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Pagina 10 di 20
Data: 05.07.1936
Descrizione fisica: 20
, gebietende Persönlichkei ten waren es, die damals an der Spitze des kleinen Freistaates standen; gottbegnadet waren die Künstler, die zu jener Zeit in den Wunderwerker des Domes und der Libreria Großes und Unsterbliches schufen und den Ruhm Sienas weithin verbreiteten. Aber auch reich und mächtig, stolz und prachtliebend waren die Patrizier, die in ihren stolzen Palästen am Marktplatz wie Fürsten hausten. Damals lebte — als der reichsten und mächtigsten einer — der Kaufherr Ser Giovanni Colombini

. Und sein Daheim war ein Paradies. Da blühte ihm ein liebliches, junges Weib, Manna Biabia, da um- kosten ihn seine beiden dunkelgelockten Kinder Pietro und Angiolina. Wenn er aber ausging in seinem scharlachroten Ge wände, dann folgte ihm ein Diener, der seine pelzver brämte Joppe trug und seine kostbaren Handschuhe, das Wahrzeichen seiner kaufherrlichen Würde. Ties verneigte sich das Volk vor ihm; von Jahr zu Jahr wuchs sein Ansehen. Kein Wunder, daß Ser Giovanni den Kopf sehr hoch trug, er sonnte

sich in seinem Glück. Und zu allen äußeren Gütern besaß der reiche Sienese noch das wichtigste: eine blühende Gesundheit, Kraft und Stärke. Ja, Gott hatte ihn reich mit Gaben bedacht, aber Ser Giovanni tat das, was leider so viele tun in ihrem Glücke hier auf Erden, er vergaß über die Gaben auf den Geber. Er vergaß auf Gott. Er verstrickte sich ganz in seine irdischen Angelegenheiten. Und in seinem Uebermute und seinem Wohlbefinden siel es ihm gar ein, jene Worte zu wiederholen, die einst König Wal demar

von Dänemark ausgerufen hat: „Ja, wenn ich ewig auf Erden bleiben könnte und nie krank zu sein brauchte und immer dreißig Jahre alt sein könnte, so wollte ich mir kein anderes Paradies wünschen." So irdisch gesinnt war Herr Giovanni. Und Monna Biagia desgleichen. Sie trank das Leben in vollen Zügen und flatterte wie ein Schmetterling von einer Blume der Freude zur anderen. Sie schmückte und putzte sich und glänzte unter den edlen Frauen Sienas als der schön sten eine. Stolz wie eine Fürstin schritt

sie an ihres Gatten Seite durch die Gaffen und berauschte sich an ihrer eigenen Schönheit und Iugendkrast. Fern, ganz fern lag ihr das Himmlische, dre Erde war gar zu schön. Wenn des Sonntags hoch vom Campanile feierliches Glockengeläute die Gläubigen in den Dom zum Got tesdienste ries, dann fanden sich Herr Giovanni und Monna Biagia auch pünktlich in ihrem hohen Gestühle ein. aber sie beugten nur mechanisch das Knie vor dem Allerheiliasten, ihr Körper allein war gegenwärtig. Ihr Geist blieb draußen

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