2. Abendausgaben
dieser Aerzte, sie doch wenigstens in englischen Hospitälern mit verwenden zu wollen, haben keinerlei Berücksich¬ tigung gefunden. Der ärztliche Verein zu Hamburg fühlt sich in Uebereinstimmung mit der Aerzteschaft ganz Deutschlands, wenn er gegen die oben geschilder¬ ten Tatsachen und Verhältnisse vor der Aerzte¬ schaft der ganzen Kulturwelt ernsten, lauten Pro¬ test einlegt. Die Festhaltung und geschilderte Behandlung deutscher Aerzte, die, wie stets
und die höchste Errungenschaft nwderner Kultur betont und gepriesen haben, sie haben die unabweisbare Verpflichtung, jetzt ihr gege¬ benes Wort einzulösen; an ihnen ist es, heute die Leidenschaften des Volkes zu zügeln und die Regierung nach Möglichkeit vor der Mißachtung der schon durch die Satzungen aller Kultur-Reli¬ gionen gebotenen Menschlichkeit zu bewahren. Der ärztliche Verein zu Hamburg fordert also von den britischen Aerzten als Pflicht
und Ehren¬ sache, durch ihr Ansehen und ihren Einfluß bei ihrer Regierung die Freilassung der deutschen Aerzte und die Schaffung hygienischer, menschen¬ würdiger Lebensbedingungen in den Konzentra¬ tionslagern zu erwirken, wenn anders sie nicht, wie ihre Regierung, dauernd das Brandmal der Schande an der Stirne tragen wollen. >Wir erwarten von den britischen Aerzten eine Erklärung vor den Aerzlen der gesamten Welt. Hamburg, den 3. November 1914