kannte. Seine verstorbene Fran halte dieses Schmuckstück beständig getragen, nach ihrem Tode sügte man es zn den Fa- milicnbrillantcn, die in einem geheimen Behälter ansbewabrt wurden. Wie kam dieser kostbare Ge genstand hierher, ans den Boden eines Zimmers, in dem vor kurzem noch Roderich weilte? - Mit ge falteten Branen blickte der alte Herr auf das fun kelnde Kreuz, dann kam ihm ein Gedanke, ein furcht barer Verdacht, der ihm alles Blnt zum Herzen trieb, so daß er sich an den nächsten Sessel
klammern mußte, um nicht von dem Schwindel zn Boden gerissen zn werden. Aber wie verzweifelt er sich anel> gegen die entsetzlichen Mutmaßungen, die sich ihm immer von nenem ansdrängten, wehren wollte, sie wurden von Mnnte zu Minute wahrscheinlicher, nnd als er, nm seinen gnälendcn Zweiseln ein Ende zn machen, mir taumelnden Schritten das nebenanliegende Zimmer betrat, als seine zitternde Hand das Licht höher hob, nm den kleinen eleganten Nanm besser übersehen zn könneil, sagte ihm schon der erste
flüchtige Blick, daß hier ein Verbrechen vollführt war. Das Bild, das den geheimen Schrank verdeckte, war abgenommen und stand, gegen die Wand ge lehnt, am Boden, er brauchte nicht einmal die Tür zn öffnen, denn er wnßie, daß er das Fach leer sin- den würde, und, was das Furchtbarste war, er kannte den Täter dieses sclximlose» Diebstahls. Nein, nein, alles, aber nicht das! — Vielleicht hatte Roderich nnr das Kreuz, das ihm hernach in der Eile des Packens entglitt, zum Andenken an seine tote Mutter
hatte. Der silberne Leuchter entsank den Händen des schwergeprüften Mannes nnd fiel polternd zn Boden, vor seinen weitgeöffneten Augen tanzten blutrote Funsen und taumelnd tastete er sich durch das Dunkel bis an das Fenster- dort brach er dumpf aufstöhnend in einem Sessel zusammen. Sein Sohn - ei» Dieb! Sein Sohn ^ ei» gemeiner Verbrecher! Nnr dieser eine Gedanke be schäftigte iu tausend gnälenden Variationen sein fie berndes Hirn, bohrte sich wie glühendes Eisen in sein Her.',, zerfleischte feine Seele
! Wenn ich dich brauche, werde ich klingeln.' Mit unruhigen Blicken betrachtete Wettermann seinen Herrn, der grüblerisch zu Boden starrte. hätte nie geglaubt, daß die plötzliche Abreise de? jungen Herrn seinem General so nahe gehen kömm, „Halten zu Gnaden, Exzellenz!' wagte er endlieb beklommen zn stottern. „Ich meine, es wäre besser, wenn Exzellenz sieh znr Rnhe legten. In dieieni Zimmer ist lange nicht geheizt worden. Der jn»ge gnädige Herr allerdings - Wie von einer Natter gestochen, sprang Will mers bei Erwähnung