Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus dem italienischen Kriege der Jahre 1848 und 1849 ; 2
tic Ueberraschung, und beschloß daher einen Versuch zu machen. Am 4. gegen Mittag eröffnten sechs Batterien ein lebhaftes Feuer, welches nicht gegen die Werke, sondern gegen das Innere des Forts gerichtet ward; denn die Absicht war, wie gesagt, durch Zerstörungen im Innern die Besatzung zu schrecken und durch Ueberraschung Räumung oder Kapitulation herbeizuführen. Im ersten Augenblick entstand auch, da man auf diesen brüsken Angriff nicht rechnete, Bestürzung und Unordnung; allein man faßte
sich bald, die Artillerie, die ohnehin aus der ' Elite der . venetiamfchen Truppen bestand, eilte zu ihren Geschützen und nun entwickelte das Fort, wel ches 137 Geschütze zählte, ein heftiges, dem unsrigen weit überlegenes Feuer. Die Unsrigen verdoppelten das ihrige, um dem feindlichen das Gleichgewicht zu halten, und die Ar tillerie legte eine Ruhe und Kaltblütigkeit an den Tag, die mit Recht die Bewunderung und Zufriedenheit des Feldmar- sckalls erwarb. Ganz Venedig gerieth in Bestürzung und Bewegung
bei dem nie gesehenen Anblick eines solchen Artilleriekampfes. Die Thürme und Dächer füllten sich mit Zuschauern, die ängstlich den Ausgang des Gefechtes erwarteten. Allein bald zeigte der lebhafte Widerstand, daß ein tapferer und entschlossener Soldat im Fort befehlige, und der Versuch der Einschüchte rung uns nicht zum Ziele führen werde. Obgleich unsere Artillerie mit großem Erfolge feuerte und eine seltene Ent- ichlopenheit an den Tag legte, so konnte sie dadurch dennoch nicht das überlegene Feuer