Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus dem italienischen Kriege der Jahre 1848 und 1849 ; 1
riva lisine, und wo die Erzbischöfe von Mailand mit souve räner. Macht bekleidet waren. Die Regierung mußte also mit Recht eine hohe Bedeutung auf die Besetzung dieser geistlichen Würde legen. Dennoch fand sie, auf die Wünsche des Volkes Rücksicht nehmend, keinen Anstand, einen geborenen Lombarden dazu zu bestimmen. Die Wahl fiel auf den Bischof Romilli von Cremona, der binnen anderthalb Jahren, beschützt, wie man sagt, von einer einflußreiche!: Persönlichkeit in Wien, die ihn einst als Pfarrer
im Badeort Trascore kennen lernte, von dieser bescheidenen Stellung bis zum erzbischöflichen Stuhle in Mailand emporgestiegen war, und dennoch gab er sich so gleich zu einer feindseligen Demonstration gegen die Regierung her. Es ist bekannt, daß Friedrich I- die Schlacht von Leg nano gegen die Liga Lombarda verlor, weil Heinrich der Löwe ihn im entscheidenden Augenblick treulos, verließ. Diese Epi sode der Geschichte ward nun auf eine wahrhaft lächerliche Weise ausgebeutet.. Im Hintergründe lag
aber der Gedanke, daß die Macht, die den furchtbaren Barbarossa besiegt, auch Ferdinand von Oesterreich die Spitze bieten köime. Der da malige Erzbischof von Mailand war einer der thätigsten Be förderer des lombardischen Städtebundes gewesen; man be nützte nun den Einzug des jetzigen, .um eine Menge gehässiger Anspielungen auf die damaligen Verhältnisse vorzubringen. Der Podestà Casati, das Haupt der Verschwörung und der thätigste Förderer aller dieser Jntriguen, durchwühlte die Ar chive Mailands
, um das Ceremoniel aufzusinden, das in jener fernen Zeit bei dem Einzug der Erzbischöfe von. Mailand, be obachtet worden war. Die Regierung, davon unterrichtet, machte diesem Getriebe durch ein Verbot ein Ende. Der Einzug fand also am 6. September ohne eine Erinnerung an