. , Hilüer von einer itolienikben Reise. . In der Berliner „Deutschen Allg. Ztg.' schreibt Will Vesper u. a.: Ich war zuletzt vor drei Jahren in Italien. Man sieht nach solcher Frist die Ver änderungen, die ein Land durchgemacht hat, deut licher als mancher, der sie im Lande miterlebte. Ein Wesentliches fällt einem sogleich hinter der Brenner grenze auf. Damals standen die Italiener in Süd-, tirol wie in einem fremden besetzten Gebiet. Der deutsche Charakter des Landes war unangetastet und unverhüllt
hier. Sie herrschen in ganz Italien. .5 Ich bin von Bozen über Mailand, Gentta, Flo renz, Rom bis nach Neapel gekommen. Ein sehr verändertes Italien habe ich überall getroffen. Der Orund war überall der gleiche: die Faschisten. In allen Städten ficht man ihre Trupps auf den Stra ßen, lange Züge begegnen einem; denn alle Augen blicke finden Zusammenkünfte, Kongresse, Demon strationen, statt. Jede Stadt, jede Stadtgegend hat ihre ständige faschistische Wache, die stets bereit ist (Nachdruck veckoten.) „RoLtrauts
^ nicht durchdringen. Ein. sozusagen ständig mobiles Heer zu allem entschlossener Jugend hält Italien in ' der «Gewalt. Rizinusflasche, Reitpeitsche und, wenn nötig, der Revolver erledigen schnell jeden Wider- - stand. - ' ^ ^ - Das ist an und für sich zweifellos ein höchst be denklicher Zustand, demokratischem Gefühl zuwider. Rote oder weiße Garde, wir wollen hoffen, daß uns beides erspart bleibt. Aber es mag Zustände geben, wo nichts anderes aus dem Chaos herausführt. Es fragt sich, wie lange es in Italien
den Führern, die j zweifellos ein besseres, starkes, geeinigtes Italien mit ! ' aller Gewalt anstreben, gelingt, Zucht und Ordnung zu halten. Jedenfalls aber erwartet Italien in sei ner größeren Mehrheit das Heil von ihnen, auch ein großer Teil der Arbeiterschaft, was ausdrücklich be tont fei. Faschismus, das bleutet ihnen Niederlage des Bolschewismus, Bekämpfung der Bureaukratie, Beseitigung der Vetternwirtschaft und eines Krip penparlamentarismus, bedeutet Sicherheit des Eigentums und Ausrottung
der „Pesicani', der Schieber, Zusammenfassung aller nationalen Ener gien auf ein arbeitsames, großes u. geordnetes Ita lien. ' Wenn ich die Zukunft politisch richtig sehe, haben wir alles Interesse an einem starken Italien. Vieles Wesentliche verbindet Deutschland mit diesem aufstre benden Land im Süden,- weniges trennt uns. Über das Trennende läßt sich vielleicht später sprechen. Das Verbindende findet unter anderem heute seinen Ausdruck in einer alle Schichten durchsetzenden star ken Abneigung