Angelegenheit zweier junger Menschen — wenn auch als die wichtigste in dem damit beginnenden neuen Leben — so wird die Hochzeit des Bauern als eine Angelegenheit des ganzen Dorfes, ja gewis sermaßen des ganzen Standes betrachtet. Denn wenn der Dauer eine Bäuerin auf den Hof führt, so ist dies ein Ereignis für das ganze Dorf und hat auch tatsächlich Aus- wirkung und Bedeutung für die ganze bäuer liche Gemeinde. Kein Wunder, daß bäuer liches Brauchtum die kirchliche Eheschließung mit zahlreichen Volksbräuchen
. Die dem Bauern angetrante Frau ist mehr als das, mehr als die Frau des Bauern, sie ist die Bäuerin, d. h. sie ist dazu bestimmt mit dem Bauern den Hof zu führen Bei anderen Berufen besteht zwischen dem Tätigkeitsfeld der beiden Ehegatten eine völlige Trennung. Gemeinsames berufliches Erleben verbindet die beiden kaum. Anders beim Bauer. Da steht die Bäuerin neben dem Bauer in der Führung des Hofes. Was der Bauer erlebt, ist auch ihr Erlebnis. Ja, vielfach steht die Bäuerin neben ihrem Manne auf dem Felde
und arbeitet mit. oft fleißiger als die fleißigste Dirn. Und auch ihre Hausarbeit ist ein Teil der Arbeit auf dem Hofe. Stimmt's im Hauswesen nicht, dann bekommt es das ganze 2lnweien zu spüren. Das gleiche gilt von der Erziehungs arbeit der Bäuerin an ihren Kindern. Sie erzieht die Kinder für den Hof und den Bauernstand. Sollte gar ein hartes Genick dem Hofe vorzeitig den Dauern entreißen, dann muß die Bäuerin den Hof übernehmen und führen, bis der Hoferbe zur selbständigen Leitung des Anwesens
herangewachsen ist. Will darum der junge Bauer ein Mägde lein freien, dann — darüber kann kein Zwei- fel bestehen — muß es eine „Bäuerin' sein, d. h. eine, die selber aus dem Bauernstände kommt und die Bauernarbeit kennt. Nimmt sich der Bauer nur eine „Frau', nicht auch eine Bäuerin, d. d. nicht eine, die zv-rreifen kann auf dem Hofe, die gleich vom Anfang an mittun kann im bäuerlichen Betrieb, dann wird? bald abwärts gehen auf dem Hof. Eine „Bäuerin' heiraten will aber nicht heißen, daß die Bauersfrau schon
die Völker länderweit Für Bauernzeit und Ewigkeit. Wenn du, junger Dauer, eine als Bäue rin auf Deinen Hof führst, so soll es eine Lebensgefährtin sein, die dich liebt, die mit dir arbeitet und. wenn nötig ist. auch mit dir darbt und leidet. Eine solche wird auch die beste Mutter deiner Kinder sein. Ja. die Bäuerin als Mutter! Stadtfrauen können sich vielfach ganz ihrem Mutterberufe wid men. wiewohl sie nur zu oft Ihre Mutter- pflichten auf andere abzuwälzen suchen. Bauernmütter müssen aber zusehen