen." Die Schrift war schön und fest, die Orthographie korrekt

. „Jedenfalls hat er einen guten Schulmeister gehabt, dieser Herr Eugen, der jetzt in meinen Kleidern herumbummelt! Sehen wir ein wenig nach, was er aus meiner Garderobe entlehnt hat, wie er schreibt" — sagte Osterland, indem er den Schrank öffnete. Mit Befriedigung bemerkte der Doktor, daß sich Herr Eugen die ältesten Kleider ausgesucht hatte. Seine eigenen hiengen an der Stelle der entnommenen. Jetzt, beim Tageslichte, sah man, daß diese bereits stark abgetragen waren. Einige Riffe zeigten sich sorgfältig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 09.08.1876
Descrizione fisica: 4
, als das Klosterwesen in unserer Zeit nicht nur überflüssig, sondern geradezu nachtheilig für die große Allgemeinheit geworden ist. Läßt sich nicht bestreiten, ja muß man dankbar anerkennen, % e ß i a m e. Roman von Karl Marquard Sauer (67. Fortsetzung.) r „Ihr Papa hat Recht!" — sagte Eugen. — „Ich Krstehe zwar nicht viel von Stimmen, aber soviel weiß ich doch, daß Sie eine bombenfeste Sängerin sind, Fräulein Margarete, und Ihre Stimme ist prächtig. Weshalb wollen Sie ein solches Kapital vergraben

?" „Aber ich will nun einmal kein Geld mit meiner Stimme verdienen" — rief Margarete mit dem Fuße stampfend. — „Wozu auch? Wir haben genug zum Leben, und mehr brauchen wir nicht. Ich sag' eS noch einmal: ich will ein ordentliches Mädchen bleiben!" „Ist das nicht ein Trotzkopf?" — sagte Herr Petters ärgerlich. — „Immer kommt sie mit der dummen, alten Rederei von dem ordentlichen Mädchen wieder! Da soll der Mensch nicht die Ge duld verlieren!" „Nun, Fräulein Margarete" — warf Eugen begütigend ein — „wenn Sie schon durchaus

nicht zur Bühne gehen wollen, so haben Sie vielleicht doch die Güte, mir zu Gefallen nächstens in einer Privatgesellschaft einige von meinen Liedern vorzutragen. Sehen Sie, liebes Fräulein, ich bin ein junger Mann, der ganz allein da steht in der Welt und seinen Weg machen will. Wenn ich nun dem Publikum meine Lieder mit einer Sängerin, wie Sie, vorführe, so habe ich bereits zur Hälfte gewouueneS Spiel." „Das ist etwas Anderes, Herr Vando" — sagte das junge Mädchen mit einem freundlichen Blick auf Eugen

. — „Ihnen zu Liebe werde ich singen wann und wo Sie wollen." „Die Hand darauf, Fräulein Margarete!" — rief Eugen rasch, die Rechte hinhaltend. „Da ist sie!" — sagte Margarete einschlagend. „Und werden Sie sich auch nicht fürchten, wenn die Gesell schaft eine größere ist, wenn Kunstverständige zugegen sind?" — fragte Eugen, indem er daS kleine runde Händchen vielleicht länger zurück hielt als unbedingt nöthig gewesen wäre. „Fürchten? Ich wüßte nicht vor wem!" — erwiederte Mar garete lachend

. — „Es ist nicht das erste Mal, daß ich öffent lich singe. Jeden Sonntag können Sie mich in unserer Kirche hören." Die Gretel und fürchten?" — rief Papa Petters. — „Ah, da kennen Sie die Gretel schlecht, Herr Vando!" Eugen betrachtete die kleine, resolute Person, die ihr Händchen noch immer in seiner Rechten ruhen ließ — ein Zeichen, daß Fräulein Margarete diese symbolische Gefangenschaft nicht ungern ertrug. Wenn er daran dacht-', wie sie vorhin ihren Herrn Bruder buchstäblich bei den Ha? n zu den Grundsätzen der edlen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 30.08.1876
Descrizione fisica: 4
hatten, schlossen dieselben plötzlich am 24. ds. mit 7 Bataillonen und 600 Baschibozuks 'Popovo ein und machten einen Angriff auf eine Abtheilung von 700 In surgenten, welche sich nach kurzem Gefechte zurückzogen. Am 25. nur sehr wenig um den Urheber ihrer Tage kümmerte, sondern in ekstatischer Bewunderung Herrn Vando zuschaute, wie er mit einer von großer Uebung zeugenden Gewandtheit eine Auster um die andere vom Leben zum Tode beförderte. „Nun, Fräulein Margarete" — sagte Eugen, in seinen Auster-mordenden

Bestrebungen eine Pause machend — „Sie essen ja keine Austern?" „Brr!" — sagte sie, sich schüttelnd. — „Nicht um eine Welt könnte ich eines von den abscheulichen Thieren hinunter bringen! Sie sind ja noch lebendig!" Eugen lachte. „Sie haben noch niemals Austern gegessen?" „Niemals!" „So sollten Sie wenigstens eine versuchen; sie sind vor trefflich, Fräulein Margarete." „Sie haben wol schon oft Austern verspeist, Herr Vando?" — fragte das junge Mädchen, ihren Nachbar forschend ansehend. „Ihre Zahl

ist Legion" — versetzte Eugen, indem er eine neue Auster aufbrach und sie behaglich schlürfte. „Ich sehe, mein Vater hat Recht" — sagte Margarete, den Blick auf den Teller senkend. — „Sie sind mehr, als ein ge wöhnlicher Musiker, Herr Vando. Sie sind ein vornehmer Herr!" „Wie kommen Sie zu dieser Bermuthung, Fräulein Mar garete?" — rief Eugen betroffen. „Ihre Virtuosität im Austeruessen beweist, daß meine Ver- muthunz begründet ist. Nur der Sohn eines reichen, vornehmen Hauses ist an solche Leckerbissen

gewöhnt!" — sagte Margarete. „Und doch irren Sie" — versetzte Eugen, über dessen Ge sicht plötzlich ein trüber Schatten flog. — „Ich bin weder reich noch vornehm, sondern ganz einfach ein armer Teufel, der nichts in der Welt sein nennen darf, als sein Bischen Musik." „Ist das wahr, wirklich wahr?" — rief Margarete lebhaft. „Wahr wie die Wahrheit selbst. Aber sagen Sie mir, Margarete, wäre eS Ihnen denn nicht Recht, wenn ich etwa- Besseres wäre, als ein armer Musikant?" „Nein, daS wäre mir ganz und gar

nicht recht" — sagte daS junge Mädchen rasch. „Und warum nicht?" „Muß ich Ihnen dies sagen?" — entgegnete sie mit einem halb schelmischen halb verlegenen Lächeln. Eugen wurde eS warm bis in'S Herz. Er ließ den Anstern löffel auf den Teller fallen, beugte sich zu seiner Nachbarin hin über und sagte mit leiser Stimme: „Margarete! Darf ich diesen räthselhaften Ausspruch so deuten, wie ich ihn mir denke?" Herrn PetterS' sonst so energische- Töchterchen erröthete tief und schwieg beklommen. „Sie antworten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 23.09.1876
Descrizione fisica: 6
macht, um sich aus dem Chaos hinauszuarbeiten, wel- j ches bei einer neuen Organisation unvermeidlich ist, und daß sie ' Zweifel! Die Aehnlichkeit der Schriftzüge war so auffallend, daß die Schreiberin dieser Worte mit denjenigen der Briefe, welche - wolverwahrt in Osterland's Schublade ruhten, höchst wahrscheinlich identisch seil» mußte. [ „Nun, Doktor, Sie antworten nicht?" — sagte Eugen, nichts j ahnend. — „Gefällt sie Ihnen nicht, meine gute Jstvania?" Trotz der gewaltigen Ueberraschung wußte

sich Osterland doch j so weit zu beherrschen, daß er Eugen nichts merken ließ. „Sie ist in der That reizend Ihre... wie nannten Sie * Sie?" — erwiederte er. „Jstvania." „Welch' seltsamer Name! Ich habe ihn nie gehört!" „DaS glaube ich wol" — meinte Eugen lächelnd. — „Er ist ungarisch! Sie vergeffen, Doktor, daß ich und meine Schwester eigentlich Ungarn sind." „Und wie heißt Jstvania co.f deutsch?" „Stefanie!" Osterland erbebte. „Wie merkwürdig sich das trifft" — sagte Eugen sich plötz lich bestnnend

streben, eine Grundlage für befriedigende Bezie- Osterland so gleichgültig, als es ihm in diesem Augenblick möglich war. — „Aber sagen Sie, Eugen, was ist das für ein Band und Medaillon hier auf dem Bilde?" „Es sind die Insignien der Stiftsdamen zu M. Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß meine Schwester Stiftsdame ist?" „Sie haben zu mir.niemals von ihr gesprochen!" „Das ist wahr! Wie wären wir auch auf meine Schwester zu reden gekommen? Hatten wir doch mehr als genug mit mir allein zu thun!" — meinte

Eugen. — „Nun, sehen Sie, Doktor, die Sache verhält sich so: Meine Schwester erfuhr erst durch Aims, daß ich nicht nach Amerika gelaufen, sondern in Wien geblieben sei, um hier als Musiker mein Glück zu probiren. Sie kennen ja meinen Geniestreich! Einige Tage nach meinem ersten Erfolge schrieb mir Jstvania einen Brief voll der zärtlichsten Vor würfe wegen all' der Angst, in die ich sie durch meinen Dummen jungenstreich versetzt hatte. Ich werde Sie einmal diesen Brief lesen lassen

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