preisgibt. Der Handelsminister hat unsere Befürchtungen durch drei Bemerkungen z« entkräften gesucht. Er sagte, dass man schon im Jahre 1887 gegen diese Bestimmung hätte protestieren sollen. Dem gegenüber bemerke ich, dass im Jahre 1887 kein Grund zu einein Proteste vorlag, wohl aber heute. Damals exportierte Italien seinen Wein noch nach Frankreich. Seit dem März 1888 trat es in den Zollkrieg, und seit dieser Zeit hat der Wemexport nach Frank reich 86 Percent abgenommen. Italien muss also andere Märkte
, die Stabilität für zwölf Jahre, ist für den Weinbau in das Gegentheil verkehrt, nnd es bleibt einem fremden Staate anheimgestellt, den Zoll von fl. 20 auf sl. 3.20 zu ermäßigen. Unter diesen Umständen werden Sie es begreiflich finden, dass bei uns heute bereits schon der Wert an Grund und Boden sinkt, da niemand Weinboden kaufen wird, der vielleicht morgen schon um 50 Percent ent wertet ist. Es ist selbstverständlich, dass Grund und Boden um die Hälfte sinken müssen, wenn dessen Erträgnis um die Hälfte sinkt
. Wir in Tirol haben solche Productionsbedingnngen, dass wenn der Bauer leben soll, der Hektoliter Wein fl. 20 im Durchschnitte kosten muss. Italienischer Wein kostet in Neapel 7 Lire, dazu 6 Lire Zoll, 7 Lire Fracht und sonstige Gebüren, so kostet er franco Bozen oder Innsbruck 20 Lire, also nicht einmal fl. 10. Nachdem heute alles billiger kaufen will, so haben auch die Wirte allen Grund, billiger einzukaufen, und so wird auch in Tirol der italienische Wein den Tiroler Wein ver- drängeu
. Das ist aber eine Confiscation von Grund und Boden, eine Entwertung des Besitzes, das ist der Bettelstab und die Auswanderung für die Bevölkerung. Zum Schlüsse möchte ich noch fragen, wie man sich den Einfluss dieses Ver hältnisses auf Wälschtirol denkt, und ob vielleicht dieses Verhältnis geeignet sein soll, die Sympathien der dortigen Bevölkerung zu erhöhen. Dr. Schorn theilt die Befürchtungen des Abgeordneten Dipauli, dass die Weincultur in Südtirol vernichtet sei, wenn die Clausel 5 des Schlussprotokolles