Nr. 140 .^ozmec ?,eitun^ (Südtiroler TagblaM Donnerstag, den 23. Juni 1893. lichkeit, die Bevölkerungsziffer der Deutschen einen erschreckenden Rückgang erfahren, ANd die großpolnische Agitation macht sich schon in Berlin, ja selbst in Westphasen breit. In den baltischen Provinzen Rußlands, die einst daS deutsche Schwert und der deutsche Pflug der Barbarei abrangen, tritt der brutale mos kowitische Juchtenstiefel die Sprache sowie die Religion der Deutschen täglich nieder. Hat Niemand
noch von „Turjew' gehört? Dies der amtliche Moskowitername, der dem alt- ehrwürdigen Dorpat mit seiner einst so be rühmten deutschen Universität aufgezwungen wurde. Ja, von einer Sturz- — von einer Spring flut kann gesprochen werden, von der slavi- vischen nämlich, die über uns Deutschen zu sammen zu schlagen droht I Man sieht, Herr Komarow zwitschert ganz in derselben Weise, wie die Jungtschechen sin gen, wenn sie bei Deutschen sengen, brennen und plündern und dabei die Taubennatur ihres Volkes beklagen
seine uuver- tilgbaren Spuren zurückgelassen hat. Die Re gierungsform Rußlands, die man einen durch Meuchelmord gemilderten Despotismus ge nannt hat, ist ganz dem asiatischen Charakter angemessen, wie er uns in allen Zeiten aus der Geschichte entgegentritt. Und diesem Des potismus beugten sich die Jungtschechen, die einst demokratisch flunkerten niit Wonne, weil er ihnen Aussicht gewährt, ihren aus Neid und dem Bewußtsein einer Dankesschuld ge borenen Haß gegen die Deutschen — ihre Lehrmeister
— zu befriedigen. Für uns Deutsche ist die Frage klipp und klar gestellt: Wo sollen wir in dem Kampfe, der heute unser Vaterland erschüttet, der nur eine Episode in dem Kampfe des Slaventhums gegen das Deutsckithum, in letzter Linie asia tischer. Willkurherrschast gegen europäische Frei heit ist, stehen? Die Mtwor^'ist jäien^ ehrlichen Deutschen, der sich der unendli chen Güter, die er seinem Volksthume schul- det, bewußt ist, von selbst gegeben. Zu unserer Schande wissen wir aber, daß auch in der letzten
, entscheidenden Stunde ge wisse Deutsche in den slavisch-asiatischen Rei hen zu finden sein werden. Jedes Kind kann mit dem Finger auf sie zeigen. Z— Wir sind schon begierig, wie beredt sich unsere Klerikalen über die panslavistischen Prager Orgien unter dem Vorsitze des russischen Ge nerals in Uniform ausschweigen werden, sie. die in jedem Menschen, der es wagt, sich in Oesterreich zum deutschen Volksthume zu be kennen, einen Hochverräther vernadern. Jetzt heraus mit der patriotischen Reit peitsche, braver