Zeit ist die Oberflächlichkeit. Diese Oberflächlichkeit versagt, wenn die Al- lerfeelenglocken läuten. Die Toten — haben sie uns noch etwas zu sagen? Haben wir ihnen noch etwas zu sagen? Der tieserdenkende Mensch, der gläubige, sagt „ja', der gleichgül tige, der ungläubige sagt „nein', muß nein sa- gen, wenn er konsequent sein will. Allerseelen hat nur einen Sinn, wenn der Tod einen Sinn hat und der Tod hat nur einen Sinn, wenn das Leben einen Sinn hat. Tod und Leben hängen zusammen, stehen
, damit der Tod mir ein Freund, ein Bruder sei, ein Führer zum ewigen Leben? Ist es wahr, was vor kurzem ein Gelehrter gesagt hat: Der Mensch ist nur ein Versuch? Ist es wahr, daß nur ein Rätsel ist das Leben hier auf Erden? Ja, das Leben ist und bleibt ein Rätsel ohne Gott, ist aber eine große hei lige Aufgabe mit Gott. Auch für den Arbeitslosen? Auch für die Witwe ohne Mann und Kind? Ja — der Inhalt des Lebens ist u. bleibt: Näher zu Dir, o Gott! oder das Leben hat überhaupt keinen Sinn
, mit oder ohne Ar beit, mit oder ohne Menschen „für die man lebt'. Das Letzte, das Höchste, das Einzige, da» Absolute ist Gott, nicht der Mensch. Wenn der Mensch sich selber stirbt, das eigene Ich zurück stellt, freiwillig oder unfreiwillig »arm' ist, dann wird er reich in Gott, dann erst hat sein Leben einen Sinn. „Du mußt dein Leben ver lieren, um es zu gewinnen'. Jedes Leben, auch das leere Leben, auck das scheinbar wertlose Leben hat setzt Inhalt und Wert. Nur der gläu bige Mensch kann das Leben meistern