Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 4. 1907
X Der Weiberaufstand in Krumbach. 435 Langenegg zu. Allein im Gfäll empfingen sie von Kon rad Bilgeri die Botschaft, daß der Aktuar nach Bregenz geflüchtet, der Weg nach Langenegg von den Weibern besetzt sei. Ratlos wandten sich beide Vorsteher dem Weiler Rain zu, wo Steurers Wohnung lag; dorthin war auch der Pfarrer, der Kronen wirt Franz Reid, der Ausschußmann Martin Reid sowie auch der eben erwähnte Konrad Bilgeri gekommen, um zu beraten, wie die unliebsame Ruhestörung am zweckmäßigsten
nach dem Mittagessen brachte ein Expreßbote 2 gleichlautende Befehle des Kreiskommissariates in Bre genz, wo Kuttner natürlich vom Vorgefallenen Meldung erstattet hatte, an die Vorsteher, worin beide zur Verantwortung nach Bregenz vor geladen wurden. Eben war Steurer im Begriffe, die Empfangsbestä tigung auszufertigen, als Heidegger mit dem an ihn gerichteten Er lasse eintrat. Noch stand der Bote in der Stube, da erschien wiederum Magdalena Schoch und forderte Einsicht in die soeben angelangten Dekrete. Steurer
glaubte ihren Übermut etwas dämpfen zu können und begann ihr das Schreiben vorzulesen. Das kecke Weib wandte sich jedoch sogleich an Heidegger, der indessen den Befehl hervorge holt und entfaltet hatte, entriß ihm und Steurer die Schriftstücke und eilte davon, ehe sie die Fassung wiedergewinnen konnten. Die Vor steher schickten sich nun an, den schweren Gang nach Bregenz an zutreten; sie hatten die Haustüre aber noch nicht erreicht, so zeigte sich die entschlossene Frau neuerdings, diesmal