' » Wen l.. Sing-rskait- -> uud Frankfurt a. M.. «Udo» Milfe In 'er?in und München, Dotter .« ^ Ä^'n, l. 'tti'-mtrqstse. 1^. ^'43.. Freitag, den 21. Februar 1AU Der Zollkrieg mit Deutschland vom landwirth- schastlichen Gesichtspunkte. Aus Wien geht uns folgender Aufsatz zu: Unsere Landwirthschaft und Industrie liegen kläglich darnieder. Das weiß Jedermann. Schlimmer noch als uns geht es aber unseren Nachbarn im Deutschen Reiche. W i r lassen' fünf gerade sein und geschehen, was geschieht
. Anders unsere Nachbarn. In den Versammlungen der landw. Vereine, im Parlamente, in den Journalen, Flugschriften und durch Petitionen, die Tausende von Unterschriften tragen, wird die Regierung des Deutschen Reiches aufgefordert, den deutschen Landwirthen und Industriellen Schütz zu leisten. Und die Regierung thuts. Hohe Zölle auf Industrie- und Bodenproducte, Einfuhrverbote für Vieh, Vertheuerung der Frachten für alle Güter, die aus dem Auslande kommen, müssen zusammenhelfen, den deutschen Landwirth
aber außer dem. Bereiche unserer'MaH!'und auch unseres un'milMaren Zweckes, dagegen zu opponiren. Was aber uns an geht, das ist die eminente Gefahr dieser Maßregeln für die österr.-ung. Industrie und Landwirthschaft. Beide, namentlich aber die Landwirthschaft, können heute des deutschen Marktes und der unbehinderten Durchfuhr ihrer Produkte durch Deutschland nicht mehr entbehren!. Für die Ceralien, insbesondere Weizen, Gerste/Hafer, Hülsenfrüchte, und Mais, für Reis, Kleesaät, Obst und Hopfen
, für die meisten Erzeugnisse der landwirtschaftlichen Industrie, wie Bier, Wein, Zucker, Malz und Mahlprodukte, ^ferner für die ge- sammte Viehzucht und den Absatz der Forstprodukte ist die Erhaltung eines möglichst innigen Verhältnisses zum Deutschen Reiche eine Ledensbedingung. Die Lage der österr.-ung. Bodenkultur muß ohnehin als eine düstere bezeichnet wenden. Es ist das eine Folge der übermächtigen Concurrenz Amerikas und Rußlands ; des Niederganges unserer Viehzucht, welcher durch die unbehinderte
Einsuhr des die Rinderpest im- portirenden russischen Steppenviehes und das dadurch herbeigeführte deutsche Vieheinfuhrverbot hervorgerufen wurde. Die ungünstige finanzielle Lage des Staates, seine Kapitalarmuth und die im Vergleiche mit West- j europa im Großen und Ganzen niedrige Cultmstufe desselben sind weitere Ursachen jenes trancigen Zustan des. Unter solchen Umstanden mußte der Sieg dieser neuen Bewegung im Deutschen Reiche aus die österr.- ung. Bodencultur geradezu vernichtend wirken