111 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_745_object_5511877.png
Pagina 745 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Fink oder mit dem Übernamen „die Finkin“ gehandelt hat. Von den in den Cavaleser Prozessen namentlich aufscheinenden vier Hexenmeistern waren dage gen nicht weniger als zwei aus Altrei gebürtig, und zwar „Johannes filius quondam Lienhardi ma- gistri de le Piatte, de villa Altarü“ {„Johannes, Sohn des Meisters Lienhard aus dem Dorfe Altrei“, in den Akten zumeist kurz „Johannes de Altarü“, „magistro Zuanne de Altarü“, „Johannes de Altaru- do“, oder „Hans aus Altrew“ genannt) sowie „Dominicus quondam

Nicolai Geigeri de Altarü, co- gnominatus Scandella“ („Dominikus, Sohn des verstorbenen Nikolaus Geiger, vulgo Scandella“). Über Letzteren gibt es, im Unterschied zu Johannes, keinerlei Prozeßprotokolle mehr. Wir wissen sei nen vollen Namen und seine Herkunft aus Altrei nur aus dem „Rechtsgutachten“ e ines gewissen Dr. Pietro degli Alessandrini, in welchem festgestellt wird, daß es sich auch bei diesem Altreier um einen geständigen und somit zum Feuertod verurteilten Hexenmeister gehandelt

und bestritt seinen Lebensunterhalt durch Gelegen heitsarbeiten (wie Korbflechten usw.). Der Familienname „de le Piatte“ wirft dagegen einige Fragen auf. Dafür, daß es sich beim „Johannes de le Piatte“ um einen deutschsprachigen Altreier, dessen Na men im Protokoll des ersten Prozesses nur verwelscht wiedergegeben wurde, gehandelt haben muß, gibt es mehrere Hinweise. Zum einen hatte sein Vater einen zweifelsfrei deutschen Vorna men, nämlich „Lienhard“, zum anderen hatte Johannes, seinen eigenen Aussagen

(„Johannes de le Piatte“) vom oben erwähnten Gerichtsschreiber Leyttner mit „Hanns von Altrew“ angegeben. Offensichtlich war der Altreier Hexenmeister „Hans von Altrei“ also ein deutschsprachiger Altreier und zudem scheint er allgemein so bekannt gewesen zu sein, daß dem Gerichtsnotar die Angabe von dessen Familiennamen zur weiteren Identifizierung nicht notwendig erschien. Der Name „de le Piatte“ könnte — in die deutsche Sprache rückübersetzt — identisch sein mit dem Altreier Fraktions-, Hof

- und Familiennamen „in der Eben “ (italienisch ei gentlich „Pramarino“). Demnach würde der Altreier Hexenmeister Johannes de le Piatte also aus dem schon im Tiroler Haupturbar von 1406 erwähnten „Hof in der Eben “ stammen, der zur Zeit des Hexenmeisters bereits in einen „oberen halben Hof in der Eben“ und in einen „unteren halben

1
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_750_object_5511882.png
Pagina 750 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
In der Folge wurde der Hexenmeister zu seinem Leben befragt, wie und von wem er seine Kün ste erlernt, wo und wie er sie ausgeübt und welche Untaten er damit angerichtet habe. Johannes von Altrei erwiderte kurz und bündig, er habe die Kunst der Medizin bei mehreren Personen ge lernt und zwar noch in der Zeit, bevor in Salurn die Hexen verbrannt worden seien. Die Kunst mit der Kristallkugel und anderes mehr habe er dagegen von Mönchen und Priestern gelernt. Er habe damit nie etwas Schlimmes

angestellt, sondern mit seinen Wurzeln und Kräutern lediglich Gutes getan und den kranken Menschen in ihrer Not geholfen. Auch an die ihm unterstellte Vor hersage der Überschwemmung von Cavalese könne er sich nicht erinnern. Er sei ein ordentlicher und brauchbarer Mensch („probus et valens homo“). Obwohl sich Johannes von Altrei bei diesem Verhör weder gesprächsfreudig noch geständig gezeigt hatte, wurde er aus unerfindlichen Grün den vom Gericht in auffallender Weise mit Samthandschuhen behandelt

cristallo et radicibus comburi deberent“), nicht aber der Hexenmeister selbst. Diesem wurde der Tod auf dem Scheiterhaufen erspart, dafür wurde er aber für alle Zukunft aus dem Fleimstal, welches er binnen drei Stunden zu verlassen hatte, verbannt („quod ipse Johannes ban- ditus esse debet a Valle flemarum nec unquam sine licentia superioritatis reverti in vallem predictam. “). Johannes erklärte sich mit dem Ergebnis des Prozesses zufrieden („contentus stetit“), er schwor auf die Bibel

, daß er sich an die mit dem Urteilsspruch verbundenen Auflagen halten werde und zog von dannen („Et sic idem Johannes a dicta Valle se separavit“). Die Auflagen des Gerichtes bestan den darin, daß er, ohne ausdrückliche Genehmigung der Obrigkeit, nie wieder in das Fleimstal zurückkehren und daß er künftig weder im Fleimstal noch außerhalb desselben sein teuflisches Handwerk ausüben dürfe („numquam amplius exercere nec in Valle Flemarum nec extra Vallem fle marum “). Im gegenteiligen Falle würde er wegen Betruges und Meineids

soll Johannes von Altrei be gnadigt bzw. ihm heimlich die Flucht ermöglicht worden sein. Es hatte jedenfalls den Anschein, als wolle man in Cavalese den Mann aus Altrei, ohne großes Aufsehen zu erregen, auf schnellstem Wege elegant loswerden. Möglicherweise befürchtete man in Cavalese und Trient, im Falle einer Hinrichtung dieses nicht dem Fleimstaler Gerichtszwang unterworfenen Altreier Bürgers, Kon flikte mit Enn und Innsbruck. Im Bereich des Gerichtes Enn durfte nämlich, aufgrund des zu gleich

2
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_759_object_5511891.png
Pagina 759 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Nach dieser Schilderung beteuerte Johannes abermals, er habe nun wirklich alles zugegeben und somit auch sein Gewissen entlastet und die Seele gereinigt. Nach dem sehr ausführlichen und detaillierten Geständnis wurde Johannes vom Gericht aufge fordert, noch einmal scharf nachzudenken, ob er vielleicht etwas Unwahres gesagt oder aus Angst vor der Folter vielleicht andere Personen fälschlich einer nicht begangenen Untat bezichtigt habe. In diesem Falle solle er widerrufen. Um diesem Wunsche

nach der reinen Wahrheit entsprechend Nachdruck zu verleihen, wurde Johannes zum sechsten Male gefoltert. Am Folterbalken hängend bestätigte er sein oben geschildertes Geständnis in allen Einzelheiten, ohne jedes Wenn und Aber („levatus a terra dixit, omnia illa quae dixit et deposuit, esse vera et verissima“). Was hätte der arme Teufel auch anderes tun können? Hätte er einen Rückzieher gemacht, wären weitere Folterungen zwecks Erpressung der „vollen und ganzen Wahrheit“ unausbleiblich gewesen. So aber blieb

es bei dieser sechsten und letzten, die „Wahrheit“ definitiv ratifizierenden Folterung. Johannes wurde im Anschluß daran wieder in den Kerker zurückgebracht, nachdem ihm der bischöfliche Vikar die Möglichkeit eines Widerrufes innerhalb der nächsten sechs Tage in Aussicht gestellt hatte. Ei genartigerweise wurde Johannes aber erst am 13. Jänner 1505, also nicht nach sechs sondern erst nach dreißig Tagen, und zwar ungefesselt und losgebunden („illigatus et liber relictus“) dem Ge richt zur endgültigen Bestätigung

seiner Aussagen vorgeführt. Er mußte dabei auf die Bibel schwören, daß sein Geständnis der vollen Wahrheit entspreche und er dabei keine andere Person fälschlich einer Untat bezichtigt habe. Johannes war inzwischen offensichtlich zu allem bereit und tat willenlos, was man von ihm verlangte („ratificavit, approbavit, confirmavit Ihm wurde daraufhin die Möglichkeit angeboten, sich bis zum 11. März 1505 Verteidiger zu besorgen (!). Damit endete der zweite Prozeß gegen den Hexenmeister aus Altrei. Trotz

seines umfassenden Geständnisses wurde Johannes aber aus unerfindlichen Gründen in der Folge keineswegs hinge richtet und verbrannt, sondern - zumindest vorläufig - am Leben gelassen und vom Gericht als eine Art Kronzeuge gegen die Hexen verwendet. Eine Hinrichtung scheint auch später nicht er folgt zu sein, sonst hätte sich im Fleimstal wohl nicht jahrhundertelang das Gerücht halten kön nen, man habe den Altreier Hexenmeister als Belohnung für seine Verräterdienste bzw. wegen sei ner guten politischen

3
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_751_object_5511883.png
Pagina 751 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
, durch Hervorrufung von Unwetterkatastrophen, Ha gelschlägen, Trockenheiten sowie Überschwemmungen die Grundlagen der Existenz der Menschen zu beseitigen Angesichts dieses ungeheuerlichen Sündenregisters, welches dem Altreier Hexenmeister vom Fleimser Gericht im Prozeß des Jahres 1501 zur Last gelegt worden ist, kann die Milde der Stra fe am Ende des Prozesses nur so interpretiert werden, daß Johannes von Altrei entweder tatsäch lich über ihn protegierende Beziehungen nach oben verfügt haben muß

oder daß die über ihn zu Gericht Sitzenden möglicherweise selbst vor ihm Angst gehabt haben. Johannes könnte aber auch unter den Gerichtsgeschworenen selbst Verbindungsleute gehabt haben, die ihn im eigenen In teresse schützten. So saß z. B. im zweiten Cavaleser Hexenprozeß auch Matteo Gos aus Varena unter den Richtern, der später selbst als Hexenmeister verurteilt wurde und sich nur durch Flucht vor der Verbrennung retten konnte, sowie der Fleimser Scario Simone de Simoneto aus Predaz- zo, in dessen Haus Johannes einst

, seinen eigenen Aussagen zufolge, überhaupt erst mit dem Zau berhandwerk in Verbindung gekommen sein soll. Diese Aussage des Johannes von Altrei könnte auch als versteckte Drohung, als Wink mit dem Zaunpfahl, an seinen früheren Arbeitgeber und nunmehrigen Richter beabsichtigt gewesen sein (etwa im Sinne von „Paßgut auf, sonst ziehe ich dich in die Sache mit hinein!“) Inwieweit sich Johannes von Altrei nach seiner Verbannung aus dem Fleimstal an die Auflagen des Gerichtes gehalten hat, ist nicht bekannt

auch den Altreier Hexenmeister. Sofort gab Zen einem dort anwesenden Beam ten (Fronboten? Schergen?) den Auftrag, Johannes beim Verlassen der Kirche zu verhaften, nach Cavalese abzuführen und in den Kerker zu werfen, was auch prompt geschah. Gleichzeitig wur de dem Häftling wieder sein Zauberwerkzeug abgenommen. Bereits am darauffolgenden Sams tag (7. Dezember 1504) wurde Johannes dann dem Fleimser Gericht vorgeführt. Seine Situation als Angeklagter hatte sich, gegenüber dem ersten Prozeß, inzwischen wegen

4
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_754_object_5511886.png
Pagina 754 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Als er am 14. Dezember vor Beginn der Verhandlung noch einmal aufgefordert wurde, die ganze Wahrheit zu sagen, erklärte Johannes, er habe, „aus Angst vor den Qualen der Folter“ („absque for- midine tormentorum“), inzwischen eingesehen, daß die Zeit der Reue gekommen sei, weshalb er nun wirklich („realiter“) die ganze Wahrheit aussagen werde. Daraufhin begann der Altreier Hexenmeister den Richtern, so wie diese es gefordert hatten, aus führlichst zu erzählen, wie er zur Hexerei gekommen sei

. Alles habe in Predazzo, im Hause des nunmehr im Richterkollegium sitzenden Scario Siomene de Sioetis angefangen. Als Knabe habe er, noch vor dem Roveretaner Krieg - Johannes bezog sich damit wohl auf den von Herzog Sig mund dem Münzreichen gegen die Venezianer geführten Krieg des Jahres 1487 — bei demselben als Knecht gedient. Zur gleichen Zeit habe auch ein Mönch dort gewohnt, der für den Gastwirt Peter Kross aus Predazzo Gregorianische Messen gelesen und von demselben dafür bezahlt wor den sei (ab dieser Stelle

wird das bislang nur in lateinischer Sprache geführte Gerichtsprotokoll abwechselnd im Fleimser Dialekt und dann wieder in lateinischer Sprache weitergeschrieben: Anm. des Verfassers). Da dieser Mönch den Verdacht nicht losgeworden sei, daß der Wirt den ihm Vorgesetzten Wein „pantsche“, d. h. mit Wasser vermische, habe er sich an demselben rächen wollen. Und so habe er eines Abends, noch vor dem Avemarialäuten, ihn, den jungen Johannes von Altrei, zum Schmied geschickt, um ein Hufeisen mit Nägeln zu besorgen

mit folgenden Worten angebrüllt: „Perche mettestu acqua sotto el vino?“ („ Warum hast Du Wasser in den Wein gemischt?“) und ihm gleichzeitig mit einem seiner vier Beine einen so gewaltigen Tritt versetzt, daß der Wirt zu Boden gefallen und das schwere Faß über ihn hinweggerollt sei. Der Wirt sei daraufhin kreidebleich geworden, habe aufgrund des erlitte nen Schocks fortan kein Wort mehr herausgebracht und sei in der Folge schwer erkrankt. Dieser Vorfall habe ihn, den jungen Johannes aus Altrei, dermaßen

. Vor dem Eingang zum Venusberg hätten sie einen herrlich blauen See erblickt, auf dem ihnen ein großer, schwarzgekleideter Mönch entgegengerudert sei („uno gran fraton vestito de negro“). Dieser Mann habe Johannes aufgefordert, Gott und der Jungfrau Maria abzuschwören und sich mit Leib und Seele dem Teufel auszuliefern („darse al diabolo in anima et in corpo“). Johannes sei in einem er sten Augenblick zwar davor zurückgeschreckt, sein Begleiter habe ihn jedoch mit dem Verspre chen beruhigt, er werde ihn später

5
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_756_object_5511888.png
Pagina 756 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
derselben. Im zwischen 1400 und 1500 liegenden Jahrhundert sollen dann zahlreiche schaulustige und neugierige Besucher, darunter al lerlei Wissenschaftler, Abenteurer und Schatzsucher aus aller Herren Länder, zur geheimnisum witterten Grotte der Sybillen in den Apennin gepilgert sein. Ob der junge Altreier Zauberlehrling Johannes mit seinem Lehrmeister, dem Zaubermönch aus Predazzo, tatsächlich in die damals an geblich noch frei zugängliche Grotte eingedrungen ist, läßt sich heute natürlich nicht mehr nach- weisen

. Sein oben erwähntes detailliertes Geständnis im zweiten Cavaleser Hexenprozeß verrät je denfalls eine gewisse Ortskenntnis sowie auch eine gute Kenntnis der im Mittelalter über die Grotte der Sybillen kursierenden Gerüchte. Nach seiner phantasievollen Schilderung des Aufenthaltes im Venusberg und seines dort mit dem Teufel geschlossenen Bundes beteuerte Johannes, daß er nun wirklich alles, was ihm bekannt sei, erzählt habe, daß er sich keiner weiteren Schuld bewußt sei und hiermit um Verzeihung bitte

. Das Fleimser Gericht gab sich mit diesem Geständnis aber immer noch nicht zufrieden und drohte Johannes eine weitere (die fünfte!) Folterung an, wenn er nichts Genaueres über seinen Umgang mit den Hexen und dem Teufel zugeben würde. Der Altreier Hexenmeister sah sich nunmehr durch das folterwütige Gericht so in die Enge ge trieben, daß er keinen anderen Ausweg mehr sah, als frei erfundene eigene Verbrechen zuzugeben und zudem auch noch unschuldige Frauen als Mittäterinnen zu denunzieren, womit die schreck

. Es handelte sich in der Mehrzahl um bereits ältere Frauen, zumeist Witwen. In einer er sten Aussage gab Johannes folgende sechs Namen preis: Orsola Strumechera (= Ursula Sturmegger) aus Truden, Margherita Tessadrella aus Tesero, Dorothea la Zena aus Predazzo, Ottilia Deila Jacoma aus Predazzo, Margherita del Angnol aus Cavalese und Margherita la Zanina aus Cavalese. Dem sensationsgierigen Gericht wurden von Johannes nunmehr die unglaublichsten und teuf lischsten Einzelheiten der bei solchen Hexentreffen

6
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_768_object_5511900.png
Pagina 768 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Chronisten in der Regel zu einem grobschlächti gen, charakter- und gewissenlosen Denunzianten abgestempelt, der in unmenschlicher und ver brecherischer Weise unschuldige Fleimstaler Frauen durch Verrat dem blutigen Henker sozusagen an das Messer geliefert habe. Auch solche Charakterisierungen sind bei einer halbwegs kritischen Betrachtungsweise nicht haltbar. Es mag sein, daß Johannes von Altrei keinen Hang zum Märty rer- oder zum Heldentum besaß. Die Tatsache, daß er bereits unter einer relativ geringen

Folte rung zu sogenannten „Geständnissen“ bereit war, könnte jedoch - im Gegenteil - vielmehr als Zei chen von Intelligenz und Sensibilität gewertet werden. Johannes hat nach seinen wiederholten aber nutzlosen Unschuldsbeteuerungen und den auf dem Fuße folgenden Folterungen seine aus sichtslose Lage relativ schnell erkannt. Er setzte daher in augenscheinlicher Weise mehr auf Di plomatie und auf die Vernunft und Einsicht seiner Richter, denen gegenüber er ja ausdrücklich betont und beteuert

, war Johannes schließlich zu einem um fassenden „Geständnis“ mit Preisgabe von Namen bereit, wobei er aber ausdrücklich betonte, er tue dies nur „aus Angst vor den Folterqualen“ („formidine tormentorum“) . Auch in den Gegenü berstellungen mit den von ihm namentlich beschuldigten Hexen war Johannes eher wortkarg und zurückhaltend. Er beschuldigte sie nicht so sehr einzelner, konkret beschriebener Verbrechen, sondern er beschränkte sich auf die Aussage, daß er sie kenne und daß sie sich als Hexen

. Jede Gegenüberstellung beendete Johannes alsdann mit dem, an gesichts der Zwangslage, wohl gut gemeinten Ratschlag, die Wahrheit zu sagen, um sich nicht weiteren nutzlosen und vergeblichen Peinigungen auszusetzen und schließlich durch die Folter zerfleischt zu werden: „Di pur fora et non te lassar strazzare!“ (an die Ursula Sturmegger gewandt) und „Bisongnapur dir la veritä et non ve lassate strazzare“ (an die Margherita dell’Agnol gewandt). Was hätten die Kritiker des Altreier Hexenmeisters an seiner Stelle wohl

7
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_748_object_5511880.png
Pagina 748 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Die Bezeichnung „Meister Lienhard“ („Lienhardi magistri“) im oben erwähnten Gerichtsprotokoll könnte aber auch bedeuten, daß der Vater des Hexenmeisters kein Hofinhaber war, sondern als Meister irgendeinen Handwerksberuf ausgeübt hat. Aus den Protokollen erfahren wir über den Hexenmeister „Johannes de Altarü “ Folgendes: Im Juli des Jahres 1500, und zwar am Vortag des „Festes der sieben Brüder“, war über das Fleim- stal gegen Mitternacht ein furchtbares Ungewitter hereingebrochen

bischöfliche Behör de für den eigenartigen Typen aus Altrei zu interessieren. Johannes wurde daher am 25. Jänner 1501 verhaftet und am darauffolgenden 8. Februar dem Fleimser Gericht, welches aus dem bischöflichen Vikar, Bernhard Gobetti aus Trient, dem damaligen bischöflichen Hauptmann von Fleims, Graf Vigil von Firmian, und dem damaligen Fleimser Scario sowie vierzehn Geschwore nen bestand, zur Vernehmung vorgeführt. Es wurde ihm folglich die Störung der öffentlichen Ordnung, die Auslösung einer Panik

erat notus pro simplice ideota absque litteris“). Der an dieser Stelle verwendete Begriff „ideota“, der soviel wie „laienhaft“, „ohne Schulbildung“ und somit also „ungelernt“ oder „unstudiert“ bedeutete, wurde von Fleimser Chronisten in der Folge öfters fälschlich mit „Idiot“ oder „Dorftrottel“ übersetzt. Der Altreier Hexenmeister hatte zwar keine Universitätsausbildung genossen, dafür hatte er aber die Knabenschule in Neumarkt besucht. Als Absolvent derselben konnte Johannes lesen und schreiben

und wohl noch Einiges mehr, was für die damalige Zeit sehr viel bedeutete. Bei der von der örtlichen Geistlichkeit geleiteten und verwalteten Neumarkter Knabenschule handelte es sich nämlich zweifelsohne um eine Grammatikschule nach dem Vor bild der damaligen Dom- und Klosterschulen. In dieser deutsch-lateinischen Pfarrschule von Neumarkt wurde unserem Johannes demnach also wohl etwas mehr vermittelt als nur das Lesen und Schreiben, denn „der Lehrplan umfaßte nicht nur die einjährige einleitende Stufe

8
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_753_object_5511885.png
Pagina 753 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
werde dieser sofort wieder gesund. Im übrigen seien die bei ihm Vorgefundenen beiden Hostien nicht geweiht. Auch auf die Frage, warum er ohne Erlaubnis der Obrigkeit wieder in das Tal zurückgekehrt sei, um sein verbotenes Handwerk auszuüben, antwortete Johannes ausweichend. Er sei ein anständiger und rechtschaffener Mann, der nie etwas angestellt habe, was auch nur im mindesten gegen seine Ehre und seinen guten Ruf hätte verstoßen können. Mit solchen Antworten gab sich das Gericht

in diesem zweiten Prozeß aber nicht mehr zufrieden, weshalb Johannes zwecks „Wahrheitsfindung“ zum ersten Male gefoltert wurde. Man band ihm zu diesem Zwecke mit einem Seil hinter dem Rücken die Arme zusammen und zog ihn daran dann am Folterbalken in die Höhe („ligatus ad cordam et elevatus in altum“). Unter den dadurch hervorgerufenen Qualen schrie Johannes, man solle ihn doch loslassen, dann werde er die volle Wahrheit preisgeben. Kaum stand der Hexenmeister aber wieder auf festem Boden, beteuerte

, sodaß er durch seinen Vize vertreten werden mußte. Erst in den folgenden Sitzungen ließ sich der Sca rio wieder blicken. In der Gerichtsverhandlung vom 10. Dezember wurde Johannes aufgefordert, ein volles Geständnis abzulegen und dem Gericht alles aus seinem bisherigen Leben, und zwar von der Kindheit angefangen bis herauf zur Gegenwart, zu erzählen, besonders aber alles Wis senswerte über seinen gesellschaftlichen Umgang, also mit wem er im einzelnen verkehrt und in Verbindung gestanden

9
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_765_object_5511897.png
Pagina 765 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
, sondern weiterhin als Kronzeuge der Anklage verwendet, so z. B. gegen die von ihm denunzierte Hexe Barbara Ma- rostega. Die diesbezügliche Gegenüberstellung erfolgte am 3. April 1505. Der in den Zeugen stand geholte Johannes von Altrei äußerte sich ihr gegenüber mit folgenden Worten: „Sic, la co- gnosco. Questa e sempre stata in tutte le zöge come le altre, et maxime sora Cadrano et in altri logi. Madonna non deneghe, io ve cognosco bene. Ho giurato sulla mia anima, non voglio incolpare nessu- na a torto

“ („Jawohl, ich kenne sie. Diese war, so wie die anderen, bei allen Zusammenkünften mit dabei, insbesonders bei den Treffen oberhalb von Carano, aber auch anderswo. Gute Frau, nicht leug nen! Ich habe bei meiner Seele geschworen, daß ich Niemanden zu Unrecht beschuldigen will“). Nach dieser an sie gerichteten Aufforderung des Johannes von Altrei gab auch die Barbara Maro- stega zu: „Sono stata in la soa compagnia“ („Ja, ich befand mich in seiner Gesellschaft“). Weitere De tails

Hexenmeisters aus der am 3. April 1505 im Gerichtssaal von Cavalese erfolgten Gegenüberstellung mit der von ihm denunzierten Hexe Barbara Marostega waren das letzte Lebenszeichen des Johannes. In der Folge verloren sich, wie bereits erwähnt, die Spuren des Altreier Hexenmeisters aus ungeklärten Gründen endgültig im Dunkeln. Über sein weiteres Schicksal ist uns nichts mehr bekannt. So wie das Ende des berühmten transalpinen Dr. Faust ist auch das weitere Schicksal des Hexenmeisters Zuanne

bis auf den heutigen Tag rätselhaft geblieben. Die seitdem um das Ende des Hexenmeisters „Johannes de le Platte“ aus Altrei sich rankenden Gerüchte (Befreiung oder Flucht) sind letzthin durch das Auftauchen eines bisher unbekannten Schriftstückes aus dem Jahre 1506, bei dem es sich um die oben erwähnte, vom Gerichtsproto kollführer Silvester Leyttner erstellte Liste aller hingerichteten Personen handelt („ Vermerckt die unhulden so verprenth sein worden und was von inen von farende und ligenden hab und guet Vigily

10
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_262_object_5511394.png
Pagina 262 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
identisch mit dem in der Urkunde des Jahres 1460 oben ge nannten Andreas a Plazo (APA) - in einer lateinischen Urkunde vom 15. August 1467: Andreas des Johannes a Placio de Anteruo (siehe oben !), Petrus des Vigilius de la Pasqua aus Truden (jetzt mit Barbara des Michael Gol duner de Anteruo verheiratet. Bei Barbara Goldner handelt es sich um die erste namentlich be kannte Aitreierin! (APA) - in einer lateinischen Urkunde vom 22. Mai 1468 (bereits andernorts einmal aufgezählt): Christoph

des Bartholomeus Amort de Anterudo, Jakobus des Johannes Sthuol (wohl Stuel; ein Martin Stu- el scheint später im Urbar des Jahres 1610 als Ehemann der Uliana am Platz vom Platzenhof auf, ein Georg Stuel scheint noch 1661 im Altreier Taufbuch auf), Georgius des Jakobus Lochmann, Petrus des Lodovicus Spairer sowie dessen Brüder Paulus und Henricus, Lodovicus Stoufler des Pe ter Purstoler, Petrus, Schwager des Dominikus de Anterudo, Hainricus Gerold des Leonardus Ge rold, Petrus Coufler des Odorikus Coufler

(NB.: Kofler oder Cofler gibt es in Altrei auch noch um 1665! Am 11. Mai 1665 heiratet ein Georg Kofler aus Altrei die Ursula Markin), Michael des Jo hannes Pistoris (Müller?) de Cuchallo, Cristanus des vorgenannten Johannes Pistoris de Cuchallo, Martinus des Herrn Anzolini aus Truden, Jacobus des Johannes Trentini, Concius de manso de

12
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_465_object_5511597.png
Pagina 465 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
, Michael Frei aus Platzers, der Deutschor denspriester Alfons Schmid aus Innsbruck und Alois Zöggeler aus Flaas als Kooperatoren in Alt rei auf. Am 20. April 1852 nahm „Johannes Zwerger, delegatus“ (der spätere Fürstbischof von Seckau) in Altrei eine Trauung vor! In der Amtszeit des Kuraten Marinelli sind im Jahre 1838 aus unbekannter Ursache (als Folge un sachgemäßen Läutens durch Mesner Vigil Mattivi oder als Folge des baufälligen Glockenstuhles?) die Altreier Kirchenglocken „zerprochen sodaß sie neu

der Kirche in Altrei mußte eine größere Reparatur vorgenommen werden und die wackeren Bauern legten freiwillig selbst Hand an, um ihr Gotteshaus wieder herzustellen. Da war der Vater unseres Johannes (...) vor allen bei der Hand, um mit Rath und That zu helfen, doch bei der Aufstellung eines schweren Baumstammes ver letzte er sich innerlich und lag drei lange Wochen in furchtbaren Schmerzen auf dem Krankenbette ... “, 27 Während Johannes Zwerger zum Theologiestudium in Brixen weilte, verstarb

am 10. Ju ni 1849 auch seine Schwester Margareth Magdalena. „Sie war schon immer kränklich gewesen und mußte viele Schmerzen erleiden. Johannes Zwerger hatte zu ihr eine besonders innige Beziehung gehabt (...). Daher mag der Tod seiner Schwester den jungen Theologiestudenten besonders schwer ge-

13
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_259_object_5511391.png
Pagina 259 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Josef sprach dem Grazer Domkapitel zum Ableben Zwergers telegraphisch seine „innigste Teil nahme“ aus und er betraute seinen „Oberst-Küchenmeister Wolkenstein mit seiner Vertretung bei der Leichenfeier des Fürstbischofs Zwerger“. Es kondolierten auch Ministerpräsident Taaffe und Unter richtsminister Dr. von Gautsch sowie zahlreiche Kirchenfürsten. 99 Johannes Zwerger hatte es vom Guggaler Kleinhäusler- und Hirtenbüblein, das im Fraul die Kühe weidete und dabei für die Patres von Weißenstein

Rosenkränze fädelte, zum weitum ange sehenen Fürstbischof von Seckau-Graz gebracht! Er gilt damit zu Recht als „Altreis größter Sohn“. Daß man sich des großen Wohltäters in seiner Heimatgemeinde immer noch dankbar und gerne erinnert, zeigten im Jahre 1993 die verschiedenen Initiativen aus Anlaß des hundertsten Todesta ges. Aus diesem Anlaß wurden Herausgabe und Druck der vom Theologiestudenten Eugen Runggaldier verfaßten Diplomarbeit „Johannes Baptist Zwerger, Fürstbischof von Seckau 1867 bis 1893

oder vielleicht gerade deshalb. Fürstbischof Zwerger erinnert bei heutiger Betrachtung in seiner Art und Persönlichkeit stark an den jüngst verstorbenen Papst Johannes Paul II. So wie dieser Papst war auch er äußerst gewin nend in Umgang und Form, ja mitreißend in seiner Art. Er konnte die Menschen durch „seine ausgezeichnete Aufrichtigkeit und hohe Bescheidenheit“ stark in seinen Bann ziehen und auf diese Weise auch großen Einfluß ausüben. Schon als Hofkaplan in Wien fanden seine Predigten sol chen Anklang

14
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_755_object_5511887.png
Pagina 755 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
(„Et cusi se dette al diabolo in anima et in corpo et servir a quello “). Trotz dieser Auslieferung an den Satan habe ihn der große, schwarzgekleidete Mann eine Zeitlang nicht in das Boot nehmen wol len, und zwar wegen seines Taufnamens (Johannes oder „ Zuanne "), den er augenscheinlich fürch tete und verabscheute wie der Teufel das Weihwasser. Schließlich habe er ihn aber doch mit in den Kahn genommen. In einem einzigen Augenblick hätten sie dann zu dritt den See überquert und im Nu seien

Eintretenden daran erinnert habe, daß sie nicht län ger als ein Jahr im Berg verweilen dürften, da es sonst kein Zurück mehr gebe. Daraufhin habe sich dem Mönch aus Predazzo und Johannes eine Gruppe von weiteren zehn unbekannten Per sonen angeschlossen. Nachdem sie durch das zweite Tor den eigentlichen Venusberg betreten hät ten, sei in einer Felshöhle, an einem Tisch sitzend, ein alter schlafender Mann mit einem langen weißen Bart zu sehen gewesen. Es habe sich dabei um Tannhäuser (, Tonbauser“) gehandelt

. Hier auf hätten sie eine Schar von zum Teil sehr hübschen jungen aber auch reiferen Damen erblickt, die von Frau Venus den anwesenden Herren zum Spiel angeboten wurden. Frau Venus pflege sich an drei Tagen in jeder Woche, und zwar jeweils am Samstag, Sonntag und Montag, von der Hüf te abwärts in eine Schlange zu verwandeln, in der übrigen Zeit trete sie dann wieder in ihrer ur sprünglichen Frauengestalt auf. Sie habe sich beim Anfassen eher kalt angefühlt („freda a tocca- re“). Auch er (Johannes

16
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_767_object_5511899.png
Pagina 767 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Scheiterhauffen gelegt, auch zu Pulfer und Aschen verbrennt, und also durch den Prant vom Leben zum Todt gericht werden soll... “ 8 Befassen wir uns abschließend aber noch einmal mit der Gestalt des „Hans von Altrew“, bzw. mit dessen Charakter und Persönlichkeit! Daß die auf der Falschübersetzung des lateinischen Aus druckes „ideota“ beruhende „Dorftrotteltheorie“ so mancher Fleimser Chronisten wissenschaft lich nicht haltbar ist, hegt auf der Hand. Johannes war alles eher denn ein Dorftrottel

von Johannes dem Richterkollegium aus Angst vor der Folter aufgetischten unglaublichen Geschichten könnte es sich aber auch in diesem Falle um ein reines Phantasieprodukt gehandelt haben, um die sensa tionslüsternen Richter zufrieden zu stellen. Dem Ahreier Totenbuch können wir jedenfalls — was die ärztliche Heilkunst betrifft - noch fast dreihundert Jahre danach entnehmen (Eintragung vom 12. August 1781), daß der am betreffenden Tage beerdigte Johann de Suan-Pietro (= Hanspeter), von Beruf Müller

1781 also noch nicht viel weiter fortgeschritten als zur Zeit des Johannes! Wir lächeln heute vielleicht darüber, aber unter den beim Gams aufbe wahrten Dokumenten aus der sogenannten guten alten Zeit gibt es unter anderem auch folgen des handschriftliches „Rezept für Cholera“ (eine undatierte Anleitung zur Herstellung einer „Cho lera-Tinktur'„Gewöhnliches Winterkorn werde wie Kaffee dunkelbraun geröstet und dann zu Pulver gerieben. Von diesem Pulver gebe man fünf bis sechs Eßlöffel, zusammen

17
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_747_object_5511879.png
Pagina 747 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
, daß die Buchdruckkunst ja erst wenige Jahrzehnte zuvor (1454) durch Johannes Gutenberg aus Mainz er funden worden ist. Wer um 1500 also ein gedrucktes Buch besaß und darin lesen konnte, dem wur de automatisch große Wichtigkeit und Autorität beigemessen. Dieses Ansehen rührte wohl hauptsächlich auch von der Assoziation zur Heiligen Schrift her, dem einzigen gedruckten Buche, das bis dahin einigermaßen weite Verbreitung gefunden hatte. Die Bibel galt damals schlichtweg als Inbegriff und Quelle aller Weisheit

und Wahrheit. Wer nicht lesen konnte, und das waren um 1500 noch die allermeisten Leute im Fleimstal einschließlich mancher Kleriker, schaute natürlich mit großer Bewunderung und Gläubigkeit zu den ganz wenigen Menschen auf, welche die Kunst des Lesens beherrschten bzw. Bücher geheimnisvollen Inhalts besaßen. Zu diesem kleinen, auserlesenen Kreise gehörte damals auch der Altreier Hexenmeister Johannes (in der Eben bzw. am Platz). Alles, was wir heute über den in seinem Heimatdorf nach 1505 in völlige

, jurisdictionis Engne, comitatus tirolis, episcopatus tridenti, hominis diabolici, perfidi strigonis malae condicionis et famae inimici dei omnipotentis, sanctae matris ecclesiae et nostrae sanctae fidei katholicae ac humanae naturae indivinatoris ac deceptoris hominum nec non defraudatoris pessimi was, in die deutsche Sprache übersetzt, heißt: „Hiermit beginnt der Prozeß gegen Johannes, den Sohn des Meisters Lienhard dele piatte aus dem Dorfe Altrei, welches im Gebiet des Gerichtes Enn Liegt und zur Diözese

18
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_463_object_5511595.png
Pagina 463 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
Schulmann, hatte Zwerger auf das Studium im Franziskanergymnasium in Bozen vorbereitet. Dazu Folgendes: „Im Winter besuchte der Hansel die Volksschule, in der der Curat Michael Ploner selbst unterrichtete. Jo hannes war ein sehr guter Schüler und lernte gern. Nachdem er alle Schuljahre beendet hatte, blieb er der Schule und dem Herrn Karaten weiterhin treu und halft als Unterlehrer im Unterricht mit. Biograf Oer Franz schrieb, Johannes Zwerger habe große Freude daran gehabt, dem Karaten Ploner

auch in der Kirche behilflich zu sein, es heißt dort: ,Das Liebste aber war Jur Johannes, in der Kirche dem Herrn Cu- raten bei der heiligen Messe zu ministrieren, und er erbaute durch seine Aiidacht dabei, ja an Sonn- und Feiertagen durfte er schon den Untermessner machen, denn wegen seines Eifers und seiner Tugend war er der Liebling des Curaten ... ’“. 24 Und so schilderte der spätere Fürstbischof selbst seine Berufung: „Dort nun, um Osterrt1840, in einer Unterredung mit Herrn Ploner, kam mir der festeste

und ent schiedenste Gedanke zu studieren und Priester zu werden, so schnell und hell, wie ein Blitz ... “7 5 Kurat Ploner „machte sich an die Arbeit, den Hansel auf das Studium vorzubereiten undführte ihn in die la teinische Sprache ein (...) den Eltern wird dieser Entschluß neben innerer Freude auch bange Sorge ge macht haben wegen der Kosten, die dann der brave Kurat durch seinen Zuspruch, daß er für Johannes in Bozen Freitische suchen und ihn recht anempfehlen werde (...), bald beschwichtigt

19
Libri
Categoria:
Geografia, guide , Storia , Südtiroler Dorfbücher
Anno:
2006
Heimatbuch Altrei
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/414887/414887_517_object_5511649.png
Pagina 517 di 887
Autore: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Luogo: Altrei
Editore: Gemeinde Altrei
Descrizione fisica: 880 S. : Ill.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 875 - 880
Soggetto: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Segnatura: II 239.663
ID interno: 414887
ich wegen der Zu kunft niederschreiben zu müssen. Graz-Altrei im Juli 1893. Steck Peter“ (APA). Am 23. Juli 1893 rief Kurat Steck die Gläubigen von der Kanzel aus auf, für den kranken Fürst bischof zu beten: „Nach jeder hl. Messe wird von nun an bis auf weiteres das allgemeine Gebet für den hochw. Fürstbischof Johannes Zwerger verrichtet, das Gebet allein kann noch helfen, indem sich die Ärzte außer Stand sehen, dem schwer Erkrankten mit natürlichen Mitteln die Gesundheit wieder zu verschajfen

“ (Verkündbuch). In der Amtszeit des Kuraten Steck erfolgte am 18. September 1893 (Stiftsbrief vom 7. Okto ber 1893) auch die Salzstiftung durch Magdalena Savoi geborene Amort (die Letzte ihres Na mens auf dem Hofe am Orth), dergemäß jedes Jahr zu Allerseelen drei Säcke Salz auszuteilen waren. Bereits am 27. Mai 1890 hatte die Gemeinde Altrei dem Fürstbischof Johannes Baptist Zwerger die Ehrenbürgerschaft verliehen, worauf sich der Geehrte mit eigenhändigem Schreiben vom 29. September 1890 folgendermaßen

bedankte: „Gestern hab’ich das schön ausgestattete Diplom als Ehrenbürger von Altrei in seinem schönen Rahmen richtig erhalten. Es ist ganz unverletzt erhalten an gekommen. Indem ich hiefür meinen aufrichtigen Dank ausspreche, bitte ich Gott, daß er die ganze Gemeinde und alle Einzelnen, Klein und Groß, in seinen besonderen Schutz und Segen nehmen mö ge. Mit aller Achtung ... Johannes Fürstbischof von Seckau“. 47 In seinem Testament vom 27. März 1887 gedachte der Fürstbischof auch der Armen von Altrei

21