in dieser Beschäfti gung störte. Langsam erhob er sich. „Bitte, treten Sie ein!' Mit einem leichten Anflug von Pedanterie legte er die Zigarre in den Aschenbecher zurück, überzeugte sich dann davon, daß seine empfindlichen Augen durch die blaue Brille genügend geschützt waren, und schritt der Tür zu. die in diesem Augen blick hastig geöffnet wurde. Professor Gregor Strachwitz trat eilig in das Zimmer. Frank und Petennann folgten ihm langsamer. „Guten Abend, lieber Professor!' Dreifuß hielt dem anderen die Hand
hin. Dann er kannte er Petermann und begrüßte Ihn ebenso herzlich. „Guten Abend. Herr Kommissär!' Schließlich musterte er Frank mit einem fragenden Blick. „Pardon, mein Herr, aber —?' „Herr Inspektor Frank von der politischen Polizei', übernahm der Professor die Vor stellung. „Herr Frank traf heute abends aus Berlin hier in Königsberg ein. Er hat den Auftrag, den Spion zu entdecken, der nun schon seit beinahe Jahresfrist die Chemischen Werke unsicher macht!' Ueberrascht blickte Dreifuß auf. „Dann wünsche
ich Ihnen viel Glück dazu, Herr Inspektor!' sagte er leise. Frank machte eine abwehrende Hand bewegung. „Besten Dank. Herr Direktor — aber Ihr Wunsch kommt zu spät. Vor zehn Minuten haben wir den Spion auf frischer Tat ertappt!' „So. so —' machte Dreifuß nur. Und dann: „Nehmen Sie Platz, meine Herren. Wenn Sie rauchen wollen — hier sind Zigarren! — Und nun berichten Sie mir bitte Näheres über Ihre Entdeckung!' Die wohlriechenden Wolken guter Zigarren durchzogen in leichten Rauchschwaden das Zimmer. Die vier Männer
zu er raten. Graue Fäden an den Schläfen und einige scharfe Falten ans der Stirn und um die Mundwinkel ließen ihn älter erscheinen als er vielleicht war. Im Gegensatz zu ihm machte Inspektor Frank einen bedeutend süngeren Eindruck. Sein regelmässiges Gesicht mit den grauen, nüchternen Augen und dem blonden Scheitel bewirkte es. dass man ihm vielleicht dreißig Jahre gegeben hätte, während er in Wirklich keit um beinahe zehn Jahre älter war. Der schnittige Sportanzug, den er trug, brachte seine schlanke
und klügste Kopf der ganzen Königsberger Polizei war, konnte man von ihm nur mit viel Phantasie ver muten, und doch war es so. „Also Sie haben den Kerl gefasst, der uns seit einem Jahr um die Ergebnisse llnserer Forschungen mit so großer Frechheit be stiehlt?' nahm schliesslich Jan Dreifuß leise, beinahe im Flüsterton das Wort. Inspektor Frank zuckte die Achseln. „Ge faßt? — Das dürste wohl zu viel gesagt sein, Herr Direktor! — Gewiß, wir überraschten ihn bei frischer Tat — aber leider entkam er uns, ehe