dich und erzähle mir von deinem Heimkommen.' Frank Manhart machte eine Bewegung, als schneide er die Lust mit der Hand. Seine Stirn legte sich in Falten. „Schweigen wir davon! Du weißt doch, wie de mütigend diese Heimkehr war. Dasür also hat man all die qualvollen, bitteren Jahre durchlebt! Aber mau' muß sucheu, darüber hinwegzukommen — am besten durch Arbeit — viel Arbeit!' Der Kommerzienrat nickte schwer. „Daran wird es nicht fehlen!' Und'dann hatten die Herren wohl eine Stunde lang miteinander gesprochen
von allein, was die Herzen deutscher Männer in jener Zeit bewegte. Traude Frensen hatte inzwischen in ihrem Zim mer verschiedene Briefe geschrieben. Ab und zu hatte ein verlorener Laut aiG dem Zimmer des Kommerzienrats herübergeklungen. Und dann hörte sie die Tür öffnen, hörte einen festen, raschen Schritt zum Fahrstuhl hinübergehen, und bald daraus sah sie Frank Manharts schlanke, kraftvolle Gestalt über den-Speicherhos gehen. Ihre Augen folgten ihm, bis Lr das Tor passiert hatte und verschwunden
war. ,Miner, der wiedergekommen ist,' dachte sie fast bitter. Weich darauf zuckte sie zusammen. Das Tele phon auf ihrem Schreibtisch klingelte. Es war der Kommerzienrat, der sie zur Weiterarbeit rief. Mehr als ein Jahr war vergangen, und es hatte kaum einen Tag gegebenen dem sie sich nicht gesehen hätten, denn Frank Manhart liebte es, auf einen Sprung zu Onkel Brenken herauszukommen, wenn er sich in das Geschäftshaus der Firma Manhart begab, das ganz in der Nähe lag. Und fast immer war Traude
bei diesen Besucheu zugegen, die meist irgend einer geschäftlichen Rücksprache galten. Gelegentlich richtete Frank auch einige artige Worte an Traude, der das Herz dann rascher Lop.fte. Auch auf der Straße begegnete sie dem jungen Man hart häusiger', er grüßte sie dann stets sehr höflich, wie man eine Dame der Gesellschaft grüßt. Dabei ahnte sie nicht, daß er diese Begegnungen absichtlich herbeiführte. Nur eins wußte sie, daß es für sie immer wie ein Sonnenstrahl war, wie ein.Lichtblick in das Einerlei
ihres Lebens, wenn sie ihn sah. Frank Manhart hatte ihr Herz im Sturm gewon nen, sie hatte gar nicht Zeit gehabt, sich gegen dieses Gefühl zu wehren. Und Frank Manhart? Er mußte mehr, als es seiner Herzensruhe zu träglich war, an Traude Frensen denken, und die Sehnsucht nach ihr führte ihn immer wieder in ihren Weg. Es nützte nichts, daß er sich Vernunft predigte — ein Tag, an dem er Traude nicht wenig stens einmal begegnete, schien ihm ein verlorener. Trotzdem hatte er es bisher uicht gewagt