Seite 2 „Bozner Nachrichten', den 24. September 1924 Nr. 219 seine Grenze tausend Meilen vom Montblanc bis in die Lybische Wüste stoßen, auf der Hut sein muß. Dabei enthüllt sich Stuck sür Stück das Interesse, das Italien und besonders die Politik Mussolinis an der Lage in Mitteleuropa, also in Deutschland und den Ländern der ehemaligen Doppelmonarchie, hat; für eine liberale Richtung der italienischen Re gierung, deren erstes sicherlich eine Annäherung an. Frankreich wäre, würde sich das Bild
Deutschlands: von hier betreibt die römische Kirche, ihren großangelegten Kreuzzug in den einst verlore nen Norden, hier wurden die Lockungen des Quai d'Orsay am deutschen Nationalbewußtsein zuschan- , den: alles Dinge, die Italien mit Wohlgefallen sieht, denn es brauchtet nstarkesDeutsch- land, das Frankreich von der italienischen Mittel- . meerpolitik, diesem letzten und höchsten Ziel, ablenkt^ das seine Weine und Früchte kauft und dafür Kohle. Eisen und Farbstoffe liefert. Darum
wurde, der französischen Separatistenpolitik in Bayern zu zustimmen! Italien blieb ablehnend, der Vatikan hat unter dem neuen Papst Pius XI. (nach dem Verfasser), die neue große Linie seiner deutschen Po litik aufgenommen! Der Nuntius Pacelli lehnte es ab, für die Separatisten und gegen die Einwohner- Wehren einzutreten, nur in der Reparationsfrage fand. Dard bei ihm Unterstützung. Cantälupo nennt .Pacelli die „einzige geistige Autorität auf politischem Gebiet', die damals, Anfang 1921, in München
vor handen war und in - ganz Bayern Anerkennung fand. Der Italiener weiß ihm Dank dafür,, daß er .eine, Italien verletzende, Entschließung des Bayeri schen Katholikentages in der „Römischen Frage' .„modifiziert' habe; er rühmt seinen Takt, seine Klugheit, seine Popularität. In keinem anderen Lande Europas, fährt er dann fort, ist der Vatikan heute so aktiv wie in Deutschland; von Bayern aus soll die katholische Propaganda nach Norden getra gen werden, darum darf der Norden nicht vom Sü den getrennt
-sich zu seiner Beruhigung daran erinnern, daß dieses Italien die erste Großmacht war, die zu verschiedenen Malen ge meinsame „Schritte' der.Entente in Berlin, besonders in der Entwaffnungsfrage, n i ch t mitmachte. Längst hat man hier den Charak- .ter des Quai d'Orsay erkannt: er benutzt den Ver- sailler Vertrag, schreibt Eantalupo, als Waffe, um xroch über ihn hinauszugehen! Fällt der Vertrag, fallen die Reparationen, so fällt auch die Möglich keit dauernd am Boden zu halten.' „Italien yat nie geglaubt