Bayerisches Hochland mit Salzburg und angrenzendem Tirol.- (Bruckmann's illustrirte Reiseführer ; 65/68)
Kaiserzimmer * in Nymphenburg entsprechen nicht seiner Liebe zum Luxus. — Nymphenburg hatte während der österreichischen Administration viele von seinen Schätzen verloren ; Max Joseph III., Karls Sohn, 1745 Kurfürst, bestrebte sich eifrig, dem durch die Kriege zerrütteten Lande wieder aufzuhelfen, den Staatshaushalt zu vereinfachen, das Nützliche an die Stelle des Luxus zu setzen. In Nymphenburg sollte daher vorerst nur das Vorhandene erhalten werden, und was allzusehr an den Luxus mahnte, das wurde
durch die »deutsche Ernüchterung« teilweise beseitigt; zu mythologisch gehaltene Deckenmalereien ersetzten deutsche Maler durch verständ liche Allegorien, zu Lieblingsgegenständen zählten Ansichten der bayerischen Schlösser, Tierstücke, Landschaften; zu den bevorzugten Malem gehörten Franz Zimmermann, Adam Mölk, Joseph Stephan, Jakob Dorner. — Max Joseph starb ohne männliche Erben, ihm folgte 1777 Karl Theodor , Sohn des Pfalzgrafen von Sulzbach, als Kurfürst von Bayern. Seine Liebe zur Kunst beraubte
aber Nymphen burg seiner italienischen und niederländischen Meisterwerke, welche namentlich Max Emanuel hier in die Gemächer verteilt hatte, freilich zum Besten Münchens und der Kunstfreunde, da er die aus den Lustschlössern gesammelten Meisterwerke in einem besondern Bau an der Nordseite des Münchener Hofgartens zur allge meinen Besichtigung aufstellen Hess. Er war auch der erste, welcher den freien Zutritt in den Nymphenburger Park gestattete; seiner Gemahlin zu Ehren, welche einen ganzen Flügel
zur Belohnung die ganze Jagdbeute, Dammhirsche, Rehe, Füchse, Hasen, Dachse und Fasane, im ganzen 1367 Stück). Mit Karl Theodor erlosch 1799 die sulz- bachische Linie. Ihm folgte Max Joseph, Sohn des Pfalzgrafen von Zweibrücken, der noch als Kurfürst 1803 den Park von Nymphenburg in grossartiger Weise durch den Hofgartenintendanten Shell umwandeln liess, 1804 für seine prinzlichen Kinder eine dem Schlosse nahe Parzelle des Gartens als » Prinxengärtchen « aus sonderte, wo »Vater Max» am liebsten weilte
, in seinen Zimmern im Erdgeschoss des linken Flügels schlichtes Hausgerät, Familienbildnisse und Handzeichnungen seiner Töchter bevorzugte. Napoleon /., durch die Verheiratung von Max Josephs Tochter an seinen Stiefsohn Eugene Beauhamais, mit dem Kurfürsten verwandt, kam 1805 (als Protektor Bayerns) nach Nymphenburg: »in einem Z'ynmer im ersten Stockwerk des Pavillons zur linken des Mittelbaus befindet sich noch der Schreibtisch, wo er ernst und einsam seine Landkarten vor sich ausbreitete und bei der Arbeit