Seite 6 Donnerstag» 1. Februar 1934 Nr. 5 „Der Oberländer" Mer Dill, der Sltcjie Lehrer Tirols f Man schreibt uns aus Gries bei Bozen: Am 25. Männer verschied hier im hohen Alter von 94 Jahren Kajetan Dill, schon lange in der hiesigen Gegend nur mehr unter dem Ehrennamen „Vater Dill" bekannt, Schulleiter i. <p., Ehorregent und Ehrenkapellmeister, Ehrenbürger der Gemeinde Gries, Ehrenmitglied der Feuerwehr und verschie dener anderer Vereine. Im Jahre 1868, dem Gebursjahr des Schreibers, Kam Dill
hof geleitet. Den Bug eröffnete die Jugendbund kapelle, dann folgte Grieser Bürgerkapelle und die Musik von Swölfmalgreien, die Schulen mit Lehr körper, Feuerwehr, Kirchenchor, Welt- und Ordens- Klerus von Bozen, die Stiftsgeistlichkeit Gries mit Prälat Augner. Vor dem Sarge trug ein Mitglied der Bürgerkapelle auf einem Kissen die päpstliche Auszeichnung „Pro Ecclesia et Pontifice". Dem Sarge folgten die Kinder und Verwand ten und, man Kann wohl jagen, die gesamte Be völkerung von Gries
. Während seiner 65jährigen Wirjamkeit in Gries hat Dill wohl mit dem gan zen deutschen Südtirol die herzlichsten Beziehungen gepflogen, daher waren auch aus den meisten wich' tigeren Orten mehr oder weniger starke Abord nungen zur Leichenfeier erschienen, so außer Bozen aus Sacntal, vom Bitten, aus Ienesien, Schlan- ders, Marling, Meran, Algund, Aeberetsch, Anter- land usw. Groß war auch die Bahl der erschiene nen Berufskollegen. Was Vater Dill in dieser langen Seit in Gries auf allen möglichen Gebieten geleistet, läßt
sich in solch gedrängten Bericht nicht schildern. Als Lehrer Konnte er stolz auf seine Erfolge sein. Abgesehen von seinen Kindern, wovon einer Postmeister, einer Ehorregent, der dritte Musikvereinssekretär in Bozen und Kapellmeister in Gries ist, während dis zwei Töchter in ihren Berufen tüchtige Geschäfts- und Hausfreuen wurden, waren unter fast zwei Gene rationen eine derart große Sah! vorzüglichster Schüler hervorgegangen, auf die Gries mit Äecht stolz fein Kann und den Meister im Grabe noch ehren
. Es war um 1924 herum, sog. Bsuernsonntcg und um 3 Ahr sollte die an diesem Tage obligate Platzmusik auf dem Stifts- platze stattfinden. Da trat zur Mittagszeit unerhofft ein Däffestrsik aus und die vier streikenden waren unauffindbar. Die Musik war schon jm Probe saale abmarschbereit, aber mit einem nur Kleinen Esboß bei 42 Mann Kann man doch nicht ein Auftreten riskieren, wo neben zahlreichen Einhei mischen Hunderte Buhörer aus Bozen schon den Platz füllten und auf die Darbietungen warteten. Schon