Blumen aus Tirol : ein Büchlein zur Erbauung und Unterhaltung
164 v. Gislimàt Atnon, Witwer. Wahrte. Nach dem frühen Verluste seiner Frau, beschloß er, obwohl noch jung, Wit wer zu bleiben, und sich lediglich dem Dienste Gottes und des Nächsten zu weihen. Und die Art, in der er dieses that, verdient un sere Bewunderung. Er nahm es nämlich auf sich, die heranwachsende männliche Ju gend von Trient in den Anfangsgründen der lateinischen Sprache zu unterweisen, — ein Geschäft, das nach den Erfahrungen derer, die ihr Leben der Zugendbildung Weiher», reich
an Dornen und Beschwerden und Unannehm lichkeiten ist. Und was unsere Hochachtung für Antonius noch erhöhen muß, ist die Er wägung der Umstände, daß er adelig und reich war, der gemächlich hätte leben können^ und daß er sein Liebeswerk durch eine lange Zeit —. durch dreißig volle Jahre ununter brochen und unentgeltich, aus Antrieb edler Liebe fmtgesetzet hat. Er hatte aber eine gar anziehende Weift und eigene Kunstgriffe, die zarte Jugend nicht nur in der lateinischen Sprache zu unterwei sen