Seite 4. ^ubiläums-Tlusgabe öer Vrirener Ckronik. SO. ^akrgang. 101Z. »« wortliche' eigentlich gebracht hat. Sein Name stand sonst auf dem Titelblatte weltberühmter Tonwerke und nun sollte er unter ein kleines Lokalblatt gesetzt werden, mit teilweise recht wenig geistreichem Inhalt, wie es bei einer Zeitung nicht anders geht — unter ein Lokal blatt, das als neugeboren auch im besten Falle eine Menge Kinderkrankheiten zur Schau tragen mußte. Diese Bedenken konnte guter Wille leichter überwinden
auch der in timste Freund nicht sehen, aber Tatsache ist, daß Propst Mitterer, wenn er beim Redigieren war, auch ganz dabei gewesen ist. Ich zweifle, ob im ganzen Tonkünstler lexikon noch ein politischer Zeitungs redakteur zu finden ist. Daß ein Ton künstler auch ein politischer Redakteur sein kann, den Beweis dafür hat Mitterer glänzend geliefert. Oer große ?ag. Schon wiederholt wurde die „Brixener Ehronik' genannt, als ob es selbstverständlich gewesen wäre, daß die Zeitung diesen Namen erhalten müsse
Testa ments wäre mir leichter von der Feder geflossen. Ohne Eifersucht muß ich sagen, daß die andern Mitglieder des Redaktionsstabes im Vergleich zu mir spielend gearbeitet haben. Mir ist aber meine Gründlichkeit, ein anderer würde vielleicht sagen Unbeholfenheit, noch lange nachgegangen; aber nach und nach bin auch ich in ein etwas schnelleres Arbeitstempo hineingekommen. Mit unter half das Sprichwort mit: „Not bricht Eisen.' Eine Zeitung will, weil sie eben Zeitung ist, schnell gearbeitet
sein. So brach der große Tag heran, wo Brixen mit einer Zeitung beglückt werden sollte. Die „Brixener Ehronik' erschien das erstemal am Freitag, 29. April, im Jahre des Heils 1888. Heute, wo mit eintöniger Gleichartigkeit die „Ehronik' Woche für Woche dreimal erscheint und so gewissermaßen zur Selbstverständlichkeit geworden ist, kann man es nicht mehr fassen, was damals in der nur gewohnte Wege gehen den Stadt das Erscheinen der Zeitung war. Was ist der Brixener Blumentag samt den jungen Herren
und weißgekleideten Mädchen gegen den ersten „Ehronik'-Tag in der Stadt Brixen? Wer aber glaubte, die Geschichte der Bischofsstadt Brixen sei durch diesen „Ehronik'- Tag in zwei Zeitperioden einzuteilen, in die zeituugslose vom Jahre 903 bis 1888 und die Zeitungsperiode vom Jahre l888 bis zur Ge genwart, der würde sich gewaltig täuschen, denn Brixen hatte schon im 18. Jahrhundert Zei tungen. So erschien bereits im Jahre 1768 die: „Brixnerische Donnerstag-Zeitung. Das Merkwürdigste von Kriegs-, Staats