unberücksichtigt. Nummer 222 Donnerstag, den 28. September 181k. SS. Jahrgang. Mochenkalender: Donnerstag SS. Wenzel. Freitag 29. Michael. Samstag 30. Hieronymus. Sonntag 1. Okt. Remigius. MontagZS. Leodegar. Dienstag 3. Gerard. Mittwoch 4. Franz Ser. Die Haltung der Schweizer. Von * ' ' Die Schweiz ist hinsichtlich der meisten Ko- ' lonialprodukte und vieler anderer Waren ihres > Konsums aus Frankreich angewiesen und die ! Herren Franzosen bringen nunmehr die be- ! kanntlich zuerst von den Engländern
nur an ein ehemals in einzelnen Kantonen der Schweiz geltendes, praktisch höchst unwirksames Sonderrecht. Nach diesem Sonderrecht durste zum Beisn?el im Kanton Appenzell ein jeder, der einen bei Gericht anhängig gewesenen Pro zeß verlor, drei volle Tage lang über alles gott los schimpfen, was mit dem verlorenen Prozeß in Zusammenhang stand: über Kläger, Richter, wie strafbar machte. Dieses alte Appenzeller Recht haben die Schweizer ungeniert gehand habt, als sie den Druck zu verspüren bekamen
, den der französische Wirtschaftsboykott auf sie übte. Sie schimpften wie die Türken, aber sie sahen sich schließlich doch nur gezwungen, sich in das ihnen bereitete Ungemach als in etwas Unabänderliches zu fügen. Die französische Re gierung sstzte es durch, daß jeder Schweizer Importeur mittelst notariellen Aktes die Ver pflichtung einging, nicht nur jetzt, sondern auch noch zehn Jahre lang nach abgeschlossenem Frieden keinerlei Geschäfte mehr mit Oester reich-Ungarn oder Deutschland zu machen und bei hoher
Konventionalstrafe darüber zu wa chen, daß ein auch noch so kleines Quantum von Waren französischen Ursprungs nicht in die Hand von Deutschen oder Oesterreichern ge lange. Um der Sache auch noch einen komi schen Anstrich zu geben, knüpften die Franzosen an die Gestaltung ihres Handelsverkehres mit den Schweizern die ebenfalls unter hohe Kon ventionalstrafe gestellte Bedingung, daß keiner der Schweizer Importeure, weder seine Frau noch irgend jemand seiner Angehörigen, seit mindestens öl) Jahren irgendwie
mit Deutschen verwandt sei. Durch diese Verpflichtungen wurden viele Schweizer Importeure vom fran zösischen Markte oerbannt. Sonderbarer Weise wnrde der französische Boykott sogar von einem Schweizer Sozialisten osfen unterstützt. Der anarcho-sozialistische Na tionalrat und sattsam bekannte Berner „Tag- wacht'-Redakteur Robert Grimm war es, der den eidgenössischen Bundesrat anklagte, daß er das Volk nicht vor den Händlern schütze, die wucherische Preisbildung sogar noch unterstütze durch Erteilung