der Agenzia Stefani. ' Von einem „mit italienischen Preßverhältnissen genau ver trauten gelegentlichen .Mitarbeiter' erhalten die „Leipz. N. N.' folgende Darstellung der Entstehung und Weiterentwicklung des offiziösen italienischen Telegraphenbüros. Gleich nach Gründung H>es Königreichs Italien hat der Publizist Stefani, ein Mitkämp fer Garibaldis, bei der Regierung angeregt, dem neuen König reich in ähnlicher Weife, wie es Frankreich und England besäs- sen, eine -eigene halbamtliche Telegraphenagentur
zu schaffen. Stefani erbot sich, die nötigen Kapitalien dazu aufzubringen . Rind die Agentur selbst zu leiten, sofern man ihm die Privilegien gewähre, die anderen Agenturen dieser Art im Auslande ge währt worden sind. So -entstand die Agenzia Stefani mit einem zuerst zehnjährigen und dann von Zwanzig zu zwanzig Jahren erneuerten Vertrag mit umfassenden Vorrechten hinsichtlich der Tarife und der Beförderungsart ihrer telegrafischen Mitteilun gen. Diese Agentur ist bis auf den heutigen Tag das einzige
Halbamtliche Nachrichtenbüro der italienischen Regierung geblie- Ken, da die im letzten Jahrzehnt gegründeten Nachrichtenagen turen (Agenzia Nazionale della Stampa, Correspondenza, Jn- sormazione, Agenzia Jtaliana und andere) zwar fallweise von bestimmten Regierungen und Ministern benützt wurden^ aber niemals den Charakter der Agenzia Stefani angenommen haben Solange der Gründer lebte, hat die Agentur ihren Zweck schlecht und recht erfüllt und sich als ein italienisch-nationales Institut
hat, um die verbündeten Regierun gen zu einer Interessengemeinschaft mit der italienischen Nach richtenagentur zu veranlassen. Jedenfalls ist stets die Tatsache, daß Herr Friedländer und die Familie Stefani den Hauptbesitz der Agentur in deutschfeind liche Hände spielten, damit begründet worden, daß eine finan zielle Hilfe der Italien verbündeten Länder für den Betrieb der .Agentur nicht zu erzielen gewesen sei. Im Laufs der Jahre wur de nämlich die Agenzia Stefani in eine Gesellschaft umgebildet, deren Aktienbesitz
in drei Teile ging. Ein Dritte! behielt die Fa milie Stefani, vertreten durchi Herrn Friedländer, ein zweites Drittel kaufte bezeichnenderweise die Agence Havas in Paris und das letzte Drittel,, das man eine Zeitlang vergeblich ausgv» boten hatte, erwarb schließlich Herr Theodor Mayer, der be kannte Besitzer und Herausgeber der irredentistischen Zeitung „Jl Piccolo' in Triest und als solcher in gewissem Sinne Lands mann des Herrn Friedländer. Diese Erwerbung eines Teiles der Aktien der Agenzia Stefani