nur einmal im Leben über die Alpen zum italienischen Mittag hinuntersteigen darf, der soll wahrhaftig keinen anderen Weg nehmen als den kürzesten und raschesten über Mailand, Florenz, Rom, Neapel. Heimkehrend sieht er noch Pisa — es geht nicht anders — oder Venedig, am besten bei des, und durchsonnt und durchwärmt von Italien kehrt er froh in seinen schattigeren Norden heim. Hat der Pilgrim nur eiuen Mona t an Ita lien auszugeben, dann schenke er ihn ganz allein Rom. Rom ist schließlich am ehesten Italien
. Er kann einen Tag oder zwei zur Neugier an Florenz, «inen weiteren Tag zur Augenweide an Neapel ver wenden, aber alles andere ser Rom! Das nehme er wenigstens heim, so reich und unzerfetzt er kann. Hat er aber nur vierzehn Tage frei, dann ist alles Torheit und unnütze Verschwendung, was er nicht an diesen Kern und Stern Italiens verbraucht. Und bringt er nicht einmal vierzehn ^Tage auf, dann bleibe er lieber in seiner von SehnsuLt und Träu merei vernebelten warmen, deutschen Stube .und halte das Italien und Rom
seiner Vorstellung am Herzen. Es ist hundertmal schöner als ein durchge hetztes und durchgeschwitztes Rom von acht Tagen. Ich nehme natürlich alle jene Waller aus, die nicht wegen Italien oder Rom an sich dorthin fah ren, sondern denen es genug ist, den Papst zu sehen, eine Diplomatenmappe zu leeren oder sonst einen persönlichen römischen Zweck zu erfüllen. Werdens des Pferdes aus dem Wagen geschleudert, wodurch er einen doppelten Unterschenkelbruch er litt. Der Verunglückte wurde nach Brixen ins Sana torium
.— In Oberplanitzing ver- Jch meine jene Zehntausende von Alemannen, Sachsen, Franken und Friesen, die lange Zeit unter dem mittelländischen Himmel spazieren und sich immer auf den Trottoirs der paar großen Städte aufhalten, allenfalls mit flinken Abstechern nach Pi- ftoja, Äena, Ferrara oder sogar nach Lucca und. Foligno und Assisi und Valombrosa; die dann heim reisen und Italien auf dem Stammtisch oder im Notizenbuch für die Familie, im Zeitungsfeuilleton und recht oft im illustrierten Buch als „Mein Ita lien
' oder „Italien, wie es ist', oder „Das wahrhaf tige Italien' und wie so die gründlich deutschen T:tel lauten, in die gutgläubige Öffentlichkeit her ausschütten, das ganze und innerlichste Italien! Über diesen Leichtsinn hat sich schon Gregovorius weidlich geärgert. Aber hätte der große Kenner erst die heutige Unkrautblüte erlebt! Ja, ich meine jene vielen, die oft und wieder nach Italien kommen, sich da fast einHausen und dennoch kein italienisches Dorf, keine italienische Alpe, keine Hirtenhütten