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Brixener Chronik
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Pagina 4 di 8
Data: 23.04.1904
Descrizione fisica: 8
; wir können es uns darum nicht versagen, nochmals auf die silberne Jubiläumsfeier des Prinzen Alois Liechtenstein als Volksvertreters, als von Bauern, Handwerkern und Arbeitern gewählten Abge ordneten, zurückzukommen. Dr.. Lueger sagte in seiner Festrede im großen Musikvereinssaale in Wien am 18. April, nachdem er sein erstes Zusammentreffen mit dem Prinzen Alois Liechtenstein bei Baron Vogelsang geschildert: „Damals war Fürst Liechtenstein noch Ver treter der steiermärkischen Landgemeinden. Es kam eine Zeit

oder sonst einem von dieser Gegend zumuten, daß er den Namen eines Fürsten auf feinen Stimmzettel schreibe? Der steht viel zu hoch und ein armer Schuster oder Schneider wird es gar nicht begreifen, wieso er da zu kommt, für einen Fürsten zu stimmen. Aber schließlich wurden alle Bedenken über wunden, Fürst Alois Liechtenstein als Kan didat aufgestellt und nach einem großen, aber glänzenden Wahlkampf als Vertreter der Stadt Wien in das Abgeordnetenhaus entsendet. Ich glaube kaum,' fuhr Dr.Lueger fort, „daß es einen überzeugteren

Verfechter für den Ge werbe st a n d gegeben hat als den Fürsten Liechtenstein. Der Gewerbestand hat seiner auch immer dankbar gedacht und ihn stets geehrt. Es wird aber auch allen in Erinnerung sein, was er für den Bauernstand gewirkt hat und wie er für den Arbeiterstand einge treten ist. Wenn nun heute Fürst Alois Liechten stein in einer sozialdemokratischen Zeitung ver unglimpft wird, so stehe ich nicht an zu erklären, daß Fürst Alois Liechtenstein mehr für die Arbeiter getan

und daß er bei den Landtagswahlen, wo das allgemeine Stimmrecht geübt wurde, im Bezirke Schuh- meierS als Landtagsabgeordneter aus dem Wahl kampf hervorging, beweist am besten, welche Liebe Fürst Liechtenstein bei dem Volke genießt. Er ist auch ein unermüdlicher Agitator; er zählt zu jenen, die mit dem Volke in engster Verbindung leben. Er spricht in jeder Versammlung, wenn er darum ersucht wird, ohne Unterschied, von welchem Teile der Bevölkerung sie besucht wird. Es ist ihm gleich gültig, ob dies eine bürgerliche Versammlung

, eine Arbeiterversammlung oder eine Frauen versammlung ist. Mit einem Worte, er ist nicht bloß ein ausgezeichneter parlamentarischer Redner, sondern ein Volksredner ersten Ranges. Freilich teilt er mit uns das Los, von gewisser Seite beschimpft zu werden; allein dieses Los wird er in Ruhe tragen. Auch unter seinen Standesgenossen zählt er Leute, die nicht begreifen, daß ein Fürst auch ein Volksmann sein kann. Mancher von diesen sagte nämlich: Es ist sehr schön von ihm, daß er solche Anschauungen hat, allein muß

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Brixener Chronik
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Pagina 13 di 16
Data: 21.09.1915
Descrizione fisica: 16
ISIS Dienstag, den 21. September Seite S Uebersetzt von Peter Vrinckmann. Ein Wink mit der Hand gab dem Haushof meister das Zeichen, sich zu entfernen, und der Fürst betrat sein Gemach, dessen Fußboden ein prächtiger Teppich bedeckte. Nahe an der Tür harrte seiner ein Mann in der Tracht eines leibeigenen Dieners, Wie -deren Hunderte die unteren Räume des Pala stes bevölkerten, und wie sie in den Palästen aller Großen des Reiches zu finden waren. Doch war es nur der rund geschnittene, kragenlose

, kurze Rock mit dem hellgelben Gür tel, den er trug und der ihn als einen Diener des Hauses bezeichnete. Seine Beinkleider wa ren anders als die des gewöhnlichen Sklaven. Sie waren schwarz und von modischem Zu schnitt, soviel die matte Beleuchtung des Ge maches erkennen ließ. Der Fürst betrachtete ihn indessen wenig. Er erwiderte seinen demütigen Gruß kaum durch ein leichtes Neigen des Hauptes und streckte schweigend den Arm aus, um seine Dienste beim Entkleiden in Anspruch zu nehmen. Als der Fürst

des Schweigens trat ein. Dann fuhr der Fürst, etwas müde fort: „Ja, ja, Du warst« ein Knabe von zehn Iahren, als ich Dich auf die Handelsschule nach Moskau schickte.' Der Diener nickte mechanisch mit dem Kopf während der Fürst weiterredete: „Ich war ihrer zwanzig und kam zum er sten Male als Erbe meiner Güter nach Sta- nitza, ein junger Wildfang von der Garde Ka tharinens. Ueber eine Wiese sprengte ich einst ein tatarisches Roß und ritt einen Bauernkna ben zu Boden, der mir, in Lumpen gehüllt, mit eines Gans

Du Dein Geschäft begründet hast?' .,O Sudar! Gewiß, sie machten mein Glück. Hundertmal war ich bereit, sie mit allen Zin sen zu Euren Füßen zu legen. Aber Ihr ver schmähtet sie immer.' ..Unverschämter? Borge ich meinem Eige nen ? Oder ist nicht alles, was Du besitzest, mein Eigentum? Doch ich will darüber nicht zürnen, vielmehr mich meiner gelungenen Spe kulation erfreuen. Ja, das will ich.' Der Fürst ließ ein heiseres Lachen hören. „Da steht nun,' so fuhr er behaglich fort, und seine Betrachtung machte

ihm sichtlich Ver gnügen. „Da steht nun der arme Bauern- knabe, den ich in der Steppe zu Boden ritt, vor mir. Er bewohnt einen Palast am großen Newsky Prospekt. Seine Equipage rollt über das Pflaster, und auf der Börse neigen sich die Krämer bis auf den Erdboden, wenn er er scheint. Sin Freier, ein Herr, ein Fürst ist er den ganzen Tag, das ganze Jahr.' Die kleinen Augen des Alten blitzten selt sam auf, als er fortfuhr: „Nur eine Stunde des Abends, nur eine einzige verlange ich von ihm den Tribut

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Pagina 2 di 8
Data: 23.01.1913
Descrizione fisica: 8
zwischen ihr und einer Mademoiselle Valentine St. Germain, die der Fürst Orloff ihr vorgestellt . . . über den Schlaganfall, der ihren Gatten in der folgenden Nacht traf und der die ganze Villa Tusculum seit dem wie mit Trauerflor umhülle Madame Lnlo ist ganz still geworden. Sie wittert sofort einen Zusammenhang zwischen ihrer Unterredung mit dem Fürsten und der beunruhigen den Nachricht, die sie soeben aus dem Munde des jungen Grafen empfing. Und zum erstenmal seit langer, langer Zeit erwachen in ihr längst entschlummerte

Mutter- instinkte, so daß ihre eigenen Sorgen in den Hinter grund treten neben der Sorge um ihre Tochter. Fürst Orloff ist nicht sonderlich befriedigt von dem Resultat seiner Unterredung mit Madame Lolo. Er weiß nicht recht, wie er mit ihr dran ist. Sprach sie die Wahrheit? Oder schauspielerte sie wie ge wöhnlich? . . . In schlechtester Laune kehrt er nach Nizza zurück. Und diese schlechte Laune bessert sich nicht, als er seine Appartements im Hotel de l'Elifee betritt und in seinem Speisezimmer

Boris Slawski vorfindet, der es sich dort augenscheinlich überaus wohl sein läßt. „Unverschämter!' braust der Fürst auf. „Wie „Brixen er Chronik.' empfohlen, sich desselben jederzeit bedienen zu wollen; denn nur, wenn sich sowohl Dienstgeber als Dienst nehmer recht zahlreich an das Bureau wenden, kann es seinen Zweck vollständig erfüllen und als eine Wohltat für die gesamte Bevölkerung erfolgreich wirken. Neugestaltung Äes Sitzungssaales für äen VürgeraussHUSS. Im neuen Rathause werden gegen wärtig

der Kaiserjäger- darsst du es wagen, dick an meinen Tisch zu setzen und von meinem Wein zu trinken? Wer hat dich überhaupt hereingelassen?' „Prosit!' lacht der Löwenbändiger, all seine weißen Zähne fletschend, als Antwort. „Dein Wein ist gut. Wladimir Orloff!' Das Blut steigt dem Fürster. zu Kops bei der vertraulichen Anrede. „Hol dich der Kuckuck! Was willst du!' „Was ich will, Brüderchen? Das Medaillon zurück will ich. Du weißt schon — das, welches ich dir kürzlich verkaufte!' Fürst Orloff schluckt

, wenn du es wagst —' „Larifari!' fällt Boris rasch ein. „Kompagnons sind wir, Wladimir Orloff — nichts weiter. Wenn Sie auch der hochgeborne Fürst sind und ich nur der ehemalige Reitknecht. Ein Wort brauche ich nur fallen zu lassen, wie der vorige Fürst Orloff ums Leben kam —' „— und du bringst dich selbst an den Galgen,' vollendet der Fürst, sein Gesicht zu einem Lachen verzerrend, während seine Zähne wie im Fieberfrost aneinanderschlagen „Bah! Ich Hab' nichts zu verlieren,' höhnt der Löwenbändiger

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Pagina 12 di 12
Data: 18.09.1915
Descrizione fisica: 12
?' Die Dienerin sank vor der Herrin zitternd in die Knie. „O Sudarina,' stammelte sie, „vergib! Aber diesen Besuch konnte ich nicht abweisen. Bedenke doch — Fürst Orsakoff —' „Was schert mich der Glanz des Namens,' gab Feodora entrüstet zurück. „Und wenn es Potemkin, der Teufel selber wäre —' „Ja — aber — Herrin — Du hättest ihn sehen sollen — wie gebieterisch er auftrat! — Keinen Widerspruch ließ er gelten. Er wolle, er müsse die Herrin sprechen — in einer wichti gen Angelegenheit — er — er habe ein Recht

darauf, sagte er ja ein Recht! — Bei allen Heiligen — ja, so sagte er —' Feodora stutzte. Einen Augenblick huschte ein tiefer Schatten über ihre Züge. Dann sagte sie scheinbar gelassen: „Es ist gut, Anaschka. Dies Recht wird der Fürst mir erklären müssen. Nun gehe! — Merk' aber wohl auf, wenn ich die Schelle rühre. Ich wünsche, daß Du mir augenblicklich zur Hand bist.' Zitternd und sich mehrere Male verneigend schlich Anaschka die Treppe hinab. Feodora aber betrat klopfenden Herzens und mit fast

stockendem Atem ihr Wärme und Wohlgeruch ausstrahlendes Gemach. Ihre Blicke suchten den Fürsten. Der aber trat ihr nicht entgegen. Vielmehr saß er in einem Lehnsessel, beide Arme auf den Lehnen ruhend und das Haupt tief auf die Brust ge neigt: Ein unruhiger, fast schnarchender Atem zug ließ sich hören. Fürst Dimitri Orsakoff schlief. Feodora trat zu dem Schlummernden und ließ ihre Blicke über ihn gleiten. Ein Jüngling war es nicht, der hier aus ruhte. Es war ein Mann mit grauem Haar, von großer

, von dessen Frühstückstisch ich ! komme. Man muß dort trinken, man mag wol- z len oder nicht; der Fürst liebt den Wein, und ich will künftig seine Mahlzeiten nicht mehr ! besuchen.' ! Feoroda war durch diese eigenartige Be- ^ grüßung erst recht überrascht. Sie stand hier j vor einem Rätsel, das sie nicht zu lösen wußte. Nur eine ungeheure Bangigkeit, eine heftige Beklemmung des Herzens, die sie empfand, ließ j sie nichts Gutes ahnen. Dennoch bewahrte sie ! soviel Selbstbeherrschung, daß sie sich vornahm, z dem hohen

Besuch, seiner staatlichen Würde l entsprechend, zu begegnen und nichts zu sagen oder zu tun, was den Zorn des Gewaltigen heraufbeschwören konnte. „Ich glaube, daß Eure Exzellenz wohl dar an tun würden, Ihre Gesundheit zu schonen.' sagte sie etwas zaghaft, doch höflich und schein bar ruhig. .. ^ ^ „Meinst Du, mein Lammchen/ antwortete der Fürst gedehnt. „Aber bin ich denn etwa krank? Oder schwach? Nur heute — ich weiß nicht, mir ward schwer — verzeihe, daß ich hier einschlief, Feodora. Ich gestehe

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Pagina 5 di 12
Data: 18.09.1915
Descrizione fisica: 12
MS 4 Nachdruck verboten. MMN «Ml. Kulturgeschichtliche Erzählung aus Rußlands Vergangenheit von Wassily Dombrowski. Uebersetzt von Peter Vrinckmann. »Ja, ja, das Konservatorium,' wiederholte der Fürst gedehnt. „Anfangs wollte es mir dort gar nicht ge fallen. Die Gesetze der Anstalt, das steinerne Haus, die Ordnung und Strenge der Lebens weise, denen die Zöglinge dort unterworfen sind — wie sehnte ich mich nach der Freiheit meiner Weideplätze, wo ich mit den Kälbern um die Wette umhergesprungen

geld für mich. Nachher blieb er aus, und das war kein großes Unglück, denn man verlangte keins mehr, und ich fing bereits an, durch Pri vatkonzerte dann und wann kleine Summen zu verdienen.' „Hm, hm.' Der Fürst räusperte sich aber mals. „Jetzt bin ich versorgt und bedarf keiner fremden Unterstützung mehr. Exzellenz, Sie wissen alles.'. Feodora atmete tief auf. Sie blickte scheu zu dem Fürsten hinüber, gleichsam, um zu er forschen, welchen Zweck er mit seinem peinlichen Verhör verfolgte

. .... Doch Dimitrr Orsakoff schien ganz in Ge danken versunken. Eine lautlose Stille herrsch te eine Zeitlang in dem Gemach. „Höre,' sagte der Fürst endlich. „Weißt Du wohl, was — doch Du wirst es nicht wissen, denn Du lebst abgezogen von der. wirklichen Welt in einer schöneren, aus Harmonie und Ideal gewebten, — doch sage mir, Mädchen, weißt Du vielleicht, was ein Leibeigener ist?' „Väterchen, wie könnte ich eine Russin sein und das nicht wissen? Der Leibeigene ist Un tertan und Eigentum eines Herrn

, der mit ihm schalten und walten kann, wie er will. Er kann ihm ein gnädiger Herr sein, oder auch ihn mißhandeln bis zum Tode. Kaufen, verschen ken kann der Herr den Leibeigenen. Ist dem nicht so, oder bestehe ich mein Examen gut, Väterchen?' Feodora bemühte sich, diese Worte harm los hervorzubringen. Und doch verriet das Beben ihrer Stimme deutlich die unnennbare Angst, die sie erfüllte. „Vortrefflich', entgegnete der Fürst mar morkalt. „Für den Leibeigenen gibt es kein Recht und keine Zuflucht und kein Dasein

, als den Willen seines Herrn. Sprich, Töchterchen, möchtest Du eine Eigene sein?' „Welch ein Gedanke, Väterchen? Mich schaudert! Gott im Himmel — nein!' Der Fürst schwieg wieder eine Weile. ..Wenn Du es aber wärst?' fuhr er nach einer Pause fort. „Wenn Du es wärst? — Sagtest Du nicht, daß Deine Herden und Dein Dorf dem Sudar gehört hätten? Was waren folglich Deine Eltern anders als Eigene, und Wer bist Du? Ja, schöne Feodora, mich dünkt, Du seiest ein? Leibeigene?' sprach das mit erhöhter Stimme

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Pagina 5 di 16
Data: 21.09.1915
Descrizione fisica: 16
niederstürzte. „Barmherzigkeit?' rief sie. „Gnade, Su dar? Ich kann Dir nicht folgen nach Stanitza, und diesen Ring kann ich Dir nicht geben. Ich kann es nicht, ich kann es nicht!' „Du kannst es nicht?' fragte verwundert und zugleich lauernd der Fürst. „Nein, Herr?' „Und warum denn nicht?' fuhr er ein wenig gütiger in Miene und Stimme fort. Der mildere Ton ermutigte Feodora so weit, daß sie zu seinen Füßen eilte und diese stürmisch umfaßte. „Ich will es Euch sagen, Väterchen,' rief sie. „Ja, ich will Mut

, als alle Männer, die mir bisher begegneten.' „Da haben wir die Schauspielerin?' lachte der Fürst rauh auf. „Also eine Soldatenlieb schaft?' „Nennt es, wie Ihr wollt, Väterchen.' „Und wie heißt dieser unvergleichliche Jün ger des Mars?' „Das bleibt mein Geheimnis, Exzellenz. Nie werdet Ihr den Namen dieses Jünglings erfahren, an den mich eine reine Neigung fes selt. Rein und makellos, wie er selbst, ist seine Liebe zu mir — . So, nun habt Ihr mein Geständnis, und nun entscheidet, ob ich nach Stanitza

geschleppt werden soll und ob ich Euch meinen Ring übergeben soll.' Der Fürst machte sich los und schritt einige Male im Zimmer auf und nieder. Er faßte mit der Hand an seine Stirn, hinter der ein aufgeregtes, durch Wein erhitztes Blut siedete und pochte. Es war ihm, als klopfte das Gehirn im Innern seiner Höhlung. „Gut,' sagte er endlich. „Dieses Geständ nis ändert meinen Plan. Nicht morgen, son dern noch heute mußt Du fort aus der Haupt stadt? Ich gehe jetzt, um die nötigen Befehle M geben. Zwei

von meinen Leuten werden hier vor Deiner Tür bleiben, um Dich zu be wachen. bis Petrow mit der Kutsche kommt. Mein Haushofmeister wird das übrige besor gen. Guten Abend?' Er wandte sich, ohne einen Blick auf das Mädchen zu werfen, zur Tür. ..Großer Gott?' schrie Feodora, sich ihm in den Weg werfend. „Habt Erbarmen, Gnade? Was tat ich Euch, Grausamer??' Der Fürst beachtete sie indessen nicht wei ter. sondern verließ das Zimmer, draußen von seinen Dienern empfangen. Zwei derselben, bärtige Leibeigene, erhielten

aus, indem sie die Hände weit von sich streckte, wie zur Abwehr. „Ja, es ist mein Tod!' rief sie wild auf schluchzend. „Nimm mir alles, erbarmungs loser Fürst, alles: Schönheit, Glanz, Ruhm und Glück, nimm mir Ehren und Reichtum — alles lege ich gehorsam nieder zu Deinen Füßen! Aber nimm ihn mir nicht, ihn. den Geliebten meiner Seele?' Ein kalter Fieberschauer schüttelte den Körper des erbarmungswürdigen, verzweifel ten Mädchens. Plötzlich wurde sie ruhiger. Sie setzte sich auf einen Sessel, das schwere Haupt

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Pagina 2 di 8
Data: 11.01.1921
Descrizione fisica: 8
(Verlag Georg Stilke, Berlin) ein kleines Büch lein: Im Hotel, Diskretes und Indiskretes, er scheinen lassen, in dem er in anziehender Weise über seine Erfahrungen und Erlebnisse im Verkehr mit seinem internationalen Hotelpublikum plaudert. Ein reicher Verschwender des russischen Hochadels, Fürst Tscherimissinow, spielt darin eine Rolle. Was Sendig darüber erzählt, sei als kulturge schichtliches Zeugnis aus der Zeit von 1880 hier wiedergegeben. Fürst Tscherimissinow hat mehrere Jahre hinter- einander

wir ein Pferd wiehern. Wir fuhren näher und sahen, daß es den Fuß gebrochen hatte, und auf dem Rücken des Pferdes lag der Mantel des Train soldaten. Tränen der Rührung müssen da jeden nehmen Sie!' Da ich mir grundsätzlich von nie mandem etwas schenken lasse, wurde er ganz auf geregt und meinte, ich beleidige ihn, wenn ich es nicht nehme. Also, es ging wirklich nicht anders, ich nahm das herrliche Etui und revanchierte mich mit einem kostbaren Paravent, den er auch später mit nach Moskau nahm. Der Fürst

war leidend und da zufällig Ge heimrat Wagner aus Leipzig, einer der berühmtesten Aerzte der damaligen Zeit, bei mir wohnte, bat der Fürst mich, den Geheimrat zu fragen, ob er ihn konsultieren dürfe. Der Geheimrat Wagner, ein alter Herr, hoch in den Siebzig, antwortete mir: „Bin zwar zu meiner Erholung hier, jedoch will ich eine Ausnahme machen, verlange aber 500 Mark dafür. Für einen armen Menschen würde ich es umsonst tun.' Der Fürst fand die Summe sehr bescheiden und ging sofort zu dem Geheimrat

. Um ein weiteres Beispiel von de? Verschwen dung dieses Fürsten zu erzählen, möchte ich Fol gendes berichten. Der Fürst engagierte für einen schönen Sommerabend den kleinen Bahnhofs dampfer und die gesamte Kurkapelle, die vor 30 Iahren unter dem Kapellmeister Schildbach Vortreffliches leistete. Ferner ließ er einen Punsch brauen von 20 Flaschen Chäteau Lafitte, die Flasche zu 30 Mark, und 20 Flaschen feinstem Kognak. Dieses Höllengebräu kam auf das Schiff. ZI. Jänner 1921. Nr. 4. überkommen. Er entledigte

und ich, auch sein Sekretär durfte teilnehmen. Wir fuhren nun mit Musik auf der Elbe spazieren. Der Fürst gab jedem Musiker ein Glas voll Höllenpunsch und warf in jedes Glas ein Goldstück. Kapellmeister Schildbach, der so schwere Getränke nicht vertrug, schüttete sein Glas jedesmal heimlich in die Elbe. Als er dann erfuhr, daß er allemal ein Goldstück fortgeworfen hatte, wäre er dem Gelde am liebsten nachgesprungen. Der fürstliche Sekretär wurde von dem Punsch so berauscht, daß er beim Aussteigen in die Elbe stürzte

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Pagina 1 di 10
Data: 12.10.1907
Descrizione fisica: 10
m p la r für den Adressaten. Zluf jede; weiter» Dutzend ebenfalls ein Kreiexemplar. — AnkLnölgUNgeN für den „Tiroler volksbolen' pro fünfgespaltene Nonpareillezeil» (Z S Aentim, breit, lt) Zeilen — ?Z lNillini. hoch) ZV Ii. Wr, 123. Brixen, Samstag, den ^2. Oktober G07. XX. Jahrg. Fürst Alfred von und MieWnstkin I-. Fürst Alfred Liechtenstein, der Bruder des Fürsten Alois, des Landmarschalls von Nieder- Oesterreich, und Schwager des regierenden Fürsten Johann von Liechtenstein, ist am 9. Oktober nach mittags auf Schloß

Frauental bei Deutschlands- bM in Steiermark an einer Herzlähmung ge- - storben. ' So heißt die kurze Trauerbotschaft, die ganz Oesterreich schmerzlich berührt. Denn Alfred Liech tenstein war Fürst vom Scheitel bis zur Sohle, ein ganzer Katholik, ein ganzer Oesterreicher. Seit mehr als drei Jahrzehnten hat er all seine Hrast eingesetzt für die Verwirklichung und Kräs- , tigung der christlichen Weltanschauung im öffent lichen Leben unseres Vaterlandes. ; Fürst Alfred hatte sich in den letzten Jahren

, nachdem er schon vorher aus dem Abgeordneten- ,. Hause geschieden und ms Herrenhaus als erbliches ^' Mitglied eingetreten war, vom pMischen Leben zurückgezogen,- mn EaWW> der Manunenhmg mit den Gärungen W ttt bev StSMMMk bet^ dem Aufeinanderstoßen der alten konservativen Richtung und der jungen christlichsozialen Be wegung sich zeigten. Fürst Alfred, der im stei- rischen Landtage ein Kampfgenosse des verstorbenen Prälaten Karlon gewesen war, folgte dem Auf streben der christlichsozialen Richtung

mit warmen Sympathien, wenn er sich auch nicht ganz der selben anschloß. In den großen Kämpfen für die konfessionelle Schule, die deren Führern wenn auch nicht einen vollen Erfolg, so doch die un auslöschliche Dankbarkeit des christlichen Volkes sicherten und auch manche Milderung des ur sprünglich gewollten Systems herbeiführten, war Fürst Alfred Liechtenstein, ein Mann reiner, uner schütterlicher Grundsätze, immer in den vordersten Reihen. Wo immer seine Parteifreunde oder Landsleute seine Mitarbeit

für etwas Großes und Gutes anriefen, war Fürst Alfred immer tat kräftig ihnen zur Seite; im charitativen Leben Steiermarks und ganz Oesterreichs war er immer der edelmütige Grandseigneur. In seiner engeren Heimat genoß er deshalb uneingeschränktes An sehen und Verehrung, in der Umgebung, in der er lebte, war er eine volkstümliche Persönlichkeit. Ueberaus schön war das Familienleben des Fürsten. Seiner Ehe mit Henriette Prinzessin Liechtenstein, die am 26. April 1865 abgeschlossen wurde, entsprossen neun Kinder

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Pagina 3 di 8
Data: 04.09.1900
Descrizione fisica: 8
dagegen nur auf 3500 fl. Kirchliche Nachrichten. Das diamantene Pnesterjnbilänm des Fürst- bifchofs. Am 31. August, nach Schluss der Synode, versammelte sich der Tiroler Clerus— die Geistlichkeit von Vorarlberg hatte schon am Vortage ihre Gratulation dargebracht — in der Bischofsburg, um dem hochwürdigsten Ordinarius seine Aufwartung zu machen. Voraus gieng der Clerus der Stadt Brixen unter Führung des hochwürdigsten Domdeeans Monsignor Egger, dann folgte der übrige Clerus von Tirol unter Führung

sollen. Weil sie ihn diesmal nicht brauchten, pflanzten sie ihn in der Nähe des Kreuzes in einer eigenen Höhlung auf. Stanig kletterte nun auch noch diesen Baum hinan, um, wie er sich selbst äußerte, sagen Zu können, dass er über dem Glockner, und dass keiner der Anwesenden so hoch gewesen wäre wie er. Wie die Arbeiten und Beobachtungen vollendet waren, mussten die fünf wegen einer heranziehenden Donnerwolke vom Berge hinab eilen. Mit Freuden nahm sie der Fürst aus. Er beehrte Stanig mit einem guten

sollen, mit welcher Eile sie nun die Schüssel leerten, um bald auf den Grund zu kommen! Es gelang schneller, als wir es ver mutheten, und die Bauern — theilten brüderlich ihren Schatz und zeigten durch ihre Gelassenheit, dass sie nicht so unverträglich, so verdorben wären wie die Bewohner mancher Hauptstadt. Am Morgen des 30. Juli verließ man die Salmshöhe. Der Fürst gab zuvor den Zimmer leuten noch den Auftrag, die Hütte auf dieser Höhe noch mit einem weiteren Zimmer zu ver größern und eine dritte

Hütte oberhalb der Hohenwarte zu erbauen, welche er Adlersruhe genannt wissen wollte. Zeitlich nachmittags er reichte man Heiligenblut, wo übernachtet wurde. Am 31. Juli verabschiedete man sich gegenseitig. Der Fürst fuhr über Obervellach, Mühldorf, Gmünd und den Gmünder Tauern nach Salz burg. Hohenwart traf am 2. August abends in Klagenfurt ein. Als Andenken an die Reise hatte ihm der Fürst eine goldgefasste Tabatiöre mit einem trefflich gemalten Porträt des Papstes geschenkt. Der freundliche Leser

Stück Schnurrbartbinden gestiftet. Die jüdische Firma scheint der Ansicht zu sein, die preußischen Officiere werden durch einen schneidig aussehenden Schnauzer den Chinesen Furcht einjagen. noch, dass Fürst Salm schon im Jahre 1802 eine neue Glocknerfahrt veranstaltete. Diesmal hatte am 23. August Hohenwart das Glück, auf die zweite und höchste Glocknerspitze zu gelangen. „Meine Freude,' ergoss er sich darüber über selig in seinem Tagebuch, „als ich nun die sehn lichsten Wünsche meiner Reise gekrönt

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Pagina 9 di 12
Data: 25.01.1913
Descrizione fisica: 12
so etwas nicht passiert ist, befindet sich nun im größten Elende, 35 Irrlichter des Glücks. ein Lerellkchsftsl'oman von cter Mviera. Von Erich Friesen. „Wieso? Was wälzest du da in deinem dicken Schädel herum?' — So der Fürst. Boris Slawsky lacht — ein rohes, triumphie rendes Lachen. „Ich wünsche, daß du mich als deinen Freund in die vornehme Gesellschaft Nizzas einführst. Wla dimir Orloff!' .Ich — dich? Bist du verrückt?' „Nlckit weniger als du selbst! Was dem einen reckt, 'st dem andern billig. Wenn Fürst Alexander

Oi lvff noch lebte, wärest du ein armer Schlucker — trotz deines Titels und Namens! Durch mich hast du Fürst Orloffs Hand, die soeben wieder das Kognuk^las zum Munde führen wollte, zittert so stark, daß das Glas klirrend zu Boden fällt. „Schweig'! Oder —' „Oder —höhnt der andere. Beider Blicke bohren sich ineinander, ihre Kräfte messend ^ ^ ^ Dann wendet der Fürst den Blick zur Seite, indes es in den Augen des Löwenbändigers trium phierend aufzuckt. ^ ^ c . „Ich werde mir die Sache überlegen/ sagt

Fürst Orloff nach einer Weile, in dem vergebenen Bemühen, seiner Stimme den gewohnten gleichmüttg- überlegenen Ton zu geben. „Ich werde dir schreiben, sobald ich zu einem Entschluß gekommen bin.^ „Nein, Verehrtester! Daraus wird nichts,' höhnt der andere. „Einen Tag will ich dir Zeit lassen. Morgen abends komme ich wieder und erwarte deine Vorschläge. Sind sie nicht nach meinen Wünschen — dann nimm dich in acbt, Wladimir Orloff! Mit dem Boris Slawsky ist nicht zu spassen!' Hastig stürzt

er noch ein Glas Sekt die Kehle hinab und stürmt, ohne den Fürsten, der mit ver schränkten Armen, in gemacht nonchalanter Pose, am Fensterkreuz lehnt, weiter zu beachten, davon. Als Fürst Orloff sich allein sieht, fällt d,e Maske von seinem Gesicht. Sinnlose Wut und töd licher Haß verzerren seine Züge fast bis zur Un kenntlichkeit. ^ ^ r Schurke!' murmelt er zwischen den zusammen gebissenen Zähnen. „Ist das der Dank dasür, daß ich dir half, dein Weib los zu werden?' Mit geballten Fäusten rennt

er von einem Limmer zum andern, hie und da seine Wut an irgend «nem Möbelstück auslassend. Die vornehme Ruhe, die weltmännische Überlegenheit haben ihn völlig verlassen. Nicht kommt es seiner selbstherrlichen Natur in den Sinn, daß Boris im Grunde genommen recht hat, daß er. der Fürst, vielleicht noch immer ein armer Schlucker wäre, wenn Boris nicht damals dem Schicksal ein wenig nachgeholfen hätte und Vetter Alexander Orloffnicht eines Tages nutze, schmet terten Gliedern an einem FelSabhang aufgefunden worden

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Pagina 1 di 12
Data: 28.05.1914
Descrizione fisica: 12
Ihnen nicht schon vor Monaten gesagt, daß es so kommen müsse' — mit diesen Motten trat der Franziskanermönch ein — „Fürst Mlhelm muß seinen großen Fehler büßen, den er mit der Berufung Essad Paschas zu den wichtigsten Funktionen des Staates begangen hat. Die Agenden des Ministeriums des Inneren und des Krieges übergch ihm der Herrscher und machte ihn dadurch auch somell zum Herrn der Situation. In der Tat regmlt Mad Pascha und nicht Fürst Wilhelm. VesStigtt'Mand etwas, so kam er nach Durazzo

werde. Der Fürst kam ausinynger HMgevung dienen werde. Der Fürst kant mit einem gewissen Mißtrauen gegenüber den Katho liken Nordalbaniens ins Land. Die mohammedanische >a hatte ihm die Ansicht eingeimpft, daß die Hauischen Stämme es als Provokation be trachten würden, wenn sich der Fürst den Katho liken gegenüber allzu freundlich erweisen würde. Der angekündigte Besuch des Fürsten in Skutari wurde daher immer wieder unter den verschiedensten Grün den aufgeschoben. Nun, da die Gefähr am größten war. fand

der Fürst den Weg zu den Malissoren. Es war jedoch zu spät, da die aufrührerischen Haufen Essad Paschas bereits Herren der Sitation vor Durazzo waren. Die rasch zum persönlichen Schutze des Fürsten zusammengerafften 120 Malissoren können natürlich einer vielleicht hundertfachen Uebermacht gegenüber nichts ausrichten- Ihr Zusammenstoß mit den Mohammedanern müßte auch sofort zum blutigen Glaubens- und Stammeskrieg führen. Dazu würde schon das bei uns geltende Gesetz der Blutrache führen. Was in Durazzo

des Fürsten war auf jeden Fa? gewährleistet und es war ein schlechter Rat, der ihm erteilt wurde, als er sich auf das italienische Kriegsschiff begab. Ich will nicht an nehmen, daß dieser Ratschlag mit einem gewissen Hintergedanken gegeben wurde, jedenfalls hat er aber dem Ansehen deS Fürsten sehr geschadet. Hie Ent- sernung Essads war ein Anlauf zur Selbständigkeit von dem ausschließlich mohammedanischen Einfluß. Das, was der Fürst jedoch Samstag und Sonntag tat, hat den Erfolg, den die Gefangennahme

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Brixener Chronik
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Pagina 2 di 12
Data: 18.01.1913
Descrizione fisica: 12
im besten Zustande sein. Es scheint, daß für den Wintersport Südtirol Heuer viel bessere Bahnen aufzuweisen hat als Nordtirol. Aller- An Heirat freilich war nicht zu denken; denn beide waren arm — bettelarm Da wurde Fürst Alexander Orloff eines Tages von emem Ritt über die Berge blutüberströmt mit zerschlagenen Gliedern in sein Schloß gebracht „Ein Unglücksfall!' hieß es, den freilich niemand begreifen konnte, da der Fürst ein vollendeter Reiter war und außerdem seinen Reitknecht Boris Slawsky

bei sich hatte Fürst Alexander Orloff wurde tief betrauert; denn er war ein humaner, leutseliger Gebieter. Und als zu seiner Betsetzung sein Erbe, Fürst Wladimir, der Sproß einer verarmten Seitenlinie der Orloffs, erschien und in brutaler Rücksichtslosigkeit sofort von dem Schloß und allem, was drum und dran hing, Besitz erguff -- da betrauerte man den Verlust des früherer Gebieters noch tiefer Nur für Maruschka hatte der Wechsel eine gute Seite: der vorher bettelarme Reitknecht Boris Slawsky hatte Plötzlich Geld

unseres Wissens schließlich aus gewiesen wurde. Seither läßt irgend ein roter Skribifex bei jeder Gelegenheit seine Wut an der Polizeimannschaft aus. So war auch kürzlich in der berüchtigten „Volkszeitung' von einer Roheit eines Brixener Polizisten, von schwerer Mißhandlung eines Mannes u. dgl. zu lesen. Zur Ehre unserer Wach mannschaft und um die krasse Verlogenheit dieses Blattes wieder einmal zu illustrieren, wollen wir näher auf den Fall eingehen und zu diefem Zwecke Fürst Wladimir ließ

sie zu sich rufen und teilte ihr mit, ihr Mann habe sich seit einiger Zeit an politi schen Umneben beteiligt und sei nach Sibirien ver bannt worden. Er, der Fürst, hoffe jedoch, durch seinen Emfluß, früher oder später, Boris aus der Verbannung befreien zu können Von nun an hatte Fürst Orloff in Maruschka eine Sklavin gewonnen, die ihr Leben für ihn ge« lassen hätte. Sie gehöite zu seinem vertrauten Hof staat, den er auch bei seinen verschiedensten Reisen stets mit sich führte. Er wußte, ihr konnte er ver trauen

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Pagina 4 di 10
Data: 01.02.1913
Descrizione fisica: 10
wir nicht ver langen.' Hoffentlich erfüllen sich die Erwartungen, welche Frankreichs Katholiken an die Wahl knüpfen. „Ihre Fragen setzen mich in Erstaunen, Monsieur!' Einige Augenblicke dumpfen Schweigens. Tann fragt der Generalkonsul ruhig: „Soll ich ganz offen sein?' „Ich bitte darum.' ^ „Auf Ihre Anzeige hin haben wir nach Bons Slawsky gesucht, sind seiner auch bald habhaft geworden. Und „Und — Dickt tritt der Generalkonsul an Fürst Orloff heran. „Wissen Sie nicht, daß damals, als Ihr Vetter so plötzlich

und unerwartet verunglückte, ganz seltsame Gerüchte laut wurden?' Fürst Orloffs Unruhe erreicht den Höhepunkt. Er fühlt, wie ihm das Herz bis hinauf in die Kehle schlägt. Doch so rasch ergibt er sich nicht — o nein! Noch einmal rafft er sich zu seiner hochmütigsten Miene auf. „Ein Fürst Orloff steigt nicht in die Niederungen von Klatschsucht und Verleumdung hinab, Monsieur'.' Durchdringend ruhen die scharfen Augen des Generalkonsuls ans dm aschfadlen Zügen des Manne? da vor ihm. Messerscharf klingt

seine Sturme, als er ruhig sagt: „DurchlauchtAuch Bons Slawsky, den Sie anarchistischer Umtriebe bezichtigen, hat eine Anzeige wider Sie erstattet. Und er hat seine Aussagen beschworen'.' Fürst Orloff antwortet nicht. Er hat die Zähne in die Unterlippe gegraben und wartet, was nun kommen wird — wartet Noch kurze Zeit zögert der Generalkonsul, bevor er in gedämpftem Tone und doch mit brutaler Deut lichkeit fortfährt: „Bons Slawsky. Ihr früherer Reitknecht, hat beschworen, daß Sie, Durchlaucht

, nicht unschuldig an dtM Tode Ihres Vetters sind!' Fürst Orloffs Zähne schlagen wie im Fieber srost aneinander. Eine wahnsinnige Angst befällt ihn — die Angst des gehetzten Wildes, die nie ganz aus der Seele des Verbrechers schwindet. „Und — glauben Sie das?' stammelt er, heiser vor Erregung. „Ich glaube eher daran als an Ihre Be schuldigung Ihres früheren Reitknechts, Durchlaucht!' Der Fürst stößt einen unartikulierten Wutschrei aus. Einen Augenblick ist es» als wolle er sich auf d»-n in eisiaer Rahe

vor ihm stehenden Beamten stürzen. Doch dieser hat bereits die Hand an den Knopf der elektrischen Klingel gelegt. „Beherrschen Sie sich, Durchlaucht! Und dann, wenn Sie ruhiger geworden sind, hören Sie meinen Rar!' Abermalige schwüle Pause. Dann murmelt der Fürst gepreßt: „Ich höre.' „Wenn Sie Ihre Anzeige gegen Bons Slawsky aufrecht erhalten, bin ich genötigt, die Sache weiter zu ve, folgen. Der Mann wird sich verteidigen und seine Beschuldigungen gegen Sie wiederholen. Auch vielleicht Zeugen

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Pagina 12 di 12
Data: 25.11.1915
Descrizione fisica: 12
seines Selbstgespräches er hoben, ward unangenehm gestört. Fanfaren u. Rossegestampf wurden am Fuße des Hügels hörbar, und aus rauhen Reiterkehlen, heiser von Staub und Hitze, doch kraftvoll und ver ständlich, schallte ein deutsches Lied herauf: „Wrede voran! Er macht uns die Bahn, Wo am dichtesten das feindliche Heer. Die Säbel gezogen, Wie Sturmwind geflogen, Jagen wir hinter dem Mutigen her!' Hatte das Benehmen des Kaifers etwas Demütigendes für ihn gehabt, so gewann der bayerische Fürst beim Ertönen dieser Weise

geschnittene Profil Wredes. „Ihre Ehevauleger, mein Fürst, scheinen bei guter Laune zu sein,' sagte er langsam, als beschäftige ihn zugleich ein unausgesprochen bleibender Hintergedanke. „Hoffentlich ent spricht auch ihre - ^ ^ssung solcher Stimmung.' -»Ick glaube. Sire, Sie birten zu dürfen, sich selbst davon überzeugen zu ?'oss?n.' entgeg nete Wredo, nur leicht sich verbeugend, stolz, und öffnete den Vorhang des Zeltes. Mit sichtbarem Wohlgefallen heftete sich seu! Vlit! auf die schicken Krieger

d?e Lagergassen hallte: „Vive !'eu:pe- rr-:r!' Der Korse zuckte unmerklich zusammen. Sein seines Ohr hatte im Jubel der Zurufe einen Mißton vernommen: „Es ist keine Einheit bei Ihren Truppen, j Fürst,' bemerkte er scharf. ! Wrede sah ihm gerade ins Gesicht. Er ! hatte sofort gefühlt, was den Kaiser verdroß. ! Sire meinen, daß die Rufe Hoch und! Hurra, die vereinzelt - ' ! „Jawohl, daß sie an dieser Stelle übel klingen,' fiel ihm Vonaparte rasch ins Wort. „Beim Soldaten muß alles aus einem Gusse u. gleich

sein, wie seine Uniform.' Doch der heimlichen Furcht, die ihn seit dem Aufbruch nach Deutschland immer wieder vor dem in Deutschland erwachenden rebellischen Geiste be- schlich, sich schämend, lenkte er gleichsam be gütigend ein: „Im übrigen wünsche ich mir nichts anderes, als solche Reiter, um mein Ziel zu erreichen. Meinen Sie nicht auch, Fürst?' „Ich meine, daß Ihr und unser aller Ziel hier- sein sollte,' entgegnete Wrede freimütig. Napoleon trat betroffen einen Schritt zu rück und verschränkte die Arme

durch die Lust, aber seine Lippen blieben geschlossen. „Gestatten Sie mir offen zu sprechen, Si re. Die dünne Bevölkerung dieses LaiÄ>es, die Stimmung in Preußen, der Mangel an Le bensmitteln, die in der Armee herrschende Un ordnung, das alles macht es gefährlich» noch weiter vorzurücken.' Gesicht des Korsen wurde aschfarben, in seinen Augen war ein unheimliches Leuch ten. Wie zum Schlage hob er die Hand mit der Reitpeitsche. „Sie wagen viel, Fürst. Aber es ist wahr. Ich vergaß, daß ich die Generale

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Pagina 4 di 10
Data: 13.11.1896
Descrizione fisica: 10
des Deutschen Reiches für gefährlich hält Auch das eigentliche Leitmotiv seiner Ent hüllungen wissen wir zu würdigen. Fürst Bis marck ist sich selbstverständlich der politischen Tragweite seiner Enthüllungen bewusst. Er kann sie nur gemacht haben, weil er den Dreibund sür wurmstichig hält und auf den Fortbestand desselben keinen Wert mehr legt. Es ist nicht richtig, wenn da und dort behauptet wird, in Wien und Rom habe man von dem Neutralitäts- abkommen gewusst. Wahrscheinlich hat man vor 1890

wird offenbar von den Berliner Staatsmännern nach wie vor an der Geheim haltung festgehalten. Umgekehrt verlangt Fürst Bismarck fortgesetzt und mit Nachdruck die Publi cation des deutsch-russischen Neutralitätsvertrages und arbeitet damit auf die Sprengung des Drei bundes hin... ^ Italien ist ein unfähiger Bundes genosse, wirtschaftlich, finaneiell und militärisch. Was soll eine Armee, die sich von wilden Völker stämmen so beschämend niederringen lässt, gegen europäische Heere ausrichten? Italien

zu lesen: „Das Wetter ist schön, wenn der Strick trocken ist; es. ist veränderlich, wenn der Strick bald nass, bald trocken ist; es ist windig, wenn der Strick hm und her bammelt.' Dieser „vielsagende' Gtnck ist über der Tafel befestigt. das gute Recht Italiens in Anspruch genommen. Fürst Bismarck wünscht dieses langsame Hinsiechen des Dreibundes offenbar nicht, und darum be gehrt er fort und fort die Publication des deutsch russischen Neutralitätsvertrages, der, wenn er auch höchst nützlich

-Frankreich abtreten müssen. — Fürst Bismarck sagte in voriger Woche in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Leipziger Neuesten Nachrichten': „Ich bedauere doch, dass, nachdem wir dreißig Jahre im Aufschwung gewesen sind, jetzt die Sache rückwärts geht. Ich erlebe das Ende nicht, aber für meine Söhne thut es mir leid. Nun, sie mögen sehen, wie sie fertig werden.' In diesen Worten liegt, wenn man will, eine ergreisende Tragik. Fürst Bismarck sagt hier, dass es abwärts mit seinem Lebenswerk geht

eine andere Wendung zu geben. Wir könnten daraus die Nutzanwendung für den großdeutschen Standpunkt machen, indes verzichten wir darauf zu wiederholen, was wir am 18. Jänner d. I. nach dieser Richtung gesagt. Das, was jcht eingetreten ist, musste naturnoth wendig kommen, es ist die Folge des Zustandes, dass Fürst Bismarck ein Reich geschaffen, das auf Bündnisse mit fremden Staaten angewiesen; es ist die Folge der durch den Fürsten herbei geführten Jnteressenverschiebung, die sich deshalb nur sehr schwer

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Pagina 6 di 8
Data: 28.11.1912
Descrizione fisica: 8
mit Reisig und Blumenarrangements, Wappen und Emblemen dekoriert. Das Innere des Schlosses selbst war in einen Blumenbain umge wandelt. Hier waren die Zierden der Hofgärten in Miramar und Innsbruck in geschmackvoller Weise untergebracht. Um 10 Uhr 14 Minuten traf Kardinal Fürst- erzbischof Dr. Nagl mit Hofburgvfarrer Dr. Seydl ein und begab sich im Hofautomobil nach Schloß Wartholz. Um 11 Uhr 48 Minuten traf Seine k. u k. Hoheit der durchlaucht. Herr Erzherzog Franz Ferdinand in Vertretung

Rad nahm Kardinal Fürst- erzbischlzf Dr. Nagl die feierliche Taufe vor. Als Taufpaten fungierten Se. Majestät, vertreten durch den durchlaucht. Herrn Erzherzog Franz Ferdinand, mit Herzogin Maria Antonia von Parma. Der Täu Inn c: hielt die Namen Franz Josef Otto Robert Mauz Änton Karl Max Heinrich Sixtus kavier ^li? )!ene Ludwig Gaetano Pius Ignatius. Mit dem von Kardinal-Fürsterzbifchof Dr. Nagl erteilten apostolischen Segen schloß die kirchliche Zeremonie. Unmittelbar nach der Zeremonie wurde

gut gewählte Beispiele bereichert. k^M D wünschen, daß dieser 2. Auflage derselbe beschieden ist wie der ersten. ^ ^ ' und die langbewimperten Lider senken sich über tit leuchtenden Augensterne. - ^ „Wie ich Ihnen schon sagte, Herr Fürst: «ff irren sich. Das Madaillon gehört nicht mr. . Er will den blitzenden, funkelnden GegenM wieder einwickeln. Doch Madame Adeline, deren ^ gierde auf dem Siedepunkt angelangt ßst, bnt, die Erlaubnis, ebenfalls einen Blick daraus ^ Sorgfältig Prüfen ihre kalten

scharfen Ausa das Medaillon. Dann gibt sie es zurück M Bemerken: „D.'r gliede dcr h; das Wappen genau. Ich laucht, bci dem alten Herzog Umberto anz l _ . Er wohnt, wie Sie als Fremder vielleicht ' in der Nähe von Nizza auf s^nem Stamm! ^ Fürst Orloff. der scheinbar Madame Treiben zusah, in Wirklichkeit jedoch jkd . dem Gesicht der Marquise beobachte.-. ^ „Ich danke Ihnen für den W« ' Dann nähert er sich aufs neue Irene ihr spöttisch zu: . . „Also ich habe mich wirklich geirrt, F yuise?' . Irene

mit der Meldung, Se. Durchlaucht warte unten in seinem Automobil auf Antwort. Etwas verwundert überfliegt Irene die wenigen flüchtig hingekritzelten Worte. Dann läßt sie den Herrn Fürsten bitten, sich heranfznbemühen. Madame Adeline, die bereits auf der Schwelle stand, horcht auf. Ohne eine erneute Aufforderung ihrer Schwägerin zum Bleiben abzuwarten, nimmt sie auf einem der vielen herumstehenden niedrigen ^auteuM.Vlatz. Ja, sie will bleiben und — beobachten. Als gleich darauf Fürst Orloff eintritt

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Pagina 1 di 12
Data: 22.07.1909
Descrizione fisica: 12
Freiexemplar für den Adressaten. Auf jedes weitere Dutzend ebenfalls ein Freiexemplar. — Ankündigungen für den „Tiroler Volksboten' pro fänfgespaltene Nonpareillezeile (Z'b Zenlim. breit, 10 Zeilen — 2Z ZNillim. hoch) ZO d. Hlr> 87. Brixen, Donnerstag, den 22. Iuli Mß. XXII. Jahrg. Der gefeierte Külow. Fürst Bülow, das arme Opfer der „klerikal- konservativen' Mehrheit des Reichstages, welche in grausamster Weise seine Lieblingsidee, den liberal-konservativen Block, zersprengte, wird nun gefeiert

; jetzt haben sich denselben die Konservativen zugesellt und da spricht man noch von einem „allgemeinen' Schmerze des deutschen Volkes! Fürwahr einen solchen Ausspruch kann sich nur ein Dramatiker erlauben. Wir wollen ja die Verdienste, die sich Fürst Bülow insbesondere auf dem Gebiete der äußeren Politik um das Reich, um die Erhaltung des Friedens unzweifel haft erworben hat, ihm keineswegs schmälern. Insbesondere wir Oesterreicher müssen dankbar anerkennen, daß er sich trotz seiner liberalisierenden Tendenz, seiner Hinneigung

und damit auch gegen die Mehrheit des deutschen Volkes, gegen das Zentrum und die Konservativen sein. Nein, nicht in papierenen Resolutionen und Anerkennungsschreiben, nicht in schönge drechselten Worten äußert sich die Begeisterung eines Volkes, das seinem Lieblinge beim Scheiden zujubeln will! Als Fürst Bismarck schied, dem doch das Deutsche Reich alles verdankte, da schwiegen dieselben Leute, die jetzt Bülows Ver dienste preisen, da kam kein Kaiser zum Abschieds diner, aber das Herz des Volkes wußte, was es an ihm verloren

hatte, und jubelte ihm zu und wenn auch die Katholiken noch eingedenk des Kulturkampfes schwiegen, so gedachten auch sie dankbar politischer und sozialer Verdienste des Gründers des Reiches. Fürst Bismarck und Fürst Bülow, sie beide haben vergebens gegen die Macht des Zentrums angekämpft. Während aber Fürst Bismarck, das Vergebliche des Kampfes einsehend, sich bald wieder mit dem Zentrum auf guten Fuß zu stellen wußte, beharrte Fürst Bülow in kindischem Trotze und im Hasse gegen das Zentrum dabei

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Pagina 5 di 8
Data: 27.01.1921
Descrizione fisica: 8
der andere wollte. „Nun?' fragte der Fürst etwas erregt, d! der andere beharrlich schwieg. „Ich bin gekom men. um die kleine Angelegenheit in Ordnunz „Ja. Ich weiß.' zu bringen. Sie wissen doch —' Vorsichtig blickte der Fürst sich nach allen Seiten um, ob auch kein Lauscher in der Nähe war. Tann fuhr er in gedämpftem Tone fort „Sie drohten mir neulich, meiner — hm, meiner Braut gewisse Enthüllungen zu machen—' unwillkürlich streifte sein Blick das Frauenbildnis an der Wand, von dem auch heute der Schleier zurückgeschlagen

war und dessen roter, schwellen der Munp ihm in diesem Augenblick besonders verführerisch zuzulächeln schien. „Ja,' erwiderte Ibrahim kalt. „Tenn ich wollte nicht, daß ein unschuldiges Geschöpf, wie Ihre Braut, einem Mann wie Sie in die Hände fällt.' Ter Fürst hielt es für ratsam, die beißende Ironie in den Worten des alten Mannes zu igno rieren. „Sie änderten aber Ihren Entschluß, als ich Ihnen eine bestimmte Summe bot, damit Sie und Ihre Tochter fernerhin sorgenfrei leben könnten — gewissermaßen eine Art

Schweigegeld!' warf er sarkastisch hin — „war es nicht so?' „Ja, es war so.' . „Sie weigerten sich zuerst. Tann aber willig ten Sie ein — „um die Zukunft Ihres Kindes zu sichern — wie Sie sagten.' „Ja. Tann willigte ich ein.' „Nun gut.' Ter Fürst zog sein Portefeuille, entnahm ihm einen bereits ausgefüllten Bogen und legte ihn auf den Tisch. „Unterschreiben Sie — und die versprochene Summe steht zu Ihrer Verfügung.' Ibrahim el Bahadur rührte sich nicht. Nur seine tiefliegenden, beständig auf den Fürsten

ge richteten Augen glühten in immer düsterem Feuer. „Soll ich Ihnen Feder und Tinte holen?' drängte der Fürst. Keine Antwort. „Soll ich Ihnen Feder und Tinte holen?' wiederholte der Fürst mit erhobene?, jetzt etwas erregter Stimme „Nein.' Kalt und klar wie scharfgeschliffener Stahl kam das Wort von Ibrahims Lippen. Ter Fürst sprang auf. „Wie —? Was soll das heißen?' Mit einer verächtlichen Gebärde schleuderte Ibrahim das Papier zu Boden. Tann wieder jene starke, unbewegte Ruhe« die etwas Beängstigendes hatte.

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Pagina 2 di 10
Data: 29.06.1911
Descrizione fisica: 10
bei den Worten des rücksichtslosen Sprechers. „Ich weiß weiter nichts, Herr Baron', entgegnete er, sich stolz aufrichtend, „als daß sich das Bild vor ungefähr einer Stunde noch hier befand, später habe ich diesen Saal nicht mehr betreten.' „Beruhigen Sie sich doch, meine Herren', mahnte der Fürst, obgleich selbst in hohem Grade erregt, „das Gemälde wird sich gewiß vorfinden; vielleicht ist mittlerweile hier abgestaubt und das Bild bei Seite gestellt wordm.' „Durchlaucht werden verzeihen', entgegnete Edwin

von Härder in überzeugender Weise; „die Dienerschaft hatte die strengste Weisung, die Ge mäldegalerie, solange Herr Malling darin beschäftigt sei, nicht zu betreten. Er sollte ja, dem Wunsche Eurer Durchlaucht gemäß, nicht gestört werdeu.' . Der Fürst wandte sichtlich betroffen den Blick Nach Emil hin; als er jedoch dün klaren Auge des Mgen Mannes begegnete, das so offen und ehrlich in die Welt hineinsah, erhielten seine Züge den frühern wohlwollenden Ausdruck wieder. „Besinnen Sie sich wohl, lieber

nach, daß sie zerstreut seien', bemerkte der Fürst gütig lächelnd, „vielleicht haben Sie vorhin, ohne sich dessen zu erinnern, dem Gemälde einen anderen Platz gegeben — vielleicht dasselbe mit Ihrer Kopie zusammen weggestellt? Bitte, wollen Sie einmal nachsehen!' Emil, obgleich innerlich überzeugt, daß er einen so großen Zerstreutheitsfehler unmöglich begangen habe, folgte dennoch der Aufforderung des Fürsten. Gleich darauf kehrte er nach erfolglosem Suchen bleich und erregt zurück. „Durchlaucht', sagte

er mit bebender Stimme, „es ist unbegreiflich, auch meine Kopie ist ver schwunden. Sie muß zugleich mit dem Original ent wendet worden sein.' Ein ernst fragender Blick seines Gönners traf ihn, während Edwin hämisch lächelnd einwarf: „Wer könnte Interesse daran haben, eine Kopie zu stehlen, da doch viel wertvollere Gemälde hier enthalten sind.' „Die Sache muß sich aufklären', antwortete der Fürst, nur mit Mühe seine Ruhe behauptend. „Durchsuchen wir noch einmal den Saal, meine Herren!' Alles Forschen

hatte er die Hoffnung, sein Werk jemals wiederzusehen, aufgegeben, als plötzlich der Intendant mit einem unterdrückten Freudenruf das wie mit Absicht hinter einem Diwan versteckte Reißbrett Emils hervorzog und triumphierend in die Höhe hob. „Gottlob, da ist wenigstens die Kopie; sie war ..Mitten im Satze brach er ab und beugte sich anscheinend prüfenden Blickes über das Gemälde. — Was ist das? — Mir scheint fast...' Wieder stockte er und zeigte eine Miene höchster Bestürzung. „Was haben Sie?' forschte der Fürst

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Pagina 2 di 12
Data: 26.03.1910
Descrizione fisica: 12
das Gedeihen der Balkanstaaten mit ihren Sympathien und unterstützen die Bestrebungen aller Mächte zur AusrecHterhaltung des Friedens. Die Ministerkrise ist noch nicht gelöst und man weiß noch nicht, wer das Staatsruder in die Hand nehmen wird. Montenegro. vie Lrhedung Montenegros ?uw Königreich. Man schreibt aus Konstantinopel: Wie der „Moniteur Oriental' mitteilt, wurde die Pforte auf ver traulichem Wege davdn verständigt, daß Fürst Nikolaus von Montenegro sich am 13. August, dem 50. Jahrestage

seiner Thronbesteigung, zum König ausrufen lassen werde. Die Höfe in Rom, London und Petersburg, zu denen der Fürst durch die ehelichen Verbindungen seiner Kinder in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen steht, seien von dem Plane unterrichtet und würden gewiß der Rangserhöhung des Fürsten und seines Landes die Zustimmung und Anerkennung gewähren. Bezüglich der Türkei lege der Fürst großes Gewicht darauf, der Pforte glaubhaft zu machen, daß er mit dem geplanten Schritte keinerlei Ansprüche auf Gebiets erweiterung

zum Schaden der Türkei verbinde. Dafür aber erwarte der Fürst, daß, wenn er kurz nach den Königen von Bulgarien und Serbien ebenfalls einen Besuch in Konst mtinopel nnche, ihm die gleichen königlichen Ehren erwiesen würden. In den Kreisen der Pforte sei man auch geneigt, diesem Wunsche des Fürsten von Montenegro Rechnung zu tragen. bogenen Knien vor dem Zeichen der Erlösung aus Sünde, Tod und Barbarei: O Baum, so schön und ttchtumstrahlt, Vom Königspurpur reich umwallt! Dtss' edler Stamm erkoren ward

, Zu tragen Jesu Glieder zart. Heil dir! In deinen Armen lag Der Preis der Welt. Du bist die Wag' Des Leibes, die das Lösgeld wog, Der Hölle ihre Beut' entzog. O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt! Du unsere einz'ge Hoffnung bist. kleine Nachrichten. Cin betrügerischer fürst. In Petersburg wurde der 5-Z Jahre alte Fürst Boris Wolkonski wegen einer Reihe srecher Gaunereien verhaftet. Er betrog zwei von ihm gegründete Wohltätigkeitsgesellschaften um die Spenden. Der Verhaftete führte ein sehr luxuriöses Leben

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Pagina 2 di 12
Data: 28.05.1914
Descrizione fisica: 12
und Handeln nach dem Wust von Depeschen, der aus allen politischen Zentren eingelaufen ist. Wer aber weiß, in wie weit der Fürst an unbedachten Handlungen schuld ist? Sein Tun und Lassen in diesen Tagen kritischer Natur stützte sich in der Hauptsache auf die guten oder schlechten Ratschläge seiner Umgebung und da scheinen gerade die diplomatischen Vertreter unseres südlichen Nachbarreiches eine noch ungeklärte Rolle gespielt zu haben. Diese waren es in erster Linie, die den Fürsten zur Flucht

auf ein italienisches Schiff ver anlaßt haben, während Essad Pascha in Italien — wo er u. a. auch mit dem Außenminister beisammen gewesen sein soll — seine Umtriebe ungehindert fort setzen konnte. Allerdings trifft auch den Fürsten Wied ein Teil der Schuld an den Vorgängen. Wir ver weisen diesbezüglich nur auf imseren heutigen Leit artikel, der die Verhältnisse klar und deutlich auf zeigt und viel zum Verständnis der Lage des alba nischen Staates beitragen wird. Fürst Wied hat schon nach kurzer Zeit die „Misurata

' verlassen und ist wieder nach Durazzo zurückgekehrt. Wenngleich wieder eine Beruhigung m der Hauptstadt Albaniens eingetreten ist, bleibt die Lage für den Fürsten dennoch sehr bedenklich. Per Fürst hat mit den Insurgenten verhandelt und die ihm von diesen auferlegten Bedingungen ange nommen. Der Fürst ist eigentlich der Gefangene der Insurgenten, deren nach mehreren Tausenden zählende Heerhausen vor den Toren von Durazzo lagern, und er hat nicht> die Möglichkeit, ihnen Widerstand zu leisten. Me MWWWg

HA DeWgunM der Rebellen durch deNFürsten hält man in diplomatischen Ei« Hss Lürste»? Nachrichten ans Durazzo behaupten, Fürst Wil helm habe in dieBedingungender Ausständigen ein gewilligt; er soll sogar einen Abdankungsvertrag Merschrieben Haben. Wenn die Ausständigen den Angriff auf Durazzo fortsetzen sollten, so würden Jürff Wilhelm und seine Umgebung sich wieder an orv eines italienischen Kreuzers begeben, um nach zu fahren und nicht mehr Nach Albanien Me Meldung ist allerdings nicht unwider- sprochm

macht. ! Hans B. Krivanec („Austria '-Innsbruck). iß auf die Schiffe zurückgekehrt, an ihrer Stelle sind Mliemsche Marinesoldaten ans Land gesetzt worden. Die Stellung des Fürsien ist nach Ansicht diplo- Kreise ernstlich erschüttert. Man glaubt daß Fürst Wilhelm, dessen Autorität voll- ^ geschwunden ist. auch nur kurze Zeit noch im Lände wird bleiben können. Gesterreichische Schiffe in Vurazzs. — Verhand lungen mit den Insurgenten S. M. Schiff „Georg' mit der Torpedoboot flottille ist in Durazzo

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