Vr XV E 794/19/66 E R XV 71/20 U Iiheh Her MWlik! Der Einzelrichtsr des Landesgerichtes Innsbruck hat in der Hauptverhandlung am 4. Juni 1923 in Gegenwart des Staatsanwaltes Dr. Huber, der Angeklagten EmN Bianchi, Biondini. Noem! Ferrari. Josef Mycinski und Joses Lackner und der gewählten Verteidiger RA. Dr. Scheuer (für Bianchi), RA. Dr. Maritschnig (für Mondini). RA. Dr. Kneußl (für Ferrari) und RA. Dr. Carnet (für Mp- cinski und Lackner) im vereinfachten Verfahren über den vom Ankläger
, zuständig nach Inns bruck, kath., verheiratet, Agent in Innsbruck, Anatomie straße Nr. 14, 3. Noemi Ferrari geb. Sarkort, geboren am 18. Dezember 1870 in Susa, Italien, zuständig nach Innsbruck, kath., verheiratet, Agentur- und Kommis, stonsinbaberin in Innsbruck, Etafflerstrahe Nr. 18, find schuldig des Vergehen» de» Kettenhandels nach § 23, Zl. 4 der kaiserlichen Verordnung vom 24. März 1917, Nr. 131 RGBl.. begangen dadurch, daß sie mit nach angeführten Bedarfs gegenständen Kettenhandel getrieben
die vorerwähnten 244 Kg. Oel und 150 Kg. Speck im Einkaufspreise von je 35 X und 40 X pro Kg. Oel und und 42 Kg. pro Kg. Speck an Noemi Ferrari weiterver- kauft Hot, ferners dis vorerwähnten 100 Kg. Reis im Sin- kaufspreise von je 12 X pro Kg. um je 15 bis 16 X an Noemi Ferrari angsboten hat; 3. Noemi Ferrari, indem sie im Frühjahr 1919 in Inns bruck 2L.5 Kg. Parmefankäjs im Einkaufspreise von 48 X pro Kg. um je 52 X an Karl Feldkirchner und 119 Kg. Kaffee im Einkaufspreise von 40 X 50 h pro
Kg. um je 42 X an Richard Kahung verkauft hat. Sie werden hiefür gsmäß Z 23, Zl. 4 der kaiserlichen Verordnung vom 24. März 1917, Nr. 131, RGBl., jedoch unter Anwendung der ZZ 268, 260 b StG. Emil Bianchi und Josef Mondini je zum strengen Ar reste in der Dauer von 14 (vierzehn) Tagen, verschärft durch zwei harte Lager, Noemi Ferrari zum strengen Arreste in der Dauer von 5 (fünf) Tagen, verschärft durch ein hartes Lager, und gemäß Z 389 StPO, zum Ersätze der sie betreffen den Kosten des Strafverfahren» zur ungeteilten
verbüßt er- scheinen. Gemäß § 1 des Gesetzes vom 23. Juli 1920, Nr. 873, StEBl, wirb die Vollziehung der Strafe bet Noemi Fer- tari unter Festsetzung einer Probezeit von einem Jahr vorläufig aufgeschoben und wird gemäß 8 2 dieses Gesetzes angeordnet, daß alle mit der Berurtsiiung nach dem Ge setz« verbundenen Rechtsfolgen bei Noemi Ferrari und Emil Bianchi vorläufig unter Festsetzung einer Probezeit von einem Jahre nicht einzutreten haben. Hingegen werden Emil Bianchi. Noemi Ferrari, 4. Joses Mycinski