Auf schrei zu Boden. Eh sich noch der Pulvcrdaiiipf im Nebel verzogen, waren wir bei ihm, von den beiden anderen aber sahen wir nichts mehr; eS war, als hätte die Erde sie verschlungen. Hermann ReinbcrgS scharfe Augen spähten nmsonst nach allen Richtungen hinaus. Der am Boden liegende Mann war schwer verletzt nnd unfähig, zn sprechen- Wir hoben ihn auf und leisteten ihm Hilfe, so gut cS eben angieng: da bei sahen wir, dass eine Kngel ihm in die Brust ge drungen. Hermann verband ihn so sorgsam wie mög
lich, dann mühten wir beide uns, den Mann aufs Pserd zu heben. Hermann stieg mit auf nnd stützte ihn, niid so führten wir den Verwundeten hinab zum Dorfe. An der Uniform, die er trug, hatten wir er kannt, dass es ein Grenzaufscher war. Dies erklärte nnS alles. Die beiden Personen, die wir gesehen, waren die berüchtigten Schmuggler, die schon seit eini gen Jahren hier ihr Wesen trieben, nnd die eine von ihnen war Käthe Schirmer!. Mir gieng die Erkenntnis wie ein scharseö Schwert durchS Herz
. Wie hoch und rein hatte ich das Mäd chen gehalten, nnd nun warS doch Wirklichkeit was man sich im Dorf von ihr erzählte. Die erste Woh nung, an die wir kamen, war das Häuschen von SchirmerS am Ginsterberg. „Ich kann ihn nicht mehr so halten! WaS meinen Sie, sollen wir ihn nicht hier herein bringen nnd ihn : do t so lange lassen, bis wir vom Dorfe Hilfe be- besorgt haben?' fragte Hermann. Ich nickte schweigend. So klopften wir denn an die Hausthür, die sich gleich darauf öffuete. Vor uns stand Käthe
, todten- blass, noch in dein langen, dunklen Kleid und den Kopf verhüllt mit dcm schwarzen Tuch. Sie hatte keine Lampe, das Mondlicht fiel auf die Gestalt des Verwundeten und kann, halte Käthe ihn erblickt, als sie einen lauten Schrei auSstieß. „Ist er todt? Ist er todt?' rief sie. Erstannt und erschrocken sah Hermann sie an. Ais sie ihn erkannte, wurde sie plötzlich viel ruhiger, nur ihre Stimme bebte noch, als sie fragte? „Wer ist das? Was fehlt ihm?' „Er ist durch einen SchusS schwer verwundet
, wir fanden ihn oben auf der Heide m>d möchten ihn so lange hier lassen, bis wir noch Hilfe vom Dorfe be schafft haben,' entgegncte Hermann. Wir trugen den Mann in die Stube und setzten ihn in den Lehnstuhl, Käthe war allein bei uns, ihr Vater und der Knabe schliefen in der Kammer nebenan, Martha auf dem Boden. In dem Augenblick, als Hermann sich uniwandte, um »ach dcm Dorf zu eilen, schlug der Verwundete die Augeu auf; feine Blicke fielen auf Käthe, die sich über ihn gebeugt hatte, da sprang der Mann