Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
treten. Zu mehrerer Sicherheit soll der Thurm im Schlosse sofort dem Petermann von Liebenberg übergeben werden und dieser darin Zu verbleiben haben, bis der Ausgleich der Starkenberger mit Herzog Friedrich zu Stande gekommen sein würde. Ferner verlangt der Vertrag, dass Ursula von Starkenberg bei dem Eide, den sie ge schworen, Alles, was der Starkenberger Eigenthum ist, im Schlosse belasse, namentlich Kleinodien, Silbergeschirr, Briese, Urbarbücher und Register, Wein, Korn, Fleisch, Waffen
, Peter von Liebenberg und Joachim von Montani; von Starkenberg'scher Seite: Ursula, Gattin des Ulrich von Starkenberg, eheliche Tochter des Hans Truchsess von Waldburg, Jörg von Schwangau, Jörg Klammer, Kaspar Auer und Fritz Hagen. Die Urkunde wurde besiegelt von Frau Ursula von Starkenberg und Petermann von Liebenberg. Die vier Wochen vergingen, ohne dass, wie wol vorauszusehen war, zwischen Herzog Friedrich und den Starkenbergern eine Eini gung zu Stande gekommen wäre. Wol hätte sich der Herzog
mit Wilhelm von Starkenberg ausgesöhnt, allein dieser wollte in echt ritterlicher Gesinnung mit seinem Bruder stehen und fallen. Als daher Herzog Friedrich Zu ihm sagte: „Wilhelm, dein Bruder hat uns nicht verdient, dass wir ihm etwas wiedergeben, aber wir wollen eines thun und wollen gleich die Habe mit dir theilen und wir meinen, wir haben damit genug gethan', antwortete nach kurzer Überlegung Wilhelm von Starkenberg: „Ich will das nicht thun; was meines Bruders Ding ist, das soll mein Ding sein und ich will