niederstürzte. „Barmherzigkeit?' rief sie. „Gnade, Su dar? Ich kann Dir nicht folgen nach Stanitza, und diesen Ring kann ich Dir nicht geben. Ich kann es nicht, ich kann es nicht!' „Du kannst es nicht?' fragte verwundert und zugleich lauernd der Fürst. „Nein, Herr?' „Und warum denn nicht?' fuhr er ein wenig gütiger in Miene und Stimme fort. Der mildere Ton ermutigte Feodora so weit, daß sie zu seinen Füßen eilte und diese stürmisch umfaßte. „Ich will es Euch sagen, Väterchen,' rief sie. „Ja, ich will Mut
, als alle Männer, die mir bisher begegneten.' „Da haben wir die Schauspielerin?' lachte der Fürst rauh auf. „Also eine Soldatenlieb schaft?' „Nennt es, wie Ihr wollt, Väterchen.' „Und wie heißt dieser unvergleichliche Jün ger des Mars?' „Das bleibt mein Geheimnis, Exzellenz. Nie werdet Ihr den Namen dieses Jünglings erfahren, an den mich eine reine Neigung fes selt. Rein und makellos, wie er selbst, ist seine Liebe zu mir — . So, nun habt Ihr mein Geständnis, und nun entscheidet, ob ich nach Stanitza
geschleppt werden soll und ob ich Euch meinen Ring übergeben soll.' Der Fürst machte sich los und schritt einige Male im Zimmer auf und nieder. Er faßte mit der Hand an seine Stirn, hinter der ein aufgeregtes, durch Wein erhitztes Blut siedete und pochte. Es war ihm, als klopfte das Gehirn im Innern seiner Höhlung. „Gut,' sagte er endlich. „Dieses Geständ nis ändert meinen Plan. Nicht morgen, son dern noch heute mußt Du fort aus der Haupt stadt? Ich gehe jetzt, um die nötigen Befehle M geben. Zwei
von meinen Leuten werden hier vor Deiner Tür bleiben, um Dich zu be wachen. bis Petrow mit der Kutsche kommt. Mein Haushofmeister wird das übrige besor gen. Guten Abend?' Er wandte sich, ohne einen Blick auf das Mädchen zu werfen, zur Tür. ..Großer Gott?' schrie Feodora, sich ihm in den Weg werfend. „Habt Erbarmen, Gnade? Was tat ich Euch, Grausamer??' Der Fürst beachtete sie indessen nicht wei ter. sondern verließ das Zimmer, draußen von seinen Dienern empfangen. Zwei derselben, bärtige Leibeigene, erhielten
aus, indem sie die Hände weit von sich streckte, wie zur Abwehr. „Ja, es ist mein Tod!' rief sie wild auf schluchzend. „Nimm mir alles, erbarmungs loser Fürst, alles: Schönheit, Glanz, Ruhm und Glück, nimm mir Ehren und Reichtum — alles lege ich gehorsam nieder zu Deinen Füßen! Aber nimm ihn mir nicht, ihn. den Geliebten meiner Seele?' Ein kalter Fieberschauer schüttelte den Körper des erbarmungswürdigen, verzweifel ten Mädchens. Plötzlich wurde sie ruhiger. Sie setzte sich auf einen Sessel, das schwere Haupt