Seite 2 heit Italiens, versetzt es in einen niedrigeren Rang unter den Mächten, schließt Italien von den Entscheidungen über das Gleichgewicht in der Welt aus, befreit einen Teil der Kräfte der anderen für andere Gebiete des internationalen politischen Wett bewerbs. Von diesen Thesen ausgehend, erklärt das Blatt, daß der für die Einbeziehung Frankreichs — und Frankreich allein — in das Abkommen ange zogene Gesichtspunkt des Besitzes im Stillen Ozean deshalb ungerechtfertigt fei
, weil dann auch Holland hätte eingeschlossen werden müssen. In Wahrheit habe Englaiü» anfänglich nur mit Amerika und Ja pan eine Vereinbarung schließen wollen, und Ame rika, um nicht in der Minderheit zu sein, auf dem Einschluß Frankreichs bestanden. Frankreich habe so fort begriffen, welche Vorteile auch auf anderen Ge bieten ihm daraus erwachsen würden. Das Argu ment der zu vertretenden Interessen treffe auch auf Italien zu, das ebenfalls an beiden Pazifikkusten Staatsangehörige und Interessen
habe und an der Ausbeutung Chinas mitbeteiligt fein werde. Diese sich künstig vergrößernden Interessen würden nun von konkurrierenden Großmächten vertreten. Ande rerseits fragt das Blatt: Welche Inseln besitzen denn Amerika, England und Frankreich in der Adria, und welche Interessen hat besonders Amerika dort? Dennoch beteiligten sie sich ander Regelung der dor tigen Angelegenheit, die Italien allein eng angingen. Wenn oas Pazifik-Abkommen eine Be deutung für den Weltfrieden habe, so habe Italien durch seine Opfer
sich nicht mit. der ihm von der Konferenz zugestandenen Flotte be gnügen, sondern Italien zwar notgedrungen die theoretische Gleichheit zugestehen, sich dabei aber die Möglichkeiten der Herstellung einer ü berlegenen Seerüstung sichern wolle, wobei es auf seine konstruk tive Überlegenheit infolge seines Besitzes an E i s e n und Kohle zähle. So sprechen Mißtrauen und Enttäuschung im La ger derjenigen, die am entschiedensten für den Krieg eintraten. Der Krieg für die „Gerechtigkeit', den „Völkerfrieden' usw. sei gewonnen. Deutschlands
Heer und Flotte sind zerstört, das Deutsche Reich ist als Großmacht und Gegengewicht gegen das kontinen tale Herrschaftsbestreben Frankreichs ausgeschaltet. Aber nie haben früher die Vertreter des nationalen Macht- und Entwicklungsgedankens Italiens so zu sprechen brauchen, wie sie es seit dem Ende des Krie ges wn. Italien. Aus der italienischen Kammer. Allerlei über Südtirol. Rom, 23. Dezember. In der gestrigen Kam mersitzung erklärte Macchi, daß der Jahrgang 1900 am 15. Jänner