¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
zunehmen. Afra sollte mm in Gottesnamen die Wirth- schaft des Mannes fortführen, die ältesten Mädeln wären ja auch schon alt genug, um zu helfen, es werde schon gehen, den Stefan solle man nicht ans seiner schönen Laufbahn Herausreißen, wäre schade um sein Taleick, er könne einmal der Familie mehr helfen, so meinte der Vom Maler kam auch bald ein Trostbrief, er sagte das Gleiche wieder Kurat; er versprach, für Stefan Vater sein zu wollen.- Am Allerseelentag erneuerte sich lebhaft der Schinerz
Afras, als sie die Gräber der Heimath besuchte, wie leid war es ihr, daß Stoff nicht im heimathlichen Gottesacker, sondern, weit draußen im fremden Lande ruhte, wo viel leicht keine Hand Weihbrnnn auf sein Grab spritzt und für ihn kein Kerzchen angezündet wird. Doch Gott und die Seelen kennen keine Entfernung; Afras zum Himmel gesendetes Geber erreichte Gott und den Stoff; damit tröstete sich Afra. Bald nach dem Allerseelentage reiste Stefan nach Wien ab. Er hatte dem Maler den Tag seiner Ankunft
in Wien geschrieben. Der Maler wollte ihm bis St. Pölten entgegenfahren und ihn abholen/ so lautete der letzte Brief des Malers. . Stefan sehnte sich ungemein, seinen Schmerz in die Brust des väterlichen Gönners ausgießen zu können, denn er war ja. sei» Zweiter Vater, und kaum in St. Pölten aus dem Postwagen gestiegen, blickte er sich nach dem Maler um, denn er hoffte sicherlich, daß er ihn da er warte; doch Niemand war da, höchstens ein paar fremde Gesichter, welche auf die Abfahrt des Wagens
warteten, auch kein Brief an Stefan lag am Postamte. „Da muß ein Mvermuthetes, bedeutendes Hinderniß eingetreten sein, daß der Maler nicht kam und nicht schrieb," sagte Stefan,- bedenklich den Kopf schüttelnd, „sonst wäre er da, er liebt