: Segenmesse (Fünf- -Minuten-Predigt) für den Bund. 8 Uhr: Pre digt und Amt. 10 Uhr: Letzte Messe. 2 Uhr: Rosenkranz, Vesper ung Segen. Gleichzeitig i» der oberen Kirche Standesunterweisnng fiir die Jünglinge. 6 Uhr: Kreuzweg. — Diens- JUMIWII mn Unten im Schiffsraum, in einer Kabine, die Kapitän Haubold ihnen hatte ein- räumen lassen, faßen die drei Passagiere: Graf Egon von Rodenpois mit seinem Diener und Dietrich von Kranzem. Der alte Heinrich konnte allerdings seine Koje nicht verlassen
', entgegnete er. „Aber wir müssen uns noch etwas gedulden, denn un bedingt wird Loni noch in Rußland fein, und es ist sehr fraglich, ob man sie uns ohne weiteres herausgeben wird. Dazu bedarf es wahrscheinlich wieder diplomatischer Ver handlungen. *3lbcr wir sind jetzt frei, und da kann man wenigstens etwas unter nehmen.' Dietrich von Kranzem hörte träumerisch zu. Ihm schien es noch immer wunderbar, daß er nach sieben Jahren nun endlich die Freiheit wiedererlangt hatte. Ob er zu Hause seinen Vater
hatte. Aber jetzt war sie erwachsen, eine junge Dame von siebzehn Jahren. Früher hatte er sie fast täglich gesehen, denn Rodenpois lag von dem Gut seines Vaters, nur einen Ritt von knapp einer Stunde entfernt. „Wie die See unruhig wird', sagte der Graf. „Und so dunkel wird es. Ob sich Sturm aufgemacht hat?' Das Schiff rollte merkbar, und durch das runde Fenster drang nur gedämpftes Licht. „Ich werde einmal nach oben steigen und sehen, was es gibt', sagte Dietrich von Kranzem. Damit ging er hinaus. Jetzt erst merkte
er, wie der Dampfer schwankte, und als er die schmale, eiserne Treppe hochstieg, mußte er sich am Geländer festhalten. „Bleiben Sie unten, Herr Kranzem!' rief ihm Kapitän Haubold zu. „Gleich gibt's ein Donnerwetter!' Aber Dietrich wollte doch selber sehen, wie es stand, und so ging er an die Reeling, um die erregte See zu schauen. Doch kaum hatte er sich einen Halt gesucht, als eine Woge sich am Schiffsrümpf brach und klatschend über Deck spritzte. „Sie haben es so haben wollen!' rief Kapitän Haubold
nach nicht damit zu rechnen, daß sich ein lau- gerer Sturm aufmachen würde. „Es wird nichts auf sich haben', be- ruhigte Dietrich ihn. Und als ein Blitz fiir einen Augenblick die Kajüte erhellte, fügte er hinzu: „Es ist ein Gewitter, wie ich ver mutete. Der Sturm wird schnell vorüber gehen, sobald der Regen entsetzt.' Als aber eine Weile vergangen war, sahen sie durch das Fenster, daß die Sonne schon wieder schien, und dann war es ihnen, als ob die Schiffsschraube nicht mehr ar beitete, und die Schlingerbewegungen