Als er am 14. Dezember vor Beginn der Verhandlung noch einmal aufgefordert wurde, die ganze Wahrheit zu sagen, erklärte Johannes, er habe, „aus Angst vor den Qualen der Folter“ („absque for- midine tormentorum“), inzwischen eingesehen, daß die Zeit der Reue gekommen sei, weshalb er nun wirklich („realiter“) die ganze Wahrheit aussagen werde. Daraufhin begann der Altreier Hexenmeister den Richtern, so wie diese es gefordert hatten, aus führlichst zu erzählen, wie er zur Hexerei gekommen sei
. Alles habe in Predazzo, im Hause des nunmehr im Richterkollegium sitzenden Scario Siomene de Sioetis angefangen. Als Knabe habe er, noch vor dem Roveretaner Krieg - Johannes bezog sich damit wohl auf den von Herzog Sig mund dem Münzreichen gegen die Venezianer geführten Krieg des Jahres 1487 — bei demselben als Knecht gedient. Zur gleichen Zeit habe auch ein Mönch dort gewohnt, der für den Gastwirt Peter Kross aus Predazzo Gregorianische Messen gelesen und von demselben dafür bezahlt wor den sei (ab dieser Stelle
wird das bislang nur in lateinischer Sprache geführte Gerichtsprotokoll abwechselnd im Fleimser Dialekt und dann wieder in lateinischer Sprache weitergeschrieben: Anm. des Verfassers). Da dieser Mönch den Verdacht nicht losgeworden sei, daß der Wirt den ihm Vorgesetzten Wein „pantsche“, d. h. mit Wasser vermische, habe er sich an demselben rächen wollen. Und so habe er eines Abends, noch vor dem Avemarialäuten, ihn, den jungen Johannes von Altrei, zum Schmied geschickt, um ein Hufeisen mit Nägeln zu besorgen
mit folgenden Worten angebrüllt: „Perche mettestu acqua sotto el vino?“ („ Warum hast Du Wasser in den Wein gemischt?“) und ihm gleichzeitig mit einem seiner vier Beine einen so gewaltigen Tritt versetzt, daß der Wirt zu Boden gefallen und das schwere Faß über ihn hinweggerollt sei. Der Wirt sei daraufhin kreidebleich geworden, habe aufgrund des erlitte nen Schocks fortan kein Wort mehr herausgebracht und sei in der Folge schwer erkrankt. Dieser Vorfall habe ihn, den jungen Johannes aus Altrei, dermaßen
. Vor dem Eingang zum Venusberg hätten sie einen herrlich blauen See erblickt, auf dem ihnen ein großer, schwarzgekleideter Mönch entgegengerudert sei („uno gran fraton vestito de negro“). Dieser Mann habe Johannes aufgefordert, Gott und der Jungfrau Maria abzuschwören und sich mit Leib und Seele dem Teufel auszuliefern („darse al diabolo in anima et in corpo“). Johannes sei in einem er sten Augenblick zwar davor zurückgeschreckt, sein Begleiter habe ihn jedoch mit dem Verspre chen beruhigt, er werde ihn später