der alte Chronos einem einfachen, schlichten Bürgersmanne gnädiger gezeigt, als dem fcingebildeten Literaten und Mitgliede „mehrerer gelehrten Gesellschaften.' — Doch zur Sache. Ein deutscher Schriftsteller, Dr. Robert Keil, hat vor einiger Zeit ein Werklein im Drncke erscheinen lassen, welches den Titel führt: „Ein denkwürdiges Gesellen-Stammbuch aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Original-Mit theilung als ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Spruch-Poesie und des deutschen Knltnr-Lebens
über haupt. Den Manen Ernst Moritz Arndt's, deö deutschen Mannes nnd deutschen Dichters gewidmet.' (LaHr. Verlag von M. Schanenbnrg.) Und wer ist, und wie heißt, fragen wir, der wackere Geselle, dessen Stammbuch die Ehre genießt, nach zweihundert Jah ren von einem deutschen Gelehrten ans Tageslicht ge zogen und dem lesenden Publikum durch die Presse bekannt gegeben zu werden? Hören wir, wie der Heransgcber diese Frage be antwortet. ^) Der Aulgang Magen, welcher in ältern Schieibnaiiien öfters vorkommt
rud Namen fort. Samdt einem Stcimen oder Sprichwort. Daß d'Freunrschaffr nit vergesse» werkt. Dieweil wir leiten anff diser Ertt. „Die Erinnerungsblätter der Stammbücher, sagt der Herausgeber, aus frühern Jahrhunderten sind stets das treue Abbild von Denkart, Richtnng, Geschmack und Sitte der Zeit ihres Ursprungs, und so ist auch die Weltalls größte Mehrzahl der Stammbnchscinzeich- nungen ans den fürchterlichen deutschen Jah ren 1640—6V, namentlich in den Stammbüchern der höhern Stände
, ein erschreckend-treuer Spiegel jener furchtbaren Zeit, in welcher Nohheit, Sittenlosigkeit und Mangel an deutschem Sinn gewissermaßen zur Mode des Tages gehörten, in welcher das schöne Deutschland verwüstet und zerrissen, seine einheitliche Verfassung zerstört oder doch geschwächt, das Vater land selbst vor dem Ausland erniedrigt wurde.' — „Doch nein! (fährt der Herausgeber weiter) der brave, biedere Sinn, die gnte deutsche Sitte waren niemals ganz aus den deutschen Gauen entschwunden, auch damals
, in jenen Tagen, die unserer deutschen Ge schichte die schmachvollsten Blätter geliefert, hatten sie sich vorzugsweise in den Kreisen des Gewcrb- standes erhalten, wie es denn überhanpt der Ge- werb stand ist, der vor Allein tren nnd zäh an den Sitten der Väter gehalten. — Es freut mich, gerade ans jener furchtbaren Zeit Blätter bieten zu können, die diesen braven, biedern Sinn, diese gute deutsche Sitte so treuherzig und zum Theil so poetisch aussprechen.' Was iilln ferner das Stammbnch unsers Buchbinder