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Bozner Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 28.09.1915
Descrizione fisica: 8
für den Ärmsten! „Ein Glück, daß er den Zug versäumt hat und offenbar erst mit dem Nachtzug an langt.' dachte Gisbert, einen Wagen neh mend, um schneller hinzukommen. ..Dann sind wir wieder da und können ihn über die erste schwere Stunde hinwegbringen.' Aber Alfred hatte den Zug nicht ver-, säumt, sondern dieser hatte nur eine Ver spätung gehabt. Er langte also bald nach Gisberts Entfernung daheim an und als dieser eine Stunde später mit Lolo wieder kam, meldete ihnen die Kinderfrau, daß der Herr Rittmeister

, nachdem er von der Ab reise der Gnädigen gehört, sich sogleich to tenbleich aus sein Zimmer zurückgezogen habe und seitdem nicht wieder erschienen sei. Sie selbst befinde sich in großer Eile, denn es sei eben der Arzt angelangt, der Bubi untersuche. „Geh du mit ihr zu dem Kind, ich will nach Alfred sehen,' raunte Gisbert seiner Frau hastig zu und ließ sich von der Frau Lößl Alfreds Zimmer zeigen. Es war verschlossen und niemand ant wortete auf sein Klopfen. „Alfred! Öffne! Ich bins Gisbert!' rief

einem Lichtspalt folgend, leise das kleine Nebengemach. Als er die nur.angelehnte Tür zu Alfreds Zimmer zurückschlug, atmete er unwillkür lich tief aus. Gottlob — da saß der Bruder am Schreib- tsich und schrieb! „Alfred!' Ein t otenblässes, verstörtes Antlitz wandte sich ihm zu. „Was willst du?' Warum störst du mich?' fragte Alfred finster. „Merktest du nicht aus meinem Schweigen, daß ich .... be schäftigt bin?' ..... Gisbert stand b-ereits neben ihm. Sein Blick überflog die Platte des Tisches. Zwei

geschlossene Briefe lagen da und ein Armee revolver ... Er legte die Hand darauf. „Ich ahnte es. O Alfred, was wolltest du tun?' Alfred antwortete nicht. Plötzlich aber chlug er die Hände vor sein Antlitz und stöhnte gequält auf: „Ich habe sie so sehr geliebt! Und trotz allem hoffte ich noch auf eine bessere versöhnende Zukunft! .... Nun ist alles aus . . Was soll ich das Leben weiterschleppen?' Da sagte Gisbert leise: „Alfred — erin nerst du dich noch der Stunde, da wir beide als Knaben, von Jammer

und Entsetzen geschüttelt uns aneinander klammerten und weinten, weil wir uns grenzenlos arm und verlassen fühlten als Waisen? Eine halbe Stunde zuvor hatte man unsern Vater gesunden mit durchschossener Schläfe . .' „Warum- mahnst du mich daran —? „Weil du auch einen Knaben hast?' „Er ist noch klein — er wird mich nicht vermissen — man wird ihn in Rodenbach erziehen, wie man uns erzogen hat.' ..Nicht verrussen? Alfred — Hand aufs Herz — hast du nie — gar nie den Vater vermißt? Kamen nie Stunden

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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 08.09.1915
Descrizione fisica: 8
neuestens für das Bridge z. B. . . „Brigde ist ein himmlisches Spiel? So aufregend und dann,' die Generalin warf goldblonden Kopf zurück und blitzte den Gemahl mit ihren dunklen Märchenaugen stolz an, „gewinneich auch fast immer! Zan ken darfst du erst, wenn du Spielschulden Zahlen mußt.' Alfred, der etwas im Hintergrund stand, seinen Schnurrbart strich und Dolly dabei mit den Augen verschlang, dachte: „Es ist nur gut, daß er auch ihre Liebeleien als Kindereien betrachtet, sonst, bei Gott

im Spiel war wechselnd gewor den. Zwar lag augenblicklich wieder ein an sehnlicher Betrag im Geheimfach ihres Schreibtisches — das Anlegen bei der Bank hatte man längst aufgegeben, denn man brauchte das Geld ja doch immer bald wie der — aber wer weiß, was noch alles vor der Abreise zusammenkam? Vorläufig kam am ersten November wirklich Alfreds Ernennung zum Rittmei ster und Versetzung nach Wien heraus. Gerda jubelte, Alfred strahlte und bei Merenbergs wurde ein großes Abschieds fest für die Scheidenden

— mit Trotzensteins kamen auch Kornell, de Val und Gräfen- fteins nach Wien — gerüstet. Am dritten November sollte es stattfin den, am vierten wollte Gerda dann nach Wien, um eine Wohnung zu suchen. Gleich nach der ersten sicheren Nachricht — Dolly hatte sie am letzten Oktober tele graphisch aus Wien erhalten und Alfred aus der Kaserne holen lassen — fuhr Gerda zu ihrer Mutter und bat sie um zweihundert Kronen für die Reise nach Wien. Die Generalin war sehr erschrocken. „Zu mir mußt du darum kommen

, wo du das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswirfst für fremde Leute? Diese ewi gen Feste bei euch kosten ja ein Heidengeld!' „Das mußte sein, Mama. Ohne die Be ziehungen, die wir so sorgsam pflegen, wäre Alfred wahrscheinlich nach Bosnien oder Galizien gekommen.' „Und wenn? Tausende müssen dahin gehen!' „Für uns wäre das ein Unglück gewor den. Ich glaube, Alfred hätte sich aus Ver- Nr. 203 zweiflung eine Kugel in den Kopf ge schossen.' „Na ja, das ist bei modernen Menschen ja an der Tagesordnung

— die Zauberstadt — man konnte doch nicht mit leeren Händen hinkommen, sondern wollte gleich allerlei mitmachen! Und wer weiß, wie lange es dauerte, bis Kornell Alfred in die versprochenen Spiel- gesellschaften eingeführt hatte. Leicht sollte es überhaupt nicht sein, als Fremder da hineinzukommen. Die Teilnehmer waren sehr mißtrauisch und hatten auch allen Grund dazu bei der scharfen Aufsicht, die die Polizei übte. Sie machte also Lebus begreiflich, daß sie augenblicklich keinen Kreuzer habe und es sein eigenes

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Bozner Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 05.08.1915
Descrizione fisica: 8
Nr. 175 ,Bozner Nachrichten' Donnerstag, 5. August 1915 War einst emWnzeschen. ' Roman von Erich Ebenstein. (18. Fortsetzung) Sie ärgerte sich noch mehr, wenn dann im Laufe einer Besprechung Gerda oder Alfred ihre „modernen Lebensanschauungen' entschlüpften. „Blödsinn !' konnte dann Onkel Daniel wohl öfter zornig heraussprudeln. „Ihr tut gerade so, als ob ihr Menschen von heutzutage das Leben überhaupt erst erfunden hättet, während doch gewisse Dinge stets dieselben bleiben und keiner Mode

, mein Kind ! Ich glaube, du würdest bei des finden, wenn du dein Leben, das dir ohne die gewohnten Vergnügungen so leer erscheint, in den Rahmen eines festen Pflichtenkreises stel len würdest!' Nach derartigen Austritten weinte Gerda oft vor Zorn und Alfred, selber gereizt und ver- stimmt, hatte alle Mühe, sie halbwegs zu be> ruhigen. Endlich eines Tages sagte er ihr rundweg: „Ich halte das hier einfach nicht länger mehr aus. Abend für Abend daheim zu sitzen und diese Moralpredigten anzuhören

.! Und du würdest mir das nicht übel? nehmen?' „Im Gegenteil. Ich finde es sehr begreiflich und werde mich freuen, wenn du mir dann aller lei Neues erzählst. Es ist doch — etwas. Eine Brücke zwischen mir und der Welt. Auch brauche ich dann nicht immer die Abende bei Onkel Da niel zu verbringen, wo mich der Tabaksqualm jeden Tag krank macht. Ich gehe dann unter irgend einem Vorwand zeitig zu Bett und lese. Dolly hat mir eine ganze Anzahl entzückender französischer Romane geschickt.' So begann Alfred

nun wöchentlich ein paar mal „ansznkneifen', wie er es nannte, und Gerda zog sich dann gleich nach dem Abendessen in ihr Zimmer zurück. Als Alfred zum erstenmal auf ein „gemütliches Abendessen' zu General Merenberg geladen war, sagte Gerda ernsthaft: „Du — natürlich wirst du dich jetzt in Dolly verlieben — still, sage kein Wort dagegen, ich weiß es ja doch! Aber eines vergiß nie: einen Skandal oder auch nur ein Aufsehen würde ich dir nicht verzeihen!' „Was fällt dir ein?' lachte er verlegen, wurde dabei

so trostlos aus? Woran denkst du?' fragte Alfred, der in bester Laune war. „An . . nichts,' murmelte sie. Er umarmte und küßte sie halb zärtlich, halb mitleidig. „Du mußt es nicht so schwer nehmen, Mäus chen. Auch die Trauer geht vorüber! Im Sommer können wir schon wieder allerlei mit- machen und im nächsten Winter führen wir aus, was uns das Schicksal diesmal versagte: wir gehen nach Wien und leben dort mal so recht ans dem Vollen!' Gerda sagte nichts. Aber der trostlose Aus druck ihres Gesichtes wich

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Bozner Nachrichten
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Pagina 4 di 8
Data: 12.06.1920
Descrizione fisica: 8
Seite 4 „Bozner Nachrichten', den 12. Juni 1920 Nr. 131 Schwurgericht. Betrug und Diebstähl. Die Verhandlung am 10. Juni endete mit der Verurteilung der drei Angeklagten, und zwar erhielt Cäsar Oberhölle r zwei Jahre schweren Kerkers (wegen Aus stellung des „Offenen Befehles' wurde er freigesprochen), Franz Frenner ein Jahr und Albin Laner drei Monate schweren Kerkers. Veruntreuung und Diebstahl. Vor dein Schwurgerichte in Bozen fand am 11. Juni die Verhandlung gegen Alfred W q,ch - ter, geb

zufrieden. Am >12. Feber 1920 wurde Alfred Wächter mit an deren Äurschen wegen eines Diebstahles einer Brieftasche mit etwa 1000 Lire Inhalt zum Schaden des Bauers Jakob Bacher aus Telses bei Sterzing verhaftet und dem Gerichte Sterzing eingeliefert. Inzwischen hatte die Gürtler in Erfahrung gebracht, daß ihr Bruder Männer die 22.000 K. nicht erhalten hat, weshalb sie wegen dieses Geldes und auch wegen der 1500 L. deren Empfang sie ebenfalls von der Kaste nicht (Nachdruck verboten.) San Martino. Roman

sehen, den sie anbetet, und die Frau, die das nicht tut, die selbst denkt, die selbst fühlt, die ihr eigenes Leben führen will, ist schon in den Augen der landläufigen Männerwelt eine Entartete. Da kommt es denn, daß so' viele Frauen mit starker Hand die unwürdigen Fes seln abstreifen, daß sie sich mit Gewalt aus ihrem Pup^endasein erlösen. Viele gehen dabei zugrunde. Daß es aber geschieht, ist die Schuld bestätigt hatte, bei Gericht die Strasauzeige gegen Alfred Wächter erstattete. Alfred Wäch ter

zum Obsteinkaufe übergab, für sich verwendete. Bezüglich dieser Veruntreuung versuchte Alsred Wächter verschiedene Einwen dungen vorzubringen, die aber alle durch Zeu genaussagen widerlegt wurden. Wie tief bereits Alfred Wächter gesunken ist, zeigt der Diebstahl an den: Bauern Jakob Bacher. Alsred Wäch ter besuchte am 8. Feber 1920 mit seinem Bru der Franz, den Bahnarbeiter Thomas Adami und den Holzknecht Hechenblaikner den Vich- händlerball in Thuine bei Sterzing. Als sie beobachtetet:, daß sich der ziemlich

betrunkene Bauer Jakob Bacher mit dem Bauer Nikolaus Haller aus den Heimweg nach Telfes machte, schlössen sich ihnen Alfred Wächter und Thomas Adami und wie sie eingestanden an der bereits besprochenen Absicht, den Jakob Bacher das Geld abzunehmen. Adami ging mit Haller voraus, Wächter solgte mit Bacher. Bacher fiel wegen seiner Trunkenheit wiederholt zu Boden und hiebei soll ihm die Brieftasche mit 980 bis 990 Lire Inhalt aus der Tasche gefallen fein, die sich dann Alfred Wächter aneignete. Jakob Bäcker

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Pagina 13 di 16
Data: 08.08.1907
Descrizione fisica: 16
mit ihm zu erneuern, den jungen Mann hergeführt. Eva sprach nur, wenn sie einer Frage nicht ausweichen konnte uich dann mit so wenig Worten wie möglich. . . , ' . Zur Unterhaltung mit Roczinski hatte Alfred indes keine Lust. Er nahm eine Gesprächsstockung 5vahr, um sich zu empfehlen. Hatte er aber gehofft, Eva werde ihm einen Augenblick des Alleinseins mit ihr gönnen, so irrte er sich. Sie reichte ihm die Hand und blieb an ihres Vaters Seite. Nur in ihrem Blick, 'der hastig, aber fast demütig flehend

den seinen traf, lag die Bitte, ihr nicht zu zürnen. Alfred blieb eine kurze Weile auf dem Vorplatze stehen, um den letzten Eindruck zu. überwinden — da erklang RoczinskiH laute, schreiende Stimme hinter der Türe. Es waren nur wenige Worte, aber sie erhellten Plötzlich Evas Leben in seinem vollen Elende vor Alfreds Geist — und ebenso klar RoczinskiA Gemeinheit, seine Selbstsucht, seine Herzlosigkeit, alles, wogegen Eva sich wehren mußte. Kersock hatte sich der Tür wieder genähert, noch eine Se kunde

! können und sich über alles, was sie von dem fremden Manne gehört, klar werden. Aus dem dumpfen Schmerzgefühle, das sie erfüllte, tauchte als erster bewußter Gedanke der Abschen gegen das Gemeine auf, das ihr nahe getreten War. Es streckte^ seine gierigen Krallen nach ihr, nach Alfred, nach Eva aus — ja, es umgarnte Eva von allen Seiten, sie, die in Anschauungen und Gefühlen ganz gleich stand. Alwine fühlte die uner meßliche Gewalt der äußerlichen Verhältnisse, welcher der Mensch unterliegt. Nicht, was er innerlich ist, nein, ivie

er seiner Beschäftigung und Umgebung nach erscheint, das be stimmt seine Schätzung. Und sie, Alwine, hatte die schwe sterliche Gefährtin durch -ein Wort hinweggestoßen! Sie hatte in selbstgerechtem Hochmute verlangt, der Sennorita fern zu bleiben, nur der kleinen Eva ihr Herz öffnen zu brauchen. ' Aber Alfred liebte die Sennorita Dolores, wie er das Kind Eva geliebt, Alwine hatte es längst geahnt.. Wäre jene nicht einst hinweggegangen^ es 5väre zhveifellos Evas glückliches Los gewesen, an Alfreds Seite

Vergessen! Alwine ver suchte, Alfred zu entschuldigen, zu verteidigen, er war schuldlos, er konnte nicht anders. . . Aber nein, dachte sie wieder, er hatte sie verraten, sie betrogen, und bittere, oemütigende Empfindungen erhoben sich in ihr und rannten ihr zu, Alfred wie Eva seien Verräter an der Freundschaft, sie habe ein Recht, ihnen zu zürnen, Alfred zu hassen und Eva zu verachten. . ' Wie lange und wie schwer sie gerungen, hat niemand jö erfahren. Als sie überwunden, stand ihr Entschluß fest

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Pagina 7 di 8
Data: 10.08.1907
Descrizione fisica: 8
alle Schwie rigkeiten und Kämpfe, die ihr, wie Alfred, bevorstanden, aber ihr Entschluß stand fest. Als sie endlich den Riegel ihrer Türe öffnete, erschien sie äußerlich ruhig, nur hatte sich eine Falte um ihren Mund gegraben und über ihrem Wesen lag es wie ein Schleier. Von Ueit zu Zeit strich sie mit der Hand über die Stirne, Wie um etwas zu verscheuchen, das sich nicht bannen lassen Wollte. War es die Erinnerung an ihr verlorenes Glück? Doch eine starke, in sich klare Natur tut nichts haU

abfand, mit Welchem namenlosen Weh sie ihr Lebensglück schwinden sah, das sollte auf immer ihr Geheimnis bleiben. Alfred so wenig wie Eva durften es jemals erfahren. So hatten die Eltern Alwine vermißt. Nachrichten aus der Fabrik riefen Herrn von Waldegg Plötzlich nach Schmöckeda« zurück. „Ich reise sehr ungern so schnell ab; ich hätte vorher Mn mit Alfred gesprochen,' sagte er vor seiner Abreise zu seiner Tochter. „Ich glaube bemerkt zu haben, daß irgend etwas nicht stimmt, er kommt kaum noch her

und macht^ick? augenscheinlich Sorgen. Kannst Du mir etwas »darüber sagen?' «Ich mochte nicht gern davon reden, Papa, aber — ich kann es nicht leugnen, es steht ettvas zwischen uns —' .Herr von.Waldegg war sichtlich erschrocken, für so Wimm hatte er das Zerwürfnis, das er ahnte, nicht ge halten. Doch Alwine war verständig, sie würde keine Tor heit begehen, durch ein übereilte Wort ihr Lebensschicksal nicht beeinflussen lassen. „Ich habe Alfred lieb, er -ist ein Ehrenmann,' war Waldeggs Mahnung

keine Zeit mehr für sie zu haben, tadelte sie. Doch Alwine übernahm seine Entschuldigung: vermutlich hätten ihn eilige Arbeiten ab gehalten, meinte sie. Und mit der nicht ungewöhnlichen Logik des Schuldbewußten empfand Alfred ihre Worte als einen Beweis ihrer Gleichgiltigkeit — und fühlte sich ihr gegenüber gerechtfertigt. - Frau Helene betrachtete Kersock durch ihre Lorgnette. „Es ist wahr, Du siehst ermüdet und überangestrengt aus. Du solltest ihn nicht so viel arbeiten lassen, Alwine

'bejahte. „Kaum wieder zu erkennen, gelähmt und sehr krank, doch genau so abstoßend wie früher. Hast Du eine Ahnung von den schwierigen Verhältnissen, Worin Eva lebte?' fragte er dann leise und hastiger; „kennst Du ihr Leben?' Wie dringend ickinschte er Frau von Waldegg hinweg, aber eine andere, passendere Gelegenheit für seine Fragen abzuwarten, erschien ihm unmöglich. Jede Minute frei williger Verzögerung ivar ein Unrecht gegen Eva. „Da ist zum Beispiel ein gewisser Ludwig —' „Lieber Alfred, Alwine

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Pagina 7 di 8
Data: 02.07.1907
Descrizione fisica: 8
Alwine sehr bald überholt hatte. Wenn diese nicht durch ihre größere GeWissenhaftiakeit und ihren eiser nen Fleiß der Gefährtin zur Seite geblieben wäre. Nur in körperlichen Uebungen war Alwine nicht imstande, mit Eva Schritt zu halten. Der Kleinen war kein Baum zu hoch, kein Graben zu! breit s km Schwimmen übertraf sie alle Mädchen weit, und am Reck und Biarren tat sie es Alfred Kersock gleich, einem kleinen Vetter Frau Helenens, der das Ghm- - nafium in der Stadt besuchte und seine Freistunden

sich noch nicht richtig zu be nehmen. Sie schien sogar bestrebt, ihre Herkunft zu Ver gessen und das auch Von anderen zu erwarten, besonders von Alfred von Kersock, der seine Vorliebe für sie offen zeigte > . ^ > > > > ° ^ ^ ! - > > - « Diese glückliche Zeit sollte mit einem grellen Mißton enden«' - v . ^ ^ . Es War HevW und die beiden, fast! HHon hercrngMrchse^ nen Mädchen spielten im Garten Ball. Sie Warteten auf Alfred, mit dem! sie eine Ausfahrt machen sollten. Alwine, ein schlankes großes Mädchen mit ruhigen

Bewegungen/ ent deckte während ihres Spieles mit einem Male auf dein Wege, der zum Garten führte, einen Mann, der sie hinter einem Gebüsch hervor beobachtete. Es war kein gewöhnli cher Arbeiter, aber auch kein Herr, sein Anzug sah schäbig aus, und sein rötlich, gedunsenes Gesicht flößte ihr eine un heimliche Scheu ein. Sie hielt Eva! fest, die gerade an ihr vorüberlanfen Wollte, und machte sie aufmerksam.- In diesem Augenblicke erschien Alfred in der HauStüre.^ „Vorwärts, vorwärts!' rief er Ungeduldig

. „Warum seid Ihr noch nicht fertig! Der Wasgen Wartet schon.' Der Fremde War' mittlerweile näher gekommen und zog den Hut. ' ,> „Wer sind Sie, Was Wollen Sie? Wie sind Sie über haupt hereingekommen?' herrschte ihn der Jüngling an. „Dort ist der Eingang!' Alfred deutete nach dem Parktore, das nach! der Straße zu das große, umfangreiche Grundstuck abschloß. ^ l > I ! ' > > Seltsamerweise schien sich Eva! Mehr zu fürchten als Al wine. Sie umklammerte Alfreds Arm und er fühlte, daß sie zitterte

. . ' Der Fremde schwenkte seinen zerbeulten Hut, als erachte er Alwinens Frage für berechtigt und machte eine höchst theatralische Verbeugung. „Allerdings hätte ich ein An liegen an Ihren Herrn Vater. An ihn und — an jenes Mädchen.' Er drchte den Kopf nach Eva! hin; sie versteckte sich hinter Alfred, der, das Haupt Verächtlich zurückgeworfen, Eva fest au der Hand gefaßt hatte. „Da! kommt Papa,' rief Alwine und eilte Herrn von Waldegg entgegen, der die Säumigen zu holen kam.- Es war eine vornehme elegante

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Pagina 7 di 8
Data: 06.07.1907
Descrizione fisica: 8
auf Eva, weil Alfred sie ihr vorzog. Sie liebte Eva, betv-nnderte sie und erkannte ihre Ueberlegenheit'an, aber es machte sie unglücklich. Dennoch bemühte sie sich, alle Gefühle in sich! zu bekämpfen, die sich gegen Eva! richteten und beschuldigte sie der Lieblosigkeit; sie Wußte ja auch, wie sehr sie gegen Eva in zahllosen Dingen zurüch'tand. Ein un klares Bewußtsein lebte in ihr, daß Eva in ihrer sprudeln den Heiterkeit, ihrer schnellen Auffassung und ihren leb hasten Gefühlsäußerungen gerade

das besaß, Was ihr fehlte — und sie tzvnßte: es War das. Was Ettat alle Herzen ohne Mühe gewann. Der Druck einer Hand' auf ihrer Schulter schreckte sie auf. Ihr Vater stand vor ihr. „Kind, was tust Du hier so allein ! Wo ist Eva ? Ist Alfred nicht mehr da?' Sie sagte mit zurückgedrängten Tränen, Alfred' habe reine Zeit mehr gehabt und Eva — nein, sie hatte Eva noch nicht wiedergesehen. Ungeduldig fragte der Vater, ob sie nicht nach seinem Befehle Eva aufgesucht habe. „Ja, aber sie war'doch nicht mehr

im Garten. Alfred Nich ich haben sie überall gesucht; zuletzt dachten wir, sie wäre Mn bei Dir.' - Die gnädige Frau hatte sie auch nicht gesehen. Sie fand Roczinski sehr unbequem und meinte, ihr Mann hätte ihn einfach! gleich wegschicken sollen. . - Ohne eine Antwort zu geben, nahm Waldegg seinen Hut und eilte in die Stadt hinunter. In einem ihr selbst! unerklärlichen Bangen blieb Alwine zurück. . Erst nach Verlauf einer Vollen Stunde kam Herr von Waldegg wieder. Roczinski war nirgends eingekehrt

sich allmählich in den Schlaf. Doch mit ten durch ihren Kummer blitzte es hin und wieder wie eine freudige Regung, die sie vergebens im eigenen Schuldbe wußtsein zu unterdrücken strebte. Nun brauchte sie nicht mehr- hinter' Eva zurückzustehen, Alfred gehörte ' jetzt ibr allein ! Am nächsten Morgen fühlte sie nur noch den Schmerz des Verlustes, der Einsamkeit, jede eifersüchtige Empfindung aber War vergessen. Gegen Mittag erschien Alfred. Cr fand das Haus in seiner gewöhnlichen Ruhe und Ordnung und meinte

!' - Verloren! — Alfred blickte umher, als suche er nach ihr, er konnte es nickt fassen. Durch das offenstehende Fen ster klang Vogelgezwitscher, der Wind wehte leise in den Bau- .men Mld der Duft von gefallenem Laub, auf das die Herbst sonne mit heißen Strahlen niederschien, stieg vom Garten herauf. Das Vergängliche in der Natur, in allem Erschaffe nen packte sein mgendfrohes Gemüt auf einmal Wie eine Of fenbarung. Mit erschütternder Klarheit stürzte .die Mr- kenntnis von der Machtlosigkeit des Menschen

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Pagina 5 di 12
Data: 19.09.1915
Descrizione fisica: 12
den Brief zornig auf den Tisch. „Nichts ist es mit dem Kommen!' rief er unwirsch. „Alfred bekommt ^ angeblich keinen Urlaub und Bubi sei auch wieder nicht ganz wohl.' „Mein Gott!' „Na, so arg wirds nicht sein, denn Gerda findet nicht einmal für nötig den Arzt zu befragen. Lies nur selbst! Sie wagt nur die Reise nach Rodenbach nicht. Als ob es in Amerika läge!' Er stand auf und stampfte zornig im Zimmer auf und ab. Sibylle las,- seufzte und legte den Brief schweigend beiseite. Wieselchen hatte inzwischen

die Teema schine angezündet und machte sich. stumm mit dem Tischgerät zu schaffen, bis sie plötz lich erschrocken herumfuhr, als Rodenbach, vor Sibylle stehen bleibend, erregt heraus stieß: „Da steckt etwas anderes dahinter, sage ich dir! Sie haben irgendeinen Grund, der sie von Rodenbach fernhält! Aber ich werde dahinter kommen! Anfang nächster Woche fahre ich nach Wien und besehe die Dinge mal selbst in der Nähe. Will doch se hen, ob Alfred wirklich keinen Urlaub be kommen kann.' „Du glaubst

sind nicht mehr aeheizt. Wenn Sie nun selber noch . dort krank würden!' „Das ist wahr. Diese niederträchtige Frühlingsluft liegt mir ohnehin schon in allen Gliedern.' Also! Wollen Sie, daß ich morgen fahre? „Ja. Je eher, je lieber. Und wenn es geht bringen Sie Bubi doch noch mit. Ich werde Ihnen einen Brief an meinen Nef fen mitgeben.' XXIII. Alfred von Trotzenstein kam vom Dienste nach Hause. Er sah müde und abgespannt aus und seine einst so hübschen weichen Züge trügen wie immer in der letzten Zeit

rosige Glut, ihr Mund lächelte, ihre Augen leuchteten. Koralowskis breitschul terige Hühnengestalt lag sehr nachlässig in einem tiefen Polstersessel und während seine weiße, mit Diamanten geschmückte Hand den. braunen Schnurrbart strich und seine kleinen dunklen Äuglein wohlgesällig auf der Hausfrau ruhten, schien er den Da men eben eine sehr lustige und prickelnde Geschichte zu erzählen; den Dolly sagte ki chernd: „Aber Durchlaucht — so etwas er- zuylt man eigentlich Damen nicht!' Als Alfred eintrat

nicht entzückend, Durchlaucht?' Alfred konnte Koralowskis Antwort nicht mehr verstehen. Sie war lang und ei frig und wurde in halbleisen Ton erteilt. Bleich und ernst stand er vor der Gräfin die ihn mit einem Gemisch von Mitleid und Besorgnis betrachtete. „Sie sollten sich doch mehr in der Gewalt haben. Trotzenstein, murmelte sie leise. „Für eine Natur wie Gerda ist vielleicht gerade diese schroffe Strenge das Schlimmste. Es treibt sie immer mehr von Ihnen fort. Wenn ich Ihnen als gute Freundin den Rat geben

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Pagina 6 di 8
Data: 22.09.1915
Descrizione fisica: 8
„Bozuer! Nachrichten', Mittwoch, 2A. September 1915 Nr. 216 War einst einPrinzeschen. Roman von Erich Ebenste in. (32. Fortsetzung ) Als Alfred den Flur überschritt, um in sein Zimmer zu gelangen, wurde die Klin gel gezogen und er hörte gleich darauf Ma deleines überraschten Ausruf: „Herrje, Mamsell Blümke! Wie kommen denn Sie auf einmal nach Wien. Da werden unsere Herrschaften aber Augen machen!' Wieselchen antwortete verlegen etwas von Besorgungen, die sie in Wien gehabt Habs

, und daß sie doch nicht wieder so abrei sen wolle, ohne die Herrschaften wenigstens gesehen zu haben. Und daß sie in Rodenbach alle sehr besorgt seien Bubis wegen, da die gnädige Frau geschrieben habe, er sei krank und man könne deshalb zu Ostern nicht kommen. Alfred, der, an der Tür seines Zimmers stehend, die beiden nicht sehen konnte, da der Flur nach den Hoszimmern zu einem rechten Winkel bildete, hörte gleichwohl je des Wort. Ja, er hörte noch mehr. Er hörte aus den Worten Wieselchens deren Verlegenheit heraus

wandte er sich um und holte Wieselchen gerade noch an der Tür des Kin derzimmers ein, wohin sie von Madeleine geleitet wurde. XXIV. Wieselchen war ganZ entsetzt über Bubis Aussehen. Das Kind sah wirklich mager und fahl aus und hatte einen schmerzlichen Zug um das blasse Mündchen. Selbst Alfred erschrak, als er den Klei nen jetzt betrachtete. Sein Inneres war in der letzten Zeit so ausschließlich mit andern Dingen beschäftigt gewesen, daß er bei sei nen flüchtigen täglichen Besuchen im Kin derzimmer

die große Veränderung kaum bemerkt hätte, die mit dem Kinde vorge gangen war. Jetzt aber sah er es plötzlich. Frau Lößl. die Kinderfrau, eine wohlge nährte, ziemlich gleichgültige Person, zuckte die Achseln. „Ja, ja, er kann sich eben nicht recht er holen seit der letzten Halsentzündung vor vier Wochen. Damals hatte er Zwei Tage lang so starkes Fieber, daß er sogar einen Hitzausschlag davon bekam,' sagte sie. „Davon weiß ich ja gar nichts?' be merkte Alfred stirnrunzelnd. „Sie selbst sprachen

auch der Industriebau und. an dere große: Feste . . . Damit hatten alle im Hause den Kopf voll, die gnädige Frau am meisten — und das Fieber verging auch wirklich so schnell, wie es gekommen war.' Eine Pause trat ein. Dann sagte Alfred: „Lassen Sie morgen früh gleich Primarius Riedl 'holen und ru fen Sie mich, wenn er kommt. Dem Klei nen sind ja allem Anschein nach die Händ chen geschwollen.' „Das ist mir auch schon so vorgekommen 'Aber die gnädige Frau meinte als ich sie heute darauf aufmerksam machte. . .' „Gut

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Pagina 7 di 8
Data: 09.07.1907
Descrizione fisica: 8
fühlten nicht so tief, wie ältere Leute. Die Wun den sind nicht unheilbar — auch nach dieser Richtung hin be währt die Jugend ihre wunderbare Heilkraft — aber nur für den Augenblick leidet sie qualvoll und schmerzlich, und jedenfalls mehr, als das durch Erfahrung abgestumpfte Alter. Alfred Kersock gedachte des sehnsüchtigen, verzweiflungs vollen Schmerzes des Knaben, und seine Gefühle waren ihm weder fremd noch unverständlich. Er War jetzt nicht imstande, sie kritisch zu beleuchten —> und gestand

sich zugleich! ein, Roczinski habe damals eigentlich ganz richtig für alle ge handelt. Was hätte Eva im Laufe der Zeit im Waldeggschen Hause werden können? Unter ivelcher Bezeichnung, in wel cher Stellung wäre sie dort geblieben . . . Als Haushälte rin? Oder in noch geringerer, abhängigerer Stellung? Nein, man erniedrigt seine Freundin und Spielgefährtin nicht auf solche Weise— dann lieber fort, in einen ganz anderen Kreis! Alfred Kersock runzelte , die Stirne. Wie würde ihm lEvcr als Haushälterin

würde? Als er seine Wohnung erreichte, nahm er sich vor, Frau Von Waldegg und Alwine zu bereden, das Elfenschlößchen zu be suchen, selbstverständlich in seinxr Begleitung. ^ Er wollte ihnen vorher nichts von Eva sagen und Alwine beobachten. Sie waren ja doch wie Schwestern gewesen! - Ob Alwine die Sennorita besuchen wurde? Alfred schüttelte den Kopf über sich selbst. Der Zweifel an Alwine war nicht gerechtfertigt. Natürlich wurde sie es tun, schon um Eva nach dem Grunde ihres damaligen' spurlosen Ver- schwindens

und neuer Eindrücke umwogte ihn in lieblichen Bildern. Als Alfred spät erwachte, war ihm ein Gefühl unbefrie digten Sehnens geblieben, das ihn verfolgte, bis er sich klar machte, es stehe ja nichts entgegen, daß auch er Ma auf suche. Hatte er ihr doch einst nahe gestanden wie ein Bru der, ein Verwandter. ' Auf dem Frühstückstische fand er eine Karte Von Frau von Waldegg. Die Damen waren schon angekommen und erwarteten ihn zu Tische. Herr von Waldegg konnte sich nicht freimachen und Wollte später

nachkommen. Alfred war sehr zufrieden. Er freute sich, mit Alwine 'mberzugeben und in den Bestellungen und Einkäufen den Voraeschmack seiner Häuslichkeit zu genießen. Freudige, glückverheißende Bilder erfüllten ihn. Und bei Gelegenheit wollte er Alwine vom Elfenschlößchen erzählen , und Frau von Waldegg vorschlagen, hinzugehen. Die Möglichkeit, sie wünsckten vielleicht keinen Verkehr mit der Tänzerin Senno rita Dolores zu haben, lag ihm jetzt am Morgen ganz fern. ^ ^ ^ '' ^ ' Er griff nach der Zeitung

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Pagina 5 di 8
Data: 06.10.1924
Descrizione fisica: 8
enthalten, Daher ist anMvch« „Aber, Vater, es sind doch Ehrenschulden!' „Aha, da haben wir ja die Ehre wieder.' „Und du selbst hast ja doch auch im Klub so und 1o oft und noch höher gespielt,' setzte Alfred, in seiner Hilflosigkeit keck geworden, bei. „Hab' ich auch, mein Junge. Hab' ich leider. Aber das Konto ist jetzt gestrichen. Ich habe kein .Geld mehr für derlei Unfug, weder bei mir noch' bei dir. Aber jetzt gib acht, Alfred: Willst du dein bis heriges Leben weiterführen und dann den großen

?' . Der junge Mann hatte seinen Vater noch me- Nials so reden hören, weder in der Wärme und Schlichtheit des ToneS, noch in der Art der Gedan ken. Er verfehlte seinen Eindruck auf Alfred nicht, zu sehen, mit Wucher Spannung,mit welcher dringen den Angst sein Vater ihm an den Lippen hing, wie wenn die Antwort des Sohnes für ihn weit mehr als eine Zustimmung, wie wenn sie eine Entscheidung über das Schicksal des Vaters selbst enthielte. „Schau, Fredi,' fuhr Selstermann im gleichen

? Komm, Fredi, gib mir die Hand! Laß uns Kameraden sein und treu, zu sammenstehen für die ahnungslose Mutter, für Gretchen!' . ^ ^ Mfreds Züge verfinsterten sich. „Daher kommt ja alles. Hinter der ganzen Geschichte steckt ja nie mand anders als Dr. Weiß, der mich nicht leiden kann.' . ^ ^ Selstermann schüttelte energisch den Kopf. „Du irrst vollkommen, Alfred. Dr. Weiß hat gar kei nen Einfluß auf meine Entschließungen. Er hat selber keine Llhnung davon, wie es um mich steht. Damit du übrigens klar

siehst: Gretchen hat heute^ seine Werbung abgelehnt!' „Was?' rief Alfred mit triumphierender Miene. „Ist das wahr? Ist das wirklich wahr?' Schon reute seinem Vater die schnelle Mittei lung, die er nur gemacht hatte, um den Sohn leich ter zu beschwichtigen. „Frag' sie selbst! Aber laß jetzt dritte aus dem Spiel!' Wir haben mit Uns mehr als genug zu tun! Du kennst nun die ganzen Verhältnisse. Ich habe sie dir mit rücksichtsloser Offenheit geschildert, wie sie kein Mensch außer dir kennt und zunächst

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Pagina 5 di 8
Data: 30.09.1915
Descrizione fisica: 8
Nr. 223 „Bozner Nachrichten', Donnerstag, 30. September 19 >3 War einst einPrinzeschen. Roman von Erich Ebenste:n. (36. Fortsetzung ) Bubi blickte ihr ängstlich nach. „Kommt sie wieder?' fragte er besorgt. „Ja. Hast du denn deine neue Tante lieb?' „Sehr. Aber sie hat mir erlaubt, Mama zu sagen. Sie ist mene neue Mama. Und sie hat mich viel lieber als die alte die nun fort ist und nie mehr kommt.' Alfred starrte das Kind erschrocken an. „Wer hat dir das gesagt?' „Die Frau Lößl hat es zu Wilhelm

ge sagt. Da habe ich es gehört.' „Hat dir der Herr Doktor sehr weh ge tan, Liebling?' lenkte Alfred ab. „Sehr! Aber jetzt tut es nicht mehr weh. Du — Papa — wird die neue Mama jetzt immer bei mir bleiben?' „Ich weiß es nicht. Möchtest du es?' „Ja. Sehr!' „Möchtest du nicht lieber —' Da trat Lolo wieder ein und er konnte die Frage nicht vollenden. XXVII. In Rodenbach herrschten Unruhe und Verstimmung. Wieselchens Auskünfte nach ihrer Wiener Reise waren sehr spärlich und unbefriedigend

mich. Aus alter An hänglichkeit — wie er sagte.' Rodenbach brummte etwas Unverstand lichss in seinen Schnauzbart und da sein Haarschmuck wieder in Ordnung war, erhob er sich, zahlte und ging. Alfred in Tribusweiler? Er konnte es nicht glauben. Warum wäre er denn nich nach Rodenbach gekommen? Aber Dux maier konnte ihn doch auch nicht geradezu angelogen haben? Als er sich sehr beunruhigt nach dejin Gasthof zurückbegab, in dem er einzustellen pflegte, traf er Gräfenstein, Alfreds Regi mentskameraden. Grafenstein

, daß ich dich belästige, aber ich muß mit dir reden, Billa... es erstickt mich sonst. . . Alfred. . . .' „Weißt du es auch schon?' unterbrach ihn eine klagende Stimme, während Si byllens Gestalt sich geisterhaft von dem Ru hebett aufrichtete. „Ach, es ist zu gräßlich! E? warf mich einfach nieder . . . ein sol cher Skandal in unserer Familie!' Rodenbach starrte sie verständnislos an. „Na — Skandal? Du übertreibst wie der mal wie gewöhnlich — oder was meinst du eigentlich?' „Gerda soll von ihrem Manne fort

auf und sagte mit seiner gewöhnlichen Energie: „Dann ist ja noch nicht alles verloren. Mag sie in Dreideubelsnamen bleiben wo sie ist! Bubi aber gehört jetzt uns .... Stehe auf, Sibylle, und komm mit mir hinüber, damit wir alles in Ruhe besprechen Selbstverständlich fahre ich morgen sofort zu Alfred und bringe das Kind dann gleich mit. Sibylle ächzte. „Aufstehen? Besprechen? Aber dazu bin ich ja ganz unfähig .... meine Mi gräne ...' „Ach was! Beherrsche dich nur ein wenig es wird schon gehen. Morgen

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Pagina 6 di 8
Data: 29.10.1897
Descrizione fisica: 8
Philipp Schwarz und Frau, Architekt, Prag Alfred Kohn, :>Ieijender, Wien 7 Albert Silberstein, Kaufmann, Berlin Karl Graf Altems, Offizier Wien Alois Oberndorfer und Frau, k. u. k. Feuer werker, Moll, O.-Oe. Frau Wessel und Tochter, Hannover Frau Berbenich und Sohn, Darmstadt Frl. Fendt, Darmstadt Alfred Voeister und Frau, Buchhändler, Leipzig Prof. Knoll und Tochter Theodor Schnaderbeck, Reisender, Wien Karl Gollwrtzer und Frau, Architekt, Augsburg Louis Bauer, Kaufmann, Innsbruck Rudolf Steindler

, Reisender, Brünn Maria v. Kotzy, Wien Alfred Sachenbauer, k. k. Landw. Unter-Inten dant, Duby Dr Weller, Kirchberg Frau Heuriette Meoclesohn, Berlin Franz Hafferl, Ingenieur, Wien L. Schnurmann, Kaufmann, Stuttgart Ludwig Parcus und Frau, Äuchdruckereibesitzer, München j Gottfried Seibt, Oberstlieutenant Paul Francke mit Frau und Tochter, Geheim. Ober-Regierungsrath, Berlin C. Kurzwernhart, Oberinspektor, Salzburg Cduard Edler v. Dietrich, k. k. Hauptmann, Limmersdorf Karl Deflein und Frau, Architekt

und Tochter,?. Professor, München S. Ulmann, Reisender, Köln Alfred Walheim, Kaufmann, Wien Heinrich Munk, Brunn Josef Baulario, Reisender, - Rohbach Johann Rübsamen mit .Frau und Tochter, Kauf mann, München Julius Ballon, Reisender Jgnaz Montag, Reisender, Weipert I. Röhr, Kaufmann, Außig Ludwig Fuchs, Reisender, Budapest Benvenuto Tecini, Denno ! Ernst Rath, Kaufmann, Stuttgart Adolf Brauner, Kaufmann, Frankfurt Maria Riegler, Rrco Hotel Kaiserkrone. Anton Fiß, Kaufmann, Wien Karl Spitz, Kaufmann, Brünn

Riesen. Edmund Stephanus, Kaufmann, Zödz Otto Wurzer, Oberstabsauditor, München Karl Nazar, Reisender, Teplitz «amposch'S „Hotel Walther'. Dr. Andre Lahner, Bamberg Albrecht Keypelitz und Frau, Offizier, Dresden Wilhelm Lenk, Karlsbad Simon Bernstein, Reisender, Wien Sigmund Schick, Reisender, Brünn Berthold Loewy, Jägerndorf Ernst Sprndler, Hamburg Alfred Herz, Kaufmann. Wien H. Sandor, Reisender, Wien Wilhelm Appelt, Reisender, Gabel Rudolf Hofman, Reisender, Prag Fritz Doms, Kaufmann, Wien Hotel

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Pagina 13 di 16
Data: 12.07.1906
Descrizione fisica: 16
zu. „Unvergleichlich, ja! Und ich danke Dir von Herzen, daß Dir mich veranlaßt hast, hiecherzuLommen, . um auch einen.Blick in die hesperische Herrlichkeit hier zu tun.' „Und wie stsht's in der Heimat?' fährt Alfred nach einer kleinen Pause fort und über seine Stirn fliegt es wie ein leichter Sutten. „Marga!' Die Zeit hat sich Wohl lindernd über die Winde seines Herzens gelegt, doch hat sie noch nicht ganz aufgehört zu schmerzen. ElisabÄH errät, welcher Erinnerung der Seufzer gilt, und schlägt sogleich

ein anderes Thema an. . „Von Susanne und ihrem Mann- 'habe ich Dir die herz lichsten Grüße zu überbringen, auch von dem alten Rat.' « >Wie trägt er den Verlust seiner herrlichen Frau?' fragt Alfred, und streicht sich, wie um trübe Gedanken zu verscheuchen, über die Stirn. „Weißt Du, Elisabeth, daß es mir ganz schwer ums Herz wird, wenn ich daran denke^ den Platz der Rätin leer zu finden, nicht mehr ihre liebe milde Stimme hören zu dürfen?' Ucker Elisabeths Antlitz geht es wie ein weh'inütiges Erinnern

. „Uns allen ist es ein schwerer Verlust. Sih war eine Leuchte auf unserem Wege, die uns vor jedem Fehltritt schützte. - Aber ihr War's zu gönnen, daß der Tod sie von ihren Leiden erlöste. — Sie starb gern!' . ' »Ich glaube es wohl, ^denn für sie War es nur ein Hin- ubergchen aus einer Welt, in der sie fremd geworden, in eine andere bessere, in der sie lange schon im Geiste schnend weilte.' „So ist es, Alfred, und sie freute sich, daß ihr Tod Su sanne freimachte und ihr erlaubte, ihre Kraft und ihr Wir ken fortan dem Manne

, die gütige Mutter,' warf Elisabeth ein, „obgleich es sie innerlich tief schmerzte, daß Marga so lange auf Reisen blieb, bis es zu spät war. Sie kam mit ihrem Manne erst nach Berlin, als einige Monate darauf Susannes Hochzeit gefeiert wurde.' „Und welchen Eindruck machte Dir Margas Ehe?' fragte er. „Glaubst Du, daß sie glücklich ist?' Elisabeth hob den Kopf und sah ihm forschend in die Augen. „Interessierst Du Dich noch immer für sie, Alfred?' ^ „Das fragst Du noch, Elisabeth? Du weißt doch, wie teuer

sich intmer Weiter^ von dem anderen. — Dazu kommt, daß der Baron in der Grä fin Palfy eine gknz hingebende Freundin besessen, die sich seinem Willen vollständig unterordnete. .Marga beharrt im Gegenteil unentwegt auf ihrem Standpunkt und dieser Ge gensatz, der ihn anfangs angezogen, soll, wie mir von be kannten Münchenern erzählt worden, jetzt schon beginnen, ihm unbequem zu werden.' Alfred antwortete nicht gleich. Zu diel zog durch seine- Seele. Erinnerungen, Gedanekn, Schmerzen, dieer gelitten

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Pagina 6 di 8
Data: 17.07.1906
Descrizione fisica: 8
; weilig passende Wesen wie ehedem. Aber sie ist muchvoller geworden^ und der Ernst, mit dem sie lernt und arbeitet, ihr Streben, etwas.in der Welt, und für die Welt zu leisten, ihren Reichthum zum Nutzen anderer zu verwenden, haben ihr Susannes Freundschaft ge wonnen. Das jimge Mädchen, das, wie sie durch Elisabeth weiß, für ihren Erretter aus Seelennoth und. Todesgefahr schwärmt und sein Bild im Herezn trägt, hat mich ihr nicht verhehlt) wie sehr sie Alfred schätzt und daß sie bei ihrem Plane

der Errichtung.eines' Krankenhauses besonders an ihn gedacht hat. Er soll ihr Baumeister werden, und dadurch Gelegenheit finden, sogleich nach seiner Rückkehr in der Aus führung eines so bedeutenden Auftrages sein Können zu be weisen. . . Ob er nicht zu stolz' fem- wird/ einen solchen Auftrag aus den Händen einer Frau zu empfangen, die ihm zu Dank ver- PflilAet ist? > Legt ihm nicht das zugleich eine Verpflichtung auf, die ihm möglicherweise lmbequem werden kann? ' Susanne kennt 'Alfred giü genügt um zu wissen

, daß er eine Heimth aus Interesse niemals schließen wird.. Ob. er aber nach der schweren Enttäuschung, die er durch Marga erlitten- hat, sein Herz sobald der Liebe wieder öffnen kann, das wagt sie doch nicht zu hoffen, wenn sie. auch aus. tiefster Seele wünM> daß er in Gisela einen Ersatz finde für die durch ihre' SchSvester zerstörten Hoffnungen seiner Jugend. Marga hat ihr von ihrer Begegnung.mit Alfred in Vene dig geschrieben. Der Brief hat sie empört. Sie habe ihn nicht zu seinem Vorteil verändert gefunden

! Die Korridorglocke ertönt und kündet die Ankunft der ersten Gäste an^ Es sind die Geschwister Berger. „Nur herein', ruft ihnen Susanne zu, mit dem Baby im Arm ihnen entgegentretend. „Alfred soll doch auch Zeuge - meiner Freude und meines Stolzes sein.' , - - Sie reicht ihn: das Kind entgegen, dem er einen Kuß af beide Wangen drückt. ? Seine nächste Frage gilt dem alten Rath, der seinen Lebensabend in stiller Muße bei seinen Kindern verbringt. Er ist eben von seinem jetzt noch regelmäßiger als früher

fW gehaltenen Spaziergang zurückgekehrt, und enchfängt den lang Entbehrten mit sichtlicher Freuden Hegt er doch große Achtung und Zuneigung für den jungen Mann, der sich so tapfer.'ge- halten, so tüchtige erwiesen auch in den Prüfungszeiten - der letzten Jahre. Denn wenn der Rath auch nicht weiß, wie sehr schuldig sich Märga gegen Alfred gemacht, so ahnt er doch, welche Hoffnungen der junge Mann gehegt, die mm gescheitert sind. Er bedauert das, aber sein Stolz auf seine schöne, berühmte Pochter hat deshalb

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Pagina 7 di 8
Data: 06.08.1907
Descrizione fisica: 8
aufeinander, aber seine schlanke Gestalt richtete sich hoch auf und seine Hände schlössen sick fest. Treubruch — Verrat sind häßliche Worte für einen Mann, dem Ehre und Gewissen nicht leerer Schall sind, son dern etwas Großes, Heiliges. Langsam ging Alfred Kersock durch das Zimmer, setzte sich dann an den Schreibtisch und zog Alwinens Bild heran. Er bedurfte seiner nicht, um sich ihre ruhige, wohltuende Neigung, ihre selbstlose Güte zu vergegenwärtigen. Aber es Aar, als dringe der klare, reine Blick

ihrer schönen Augen tief in Alfreds Seele. Die Sturmeswogen glätteten sich, das alte Gefühl des Geborgenseins, des Vertrauens, das Alfred stets in ihrer Nähe empfand, wallte mächtig auf. Er stützte den Kopf auf dle Hände und versank im Anschauen der lieblichen Züge.. Evas sprudelnder, lockender Geist sprach nicht daraus . . . Still! Es war eine Täuschung, eins Verirrung! Nur Alwine besaß sein Herz, wie sie sein Wort, sein Gelübde besaß; ihr allein gebührte seine Liebe. Seine Empfindung für Eva ivar

daheim, doch zum ersten Male nicht allein. In einem Rollstuhle, trotz der Sommettvärme in Decken und Kissen gehüllt, lehnte ein hagerer, abgezehrter Mann. Auf seinen eingefallenen Wangen brannten rote Flecken, eine Mütze bedeckte seinen fast kahlen Kopf. Nur an dem finsteren Blick und dem höhnischen Zuge um die schma len, blutlosen Lippen fand Alfred eine Ähnlichkeit mit Noczinski. Sein Nollstuhl stand zwischen der Türe und dem Tische, auf dem sonst Blumen, Journale und Evas Handarbeit lagen. Heute

zeigte er Frühstücksreste und Arz neiflaschen, das ganze Zimmer war von einem scharfen Ge ruch von Wein oder starker Arznei erfüllt, der Kersock un angenehm entgegenschlug. Noczinski batte längst auf Kersocks Besuch gewartet; sein plötzliches Fortbleiben hatte ihn in seinen Plänen sehr ge hört. Lauernd hing sein Blick zwischen Alfred und seiner ^nckter bin und her. die kühl und zurückhaltend grüßte und nicht einmal das Strickzeug aus der Hand legte. „Erinnern sich meiner noch, wie ich sehe,' bemerkte

, Gespanntes. Alfred suchte Farben w einer Erklärung dafür. R-czinskis NnwAA-t mr 'ym fatal, allein Valer und Tochter,««» 'M ganz zu trennen - das sah ev mit graßem Unb^»-^-w^ ^

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Pagina 2 di 12
Data: 22.06.1895
Descrizione fisica: 12
' Lieber Marquis Bacquehem! Ich kann Ihnen nur mit Bedauern die erbetene Ent hebung von einem Posten gewähren, der wäh rend einer der schwierigsten Perioden an Ihre Geschäftserfahrung, treue Hingebung und-Ihr ganzes Wissen und Können die größten An forderungen gestellt hat. Indem Ich Ihnen für diese Ihre Wirksamkeit Meine besondere Anerkennung äusspreche, be halte ich Mir Ihre Wiederverwendung im Dienste vor. Wien, am 19. Juni 1895. Franz Joseph m. x. Alfred Fürst zu Windisch-Graetz m. Lieber

Graf Schön born! Ueber Ihr An suchen enthebe Ich Sie hiemit in Gnaden von dem Amte Meines Justizministers und verleihe Ihnen in dankbarer Anerkennung der seit einer Reihe von Jahren mit treuer und unermüdlicher Hingebung geleisteten ausgezeichneten Dienste, welche Ihnen insbesondere auf dem Gebiete des Rechtslebens stets ein ehrendes Andenken sichern, taxfrei das Großkreuz Meines Leopold-Ordens. Wien, am 19. Juni 1895. Franz Joseph m. x. Alfred Fürst zu Windisch-Graetz in. Lieber Graf Wurm brand

! Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen von dem Amte Meines Handelsministers hiemit in Gnaden enthebe, ver leihe Ich Ihnen in Anerkennung Ihrer treuen, mit voller Hingebung geleisteten Dienste taxfrei Meinen Orden der eisernen Krone erster Classe. Wien, am 19. Juni 1895. Franz Zoseph m. x. Alfred Fürst zu Windisch-Graetz m. p. Lieber Ritter von Madeyski! Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen von dem Amte Meines Ministers für Cultus und Unterricht hiemit in Gnaden enthebe, verleihe Ich Ihnen in Aner kennung Ihrer treuen, mit voller

Hingebung ge leisteten Dienste taxfrei Meinen Orden der eisernen Krone erster Classe. Wien, am 19. Juni 1895. Franz Joseph m. x. Alfred Fürst zu Windisch-Graetz m. p. Lieber Dr. Edler von Plener! Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen von dem Amte Meines Finanznnnisters hiemit in Gnaden enthebe, ver leihe Ich Ihnen in AnerkenN»ng. Ihrer treuen, mit voller Hingebung geleisteten Dienste taxfrei Meinen Orden der eisernen Krone erster Classe. Wien, am 19. Juni 189S. Franz Joseph m. x. Alfred Fürst zu Windisch

-Graetz m. x. Lieber Graf Kielmansegg! Ich ernenne Sie zu Meinem Minister des Innern und be traue Sie zugleich mit dem Vorsitze im Minister rathe für die im Reichsrathe vertretenen König reiche und Länder. Wien, am 19. Juni Ivöd. Franz Joseph m. x>. Alfred Fürst zu Windisch-Graetz n». p. Lieber Graf Kielmansegg! Ich ernenne den Feldzeugmeister Grafen ZenoW e lsersheimb neuerlich zu Meinem Minister für Landesver theidigung, den Apollinar Ritter von Jaworski neuerlich zu Meinem Minister

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Pagina 4 di 6
Data: 27.07.1923
Descrizione fisica: 6
mit ihrer Bitte an sie heran getreten sei, habe sie die Freifrau nicht ohne Hoff nung gelassen, ihr freilich gesagt, daß sie erst mit ihrem Bräutigam darüber sprechen müsse. Sie Habe sich damit zufrieden gegeben und das beste gehofft. So sei der letzte Abend herangekommen und die letzte furchtbare Nacht Die Angeklagte hält inne — einen Augenblick irrt ihr sonst so ruhiges Auge wie abwesend zur Erde. „Erzählen Sie uns von diesem Abend, dieser Nacht,' sagte der Vorsitzende. „Ich hatte den Alfred eben zu Bett

gebracht und saß in meinem Gedanken in dem kleinen Zimmer allein. Es waren sehr traurige Gedanken, denn die Zeit, die ich noch bei Alfred bleiben sollte, war bald dahin, und die Freifrau hatte mir immer noch nicht irgend eine bestimmte Zusage über sein Mitkommen in meine Heimat gemacht. Mit einemmal rief die Freifrau nach mir. Sie wollte des Abends mit ihrem Bräutigam auf den großen Festball im Kurhaus gehen und war mit „Bozner Nachrichten', den 27. Juli 1923 Mailänder Paßkurierdienst. Die Fremdenver

werde ich diese Worte vergessen und wenn ich ewig lebte — „Liebes Kind,' sagte sie zu mir, „Sie sind mir besonders in letzter Zeit eine treue und gute Freundin geworden — ich weiß auch, wie lieb Sie den armen Alfred haben, wie gu^ er bei Ihnen aufgehoben ist — ich habe mir des halb ihre Bitte überlegt — ich will nichts mehr da gegen haben. Auch meinen Bräutigam habe ich be reits umzustimmen vermocht — er war erst nicht dafür. Es kommt nur noch auf die Einwilligung von Alfreds Oheim an, der, wie Sie wissen

in Alfreds Zimmer — ich kniete wieder vor seinem Bett, ich weinte aus lauter Freude und Seligkeit. Ich konnte nicht anders, ich mußte schließlich Alfred wecken und ihm sagen, daß wir nun bald fort vor hier reisen würden und er würde mit mir in meine Heimat, wo die See noch viel blauer und schöner und die Menschheit viel braver wären und besser alsm hier Seewald. Er hörte mich kaum — er lächelte nur ein wenig — dann schlief er weiter. ' Nr. 169 einiger Zeit fallen gelassene Plan der Elektrisierung

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Pagina 5 di 12
Data: 12.09.1915
Descrizione fisica: 12
und unsere Sicherheit sein — den Rodenbachs gegenüber ' Alfred atmete auf. „Das ist eigentlich großartig ausge dacht!' Gerda stand auf und küßte ihn auf die Stirn. „Du siehst, es ist Unsinn, gleich zu ver zweifeln. Warum sollen wir unser Leben verbittern, jetzt, wo es erst recht schön zu werden verspricht? Stelle die Wechsel nur ruiig aus, während ich in Wien bin, das andere überlasse mir. Und nun leb wohl, Lieber. Ich muß mich um Bubi umsehen.' Sie trennten sich lächelnd. Keinem von beiden kam

Mutter und war überzeugt, daß sie und Alfred ihr Kind genau so liebten, wie andere Eltern, wenn sie sich auch nicht um jede Kinderstubenklei nigkeit bekümmerten. Mama hatte zwar neulich behauptet: Die wahre Liebe zu sei nen Kindern erwächst erst aus den tausend kleinen Sorgen und Handreichungen, die sie einem auferlegen in schlaflosen Nächten und völliger Selbstvergessenheit. Aber das war^eben wieder einmal Ma mas gefühlvolle Übertreibung. Wer brachte denn heutzutage noch „schafl'ose' Nächte

gnügen, sie gelegentlich im Gespräch dämp fen zu können. ..Habe ich denn das verlangt, Mamsell? Es war ja sehr brav von Ihnen, daß Sie sich bisher Bubis angenommen haben, aber auf die Dauer braucht er doch eine geschulte Person um sich. Selbstverständlich werde ich aus '<2ien wieder eine eigene Kinder frau mitbringen für ihn.' So war es also entschieden. Bubi kam fort. Onkel Daniel machte zwar noch alle möglichen Versuche, Alfred und Gerda um zustimmen, aber vergebens. Gerda blieb dabei: Ohne Bubi

und nachdem das Gepäck bereits einen Tag früher abge gangen war, reiste auch Gerda — Alfred hatte seinen Dienst schon eine Woche zuvor angetreten — mit Bubi und der Kinderfrau ab. Madeleine war bereits vorausgeschickt worden. Für Rodenbachs war der Abschied ge radezu entsetzlich. Onkel Daniel heulte wie ein Kind und Sibylle wurde, nachdem sie gleichfalls Ströme von Tränen vergossen hatte, zuletz sogar ohnmächtig. Die Folge war dann eine fürchterliche Migräne, die sie den ganzen nächsten Tag ans verdun

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