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FRIEDL VOLGGER: JUGEND UND VOLKSTUMSGEDANKE ZWISCHEN DEM ERSTEN UND ZWEITEN WELTKRIEG Sie werden sieh selbst bewußt sein, daß das Thema, das mir gestellt wurde, sehr weitmaschig ist und man wohl nur in allgemeinen Grundsätzen darüber reden kann, ohne sich in viele Details zu verlieren. Jugend und Volkstum in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen: Wenn man die Geschichte dieser Zeit rück wärtsblickend wertet, sind auch die Berufshistoriker manch mal der Auffassung, daß es im damaligen

. Dieses Kapitel der deutschen Geschichte heißt: das Er lebnis des Volkes, der Wirklichkeit des Volkes, dieses Über ganges zwischen Natur und Geschichte, wie es Romano Guardini definiert hat; die Geschichte des Volkstums, das unabhängig vom Staat gemacht wird und das in steter Aus einandersetzung mit dem Staat Geschichte gemacht hat und noch Geschichte macht. Das erste Mal haben — wie Sie sich erinnern — Herder und die Romantiker diese Ideen des Volkstums entwickelt. Es sind auch die Gedankengänge von Moritz

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(1957/67)

.- (Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft ; 1 - 11. 1957 - 1967).- (¬Der¬ Fahrende Skolast : Sondernummer)

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Tagung geschehen kann. 'Die Ergebnisse dieser Tagung im Sachlichen .gliedern Sich in dreierlei Hinsicht; ein mal nach einer rein theoretischen Seite, dann nach einer mehr praktischen Aufgabenstellung, die aber theoretisch und auch wissenschaftlich unterbaut werden muß, und schließlich in rein praktischen Auf gabenstellungen. Ich kann dabei nicht alles be nennen, aber ich möchte durch ein paar Beispiele zeigen, wie ich diese sachliche Lösung, die sich in der Studien- taguing herausgestellt

und mit Belegen zu versehen, die sowohl aus der Sprache wie aus den übrigen Kulturzeugnissen und aus deren Geschichte gestützt sind. Oder eine zweite Möglich keit, die sich als eine mehr theoretische, aber durchaus not wendige Arbeit durch die Anregungen der Studientagung ergeben hat, liegt etwa darin* daß —• und das trifft nicht nur für hier zu, sondern überhaupt für die Länder beson ders in Europa und in der freien Welt — daß wir uns ein mal ernsthafter und klarer um die wirklichen Leitbilder politischer

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, im Namen Italiens, damals immer noch Mitglied des Dreibundes, an die Westm,ächte Frankreich und England eine geheime Note, in welcher er die Ansprüche Italiens und die Bedin gungen darlegte, unter denen Italien bereit war, den Drei bein dvertrag zu brechen und an der Seite der Westmäohte in den Weltkrieg einzutreten. In dieser Note war neben einer Reihe von Ansprüchen, welche sich auf den Balkan, Istrien und d.g'1. bezogen, z,um ersten Mal auch offiziell die Förderung der Abtretung Tirols bis zu:r

Wasserscheide ge stellt. Damit hatte die Wasserscheidentheorie, welche in Ita lien in den vorhergegangenen Jahrzehnten von Leuten auf gezogen worden war, die zum Teil auch beim besten Willen höchstens als Phantasten bezeichnet werden konnten, zum Teil aber direkt schlechten Willens und blindwütige Natio nalisten waren, zum ersten Mal eine offizielle Bestätigung und einen offiziellen Ausdruck gefunden. Auf Grund der Verhandlungen mit Oesterreich kam es dann dazu, diaß sich Sonnino Anfang April bereit

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können. Aber ich wollte deshalb den Akzent auf das Milieu, auf die Um welt geben, weil diese nach meiner Ansicht einen sprin genden Punkt für unsere Frage und ein besonderes Merk mal darstellt, das Geist und Haltung dieser Arbeiterjugend in der Heimat näher umschreibt und näher bestimmt.

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und damit die Frage ein für alle Mal einer Lösung entgegenführe. Auf der Seite der nationalsozialistischen Re gierung "war ein zwiespältiges Bestreben: man wollte unbe dingt mit Italien, dem einzigen Bundesgenossen, den man hatte, weil seine Regierung' den gleichen ideologischen Rich tungen. angehörte, auf gutem Fuße stehen und eng mit ihm Zusammenarbeiten. Andererseits wollte man aber doch das deutsche Volkstum in Südtirol nicht ganz aufgeben und ver lassen. Daraus erwuchs auch, in Deutschland der Gedanke

der Umsiedlung, der dort schon im Jahre 1937 das erste Mal aufgetaueht war. Ich sagte damals zu jemandem: „Ihr werdet sehen, wir enden alle einmal in Polen!“ Dieser Gedanke ist dann von beiden Seiten weitergeführt worden und hat seine endgültige Formulierung gefunden in dem Abkommen vorn 23. Juni 1939 über die Aussiedlung, Da jubelte Tolomei: „Sie gehen, sie gehen, bald weiden wir unter uns sein!“ Ein Wort möchte ich noch über diese Optionen sagen. Da mals ist bei ims eine Spaltung aufgetreten

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Aufgaben, die dem Südtiroler Akademiker, der auf diesem Gebiete arbeitet, gestellt ist. Die sozialen Aufgaben des Akademikers Wenn wir auf diese Weise ganz flüchtig durch die ein zelnen Berufszweige durchgegangen sind, die für uns haupt sächlich in Betracht kommen, so können wir nun noch ein mal zusammenfassend ein Wort darüber verlieren, was eben die Besonderheit der Aufgabe des Südtiroler Akademikers darstellt. Es ist klar — ich habe das schon vorhin betont — daß wir Südtiroler auf den Gebieten

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zwischen Theorie und Wirklichkeit, zwischen verbrief tem und natürlichem Recht und dessen konkreter Verwirk lichung steht. Da wir aber als Akademiker später ein mal für die Geschicke unserer Volksgruppe mitver antwortlich sein werden, haben wir heute schon die Pflicht und das Recht, zur Frage unserer völkischen Belange Stellung zu beziehen. Unser Standpunkt ließe sich wie folgt zusammenfassen: Solange die italienische Regierung glaubt, es vereinbaren zu können, daß sie einer seits der Südtiroler Minderheit

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sind, habe. Wenn man hier an diesem leuchtenden Morgen hinaus schaut in die schönen Berge, dann erfährt man plastisch die Gewißheit, daß man aus einer größeren Höhe und aus einer entsprechenden Distanz auch geistig Probleme sehen und behandeln kann, und nicht nur Landschaften und ihre Schönheiten entdeckt. Darum ist es richtig, wenn Sie sich hier schon zum dritten Mal in Ferientagen der Besinnung Fragestellungen zuwenden, die im Alltag, auch des Stu diums, nicht ohne weiteres mit derselben Dringlichkeit und in derselben Lebendigkeit

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- und Bauernjugend An dieser Stelle dürfte wohl angebracht sein, ein für alle mal eine Unterscheidung festzulegen, die besonders in un serem Lande und in unserer Volksgruppe von wesentlicher Bedeutung ist, nämlich die Unterscheidung zwischen Land jugend und Bauernjugend. Die Bauernjugend ist jener Teil der Landjugend, deren Angehörige ihre künftige Existenz in der bäuerlichen Wirtschaft suchen entweder als Arbeitnehmer oder als künftige selbständige Bauern. In der Unterscheidung zwischen Bauernjugend

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hat das Recht auf entsprechenden Lohn und menschenwürdige Versorgung. Der Bauer muß aber von seinem Arbeiter auch Verständnis für die naturbedingte, etwas elastische, und freilich manches Mal etwas sehr müh same Arbeit erwarten. Allzu straffe Normierung nach Überstunden und nach Feiertagsarbeit würde den Untergang so mancher Bauern höfe bedeuten. In der Landwirtschaft weht der Hauch der Natur, des Lebendigen, wohl auch mit etwas Romantik ver bunden. Es muß wohl unsere Aufgabe sein, das immer

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kleiner, die kli matisch bedingte kärglichere Ernte muß durch größere Flä chen wettgemacht werden. Deshalb finden vor hier erst Bauernhöfe mit 3 bis 8 ha Fläche lebensfähig, je nach dem Vorherrschen des Obstbaues. Oft kommt der Bauer in Schwierigkeiten bei der Entlohnung seiner Arbeiter. Auch die Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten begin nen schlechter zu werden, ja manches Mal sind sie sogar sehr schlecht. Auf vielen solchen Höfen fehlt die Erwerbs möglichkeit für alle Söhne und Töchter

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, ebenfalls gegen die Teilbarkeit und gegen eine mög liche Veräußerung des Familienlbesitzes und seiner Teile, die den Bauleuten zur Bewirtschaftung überlassen worden waren. Erste gesetzliche Bestimmungen Im Laufe der Zeiten fand diese Gewohnheit auch einen schriftlichen Niederschlag. Zum ersten Mal befaßte sich eine Verordnung von Ludwig von Brandenburg mit diesen An gelegenheiten, doch wurde darin noch nicht ein direktes Teilungsverbot ausgesprochen. Im Jahre 1404 erließ dann Herzog Leopold

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glieder der Gesellschaft mit der Nachgiebigkeit und manch mal verfehlten Weichheit gutherziger Männer auf ver antwortungsvollem Posten. Die beste Sicherstellung unseres Volkes gegen den um uns tobenden Klassenkampf ist nicht zuletzt das Bestreben zur Bildung und Erhaltung eines möglichst bedeutenden Mittelstandes in unserem Volke. Dies war auch ein Beweggrund zur Wiedereinführung des Höfegesetzes, das in seiner jetzigen Form gerade von Vertretern der sozial minderbemittelten Bevölkerungs

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seines Anteiles durch eigene bedachte Maßnahmen zu erreichen. Das Höfekreditgesetz Eine große Hilfe bei der sofortigen Auszahlung der wei chenden Erben ist das Höfekreditgesetz. Wenn der Hofübernehmer bei einer Kreditanstalt ein Darlehen neh men möchte, um seine Geschwister sofort und in einem Mal auszuzahlen, würde das eine Belastung sein, die der Hof nur in ganz seltenen Fällen aushielte. Das Minimum wäre ein Zinssatz von 7 Prozent. Die Landwirtschaft ren tiert aber keine 7 Prozent, sondern höchstens

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lung auf die Provinz Bozen beschränkt worden. Es ist manch mal bei einzelnen Punkten, z. B. bei der Entscheidung über die Elektrizitätskräfte, zu geradezu dramatischen Auftritten gekommen, vor allem einmal, ich glaube, es war ein Uhr oder zwei Uhr in der Nacht, mit Degaspari und dem Eisen bahnminister, wo er in seiner Erregung demissionierte. Es war wegen des Namens Südtirol eine Unterredung von über ein einhalb Stunden mit Degasperi, Wir haben unser Möglichstes getan, alle diese Punkte

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Bewohnern des Landes nur mehr 9906 zur slowenischen oder windischen Umgangssprache. Als zweisprachig, also deutsch slowenisch, slowenisch-deutsch oder deutsch-windisch bzw. vvin- disch-deutsch bekannten sich 15.727 Personen. Dieser Vorgang, also die stetige Abnahme der slowenisch oder windisch sprechenden Bevölkerung ist keineswegs — wie manch mal behauptet wird — die Folge einer gezielten Germanisierungs- politik. Slowenen und Deutsche bilden in Kärnten eine Kultur

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von Landshiit mach Mün chen 'beging. Rektor war damals Karl Vossler, der Romanist, ein wirklich überzeugter Demokrat und ein Grandseigneur im besten Sinne des Wortes. Karl Vossler mußte es als Rektor durchsetzen, daß aus Anlaß dieses Tages neben der weiß-blauen Flagge 'Bayerns aim ersten Mal die Flagge der Weimarer Republik, nämlich sehwarz-rot- gold auf der Universität München gehißt wurde; acht Jahre nachdem die Weimarer Republik formell bestand. Eine derartige sperrige Haltung -gegenüber dem neuen Staat

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abzusagen. Die Landstände wiesen diesen Vorschlag zurück: eine wichtige politische Entscheidung, die von den Landständen frei gefällt wurde. Die Landesmatrikel und der Landtag Im Jahre 1420 wurde ein Landtag abgehalten, bei dem das erste Mal die Landesmatrikel aufgestellt wurde, das heißt das Verzeichnis aller jener, die das Recht hatten, an den Tiroler Landtagen mitzuwirken. Diese Landesmatrikeln wurden bis in die neueste Zeit herauf evident gehalten. Wie sah nun ein solcher Landtag

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den Hof zu übernehmen hatte, nicht der Älteste. In Tirol, wie auch in Böhmen, in Salzburg und in vielen Gegenden Deutschlands galt dieses Jümgstenrecht. und nicht das Ältestenrecht; die Gewohnheit sanktionierte mit der Zeit dieses Nachfolgerecht. Der Manns- und Besitzvorteil In dieser Zeit wurde auch der Gedanke des sogenannten Mannsvorteils, der ebenfalls in der späteren Zeit im Hof- recht seinen Ausdruck gefunden hat, zum ersten Mal fest gelegt. Nach dem damaligen Rechtsgedanken gab es zwei Arten

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haben. Das Tiroler Höfegesetz von 1900 war nämlich mit dem Grundbuchgesetz innig verbunden. Da aber das Grund buchgesetz in Südtirol bis 1929 noch nicht vollständig an gewendet wurde, weil die Grundbücher noch nicht zur Gänze angelegt waren, konnte auch das Tiroler Höfegesetz nicht überall angewendet werden, sondern das Patent von 1795 blieb überall dort in Kraft, wo. noch kein Grundbuch bestand. Dieses Patent benutzt das erste Mal den Ausdruck „geschlossener Hof“. Der wichtigste Punkt darin

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