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Bozner Nachrichten
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Pagina 8 di 12
Data: 15.07.1922
Descrizione fisica: 12
dich und erzähle mir von deinem Heimkommen.' Frank Manhart machte eine Bewegung, als schneide er die Lust mit der Hand. Seine Stirn legte sich in Falten. „Schweigen wir davon! Du weißt doch, wie de mütigend diese Heimkehr war. Dasür also hat man all die qualvollen, bitteren Jahre durchlebt! Aber mau' muß sucheu, darüber hinwegzukommen — am besten durch Arbeit — viel Arbeit!' Der Kommerzienrat nickte schwer. „Daran wird es nicht fehlen!' Und'dann hatten die Herren wohl eine Stunde lang miteinander gesprochen

von allein, was die Herzen deutscher Männer in jener Zeit bewegte. Traude Frensen hatte inzwischen in ihrem Zim mer verschiedene Briefe geschrieben. Ab und zu hatte ein verlorener Laut aiG dem Zimmer des Kommerzienrats herübergeklungen. Und dann hörte sie die Tür öffnen, hörte einen festen, raschen Schritt zum Fahrstuhl hinübergehen, und bald daraus sah sie Frank Manharts schlanke, kraftvolle Gestalt über den-Speicherhos gehen. Ihre Augen folgten ihm, bis Lr das Tor passiert hatte und verschwunden

war. ,Miner, der wiedergekommen ist,' dachte sie fast bitter. Weich darauf zuckte sie zusammen. Das Tele phon auf ihrem Schreibtisch klingelte. Es war der Kommerzienrat, der sie zur Weiterarbeit rief. Mehr als ein Jahr war vergangen, und es hatte kaum einen Tag gegebenen dem sie sich nicht gesehen hätten, denn Frank Manhart liebte es, auf einen Sprung zu Onkel Brenken herauszukommen, wenn er sich in das Geschäftshaus der Firma Manhart begab, das ganz in der Nähe lag. Und fast immer war Traude

bei diesen Besucheu zugegen, die meist irgend einer geschäftlichen Rücksprache galten. Gelegentlich richtete Frank auch einige artige Worte an Traude, der das Herz dann rascher Lop.fte. Auch auf der Straße begegnete sie dem jungen Man hart häusiger', er grüßte sie dann stets sehr höflich, wie man eine Dame der Gesellschaft grüßt. Dabei ahnte sie nicht, daß er diese Begegnungen absichtlich herbeiführte. Nur eins wußte sie, daß es für sie immer wie ein Sonnenstrahl war, wie ein.Lichtblick in das Einerlei

ihres Lebens, wenn sie ihn sah. Frank Manhart hatte ihr Herz im Sturm gewon nen, sie hatte gar nicht Zeit gehabt, sich gegen dieses Gefühl zu wehren. Und Frank Manhart? Er mußte mehr, als es seiner Herzensruhe zu träglich war, an Traude Frensen denken, und die Sehnsucht nach ihr führte ihn immer wieder in ihren Weg. Es nützte nichts, daß er sich Vernunft predigte — ein Tag, an dem er Traude nicht wenig stens einmal begegnete, schien ihm ein verlorener. Trotzdem hatte er es bisher uicht gewagt

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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 01.08.1922
Descrizione fisica: 8
doppelt kräftig sein, so lange wir den mei nes Vaters entbehren müssen,' sagte er. Die Majorin ergriff die Hände der jungen Men schen und legte sie ineinander. „Ich lege euer Glück in Gottes Hut, meine Kin der! Segen auf allen euren Wegen. Was die heißen Wünsche einer Mutter an Glück auf ihre Kinder herabflehen können, das soll euch beschieden sein. Seid stark ulld treu in eurer Liebe, dann wird sich alles zum besten fügen. Und ich will unaufhörlich darum beten, lieber Frank, daß Ihnen Ihr Vater

diesen eigenmächtigen Schritt verzeiht und meine Tochter in seine Familie ausnimmt. Leichten Herzens habe ich nicht in eure Verbindung gewilligt, weil die Zu stimmung des Herrn Senators sehlt. Aber meiner Tochter Glück konnte ich nicht im Wege stehen. In Ihre Hand, mein lieber Frank, lege ich nun ver trauensvoll das Schicksal meines Kindes.' Frank küßte der alten Dame ehrerbietig die Hand. „Ich danke Ihnen für dies Vertrauen, liebe Mutter, es soll Sie nie gereuen,' sagte er ernst. Und dann sah er.Traude tief

und zärtlich in die Augen. „Das Aufgebot ist bestellt, Traude —' Sie erbebte und legte ihr Haupt an seine Brust. „Gott helfe uns, Frank, daß sich alles zum Besten füge,' sagte sie innig. „Bist du noch ängstlich. Lieb?' fragte er zärtlich. Sie hob den Kopf und sah ihn fest und ruhig air. „Nein, Frank, du bist ja bei mir. Aber dein Vater hat den Kampf gegen mich schon aufge? nommen.' „Was ist geschehen, Traude?' fragte er, sie fest an sich ziehend, als wollte sie ihm jemand entreißen. „Dein Vater war heute

vormittag bei Kommer zienrat Brenken. Und gleich, nachdem er gegangen, kündigte mir mein Chef.' Frank zuckte zusammen. „Ach, er wartet also nicht einmal, bis ich abge reist bin. Nun, das ist gut, Traude! Wenn ich noch unentschlossen gewesen wäre, dich schon jetzt zu heiraten, das würde mich zur Entscheidung ge drängt haben. Erzähle, mein Liebling, was hat Onkel Brenken mit dir besprochen?' Traude erzählte ausführlich. Frank unterbrach sie nur einmal, als sie den Namen der Firma Opel & Co. nannte. „Ach

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Pagina 4 di 8
Data: 27.07.1922
Descrizione fisica: 8
in Empfang, dessen Mitwirkung natür lich für feinen Großvater eine Extraüberraschunn werden sollte. ^ ^ ' Frank Manhart hattö? vergeblich darauf ge hofft, Traude einen Augenblick allein sprechen zu können. Jetzt endlich war ihm die. Gelegenheit gün stig, denn Traude trat als erste, die mit ihrer Kostü mierung fertig war, auf die Bühne, wo er die Dar steller erwartete. So stand sie jetzt in ihrem königs blauen Gewand vor ihm; ihre reichen, blonden Flechten hingen ihr über die Schultern herab

, und mit den leise geröteten Wangen und den strahlen den Augen sah sie berückend aus. Als sie Frank allein auf der Bühne stehen sah, stockte ihr Fuß, ulld sie machte eine Bewegung, als wolle sie sich wie der zurückziehen. Aber da war er schon an ihrer Seite und faßte ihre Hand. „Schon wieder Fluchtgedanken? Jetzt, da ich Sie endlich begrüßen kann!' Es sollte scherzhaft klingen, aber der leichte Ton gelang ihm nicht. Traude sah unruhig in sein erregtes Gesicht. „Warum tragen Sie heute abend die Blumen

. Werden Sie kommen?' Sie fah zagend in seine Augen und konnte mW anders, als ihm durch ein Neigen ihres Kopfes ihre Zustimmung zu geben. Die Erregung ließ sie ken'' Wort mehr hervorbringen. In diesem Augenblick erschienen die übrigen Dar steller auf der Bühne. Frank Mallhart hatte plov- lich seine Ruhe wiedergefunden und gab ganz sach lich seine Anweisungen. Und dann begann auf em Zeichen von ihm draußen im Saal das Orchester , die Ouvertüre zu dem Festspiel. Als diese ^ver- i klungen war, ging der Vorhang

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Pagina 6 di 8
Data: 11.08.1922
Descrizione fisica: 8
der Banknotenpresse ihr den Druck der Einkrone.i- „Dazu gratuliere ich Ihnen von Herzen,' sagte Frank. „Ich glaube ja nicht, daß Herr Rudorf un versöhnlich sein wird, aber jedenfalls stehen Sie ihm doch wesentlich sreier gegenüber als Erbe Ihres Oheims.' . „Das allerdings. Und meiner Frau wegen wünsche ich einen guten Ausgang.' Es wurde eine wundervolle Reise, und selbst Senjora Rodigo söhnte sich von Tag zu Tag mehr mit dem Geschehenen aus und erklärte schließlich: „Ach, meine liebe Senjora Dora

und auch sonst nichts mehr gegen sie unternommen. Wenn die Sehnsucht nach Frank zu groß werden wollte, Milte sie sich aus, wie es nach seiner Heim kehr werden würde. Sie lebte ganz seinem Ge denken. Dann kam der letzte Tag, den sie als Sekretärin des Kommerzienrates Brenken verlebte. Als sie sich am Nachmittag von ihrem Chef verabschiedete und ihm für das gütige Wohlwollen dankte, das er im mer für sie an den Tag gelegt hatte, faßte er ihre Hand. „Mein liebes Fräulein Frensen, ich sehe Sie sehr ungern aus Ihrer Stellung

im heutigen Rußland die Minderjährig keit durchaus nicht mit den Lern- und Ausbildungs jahren zusammenfällt, und da ferner ein minder- Es klang so matj, daß Traude kaum verstehen konnte. Sie kniete neben der Mutter nieder. . „Ist dir nicht gut, Mutti?' Die alte Dame machte sichtlich eine Anstrengung, ihre letzten Lebenskräste zusammenzunehmen. . „Ganz gut, mein Kind — nur müde — müde. Und Vater war bei mir — und Fredne srenen sich über dein Glück — ich hatte euch au^ beisammen — alle auch Frank

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