Fürst und Vaterland : ein Jahr aus dem Leben eines Habsburgers in Tirol ; Erzählung für die Jugend und das Volk
153 Schnell erhob er sich, zog sein Schwert und ging auf seinen Besieger los, dem nun ohne Lanze nichts anderes übrig blieb, als dasselbe zu thun. Aber Herzog Ernst fand dies gegen die Turnierbestimmungen verstoßend und befahl, den Kampf mit dem Schwerte sofort einzustellen. „Der Kampf ist entschieden! Der Ritter von Starkenberg ist der Besiegte!" riesen die Zuschauer wie mi§ einer Kehle. „Für uns ist er aber noch nicht entschieden!" sprach Ulrich von Starkenberg voll Erbitterung
zu seinem Gegner. „Ich stehe Euch zu jeder Stunde, wenn Erich noch ge lüstet," entgegnete der Unbekannte. Gleich darauf ließ er sich von seinen Knappen eine neue Lanze geben, bestieg sein Pferd und erbot sich, es mit jedem aufzunehmen, der mit ihm kämpfen wolle. Nicht weniger als sechs der besten Ritter wagten den Waffmgang, aber jeder mußte sich als besiegt zurückzichen. Stürmischer Jubel erhob sich, als Herzog Ernst den Un bekannten als den ersten nnd hervorragendsten Sieger im Einzelkampf ausrief
. Alles drängte sich an den Tupfern, um ihn anzustaunen und wohl auch um ans seinen Gebär den zu erraten, wer er sei. Man riet aus allerlei Namen. Manche vermuteten Peter von Spaur, andere meinten, es wäre Bertl von Gufidaun, wieder andere wollten an dem Gange des Ritters den Sparenberger von Festenstein erkennen; aber der Vermummte konnte mit Genugthuung wahrnehmen, daß ihn niemand erkannte. Die jenigen Ritter, welche mit den Anordnungen beim Turnier betraut waren, ersuchten ihn höflichst, sein Visier